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Ausgabe:

1980

Spalte:

592-594

Kategorie:

Judaistik

Titel/Untertitel:

Disputation and dialogue 1980

Rezensent:

Baumbach, Günther

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591

Theologische Literaturzeitung 105. Jahrgang 1980 Nr. 8

592

House, H. Wayne: Miscarriage or premature Birth: Additionai

Thoughts on Exodus 21, 22-25 (WThJ 41, 1978/79 S. 108-123).
Tshida, T.: The Structure and Historical Implications of the List»

of Pre-Israelite Nations (Bibl 60, 1979 S. 461-490).
Meinhold, Arndt: Theologische Erwägungen zum Buch Esther

(ThZ34 ,1978 S. 321-333).
Ogden, G. 8.: Qoheleth's Use of the „Nothing in Better"-Form

(JBL 98, 1979 S. 339-350).
Overholt, T. W.: Commanding the Prophets: Arnos and the

Problem of Prophetic Authority (CBQ 41, 1979 S. 517-532).
Steck, Odil Hannes: Alttestamentliche Impulse für eine Theologie

der Natur (ThZ 34, 1978 S. 202-211).
Tadmor, H. - Cogan, M.: Ahaz and Tiglath-Pileser in the Book of

Kings: Historiographie Considorations (Bibl 60, 1979 S. 491 to

508).

Do Waard, J.: The translator and Textual Criticism (with Parti-
cular Roference to Eccl 2,25) (Bibl 60, 1979 S. 509-529).

Waldmann, N. M.: The DABAR RA' of Eecl 8:3 (JBL 98, 1979
S. 407-408).

Wallis, Gerhard: Psalm 8 und die ethische Fragestellung der

modernen Naturwissenschaft (ThZ 34, 1978 S. 193-201).
Wiklander, Bertil: The Context and Meaning of NHR'L in Jer.

51,44 (SEÄ43, 1978 S. 40-64).
U illiamson, H. G. M.: Sources and Redaction in tho Chronicler's

Genealogy of Judnh (JBL 98, 1979 S. 351-359).
Wilson, R. L.: Prophooy and Ecstftcy: A Reoxamination (JBL 9S.

1970 S. 321-337).
Y.unauchi, Edwin M.: Documenta from Old Testament Times:

A Survey of Recent Discovories (WThJ 41. 1978/79 S. 1-32).

Judaica

Wiener, Aharon: The Prophet Elijah in the Development of Judaism.

A Depth-Psychologieal Study. London, Henley and Boston:
Routledge & Kegan Paul [1978]. XII, 248 S. 8° = The Littman
Library of Jewish Civilization. Lw. £ 5.-.

Anliegen des Vf. ist es, die Entstehung und Entwicklung des
Eliabildes in Altisrael und im Judentum bis hin zur Gegenwart
mit Hilfe der Tiefenpsychologie zu erklären. Methodisch maßgeblich
sind für ihn vor allem die Arbeiten von C. G. Jung sowie die
seines unmittelbaren Lehrers Erich Neumann. Die Arbeit gliedert
sich in zwölf Kapitel: I. The Biblical Report of the Prophet Elijah
from the Viewpoints of History, Mythology, Religion and Depth
Psychology (1-37), II. The Elijah-Figure in the Apocrypha (38 bis
42), III. Elijah in Aggadic Literature (43-77), IV. Elijah in
Jewish Mysticism (78-111), V.Elijah in the Pseudo-Messianic
Sabbatian Movement (112-115), VI. Elijah in Hasidism: bis Psy-
chological Integration (116-131), VII. Elijah in Liturgy and Ritual
(132-135), VIII. Elijah in Jewish Folklore (136-140), IX. The
Elijah-Figure in Christianity (141-151), X. Elijah in Islam (152
bis 159), XI. Elijah in Contemporary Judaism (160-173), XII.
Elijah, Prototype of the Hero-Archetype, in the Development of
Judaism: Summary and Conclusions (174-198). Vorangestellt ist
eine kurze Einleitung (IX-XII). Den Abschluß bilden Anmerkungen
, eine Bibliographie der Quellen und Sekundärliteratur sowie
ein Register (199-248). Aufs ganze gesehen verfolgt der Vf. zwei
Ziele. Einerseits möchte er deutlich machen, daß Elia von vornherein
den Prototyp des „hero-archetype" darstellt, wie er in der
Vorstellungswelt aller Völker zu finden ist. Die Gestalt des „hero"
entspricht einem Wesenszug der menschlichen Psyche: „the
dynamics of man's unconscious striving for the füllest possible
activation of Iiis psychic potential, and of his painful struggle with
infantile inhibitions, anxieties and jeelings of guilt which oppose
his individual self-realisation" (174). Andererseits sucht er nachzuweisen
, daß die Entwicklung des Eliabildes im Judentum Ausdruck
eines Prozesses ist, der zu einem immer stärkerem Bewußtwerden
des „inner psychic dynamic striving towards wholeness"
führt (196). Ein Endpunkt dieses Prozesses ist im Chassidismus des
18. Jh. erreicht.

