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Ausgabe:

1980

Spalte:

515-517

Kategorie:

Kirchengeschichte: Mittelalter

Autor/Hrsg.:

Schmidt, Tilmann

Titel/Untertitel:

Alexander II. (1061 - 1073) und die römische Reformgruppe seiner Zeit 1980

Rezensent:

Diesner, Hans-Joachim

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515 Theologische Literaturzeitung 105. Jahrgang 1980 Nr. 7 51fi

Feuillet, A.: Loi de Dieu, Loi du Christ et Loi de l'Esprit
d'apres les Epitres Pauliniennes. Les rapports de ces trois
avec la Loi Mosique (NovTest 22, 1980 S. 29-65).

France, Richard D.: Herod and the Children of Bethlehem
(NovTest 21, 1979 S. 98-120).

Güttgemanns, Erhardt: Die Funktion der Erzählung im Judentum
als Frage an das christliche Verständnis der Evangelien
(LingBibl Nr. 46, 1979 S. 5-61).

Hedrick, Charles W.: Gnostic Proclivities in the Greek Life of
Pachomius and the Sitz im Leben of the Nag Hammadi
Library (NovTest 22, 1980 S. 78-94).

Heerkerens, H.-Peter: Die Zeichcnquelle der johanneischen
Redaktion. Ein Beitrag zur Entstehungsgeschichte des vierten
Evangeliums (Theol. Promotion, Heidelberg 1978/79).

Kelber, Werner H.: Markus und die mündliche Tradition
(LingBibl Nr. 45. 1979 S. 5-58).

Kern, Walter: Mein Glaube - und die Anderen. Biblische
Überlegungen mit dem Apostel Paulus (GuL 52, 1979 S. 454-
463).

Laepple, Ulrich: Die Sache Jesu - die Sache Israels. P. Lapidcs
Beitrag zum jüdisch-christlichen Dialog (Theol. Beiträge 10,
1979 S. 178-183).

Leidig, Edeltraut: Jesu Gespräch mit der Samaritancrin und
weitere Gespräche Jesu (Theol. Promotion, Basel 1978).

Lucchesi, E.: Nouveau Parallele entre Saint Paul (Gal 3,13) et
Philon d'Alexandric (Quaestiones in Genesim)? (NovTest 21,
1979 S. 150-155).

Magafj, Walter: Zum Verständnis des Gleichnisses von den
spielenden Kindern (Mt 11, 16-19) (LingBibl Nr. 45, 1979
S. 59-70).

Marco, Angelico di: Der Chiasmus in der Bibel, 4. Teil
(LingBibl Nr. 44, 1979 S. 3-70).

Nolland, John: Classical and Rabbinic Parallels to „Physician,
Heal Yourself" (Lk 4,23) (NovTest 21, 1979 S. 193-209).

Ogawa, Akira: Paraboles de l'Israel vcritable? Reconsideration
critique de Mt 21, 28-22,14 (NovTest 21, 1979 S. 121-149).

Onuki, Takashi: Gemeinde und Welt in den johanneischen
Schriften (Theol. Promotion, München 1978/79).

O'Rourke, John J.: Asides in the Gospel of John (NovTest 21,
1979 S. 210-219).

Rottmann, Johannes H.: Batismo de criancas (IgLu 39, 1979
S. 4-29).

Schüler, Donaldo: Deus no mundo em crise (IgLu 38, 1978
S. 115-119).

Scd, Nicolas: Les Douze Hebdomades, le Char de Sabaoth et
les Soixante-douze Langues (NovTest 21, 1979 S. 156-184).

Stenger, Werner: Beobachtungen zur Argumentationsstruktur
von IKor 15 (LingBibl Nr. 45, 1979 S. 71-128).

Stuhlmann, Rainer: Das eschatologische Mafs im Neuen Testament
(Theol. Promotion, Bonn 1978/79).

Subilia, V.: Coscienza moderna de messaggio (Protest. 34, 1979
S. 82-93).

- :I1 cattolicesimo nel Nuovo Testamento (Protest. 34, 1979
S. 211-221).

Tilborg, Sjef van: Het strukturalismc binnen de excgesc: cen
variant van het burgerlijke denken (Bijdr. 40, 1979 S. 354 -
379).

Wurm, Karl: Rechtfertigung und Heil. Eine Untersuchung zur
Theologie des Lukas unter dem Aspekt „Lukas und Paulus"
(Theol. Promotion, Heidelberg 1978/79).

Kirchengeschichte: Mittelalte»

Schmidt, Tilmann: Alexander II (1061-1073) und die römische
Reformgruppe seiner Zeit. Stuttgart: Hiersemann 1977. IX,
262 S. gr. 8° = Päpste und Papsttum, 11. Lw. DM 135.-.

