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Ausgabe:

1980

Spalte:

28-29

Kategorie:

Bibelwissenschaft

Titel/Untertitel:

Reclams Bibellexikon 1980

Rezensent:

Delling, Gerhard

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Theologische Literaturzeitung 105. Jahrgang 1980 Nr. 1

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letters and their development (Lists of vices and house-
tables), 195—209 — W. C. vanUnnik, A Greek charac-
teristic of prophecy in the Fourth Gospel, 211—229 — Max
W i 1 c o x , On investigating the use of the Old Testament
in the New Testament, 231-243 — R. McL. Wilson, Phi-
lippians in Fayyumic, 245—250.

T. H.

[Schick, Eduard:] Kirche und Bibel. Festgabe für Bischof
Eduard Schick, hrsg. von den Professoren der Phil.-Theol.
Hochschule Fulda. Paderborn — München — Wien — Zürich:
Schöningh 1979. 502 S., 1 Porträt gr. 8°. Lw. DM 58,-.

Zu seinem 50jährigen Priesterjubiläum hat die Phil.-
Theol. Hochschule Fulda Ed. Schick diese Festschrift dargebracht
. An ihr haben freilich nicht nur Mitglieder der
Fuldaer Hochschule mitgearbeitet, sondern mit Ed. Lohse,
F. Hahn und O. Böcher auch einige bekannte protestantische
Neutestamentier. Der jetzige Fuldaer Bischof war lange
Jahre Professor für Neues Testament in Fulda. Daher erklären
sich die relativ zahlreichen exegetischen Beiträge
des Bandes, die z. T. ein besonderes Arbeitsgebiet des Jubilars
, die Offb., behandeln. Seinen gesamten Weg in Theologie
und Kirche reflektieren besonders die Aufsätze, die
das Verhältnis von Bibel und Kirche thematisch oder mit
Blick auf besondere Einzelfragen behandeln.

Ein sympathisches Bild des Bischofs leitet den Band ein,
biographische Daten und ein Schriftenverzeichnis beschließen
ihn.

O. Böcher, Zur Bedeutung der Edelsteine in Offb 21,
19—32 — H. Döring, Das entscheidende Kriterium der
kirchlichen Einheit. 33—64 — B. G a r e i s , Kirche und das
Problem der Angst — Teleotheorie der Angst, 65—96 —
S. Garofalo, „Sette monti, su cui siede la donna" (Apoc.
17, 9), 97—104 — H. G r o s s , Der Universalitätsanspruch des
Reiches Gottes nach dem Alten Testament, 105—119 —
H. Hack, Überlegungen zur Reform der Ehehindernisse
und Trauungsverbote des Codex Iuris Canonici, 121—143 —
F. Hahn, Zum Aufbau des Johannesoffenbarung, 145—154
— P. Inhoffen, Biblische Normen oder gemeindliches
Ethos? Zur Erneuerung der Moraltheologie aus der Schrift,
155—172 — O. K n o c h , Einheit auch im Wortlaut, ökumenische
Erfahrungen auf dem Weg zur Einheitsübersetzung
des Neuen Testamentes, 173—192 — J. Leinweber, Bibel
und biblische Frömmigkeit im Gebiet der Fürstabtei bzw.
des Fürstbistums Fulda im Zeitalter der katholischen Erneuerung
, des Barock und der Aufklärung. Das Fuldaer
Fronleichnamsspiel, 193—224 — E. Lohse, Episkonos in
den Pastoralbriefen, 225-231 - S. Marx, Geschichte des
katholischen Kirchenvermögensverwaltungsrechts in Hessen
nach 1945, 233-259 - G. Matern, Die erste große
Herausforderung. Dualismus und Soteriologie der Gnosis
bedrohen die junge Kirche in ihrer Substanz, 261—290 —
H. R e i n e 11, Wesentliche Aufgaben des Priesters nach
der Aussage der Heiligen Schrift, 291-299 - R. v. R h ei n ,
Die eine und einzige katholische Kirche Jesu Christi. Zum
Dekret über den Ökumenismus, 301-318 - L. Ruppert,
Das Skandalon eines gekreuzigten Messias und seine Überwindung
mit Hilfe der geprägten Vorstellung vom leidenden
Gerechten, 319-341 -P. Schäfer, Bibel und Kirche,
343—355 — P.-W. Scheele, Die Fleischwerdung des Wortes
. Biblische Explikation und theologische Implikation, 357
bis 388 — K. H. S c h e 1 k 1 e , Auferstehung Jesu. Geschichte
und Deutung, 389-396 -J. Schildenberger OSB, Die
Vertauschung der Aussagen über Zeichen und Bezeichnetes.
Eine hermeneutisch bedeutsame Redeweise, 397—408 —
H. Schürmann, Neutestamentliche Marginalien zur
Frage nach der Institutionalität, Unauflösbarkeit und Sa-
kramentalität der Ehe, 409-430 - G. Siegmund, Die
Frage nach dem „Stammvater" des Menschengeschlechtes,
431_441 _ t. Stramare OSI, II libro dell'Ecclesiastico
nella Neo-Volgata, 443-448 - A. Strobel OMI, Jeremia
2,34 im Rahmen des Gedichtes 2,29-37, 449-458 - J, T e n z -

ler, Das theologische Denken im Spannungsfeld der Geistespolarität
von Erkenntnispathos und Willensdynamik,
459—480 — A. Winter, „Ecclesia per se ipsa". Zu einer
Ubersetzungsunsicherheit, 481—497.