Eine Stellungnahme zu den Ereignissen des Vf. hängt natürlich
in erster Linie davon ab, wie man die tiefenpsychologischen Grundlagen
seiner Arbeit beurteilt. Darauf kann hior nicht eingegangen
werden. Darüber hinaus ist zu fragen, ob man Erkenntnisse der
Tiefenpsychologie so unbesehen wie der Vf. auf die von ihm behandelten
Quellen übertragen darf. Vor allem hinsichtlich der
biblischen Texte sind hier ernsthafte Bedenken anzumelden. Der
Vf. verzichtet gänzlich darauf, deren literarische Entstehung sowie
die komplizierten politischen und sozialen Verhältnisse, die sie
widerspiegeln, zu erörtern. Die Folge ist eine Mythologisiorung
und Allegorisierung der geschilderten Personen und Vorgänge, die
auf dio ursprüngliche Intontion der Texte kaum noch Rücksicht
nimmt. Isebel beispielsweise trägt nach Meinung des Vf. die Züge
der Muttergottheit Astarto und Ahab dio des jungen, von Astarte
beherrschten Gottes Baal (20f). Es bedarf daher zumindest bei
diesen Texten diffizilerer Vorarbeiten, um eine sachgemäße Befragung
und Auswertung sieherzusleilen.

Leipzig Jnnnhim Conroil

Talmage, Frank Ephraim [Ed.]: Disputation and Dialogue. Raa-
dings in the Jewish-Christian Encounter. Foreword by E. A.
Synan. New York: KTAV Publishing House; New York: Anti-
Defamation League of B'nai B'rith [1975]. XIX, 411 S. 8".
$5.95; Lw. $15.-.

Dieser von der Anti-Defamation League of B'nai B'rith dem
Andenken an Dr. Esther Feldblum gewidmete und mit einem Vorwort
von E. A. Synan versehene Sammelband will „a cross-section
of tho two thousand yoar debato botween Judaism and Christianity
" bieten. Zu diesem Zweck hat der Herausgeber aus dor Fülle
christlicher und jüdischer Quollen diejenigen ausgewählt, die für
eine bestimmte Zeit und Denkweise besonders symptomatisch
sind. Die Darbietung der Quollon erfolgt dabei nach systematischen
Gesichtspunkten: Teil I: Verus Israel (5-54); Teil II: Mos-
siah and Christ (55-108); Teil III: Law and Gospel - Letter and
Spirit (109-154); Teil IV: Tho Scepter of Judah (155-253) und
Teil V: Impasse, Coexistence, Dialogue (255-359). Daran schließt
sich ein bibliographischer Essai: „Judaism on Christianity:
Christianity on Judaism" vom Herausgeber (361-383) an. Den
Schluß bilden Hinweise auf im Text zitierte Veröffentlichungen
(384-388), auf ergänzende Literatur (.388-390), auf Originalquellen
(391f) sowie Stellen-, Sach- und Personen-Indices (393-411).

Dio einzelnen Hauptteile sind gleichmäßig aufgebaut: auf eine
kurze, und instruktive Einführung folgen die jüdischen und christlichen
Quellen - durchweg in englischer Spraohe - wobei dio jeweils
ausgewählten Abschnitte einen Umfang von 2 bis 12 Seiten haben.
Zu Worte kommen christliche Autoren von Justin über Augustin,
Luther u. a. bis K. Stondhal sowie jüdische Autoren von J. Kimhi
über Nachmanidcs u. a. bis A. J. Heschel.

Im Teil I geht es um die Gottesvolk-Problematik. J. Kimhi
(12. Jh.) wertet als Kennzeichen des wahren Israel sein Verhalten -
und polemisiert scharf gegen die soziale Ungerechtigkeit in der
mittelalterlichen christlichen Gesellschaft. Daß dio Christen nicht
das wahre Israel sein können, versucht Isaak ben Abraham von
Troki (1533-1594) mit Blick auf dio konfessionelle Zerrissenheit
der christlichen Kirchen zu erweisen Auf christlicher Seite wird
demgegenüber mit Hilfe alttestamentlicher Stellen (z. B. Jer 12,7;
Dtn 32,21) die Vorwerfung Israels und die Berufung der Heiden-
(-kirche) gefolgert. Während Afrahat (um 345) dio Gleichsetzung
der „Herrscher Sodoms und dos'.Volks von Gomorrah" (Jes 1,10)
mit den Juden und des „Hauses Jakobs" (Jes 2,5) mit der Kirche
vollzieht, sieht Augustinus in Kain das Urbild der Juden und folgert
daraus, daß alle Juden unter dem Fluch Kains: „Unstet und
flüchtig sollst du sein" (Gen 4,12) stehen und somit testes iniquita-
tis suae et veritatis nostrae sind. Dialektisch ist K. Barths Sicht
der Juden in KD II, 2 § 34: Einerseits wird Israels zentralo Stellung
in Gottes Heilsplan klar herausgearbeitet, andererseits gilt
Israel als „Spiegel dos göttlichen Gerichts", wozu B. ausführt:
„Israel bildet und behauptet (trotz dor Bestätigung des Abschlusses
»einer Geschichte durch den Untergang Jerusalems!) die