Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1980

Spalte:

582-584

Kategorie:

Allgemeines

Titel/Untertitel:

God's Christ and his people 1980

Rezensent:

Weiß, Hans-Friedrich

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2

Download Scan:

PDF

581

Theologische Literaturzeitung 105. Jahrgang 1080 Nr. 8

582

sten, die es für jeden und überall immer wieder neu zu bedenken
gilt. So bedeuten die beiden Sammelbände durchaus einen
Gewinn. Rio bewahren Wesentliche« davor, allzufrüh vergessen zu
werden.

Sclumeiclip hei Berlin Ifuhert Kirchner

IBraecklein, Ingo:] Laudate Dominum. 18 Beitrüge zur thüringischen
Kirchengeschichte. Festgabe zum 70. Geburtstag von Landesbischof
D. Ingo Braecklein. Berlin: Evang. Verlagsanstalt
[1970]. 241 S., 1 Poträt, 44 Taf. gr. 8° = Thüringer kirchliche
Studien. 3. Kart. M 12,80.

Zum siebzigsten Geburtstag am 29. August 1970 ist Landes-
bischof D. Ingo Braecklein diese Sammlung mit 18 Beiträgen zur
thüringischen Kirchengeschichte gewidmet worden. Nach einer
Widmung finden sich in diesem Band 18 zum Teil sehr ausführliche
und sorgfältigo kirchengeschichtliche Darstellungen. Dabei sind
die Kirchenbauton eingehend berücksichtigt. Schon in dem ersten
Beitrag geht es um dio frühen Kirchenbauten in und um Jena.
Manche Einzelheit, wird umsichtig erörtert. Dio Frühgeschichte
der Weimarer Kirchen stellt der Staatsarchivdirektor i. It. Dr.
Hans Eberhardt dar. Von ihm findet sich dann noch ein Überblick
über das Kyffhäusergebiet mit der Kirchengeschichte im
Mittelalter. Sehr erfreulich ist die Behandlung der frühen (!o-
schichte des anfänglichen Bistums Erfurt durch Kirchenarchivrat
I. R. Erich Wiemann, der auch über die mittelalterliche Entwicklung
aus der damaligen Bedeutung Erfurts den Blick auf dio
Sakralbauten richtet und mancherlei beiträgt. Für die Bauge-
schiohte ist der Aufsatz übor das spätgotische Altarwork in
Ammerbneh bei Jena von Ottogard Mühlmann von Bedeutung.
Dr. Herbert von Hintzenstern bringt lebendige Schilderungen
von Persönlichkeiten der werdenden lutherischen Kirche in der
Eteformationazeit. Der Kirchenmusiker Johann Walter und Michael
Prätorius begegnen uns zur Freude. Auch weitere Aufsätze von
Dr. Herbert von Hintzenstern sind gewinnbringend, so über die
kirchenpolitischen Faktoren in Thüringen in den Jahrzehnten nach
Luthers Tod und über Thomas Müntzer in Allstedt. Im Anschluß
daran wird es sieh auch lohnen zu betrachten, was D. Rudolf
Serrmann (der 1052 in Weimar verstorbene Kirchenrat) über die
Nachfolger von Thomas Müntzer in Allstedt und über Gottfried
Arnold geschrieben hat. Wer sich über die Bibliotheken der älteren
Zeit und über ihre Entwicklung unterrichten will, findet, in den
Aufsätzen über die „Weymarischo Bibel" von Hintzenstern,
über die Kirohonbibliothekon in Arnstadt, Sondershausen und
Schmalkalden sowie die Stodtfelder Pfarrbibliothek manche bedeutsame
Einzelheit. Schließlich soll nicht versäumt werden, den
l'aubericht übor die Arnstädter Liobfrauenkiroho und die kirchlichen
und Landesherrsohaftliohon Grenzen in Ost-Thüringen
durch den Aufsatz von Herrmann Winter kennenzulernen. Qanz
besonders wichtig ist der Aufsatz von Hartmut Mai ..Der Kirohen-
ban des 10. und 20. Jahrhunderts in Thüringen". Hier wird sorgfältig
und aufschlußreich sohr viel zusammengetragen. Das 19. Jh.
hat Thüringen vielfältige Erscheinungen des Kirchonbaues gebracht
. Das Eisenacher Regulativ für den evangelischen Kirehen-
bau von 1861 findet sich im Anhang zu diesem Aufsatz mit dem
Wiesbadener Programm von 1891. Dieser Aufsatz ist Frau Professor
Hanna Jursch zum siebzigsten Oeburtstag am 27. März 1972
gewidmet. Manche in diesem Buch gesammelten Beiträge sind
Schon an anderer Stelle gedruckt worden. Es ist aber gut, daß sio
hier zusammengefaßt sind. Das Bild von Landesbischof D. Braecklein
und die weiteren Bilder zum Aufsatz Ottogerd Mühlmanns
sowie die Bilder zum Aufsatz von Hartmut. Mai sind sehr erfreulich
. Das ganze Buch trägt seinen Titel „Laudate Dominum" mit
Recht und wird dazu helfen, daß der Lobpreis Gottes auch über
die Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen hinaus immer
wieder lebendig wird.

