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Ausgabe:

1980

Spalte:

489-490

Kategorie:

Allgemeines

Titel/Untertitel:

The concise oxford dictionary of the christian church 1980

Rezensent:

Matthiae, Karl

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Seite 1

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IS'.'

Theologische Literaturzeitung 105. Jahrgang 1980 Nr. 7

Allgemeines

Livingstone, Elizabeth A. |Ed ]: The Concise Oxford Dictionary
of the Christian Church. Oxford - London - New York:
Oxford University Press 1977. VI, 570 S. 8° = Oxford Paperbacks
, 389. £ 2.95.

Mit diesem „Concise Oxford Dictionary" wird ein Lexikon
über die christliche Kirche vorgelegt, das aus der zweiten
überarbeiteten Auflage des „Oxford Dictionary of the Christian
Church" entstand und sich an einen weiteren Leserkreis wendet
. Von der großen Ausgabe unterscheidet es sich mit seinen
über 5 000 Artikeln vor allem dadurch, daß keine Litcratur-
angaben aufgenommen und die etymologischen Erklärungen
kürzer gefafjt wurden.

Auf die Bibel, ihre Überlieferung und Auslegung ist mit
zahlreichen Artikeln eingegangen: So sind von allen biblischen
Büchern Inhalt und Entstehungszeit, bei einigen ntl. Schriften
auch unterschiedliche theologische Auffassungen aufgeführt.
Es begegnen einzelne biblische Gestalten und Orte (nicht
Theben und Ninive). Weiterhin wird der Leser über Codices
(nicht Cod. Argenteus), Papyri (auch gnostischc aus Nag Ham-
madi), besondere Ausgaben (Biblia Pauperum) und neuere
englische Übersetzungen sowie auch Schriftauslegung und Textkritik
(u. a. „Formgeschichtc") informiert. Die politische und
religiöse Umwelt des Urchristentums ist durch mehrere Artikel
(vor allem Judentum und Gnosis) vertreten. Von römischen
Kaisern jener Zeit sind Nero und Domitian (nicht aber Tibcrius
und Augustus) genannt. Unter dem Stichwort „Caesar" wird
auf die römischen Kaiser (nicht aber auf C. Julius Caesar) verwiesen
.

Das Hauptgewicht des Nachschlagewerkes liegt naturgemäß
bei der Geschichte der christlichen Kirche. Der Rahmen ist
weit gespannt: Personen, Ereignisse, geistliche Strömungen,
Schriften sowie spezielle Begriffe und Bezeichnungen aus den
einzelnen Kirchen (auch den orientalischen Nationalkirchen
sowie der Russischen Orthodoxen Kirche), dazu Übersichten
über Kirchen in einzelnen Ländern. Die Fülle des Gebotenen
läßt nur zu, wenige „Komplexe" herauszuheben.

Eine größere Anzahl von Artikeln befaßt sich mit Gottes
dienst, Lehre und kirchlichem Leben: Neben Kultgcgcnständcn
des gottcsdicnstlichcn Raumes (Ikonen, Monstranz) werden
Gottesdienstformen skizziert, Teile der Messe sowie bestimmte
Gebete genannt und liturgische Formeln (Itc missa est) erklärt.
Auch mehrere Gebets- und Meßbücher sind aufgeführt, ebenso
Amtsbezeichnungen, bestimmte Ordnungen, kirchliche Behörden
und Institutionen sowie Symbole (Fisch). Der Leser lernt
in dem Band kirchliche Feste und Bräuche (Heiliges Jahr)
kennen; auch das Turiner Leichentuch fehlt nicht. Verschiedene
Kirchenbauten sind besprochen, ebenso Profanbauten genannt
(bei der Wartburg sollte auch der Aufenthalt der hl. Elisabeth
erwähnt werden). — Neben Themen der christlichen Lehre
(Erbsünde) werden besondere Bekenntnisse (Scottish Confcs-
sion), Synoden und Konzilien sowie Fragen des christlichen
Lebens (Ehe) erörtert.

Die Zahl der Personen, die einen eigenen Artikel haben, ist
sehr groß: Heilige, Kirchenväter, Theologen des Mittelalters
und der Neuzeit. Dazu treten wichtige Orden, berühmte Klöster
(Athos, Monte Cassino). Neben bedeutenden Päpsten
(eine vollständige Papstliste befindet sich am Schluß des Lexikons
) sind Personen vorgestellt, die Reformen anstrebten
(Hus, auch Müntzer) oder in anderer Weise das kirchliche
Leben prägten (Wichern) oder kritisierten (Loisy). Hier sind
auch unterschiedlichste Strömungen innerhalb der Kirche zu
nennen: Christian Science, Circumcelliones, Donatisten, Fundamentalismus
, Jansenismus, Puritaner. Da bei Künstlern
(Dichter, Musiker, Maler und Bildhauer) die Auswahl überaus
schwierig ist, ließen sich hier natürlich einige Fragen stellen.
— Besonders sind die Artikel über bedeutende Philosophen
(bei Kant sollten alle drei Kritiken genannt werden) sowie
Theologen hervorzuheben, da hier neben den biographischen
Angaben auch die von ihnen vertretenen Anschauungen oder
Systeme skizziert werden. Der Benutzer kann sich hier schnell

einen Überblick über die Grundgedanken des Gelehrten verschaffen
(W. Herrmanns Auffassung müßte noch genauer gefaßt
werden).

