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Ausgabe:

1980

Spalte:

589-590

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Saebø, Magne

Titel/Untertitel:

Ordene og ordet 1980

Rezensent:

Bernhardt, Karl-Heinz

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Seite 1

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Theologische Litoraturzeitung 105. Jahrgang 1980 Nr. 8

590

entfaltet: als personales Verhältnis, als Vertrauensverhältnis und
als verpflichtendes Verhältnis. Das 3. Kap. hehandelt den „religiösen
Charakter außenpolitischer Entscheidungen". In einein
Exkurs, der das Kapitel und damit die Arbeit abschließt, wird „die
i n st eilung vom Schutz Jerusalems durch Jahwe und ihre Bedeutung
für die Aussagen Jesajas über andero Völker" dargestellt.
Jesaja kannte zwar „die Vorstellung eines absoluten Schutzes
Jerusalems durch Jahwe" (Mi 8,11), aber er selbst hat diese Vorstellung
nicht vertreten, sondern nur von einem „bedingten
Schutz" gesprochen. Der Ort (Zion, Jerusalem) ist in seiner Boden -
tung rolativiort, „Der Zion kann nicht mehr sein als ein Symbol
für den Schutz, den Jahwe gewährt."

Die Arbeitsweise des Vf. läßt das Bemühen um ein abgewogenes
Urteil erkennen; die Meinungen der verschiedenen Forscher wer-
•anhgeieuht dargestellt, und Vf. sucht einen Mittelweg zu finden.
Wenn allerdings Vf. z. B. S. 91 zu 28,16 schreibt : „Ich punktiere
deshalb josed (mit den meisten Kommentatoren)", dann vermißt,
man den ohne große Schwierigkeit zu gewinnenden Hinweis, daß
diese Konjektur nunmehr auch durch Q" gostützt wird. Auch
8. 130 Anm. 187 sollte die Notiz nicht fehlen, daß Q" ummri (wie
ähnlich schon v. 2) liest.

Auffällig finde ich die nicht nur in diosem Buch anzutreffende
Tendenz, den masoretischon Text als eine bekannte Größe als
ühorsetzungsgrundlago vorauszusetzen, ohne Auskunft zu geben,
welche Ausgabe des masoretischon Textes benutzt wurde. Es darf
betont werden, daß dies nicht nur einer wünschenswerten wissenschaftlichen
Sorgfaltspflicht nachkäme, sondern daß die Nennung
der hebräischon Textausgabo auch deshalb wichtig ist, weil die
vorhandenen Editionen bis in Sinnunterschiede (z. B. durch
unterschiedliche Akzentsetzung) von einander abweichen.

An die Frage nach der benützten hebräischen Textausgabe
knüpft der Wunsch an, die gute Sitte, Textänderungen in der
Übersetzung (durch Häkchen) zu kennzeichnen, nicht aufzugeben.
Zwar sind Textänderungen in den Anmerkungen genannt und
erklärt, aber ihre Kennzeichnung in der Übersetzung erleichtert
die rasche Orientierung.

Der Versuch, die Arbeit gut gegliedert vorzulegen, ist zu begrüßen
, wenn auch nicht verschwiegen werden soll, daß durch
«örtliche Wiederholung der ausführlichen Überschriften im Text
und z. T. nochmals in der Zusammenfassung eines Abschnittes
eine gewisse Schwerfälligkeit bemerkbar wird, die sieh leicht durch
Streichen von Wiederholungen hätte vermeiden lassen. So entspricht
z. B. der zweite Satz in Anm. 117 auf 8. 113 genau dem
Tnlialt der Anm. 130 auf 8. 114. Hier hätte ein Verweis genügt.

Bei genaueren Stichproben habe ich nur wenige Druckfehler
Siefunden, z. B.: S. 86, Z. 18: JMol'ktm - S.02, Z. 6 v. u.: Wdal.ä,
ebenso Z. 15 v. u. - 8. 95, Z. 15 v. u.: 'anielaxön - S. 107, Z.4:
die Verszahl (3) gehört eine Zeile höher und Z. 9: in v. 4 steht- im
MT Junge und Alto (in dieser Reihenfolge) - S. 114, Z. 12 v. u.:
die Verszahl (7) gehört vor Zeile 9 v. u. - S. 118, Z. 6: ji&SPü (mit
Alep) - S. 119, Z. 15: mir statt mit - S. 130, Z. 13 v. u.: mArat -
8. 131, Z. 1: mir statt mit - S. 162, Z. 1.2 und 3 v. it.: jeweils Ps
"nd Jos statt BS und JES. Das sind vermeidbare, aber wenig
sinnentstellende und wohl unvermeidliche Kleinigkeiten. Es ist zu
betonen, daß die hier in guter Form angewandte Arbeit smethode,
wie sich zeigte, zu ansprechenden Ergebnissen gelangt. Dem Vf.
Rohührt Dank und Anerkennung. Ausstattung und Druck entsprechen
der gewohnt gediegenen, allerdings auch teuren Form
der Bände der Reihe der BZAW.

IWMagn Dtottal KMbMMaa

Saebfj, Magne: Orden« og Ordet. Gammeltcstamentligo studier.
Oslo: Universitetsforlaget [1979], 216 S. 8". Kart, nkr 89,-.

