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Ausgabe:

1980

Spalte:

576-578

Kategorie:

Allgemeines

Autor/Hrsg.:

Rogge, Joachim

Titel/Untertitel:

Schille, Gottfried [Hrsg.], Theologische Versuche, VIII 1980

Rezensent:

Haufe, Günter

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Theologische LitoraturzeHung 105. Jahrgang 1980 Nr. 8

570

bei der Ziegenhainer Zucht- und der Kasseler Kirchenordnung der
Fall ist.

Während es vor allem an der redaktionellen Gestaltung der Ausgabe
viel auszusetzen gibt, kann man das für die Ausstattung nicht
sagen. Der Verlag hat ein gutes und gängiges Format, eine gut
lesbare Type für Text und Anmerkungen, einen dauerhaften Einband
und seit DS 3 auch ein festeres Papier gewählt.

Da die schwindenden Kräfte es meinem verehrten Lehrer,
Wilhelm Maurer, nicht mehr erlaubten, eine Gesamtrezension der
bisher erschienenen Bände der Bucer-Edition abzuschließen, habe
ich mich der ThLZ gegenüber dazu bereit erklärt. Aus diesem
Grunde aber ist es nun auch m. E. möglich, auf eine inhaltliche
Würdigung der Bände an dieser Stelle zu verzichten. Sie ist in verschiedenen
Rezensionen an anderen Stellen bereits vorgenommen
worden, und auch diese, die editorische Seite der Ausgabe in den
Blick nehmenden Darlegungen haben zwischen den Zeilen den
Reichtum des Inhalts der Ausgabe erkennen lassen. Sie stellt im
Kreis der anderen inzwischen begonnenen Editionen wohl die für
die reformationsgeschichtliche Forschung wesentlichste dar, weil
sie einen Theologen von gesamteuropäischer Bedeutung und
- gerade im Blick auf die verschiedenen Konkordienbestrebungen-
von konfessionsgeschichtlich weitreichender Wirkung zum Gegenstand
hat. Eben darum aber muß diese Ausgabe mit einem Höchstmaß
an editorischer Genauigkeit und einer stets den Benutzer
berücksichtigenden redaktionellen Gestaltung erarbeitet werden.
Es geht nicht darum, eine notwendige und begrüßenswerte große
Edition durch das Verlangen nach unerreichbarer Perfektion zu
blockieren, wohl aber darum, daran zu erinnern, daß eine solche
Ausgabe nicht unter einem erreichten und üblichen Standard
bleiben darf.

I Erschienen Gütersloh 1952 (= SVK« 189, S. 5-3C).

* Vgl. dazu Marijn de Kroon, Jan Hazlett, Jeau Rott, Mechlild Kühn, Quellen
und Sekundärliterattu- zur Bucor-Forschung (veröff. in den Jahren 1951-1974).
in: Bucer und seino Zeit. Forschungsbeiträge und Bibliographie, hrsg. V. Marijn
de Kroon und Friedhehn Krilger. Wiesbaden 1976 (= Veröffentlichungen des
Instituts für europäische Geschichte, Mainz, 30). S. 133-169, bes. S. 145-10+.
Man vermißt dort den Bericht von Robert Stupperieh, Stand und Aufgabe der
Butzer-Forschung, in: ARO 42, 1951, S. 244-259.

3 Zur Information über die Vorgeschichte der Ausgabe vgl. Robert Stupperieh,
Die kritische Ausgabe der Werke Martin Bucers, in: ThLZ 82, 1957 Sp. 91-94.

* Vgl. Jean Rott, Correspondance de Martin Bucer. Liste alphab^tique de»
eorrespondants, Strasbourg 1977.

'Vgl. die Rezension Pollets zu DS 1 in: ThLZ 87,1902 Sp. 579-584, bes. 583f.
Anm. 3.

* Vgl. Martini Buceri opera kvtina, vol. XV: De regno Christi. Libri Duo 1550.
ed. F. Wendel, Paris und Gütersloh 1955 (= Martini Buceri opera auspieiis
ordinis Theologorum Evangelicorum Argentinensis edata). Die gleichzeitig als
XV, 2 von Wendel herausgegebene altfranzösische Übersetzung von 1558 sollte
- nach Stupperieh (ThLZ 82, 1957 Sp. 94, Anm. 4) - nicht als Teil der Ausgabe
gelten.

' Vgl. Martini Buceri opera auspieiis ordinis Theologorum Evangelicorum
Argentinensis edita, Correspondance de Martin Bucer, Tome 1 (jusqu'en 1524),
publid par Jean Rott, Leiden 1979 (= Studies in Medieval and Reformation
Thought XXV: Martini Buceri opera omnia Series III Correspondance Tome 1).

■ Da sich meine Rezension vor allem auf die editorische Arbeit bezieht, wird
sie bei der Angabe von Belegen eingehalten.

