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Ausgabe:

1980

Spalte:

493-494

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Jenks, Alan W.

Titel/Untertitel:

The Elohist and North Israelite traditions 1980

Rezensent:

Norin, Stig I.

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493

Theologische Literaturzeitung 105. Jahrgang 1980 Nr. 7

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gung der Botschaft des Alten Testaments zu stellen" (5). Dem-
gcmäfj stehen unter den interessanten und weiterführenden
Aufsätzen des Bandes detaillierte Textuntersuchungen neben
Erörterungen methodischer und theologisch-homiletischer
Grundfragen. Die Festschrift enthält folgende Beiträge:

R. B i c k e r t, Die Geschichte und das Handeln Jahwes.
Zur Eigenart einer dcutcronomistischcn Offenbarungsauffassung
in den Samuclbüchern (9—27). — D. Conrad, Einige
(archäologische) Miszcllen zur Kultgcschichte Judas in der
Königszeit (28-32). — H. Gesc, Das Problem von Arnos 9,7
(33-38). - A. H. J. Gunneweg, „Theologie" des Alten
Testaments oder „Biblische Theologie"? (39—46). — J. Jeremias
, Hosea 4—7. Beobachtungen zur Komposition des Buches
Hosea (47—58). — O. Kaiser, Johann Salomo Scmlcr
als Bahnbrecher der modernen Bibelwissenschaft (59—74). —
E. Kutsch, Wie David König wurde. Beobachtungen zu
2. Sam 2,4a und 5,3 (75-93). - K.-F. Pohlmann, Erwägungen
zum Schlußkapitcl des dcutcronomistischcn Geschichtswerkes
. Oder: Warum wird der Prophet Jeremia in 2. Kön
22-25 nicht erwähnt? (94-109). - H. Graf Rcvcntlow,
Der Konflikt zwischen Exegese und Dogmatik. Wilhelm Vi-
schers Ringen um den „Christus im Alten Testament" (110—
122). - W. H. S c h m i d t, Der Jahwename und Ex. 3,14 (123-
138). — H.-C. Schmitt, „Priesterliches" und „prophetisches"
Gcschichtsvcrständnis in der Mecrwundcrcrzählung Ex. 13,17—
14,31. Beobachtungen zur Endredaktion des Pentatcuch (139—
155). — E. V e 11 m e r , Psalmen in einem Krankenhaus (156—
168). — P. Welten, Lade — Tempel — Jerusalem. Zur Theologie
der Chronikbücher (169—183). - W. Ziramcrli, Von
der Gültigkeit der „Schrift" Alten Testaments in der christlichen
Predigt (184-202).

K.-H. B.

Altes Testament

Jenks, Alan W.: The Elohist and North Israelite Traditions.

Missoula, Mont.: Scholars Press [1977]. XIV, 147 S. 8° = Society
of Biblical Litcrature Monograph Series, 22.

Das vorliegende Buch spiegelt wohl das erneute Interesse
an den Problemen der klassischen Litcrarkritik, das sich in
jüngster Zeit bemerkbar macht. Unter den sog. Pcntatcuch-
quellen war stets der Elohist (E) der schärfsten Kritik ausgesetzt
. Hier brauchen wir nicht nur an Volz und Rudolph zu
denken, die mit „Der Elohist als Erzähler, ein Irrweg der
Pentatcuchkritik?", Gießen 1933, E ganz abzuschaffen versuchten
. Wir können auch die Tendenzen erwähnen, die sich späterhin
abzeichneten und die darauf hinauslaufen, in dem E-Matc-
rial eine Folge von Parallcltraditionen zu einzelnen Teilen des
J-Materials zu sehen, ohne deshalb das E-Material als ein
zusammenhängendes Ganzes zu betrachten.

Eine andere Tendenz bestand darin, wie M. Noth zwar den
Elohisten als eine selbständige und zusammenhängende Quelle
anzuerkennen, aber doch, wie in Noths Exoduskommentar —
hier denke ich besonders an die Plagenerzählung — das meiste
von dem, was den älteren Literarkritikcrn nach von E stammte
, dem P-Werk zuzuschreiben.

Alan W. Jenks' Arbeit, die ihrem Vorwort zufolge eine
Umarbeitung der Dissertation des Vf. unter Professor G. E.
Wright von 1965 ist, versucht den Elohisten zu rehabilitieren
und zugleich mehrere neue Aspekte in bezug auf das E-Matc-
rial darzulegen. Der Vf. beginnt mit einer forschungsgeschichtlichen
Übersicht, welche die Zeitspanne von der Jahrhundertwende
bis heute umfaßt. Mit Gunkels Genesis-Kommentar von
1902 begann die Forschung, die Pcntateuchquellen mehr als
Traditionssammlungen zu betrachten, die innerhalb von Traditionsschulen
weitergegeben wurden, denn als geschriebene
Dokumente. Von den Kritikern des Elohisten befaßt sich Jenks
dann zum einen mit Pederscn und Engnell, zum anderen mit
Mowinckel und Volz/Rudolph. Schließlich werden die Ansichten
von Gerhard von Rad und Martin Noth kurz erörtert. Mit

Noth konstatiert der Vf., daß E einmal eine separate und unabhängige
Tradition gebildet habe.