Verschiedene Ereignisse, Gestalten und Institutionen der
ökumenischen Bewegungen sind aufgeführt. Man vermißt
jedoch Visser't Hooft und Ph. Potter. Von den Weltreligionen
findet sich neben dem Judentum nur der Islam. Weitere Artikel
wären hier wünschenswert.

Da sich das Werk vor allem an Benutzer in Großbritannien
wendet, liegt hier ein besonderer Akzent: Neben Personen
(John Oldcastlc) und Bewegungen (Levellers) sind kirchliche
Bauten (St. Paul's Cathcdral), Institutionen (King's College),
Bräuche (Boy Bishop), Feste (Harvest Thanksgiving), gottes-
dienstlichc Bücher (Book of Common Prayer), Amtsbezeichnungen
(Prolocutor) — sogar Spitznamen (Jumpers) — aufgeführt,
die dort beheimatet sind.

Dem Benutzer wird mit diesem Band ein Nachschlagewerk
an die Hand gegeben, das durch viele Einzelartikel und zahlreiche
instruktive Übersichten schnell und zuverlässig über die
wichtigsten Themen der christlichen Kirche und ihre Geschichte
Auskunft gibt. Die zahlreichen Verweise innerhalb einzelner
Artikel fordern zum weiteren Nachschlagen auf und erschließen
so den übersichtlich gestalteten Band, der neben der Fülle
der hier gebotenen Informationen auch durch eine ansprechende
Ausstattung für sich wirbt.

Berlin Karl Matthiac

Kwiran, Manfred: Index to Literaturc on Barth, Bonhocffcr
and Bultmann. Basel: F.Reinhard 1977.502 unpag. S. gr. 8°
= Theologische Zeitschrift, Sonderband VII. Kart. DM 68,-.

Von vornherein sei es gesagt: Kaum eine andere wissenschaftliche
Bemühung setzt sich so stark einer Mängcldiskus-
sion aus, wie eine solche Bibliographie. Das weiß K. (vgl. den
Schluß des Vorwortes) sehr genau. Deshalb muß an erster
Stelle, nachdem der Aufbau bekanntgegeben ist, deutlich gesagt
werden, welche Vorteile der vorliegende Index hat.

K. unterteilt in drei Abteilungen nach den Namen Barth
(= Ba), Bonhocffcr (—Bo) und Bultmann (= Bu). In sich hat
jede Abteilung folgenden Aufbau: Vita, Major Works and
Dissertations, Index of Pcrsons, Index of Subjects, Secondary
Literaturc. Allem voran stehen Table of Contents, Preface sowie
eine Übersicht über Periodicals indexed, gegliedert nach
den Abkürzungen und Langtitcln der Zeitschriften. Der Beginn
der drei Abteilungen ist buchtechnisch durch eine Seite aus
stärkcrem Material (Karton) markiert und dadurch leicht zu
finden (trotzdem wäre eine durchgehende Paginicrung in
vielerlei Hinsicht eine Erleichterung gewesen!).

Vorteile bietet die Publikation eine ganze Reihe, angefangen
bei der Tatsache, daß erstmalig eine solch aufwendige
und umfangreiche Zusammenstellung von Sekundärliteratur zu
diesen drei großen Theologen („three dialcctical theologians"
dürfte als Kennzeichnung wohl schwerlich durchgehend zutreffen
, Preface) erarbeitet wurde. Sodann sind vor allem die
beigegebenen Arbeitsschlüssel von großem Wert: Bereits die
Auflistung von „Major Works" enthält für jeden Titel die
Literaturnummern, die sich unmittelbar auf diese beziehen. Anschließend
sind die Dissertationen durch die Nummern der
Sckundäi'bibliographic erfaßt. Daß dann Personen- und Sachregister
die Arbeit mit dem Index nicht nur erleichtern, sondern
auch optimieren, darf dankbar angemerkt werden. Die
Sachregister enthalten auch Namen, die sachliche Wichtigkeit
haben (für Barth etwa Bultmann, Kierkegaard, Schlciermacher).
Die Titel der Bibliographie sind sodann nach den Verfassern
alphabetisch geordnet und mit fortlaufender Nummer bezeichnet
. Ziemlich am Anfang jeder der drei Abteilungen findet sich
am alphabetischen Ort eine Reihe „Anonymous", in der Beiträge
vor allem aus dem Zeitungsgenre aufgelistet zu finden
sind. Es ist überhaupt ein Vorteil, daß K. bemüht ist, auch aus
der sog. Kleinlitcratur alle erreichbaren Titel zu erfassen