Anselm von Baggio, als Papst Alexander II., hat in der Forschung
oft etwas im Schatten seines Nachfolgers Gregor VII.
(Hildebrand von Soana), der bedeutendsten Gestalt unter den

Reformpäpsten, gestanden. Dies ist einerseits durch auffallen
de Ereignisse wie den Kampf zwischen Gregor und Kaiser
Heinrich IV. (Canossa 1077) bedingt, andererseits durch den
dichteren Qucllenstrom, der aus Gregors Briefkorpus wie aus
der zeitgenössischen Libellistik zu seinen Gunsten fliefjt. S.
weist mit Recht bereits im Vorwort dieser Tübinger Dissertation
auf die seinem Thema entgegenstehenden Schwierigkeiten
hin und grenzt sich von der Alternative ab, eine geschlossene
Biographic zu schreiben oder den Pontifikat Alexanders
insgesamt darzustellen. Im Rahmen der objektiv gegebenen
Möglichkeiten hat S. im wesentlichen durch Zusammenfassung
von Einzelstudien zu strittigen Problemen Vorzügliches geleistet
, wobei seine Skepsis gegenüber Spekulativem als wohltuend
empfunden werden mufj.

Unter A. behandelt der Autor, weithin auf den von Cinzio
Violante gelegten Fundamenten, die Jugend Anselms, wobei
manches Licht auf die Verhältnisse in Mailand und auf die
Entstehung der Pataria fällt. S. hebt deutlich die „weifjen
Flecken" des Bios hervor; er widerlegt, im ganzen schlüssig,
die oft behauptete Ausbildung Anselms in der normannischen
Klosterschulc Le Bec. Auch die Ansicht, dafj Anselm Kapellan
am deutschen Königshof gewesen sei, ist nicht aufrechtzucr
halten. Als Bischof von Lucca jedoch, dessen Tätigkeit S. ausführlich
würdigt, hatte Anselm, nicht zuletzt als päpstlicher
Legat, engere Beziehungen nach Deutschland. Da Anselm zeitlebens
fest mit Lucca und seiner Kanzlei verbunden geblieben
ist und sich ernsthaft um die Förderung der Heiligcnkulte,
aber auch um Klerus und Kirchengut gekümmert hat, analysiert
S. diese von 1056 bis 1061 reichende Lebensperiode genauer
. Er zeigt etwa, dafj Anselm gegen die Grofjpächter kirchlichen
Besitzes vorging, um Entfremdung von Kirchengut und
daraus oft folgende simonistische Praktiken zu vermeiden
und die „Subsistenzmittel der bischöflichen Zentrale" (54) zu
sichern (Abschnitt B).

Der Abschnitt C. umfafjt zwei Teile: „Die Papstwahl von
1061 und ihre Voraussetzungen" sowie „Der Papst und die
römische Reformgruppe". Der Band wird mit einer nützlichen
und im ganzen überzeugenden Zusammenfassung abgeschlossen
und enthält neben Quellen- und Literaturverzeichnis sowie
einem Personen- und Ortsnamenregister auch einen gut gelungenen
Anhang über die nicht unkomplizierte Problematik des
Registers Alexanders II.

Den bedeutsamen Aufstieg Anselms vom Luccheser Bischof
zum Pontifcx Maximus verfolgt S. im grofjen Zusammenhang
mit der Durchsetzung der römischen .Reformpartei', die sich
— in zeitweilig erbittertem Kampf gegen die Tuskulanergra-
fen1 und andere Nobiles des römischen Dukates - vor allem
auf das Haus Canossa, auf den lombardischen Episkopat sowie
auf die seit 1059 von der Kurie lehnsabhängigen Normannenfürsten
im Süden Italiens stützte. Dies wurde bereits unter
Alexanders Vorgänger Nikolaus II. deutlich, der als Mann der
Reformpartei 1059 das Papstwahldekret erlief}, demzufolge die
Wahl den Kardinälen (Kardinalbischöfen aus den Rom umgebenden
Diözesen und Kardinalpriestern bestimmter stadtrömischer
Kirchen) zukam, deren Entscheidung von Klerus
und Volk zu akzeptieren war. Nikolaus wandte sich bereits
gegen Simonie und Laieninvestitur, erkannte andererseits
aber im Dekret von 1059 das kaiserliche Konsensrecht zur
Papstwahl an, während er sich wiederum auf der Synode in
Melfi (August 1059) auch auf die Normannenfürsten orientierte
, die als Lehnsleute des Papstes doch gleichzeitig die Funktion
einer Schutzmacht (mit entsprechendem Einflufj) erhielten.
Nikolaus förderte auch die überwiegend schon mit Reformern
besetzten suburbikarischen Bistümer, als deren Häupter Männer
wie Petrus Damiani (Ostia), Bonifaz (Albano), Humbert
(Silva Candida) oder Petrus (Tuskulum) zu nennen sind. So
war beim Tode Nikolaus' II (27. 7. 1061) eine Konstellation
geschaffen, in der der Archidiakon Hildebrand, bei Abwesenheit
des Papstes von Rom ohnehin dessen Vikar, eine breite
Basis für die Wahl Anselms gewinnen konnte. Es gibt zu
denken, dafj der Wahlakt jedoch erst am 30. September 1061
(einem Sonntag) durchgeführt und daß die Inthronisation, trotz
Auftretens normannischer Lehnsaufgebote unter Richard von