Der zweite Hauptteil des Buches besteht aus einer Durchsicht
des vorhandenen E-Materials. Als Abschluß folgt eine
Charakteristik von E. Außer der Verwendung der Gottesbezeichnung
Elohim finden wir bei E häufig einen Dialog zwischen
Gott und dem Menschen. Hinzu kommt noch ein prophetisches
Interesse sowie die theologische Reflexion, die wir im
allgemeinen mit der E-Tradition verbinden. Der Vf. betrachtet
den Elohisten als eine unabhängige Formulierung der epischen
Tradition. Er vertritt auch die Meinung, das E-Material sei so
gut im gesamten Pentatcuch verteilt, daß wir eine zusammenhängende
theologische und literarische Arbeit voraussetzen
müßten. Für Jenks ist der Elohist somit nicht nur eine Schicht
in der epischen Gesamttradition, sondern er rechnet damit, daß
dieses Werk einmal als literarische Arbeit vorgelegen hat.

Im dritten Hauptteil des Buches wird das E-Material mit
den frühen nordisraclitischen Propheten Samuel, Elia und Elisa
verglichen. Dieser Abschnitt, den ich als den Schwerpunkt des
Buches auffasse, weist auf enge Beziehungen zwischen dem
Mosebild von E und der vordeuteronomistischen Darstellung
von Samuel hin. Die Bedeutung der Offenbarung wie die
Funktion des charismatischen Führers sind die deutlichsten gemeinsamen
Züge. Der Vf. zieht den Schluß, daß der Ursprung
des Elohisten sehr früh unter den Prophctenschulcn in der
Nachfolge Samuels zu suchen sei. Später bei Elia und Elisa
sind die Parallelen weit weniger auffällig. Jenks zufolge haben
wir den Ursprung des Elohisten im 10. Jh. v. Chr. in prophe-
tisch-levitischen Kreisen um das alte Bundesheiligtum in Silo
zu suchen.

In dem abschließenden Kapitel meint Jenks, der Elohist sei
im Hintergrund des Buches Hosea zu erkennen, während das
D-Werk als eine Parallelarbeit zu E mit gemeinsamem Ursprung
zu betrachten sei. Das Buch schließt dann mit einer
Zusammenfassung, in der seine Hauptthese, die frühe Datierung
von E, noch einmal betont wird.

Lujid Stig Norin

Willianison, H. G. M.: Israel in the Books of Chronicles. Cambridge
: Cambridge Univcrsity Press 1977. XII, 170 S. 8°. Lw.
£ 7,50.

Nach zwei kleineren Beiträgen zu Einzclproblcmcn der Chronikbücher
(VT 23, 1973, 375-379 und VT 26, 1976, 351-361)
wendet sich H. G. M. Willianison, Assistant Lecturer an der
Universität Cambridge, mit dem vorliegenden Buch einem umfassenden
und für die Erkenntnis der Zielsetzung dieser beiden
Schriften wesentlichen Thema zu: dem Verständnis des
Begriffs .Israel' im 1. und 2. Chr. Dabei machen die entsprechenden
Ausführungen freilich nur etwa ein Drittel der Arbeit
aus; vor ihnen behandelt der Vf. eingehend die Frage nach
dem Umfang des chronistischen Werkes. Mit Recht, denn die
Herausarbeitung der Auffassung des Chronisten von .Israel' —
und damit schließlich auch die Aufhellung der von ihm verfolgten
Tendenz — hängt entscheidend davon ab, ob Esr/Neh
ursprünglich mit 1/2 Chr in einem Werk vereint waren und
so der Untersuchung ebenfalls als Grundlage dienen dürfen
oder nicht.

Diese seit rund 150 Jahren fast uneingeschränkt geltende
Annahme wird vom Vf. mit Entschiedenheit und in m. E. überzeugender
Beweisführung abgelehnt. Unter gründlicher Prüfung
aller einschlägigen Gesichtspunkte und Aussagen einschließlich
des Zeugnisses der griechischen Versionen sowie
in ausführlicher Auseinandersetzung mit der modernen Literatur
gelangt er in dem 1. Hauptteil „The Extcnt of the Chron-
icler's Work" (5—82) zu der Feststellung, daß das Werk des
Chronisten ursprünglich mit 2 Chr 36,21 endete. Esr/Neh gehen
auf einen anderen Autor zurück, wie zumal ein eingehender
Vergleich des Vokabulars und des Stils sowie einzelner theologischer
Aussagen und Deutungen deutlich macht. Der Anfang
des Werkes muß dagegen in 1 Chr 1,1 erblickt werden; die