* So wurde der 1904 erschienene 7. Band noch 1957 als 4,1 angekündigt
(ThLZ 82,1957 Sp. 94). Die Schulgutaehten wurden 1902 für Band 6 angekündigt
(vgl. DS 2, S. 394, Anm. 35), erschienen aber 1964 in Band 7. Die für Band 4-6
angekündigton Gutachten Uber das Abendmahl sind in 4 und 5 jedenfalls nicht
erschienen, und Band 0 soll - nach dem früher erwähnten Pimpelet der Firma
Brill - hauptsächlich den Katechismen Bucers gewidmet sein.

" Vgl. den oben erwähnten Prospekt der Firma Brill.

" Die Bibliographia Bncerana unter Mitwirkung von Erwin Stoinborn zusammengestellt
und bearbeitet von Robert Stupperieh, in: SVRG 169, Gütersloh
1952, S. 37-90, hatte auch die später nach Handschriften edierten Gutachten
Bucers den gedruckten Schriften zugerechnet.

" Daß der Herausgeber der Tetrapolitana darauf nicht aifmerksam wurde,
liegt eben daran, daß die ,Apologie' ungünstig eingeordnet wurde.

" Es handelt sich übrigens nicht, wie der Herausgeber DS 7, S. 78 sagt, um
ein Gutachten, sondern um die Ankündigung der Kirchenpfleger durch die
Pfarrer vor der Gemeinde!

" Vgl. dazu M. Brecht in ZKG 88, 1977, S. 392.

II Vgl. Quellen zur Geschichte der Täufer 7 und 8, Elsaß I. und II. Teil, bearb.
v. Manfred Krebs und Hans Georg Rott, Gütersloh 1959 und i960 (= QFRG
20/27; im folgenden = TAE 1 und 2).

11 Man vermißt dort übrigens einen Hinweis auf die schon 1528 gelaufene Diskussion
im lutherischen Raum über diese Frage, vgl. WA 26, S. 510-527.

17 Offenbar hat man später vergessen, in dem zuerst bearbeiteten Stück der
ganzen DS am Ende der Einleitung entsprechende Bemerkungen zu tilgen, vgl.
DS 7, S. 89.

" Bei einer Überarbeitung, die offenbar in Aussicht genommen ist, sollte man
den Absatz III als Editionsgrundsätze für Handschriften bezeichnen, nicht aber
als Richtlinien für Anlagen, da als solche auch Dmcke berücksichtigt werden.

" Dabei bleibt unklar, warum diese beiden Worte ausgewählt wurden.

10 Vgl. DS 1,16 - eine Notiz, die man auf S. 20 gesucht hätte.

21 Vgl. Werner Besch, Zur Edition von deutschen Texten des 16. Jahrhunderts,
in: Alemannica, Festschrift für Bruno Boesch (= Alemannisches Jahrbuch 1973/
75) Bühl 1976, S. 392-411 (bes. S. 404).

" Das gilt aber nicht, wie man nach den Angaben auf S. 19 und 20 vermuten

könnte, für diejßlattangabe der Handschriften, für die das gebräuchliche r und •
verwandt wird. Daß Bucers deutsche Verteidigungsschrift gegen Bugenhagen
tillsächlich paginiert ist, ist wold kaum anzunehmen, die Angaben am Hau-]'
DS 2, S. 205ff sind also ungenau.
53 Vgl. auch Besch, a. a. O., S. 400.

" Vgl. etwa in DS 2, S. 439,2: vnuer mackelten; S. 439,4: In leyten; DS 4.
S.165,17f: vorangeruffter;DS5, S. 491,9: gleichsam. Solche leicht zu vermehrenden
Beispiele deuten darauf hin, daß die Lesbarkeit des Textes durch Übernahme
heutiger Worttrennung und -Verbindung wohl doch erhöht wird.

11 So fehlen die Klammern bei Kanzleivermerken z. B. in DS 1, S. 298,1Ii
310,1-4; 309,lf; DS 2, S. 406,1 (?); 411,1; 412,9-11; 434,1 f; 401,lf; 470,2-4 (?):
DS4, S. 305,1; 418,1; 433,1; 442,1-7; 476,1-7; 507,1; DS 5, B.402,1-3 ;U29,24I;
514,lf. Man hat den Eindruck, daß mau die späteren Vermerke seit DS 4 nicht
mehr in eckigen Klammern bringen, sondern durch textkritische Bemerkungen
klären will; eiu zweifellos besseres Verfahren.

3* Vgl. dazu z. B. DS 4, S. 311, wo unklar bleibt, ob unter 3 ein Exemplar AM
Druckes oder eine Abschrift von ihm gemeint ist.

J! F. Mentz, Bibliographische Zusammenstellung der gedruckten Schriften
Butzers, in: Zur 400jährigen Geburtsfeier Marlin Butzers, Straßburg 1891.
S. 99-104.

31 Ein Beispiel für eine den nicht mit den Materialien vertrauten Benutzer
geradezu irreführende Angabe findet sieh in DS 4, S. 352. Bei DS 4, S. 311, Nr. 3
kann man nur vermuten, daß es sich um Akten des Frankfurter Stadtarchivs
handelt. Mir ist auch zweifelhaft, daß jeder Benutzer weiß, daß das Archiv von
St. Thomas im Stadtarchiv Stral.lburg aufbewahrt wird und man den Teshanrus
Baumianus an anderer Stelle in Straßburg findet, was weder aus den Angaben
in DS 1 noch späteren hervorgeht.

