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1980

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Systematische Theologie: Dogmatik

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Neuerscheinungen

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537

Theologische Literaturzeitung 105. Jahrgang 1980 Nr. 7

538

Bamberg, Corona: Entscheidung zum Geheimnis. Vom Streit

des christlichen Gebets (GuL 51, 1978 S. 166-178).
Bartnik, C.: Die Firmung der Kirche. (GoTh 48, 1978, Fase.

spec. S. 127-140).
Fischer, Martin: Kirche als Institution nach Barmen III (WPKG

68, 1979 S. 497-505).
Flor, Elmar: Os tres oficios de Cristo (IgLu 3, 1979 S. 27-33).
Galot, Jean: La revelation de la souffrance de Dieu (ScEs 31,

1979 S. 159-171).
Gerlach, Ademar: Deus amou e deu seu filho (IgLu 3, 1979

S. 18-26).

McDonald, H. D.: The Person of Christ in Contemporary Specu-
lation and Biblical Faith (VoxEv 11, 1979 S. 5-17).

McKenna, John H.: The Eucharist, the Resurrection, and the
Future (AThR 60, 1978 S. 144-165).

Malmberg, F. i Het geheim der Menswording (Bijdr. 40, 1979
S. 355-361).

Meis W„ Anneliese: El Espiritu Santo cn la confcsiön de fe del
siglo II (TyV 20, 1979 S. 221-233).

Noemi, Juan: Exegesis y dogma: a propösito del „pecado original
" (TyV 19, 1978 S. 299-304).

Rosato, Philip J.: Called by God, in the Holy Spirit. Pneuma-
tological Insights into Ecumenism (ER 30, 1978 S. 110-126).

Schillcbecckx, Edward: Op weg naar een christologic (TTh 18,

1978 S. 131-157).
Schmöle, Klaus: Theologische Gedanken zur Wechselbeziehung

von Tod und Leben (GuL 52, 1979 S. 290-298).

Systematische Theologie: Ethik

Mieth, Dietmar: Moral und Erfahrung. Beiträge zur theologisch
-ethischen Hermeneutik. Freiburg/Schweiz: Universitätsverlag
; Freiburg-Wien: Herder [1977]. 168 S. 8° = Studien
zur theologischen Ethik, 2.

„Narrative Ethik" ist das wichtigste Stichwort der in diesem
Bande vereinigten moraltheologischen Beiträge. In ihr werden
nicht einfach Geschichten erzählt, womöglich sogar solche mit
einem „moralischen" Schlufj, sondern es geht um „die Moral
des Erzählten" im Sinne einer „Analyse des erzählten ethischen
Modells", um die Analyse „der Moral des Erzählens selbst, d. h.
der Koinzidenz von Ethik und Ästhetik des Erzählens", schliefj-
lich um eine Analyse „der Praxis des Erzählens" (84 f). Die
narrative Ethik arbeitet mit ethischen Modellen, und sie vertritt
damit eine andere Art ethischer Argumentation als die
normative Ethik, weil sie auf einer anderen Form von Erfahrung
basiert. „Der Normethik liegt Erfahrung als gemessene
Erfahrung, gemessen im Sinne wissenschaftlicher Methodologien
, zugrunde. Die Modellethik basiert vorrangig auf der
narrativen Erfahrung, d. h. auf der konstruktiv gestalteten Erfahrung
der Historie, der Kunst und des alltäglichen Lebens"
(83). Mieth hält beide Arten der Ethik für notwendig, freilich
in der Meinung, „daß das spezifisch Christliche einer theologischen
Ebene eher in der Dimension des ethischen Modells als
in der Dimension der ethischen Normen gefunden werden
kann" (ebd.). Das liegt daran, dafj Normen nur dann überzeugend
vertreten werden können, wenn ihnen eine bestimmte
menschliche Haltung zugrundeliegt, die sich in einem Model'
repräsentieren läßt.

Mieth verweist auf das Gleichnis vom barmherzigen Samariter
, dessen Faszination nicht in seiner lehrhaften Antwort
besteht, sondern im Vorgang der Destruktion der gestellten
Frage. Von einer solchen Geschichte gilt: „Indem sie den Menschen
nicht auf dem Umweg über eine Argumentationskettc,
sondern über seine Vorstellung unmittelbar berührt, bezwingt
und ändert sie ihn . . . Noch nach Jahrhunderten kann das
Wort .Samariter' für das Modell der Nächstenliebe stehen" (90).
Die Hochschätzung des Modells ist von Mieth sicher nicht erfunden
, aber es ist nützlich, im Feuer der Diskussion um Normen
und Werte wieder an das ethische Modell erinnert zu
werden.