T. H.

Bibelwissenschaft

Reclams Bibellexikon, hrsg. v. K. Koch, E. Otto, J. Roloff u.
H. Schmoldt. Stuttgart: Reclam jun. [1978]. 577 S. m. 132
Abb., 6 Ktn. 8°. Pb. DM 36,80; Lw. DM 45,-.

Unter den Sachwörterbüchern zur Bibel bzw. zum Neuen
Testament der letzten zwei Jahrzehnte, die nicht primär oder
doch nicht ausschließlich (BHH) für Theologen bestimmt
sind, hat jedes seine eigene Prägung1. Das hier vorzustellende
RBL wendet sich nach dem Nachwort von J. Roloff
„neben dem bibellesenden Gemeindeglied" auch dem anderweit
„sachliche Aufschlüsse über biblische Probleme"
Suchenden wie dem in biblische Länder Reisenden zu (6).
Mag dem zweiten Leserkreis die mehr referierende Darstellung
auch zu theologisch relevanten Themen gemäß
sein, so wird doch für zahlreiche grundlegende biblische
Wörter und Aussagen der Anspruch voll deutlich, der sich
mit ihnen verbindet.

So läuft der entscheidende Artikel über Jesus unter „Jesus
Christus" (unter „Jesus" wird nur kurz über den Namen
gehandelt). Er wird mannigfach ergänzt, z.B. unter
..Menschensohn", „Reich Gottes", „Knecht Gottes". „Die
geheime Mitte des" Reiches Gottes ist „Jesus selbst" (423).
Jesus wandte die Bezeichnung Menschensohn wahrscheinlich
auf sich an (249); er „wußte sich ... als der, durch den
Gott sein endzeitliches Gericht vollzieht" (Lk 12, 8 f. [329]).
Jesus nahm „sein Sterben ... als vom Willen Gottes verordnete
Preisgabe seines Lebens für die ,vielen' (Mk 14, 24)"
an (249)2. Das Widerfahrnis der Erscheinung Jesu als des
Auferstandenen ist „historisch eindeutig" bezeugt, „aber
hinsichtlich seiner Rahmenbedingungen nicht mit den üblichen
Mitteln des Historikers" rekonstruierbar (249).

Der Stichwortkatalog von RBL ist bemerkenswert breit
angelegt. Neben biblischen Personennamen, geographischen
Bezeichnungen, solchen von Pflanzen oder Tieren (in Sammelartikeln
), Gebrauchsgegenständen (bis zu „Ostrakon"),
außerbiblischen jüdischen Schriften (JosAs usw.3) werden
z. B. vielfältige Fachausdrücke bzw. Ergebnisse der modernen
Bibelwissenschaft vorgeführt, etwa zur Pentateuch-
(s. z. B. „Deuteronomistisches Geschichtswerk") oder zur
Synoptikerforschung, zu den literarischen Gattungen oder
zur Sprache (s. v.), zur Hermeneutik (s. v.), ferner zur Religionsgeschichte
(z. B. Ekstase, Henotheismus, Merkaba,
Tabu, Theogonie, Totemismus, Weltenbaum), aber ebenso
werden Themen behandelt wie Geldwirtschaft, Gesellschaftsaufbau
, Weltbild (das letzte leider nur bis etwa zur
spätisraelitischen Zeit4). Auch sehr spezielle Fachwörter wie
Ebioniten, Ketib und Qere, Priestertora, Protoisraeliten,
Trishagion werden behandelt, ebenso Ausdrücke wie creatio
e nihilo, Doketismus, Entmythologisierung (referierend),
Fundamentalismus, Hypostase, Paraklet oder Stichwörter
bzw. Themen wie Bibel und Religionsgeschichte, Erfahrungsreligion
, Gemeinschaft und Individuum, Heilsgeschichte
, Kollektivschuld, Natur, Tat-Ergehen-Zusammenhang
(ein Stichwort, das auch außerhalb des betr. Artikels
mehrfach eine Rolle spielt).

Tatsächlich handelt es sich um ein Fachbuch, in dem Ergebnisse
der Fachwissenschaft durch Fachleute vorgetragen
werden5, weithin eigene Ergebnisse, jedenfalls aber6 im
ganzen nach dem eigenen Urteil der Autoren (außer den
Hrsg. [s. o.]: J. Ebach, M. Krause, H. Merkel, U. Rüterswör-
den, G. S. Wendt). Daß der Gebrauch einer Fachsprache dabei
nicht vermieden ist, deutete sich schon in zahlreichen
Stichwörtern an, Nicht alle Fachwörter werden erläutert