" Das gilt zum Beispiel für die Art des Hinweises auf das Thomas-Archiv, das
normalerweise in dieser Form, in DS 4, S. 450 aber ohne jede Erläuterung und
den Zusatz ,Straßburg' als AST bezeichnet wird. Letzteren bietet dann DS 5,
S. 306. Man sollte sich auch einigen, ob man das Thomas-Archiv nur nach der
Nummer (und dann mit oder ohne nähere Angaben, und diese abgekürzt oder
nicht abgekürzt) oder mit dem Oarton (so in DS 3, S. 404 erstmalig, meist in
DS 5) mit oder ohne Angabe der Lnternumerierung und mit oder ohne Blatl-
augaben geben will. Derzeit finden sich gemischt die verschiedensten Möglichkeiten
, nicht selten auch unvollständige (vgl. DS 2, S. 468) und falsche oder unvollständige
Angaben (DS 2, S. 51:). bei 1( und C).

30 Vgl. den Beitrag von Besch (o. Anm. 21), S. 398-401.

31 Mir ist freilich angesichts der etwas pauschalen Abwehr der detaillierten
Kritik von Hans Volz (vgl. Beiträge zur Geschichte der deutsehen Sprache und
Literatur 83, 1901/62, S. 404-407 und 85, 1903, S. 279-284) durch den Herausgeber
(vgl. DS 3, S. 489) fraglich, ob man diese Kritik mit der ihr zukommenden
Aufmerksamkeit beachtet hat.

** Anmerkungsweise sei erwähnt, daß der in DS 4, S. 305, 8f nicht identifizierte
.Bruder' nach Köhler Ulrich Wieland war.

33 Als ein Beispiel für viele sei genannt, daß der Herausgeber bei der Entschuldigungsschrift
der Frankfurter (DS 4, S. 312-319) auf die zahlreichen Anspielungen
auf Luthers Schreiben nicht hinweist. Vgl. auch DS 5,25, wo die erwähnten
Schriften nicht geklärt sind.

" Vgl. ThLZ 87, 1902 Sp. 583 und ThLZ 103, 1978 Sp.92 mit Anm. 111.

"Mir ist z. B. durchaus zweifelhaft, daß es sich bei DS 2, S. 497-499 um einen
Vorschlag der Prediger handelt. Der Text kann zwar von ihnen stammen, muß
aber von Beauftragten der Bürgerschaft vorgelegt worden sein.

'" Vgl. DS 5, S. 47, wo mit Seitenangaben bei einem nichtpaginierten Druck
gearbeitet wird, oder S. 476, wo die alte Paginierung erwähnt, aber nicht umgestellt
ist.

" Vgl. Martin Greschat, Der Ansatz der Theologie Marl in Bucers, in: ThLZ 103,
1978 Sp. 81-90. hCB. Sp. 81 mit Anm. 4.

Allgemeines, Festschriften

Rogge, Joachim, u. Gottfried Schill« [Hrsgg.]: Theologisehe Versuche
, VIII. Berlin: Evang. Verlagsanstalt. [1977]. 234 S. gr. 8°.
Kart. M l(i,-; Ausland 19,80.

Das Schwergewicht dieses Bandes liegt nach Auffassung der
Herausgeber auf den zuletzt plazierton Boiträgon, die Fragen und
Zielvorstellungen der künftigen Gemeinde behandeln. Das kann
jedoch nicht heißen, daß der Mehrzahl exegetischer und kirchengeschichtlicher
Beiträge geringere Bedeutung zukäme. Sie alle- in
ihrer Gediegenheit und Vielfalt zeugen von der theologischen
Arbeit, die in der DDR sowohl von Lehrern der Theologio wie von
Männern und Frauen im praktischen Amt betrieben wird.

H. Seidel eröffnet die lleihe der exegetischen Beiträge mit dem
Text seiner Antrittsvorlesung von 1971 zum Thema: „Der Untergang
Jerichos (Jos 6) - Exegese ohne KerygmaV" (11-20). Indem
er die verschiedenen Bezeichnungen für Blasinstrumente als Kriterien
traditionsgeschichtlicher Analyse heranzieht, gelingt es ihm,
in Jos 0 nicht weniger als fünf verschiedene Schichten voneinander
abzuheben, die freilich weder als einzelno noch in ihrer nachträglichen
Verknüpfung ein „Kcrygma" im üblichen Sinne enthalten.
Gleichsam als Ersatz macht aber die Analyse „die bezeugende
Frömmigkeit der Tradeuten" sichtbar. - Christa Göbel verfolgt
den alttestamentlichen Sprachgebrauch der Wurzel slh von seinen
spärlichen vorexilischen Belogon bis zur Ausbildung des Substantivs
in Ps 130, 4 (21-33). Eine differenzierte Auswertung der
Analyse ergibt für slh die Interpretation: „Gott macht die Schuld
seiner Menschen zu einem Nichts." Ein Blick in Septuaginta und
Vulgata zeigt, daß entsprechende griechische oder lateinische