Schwerin Niklnl llcnlc

[Dahl, Nils Alstrup:] God's Christ and His People. Studie« in
Honour of Nils Alstrup Dahl. ed. by J. Jervell and W. A. Meeks.
Oslo-Bergen-Tromsö: Universitetsforlaget [1977]. 205 S.. I Porträt
, gr. 8°.

Dio Uberschrift der N. A. Dahl zu seinem 65. Geburtst ag gewidmeten
Festschrift nennt - wie auch die (ausgewählte) Bibliographie
(11-17) ausweist - die beiden Brennpunkte der eigenen Arbeit des
Jubilars am Neuen Testament: "the origin and development. of
early Christian beliefs about Jesus the crueified Messiah and the
shape of the community's undorstanding of itsclf as the People of
God" (7, in der Widmung der Herausgeber). Nicht alle der im folgenden
zusammengestellten Beiträge von Freunden und Schülern
des Jubilars sind diesen beidon Themen zugeordnet ; durchgängig
jedoch wird mehr oder weniger ausdrücklich der Bezug zur Lebensarbeit
von N. A. Dahl hergestellt. Entstanden ist auf diese Weise
eine sehr persönliche Festgabe, deren Verfasser - besonders sofern
sio Schüler des Jubilars sind - jeweils ausdrücklich die Anregungen
vermerken, dio sio ihrem Lehrer verdanken. Trifft für ihn darüber
hinaus das zu. was von ihm solbst zu Beginn eines kurzen ,Cursus
vitao" zitiert wird (9), so ist es gewiß nicht, erstaunlich, daß viele
seiner Schüler und Freundo sich seiner dankbar erinnern: „Three
I llings aroimportant: 1. to beliove in God - lifehas oonfirmed whnt
1 was taught as a child 2. not fo forgot individual persona - thnt [
havc learned by my own faflurea :?. not to take yourself too se-
riously - thnt. T havo learned by looking at others."

Dem Thema der Ohristologio sind ausdrücklich drei Beiträge
gewidmet: So stellt E. Schweizer in seiner knappen Studie
„Towards a Christology of Mark?" (29-42) entgegen bestimmten
Versuchen einer allzu einlinigen Bestimmung der Christologie des
Markusevangeliums in der neueren Literatur erneut heraus, „that
the main emphasis in Mark lies on the suffering of the Son of Man",
was zugleich heißt: „All the miracles of Jesus and all apocalyptical
hopes would . . . be misunderstood, if one wero not aware of Jesus'
road t.o the cross and oven following him on the same road." (.19) -
Der in den letzten Jahren des öfteren erörterten Krage einer johan-
neischon Passionstheologie geht B. Lindars in seinem Aufsatz
„The Passion in t he Kourth Gospol" (71-80) nach, indem er einerseits
den Zusammenhang mit dem „apokalyptischen Mythus" der
urohristlichen Tradition, andererseits aber auch den eigenen Charakter
johanneischer Passionsthoologio betont: „Thus his interest
in the passion is primarely christological rather than sotoriological"
(74 sowie 81-83). - Besonderes Intoresse dürfte angesichts eines
weitgehenden Konsensus in dieser Hinsicht die Untersuchung des
„Christological Argument of Colossians" durch F.O.Francis
(192-208) finden. Auf Grund einer eingehenden Analyse der
„christological statoments in Colossians" kommt der Vf. nämlich
zu dorn Ergebnis, da ß der eigentliche Differenzpunkt zwischen dem
Autor dos Kol und den Irrlehrern in Kolossä gar nicht unmittelbar
auf dem Gebiet der Christologie als vielmehr „in the areas of
soteriology, eeelosiology, and esehatology" liege (206f; vgl. im
übrigen auch den Beitrag von W. A. Meeks, 209-221 !).

Das Thema der Kkklesiologie (im engeren wie auch im weiteren
Sinne) wird in einer ganzen Reihe von Beiträgen erörtert. So
macht G.Delling in seiner Untersuchung der „Bezeichnung
.Söhne Gottes' in der jüdischen Literatur di r hellenistisch-römischen
Zeit" (18-28) auf eine Perspektive aufmerksam, die nicht,
zuletzt auch für das Selbstverständnis des Urchristentums als
„Volk Gottes" bedeutsam ist. - Demgegenüber betont .1. Jervell,
daß das Urchristentum sich nach dem Zeugnis des Neuen Testaments
nicht eigentlich als das „neue Gottesvolk", sondern als „Das
Volk des Geistes" vorstanden hat (87-100) und daß dementsprechend
die „meisten Geistesaussagen im Neuon Testament. . . aus
der Konstellation und Konfrontation Kirche-Synagogo zu erklären
" sind (87; vgl. 00: Der Oeist ist ..im Verhältnis /.tu- Synagoge
ein Identitätszeichen gewesen"). - Auf einen bisher nicht beachteten
Aspekt paulinischer Ekklesiologie möchte J. P. Sampley in
seinem Beitrag „Societas Christi: Roman Law and Paul's Con-
coption of the Christian Community" aufmerksam machen (158
bis 174). Als Ergebnis einer Untersuchung dor Paulusbriefe unter
diesem Aspekt formuliert er: „The consensual contract .locietax of
Roman Law provided means of eonceptualizing both the inter-
action of the Pauline Christian in Community and the relation of