Das zweite grofje Thema des Bandes ist die Relevanz der
Erfahrung für die Moral und ihre theologische Reflexion. „Die
Authentizität des Glaubens ist nicht gegen die Erfahrung, sondern
in der Erfahrung zu sichern. Die Frage ist, ob nicht auch
die Authentizität des Ethischen nicht gegen, sondern in der
Erfahrung gesichert werden kann" (38). Das wird darin begründet
, dafj ja ethische Entscheidungen weithin auf Grund
bestimmter persönlicher Erfahrungen und weniger auf Grund
ethischer Theorien gefällt werden. „Die Menschen folgen einem
Ethos letzlich nicht vorrangig deshalb nach, weil sie es in einer
wissenschaftlichen Reflexion begründen können, sondern weil
es sie in seiner konkreten Gestalt überzeugt und zur Nachfolge
anregt" (57). Dabei spielt dann wieder die Dichtung eine wichtige
Rolle, insofern sie Modelle vorführt, an denen die ethische
Analyse sich üben kann; freilich denkt Mieth hier nicht an
eine spezifisch „christliche" Dichtung, vielmehr an die Analyse
weltlicher Praxis und Poiesis.

Die Lebenserfahrung dient der Begründung ethischer Normen
, weil erst sie Werteinsichten vermittelt, aus denen Normen
plausibel werden. Von Lebenserfahrung ist erst dort zu
reden, wo es zur „Kompetenz der Verarbeitung von Wahrnehmungen
" kommt (111). Solche Kompetenz zeigt sich an der
gelcbten Konsequenz der persönlichen Überzeugungen, wozu
„Einsicht in die soziale Bedingtheit", Autonomie und Mitteilbarkeit
gehören. Jedoch entsteht für den Leser an dieser Stelle
die Frage, wie die Pluralität der Lebenserfahrung einer allgemeineren
Werteinsicht nutzbar gemacht werden kann. Die Verarbeitung
der Wahrnehmungen wird immer in einem bestimmten
Grade „ideologisch" reguliert, d. h. sie geschieht im Sinne bestimmter
Werteinsichten, die den Betreffenden unter Umständen
blind für bestimmte Wahrnehmungen macht. Mieth sagt
selber: „Bei der Interpretation der Erfahrungswirklichkeit
spielt nun eine grofje Rolle, von welchen Werteinsichten der
Interpret ausgeht" (130). Mufj nicht die Funktion der Lebenserfahrung
eher darin gesehen werden, dafj sie als Korrektiv
für die übernommenen Werturteile und moralischen Normen
dient?

Beiträge über die Vermittlung der historischen zur normativen
Vernunft und über den Wissenschaftscharakter der Theologis
runden den Band als eine kleine „Fundamentalmoral" ab.

Leipzig Joachim Wieberinq

Funke, Alex: Gewissen - Pflicht - Ordnung (Diakonie 1979
Beiheft 3 S. 149-159).

Graewc. W.-D. i Die Rolle der Wissenschaft im Kampf um eine
gerechte partizipatorische und übcrlebensfähige Gesellschaft
(Standpunkt 5, 1980 S. 129-133. 157-161).

Röhricht, Rainer: Zufriedenheit. Gedanken über eine wenig gepriesene
Tugend (WPKG 68, 1979 S. 522-534).

Schäfer, Albert: Die theologische Beurteilung des Krieges in
der deutschen protestantischen Theologie zwischen den Weltkriegen
(Theol. Promotion, Heidelberg 1978/79).

Sturch, R. L.: The Continuing .F.uthvphro' Debate (VoxEv 11,
1979 S. 18-31).

Praktische Theologie: Allgemeines

Evangelisches Gemeindelexikon, hrsg. v. E. Gcldbach, H. Burkhardt
, K. Heimbuchcr. Wuppertal: Brockhaus [1978). VI, 557
S. 8°.

Vorliegendes Lexikon nennt sich „Gcmeindclexikon" und
kommt aus dem Brockhaus-Verlag. Damit legen sich zwei Voraussetzungen
nahe: Einmal will dieses Lexikon insbesondere
dem Informationsbedürfnis der kirchlichen Mitarbeiter und
Gemeindcglieder Rechnung tragen, die „evangelikal" orientiert
sind, zum anderen will es aber überhaupt solche Menschen
erreichen, die an Fragen der Gemeinde interessiert sind. Diese
Voraussetzungen werden im Vorwort präzisiert: „Das Evange-