Der vom norwegischen Universitätsverlag herausgebrachte
Band bietet eine Sammlung kleinerer Arbeiten von Magne Saebo,
Professor für alttestamentlioho Theologie an der Theologischen
Gemeindefakultät zu Oslo. Es handelt sich größtenteils um den
Nachdruck der Originalfassung von Aufsätzen, die während der
■lahro 1963-1978 inallgemein verbreiteten wissenschaftlichen Zeitschriften
erschienen sind. Hinzutreten zwei erstmalig publizierte
Arbeiten: Ein Vortrag über „Israels visdomsdiktning - et aktuelt
forskningstema" (Drontheim 1971) und eine Gastvorlesung
„Eschaton og eschatologia i Det gamle testamente" (Reykjavik
1978). In diesem „forsok pä terminologisk klargjoring" wird nachdrücklich
auf die oft vorsäumte, abor notwendige Benicksicht igung
dor Bindung der alttestamenflichcn Eschatologie an die Entwicklung
innerhalb der begrifflichen Tradition hingewiesen.

K.-H. 11.

Weil, G. BS., Riviere, P„ et M. Serlaty: Documentation de la Bible.

1: Concordance de la Cantilation du Pentateuque et des Cinq
Megillot, Paris: Edition« du C.N.R.S. [1978]. XLVII. 449 S..
8*S. 4° == Centre d'Analyse et de Traitement Autoniationio de
la Bible et des Tradit iones Escrites.

Dem Akzentsystem der hebräischon Bibolmanuskripte wird
üblicherweise eine Doppolfunktion zugeschrieben. Nach traditioneller
Auffassung dienen die Akzente in orstor Linie der Festlegung
der Vortragsweise; darüber hinaus haben sie aber auch eine syntaktische
Funktion, sei es als Interpunktionszeichen oder in irgendeiner
anderen Hinsicht. Die Vf. der vorliegenden voluminösen
Publikation nehmen an. daß nicht nur die an zweiter Stello genannte
Funktion im Vordergrund steht, sondern sich auch in den
Akzentsystenien ein Stück alter Exegese widerspiegelt, d. h. das
Textverständnis der Masoreten des 10. Jh. n, Chr., die das hier
allein berücksichtigte tiberiensische Punktationssystem entwickelten
und in die Texte eintrugen.

Für Forschungen in dieser Richtung und überhaupt zu den
Prinzipien der Akzentsetzung bieten die Vf. das EDV-gerecht aufbereitete
Material. Es ist gegliedert nach den Strukturen, nach der
unterschiedlichen Reihenfolge der Akzente in jedem Vers der
Bücher des Pentatouch und der Megillot. Die „aeconts nodaux"
(.distinetivi' im traditionellen Sprachgebrauch) und die „aecents
subordonnes" (.conjunetivi1) werden dabei gemeinsam behandelt.
Für Silluk und Athnach gibt es außerdom noch gesonderte Ubersichten
. Darüber hinaus wird eine Füllo von statistischen Angaben
geboten. G. E. Weil und seine Mitarbeitor haben nicht nur die
Akzente genau gozählt und dio Strukturen ihrer Anordnung ermittelt
, sondern geben auch Auskunft über dio Zahl der Wörter
und Konsonanten in den aufgeschlüsselten alttestamontlichen
Büchern. Nunmehr wissen wir. daß z. B. das Buch Levitieus eine
Neigung für don Konsonant en Tet hat (1.1% des Gesamtbestandes
an Konsonanten), während dio Genesis eine extrem niedrige Ver-
wendungsquoto aufweist (0,39%). Möge diese entsagungsvolle
Kärrnerarbeit nicht ungenützt bleiben!

K.-TT. B.

Arehi, A.: The Epigraphie Evidenco from Ebla and the Old Testament
(Bibl 60. 1979 S. 556-566).

Brandt. Kristor: Anteckningar fran ßversättningen av 1 Sam
(SEÄ43. 1978 S. 7-21).

Brent, John F.: The Problem of the Plaeement ofügaritic Among
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Dahood, M.: Interrogative ki in Psalm 90.11: Isaiah 36.19 and
Hosea 13,9 (Bibl 60. 1979 S. 573-574).

-: A Phoenician Word Pair in Psalm 72.16 (Bibl 60. 1979 S. 571
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-: „A Soa of Troubles" Notes on Psalm 55:3-4 and 140:10-11

(CBQ41, 1979 S. 604-607).
-: Scriptio dofectiva in Judges 1.19 (Bibl 00, 1979 S. 570).
Dempfster, Stephan G.: Mythologv and Historv in the Song of

Deborah (VVTh.141. 1978/79 S. 33-53).
Dennison, James T.: Elijah the Tishbite: A Note on 1 Kings 17,1

(WTh.I 41, 1978/79 S. 124-126).
Froedman, D. B.: An Unnoted Support for a Variant to tho MT

of Mal 3:5 (.TBL 98, 1979 S. 405-406).
Fntato, Mark D.: The Preposition ..Belli" in the Hebrew Psalter

(WThJ 41, 1978/79 S. 68-83).