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Ausgabe:

1980

Spalte:

26-27

Kategorie:

Allgemeines

Titel/Untertitel:

Text and interpretation 1980

Rezensent:

Holtz, Traugott

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Theologische Literaturzeitung 105. Jahrgang 1980 Nr. 1

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beitung der Geschichte der israelitischen Stämmewanderung
, der Wüstenzeit und Seßhaftwerdung in der Reflexion
der Davidzeit darstellen und setzt sich zusammen aus ganz
disparaten Traditionen: Horeb-Tradition (Midian), nomadische
Tradition (Seir), Gosen-Tradition, qenitische Tradition
, Mirjam-Tradition, Tradition „König von Ägypten".
Kurt und Ursula Schubert behandeln gemeinsam: „Die
Errettung des Mose aus den Wassern des Nil in der Kunst
des spätantiken Judentums und das Weiterwirken dieses
Motivs in der frühchristlichen und jüdisch-mittelalterlichen
Kunst" (59—68). Sie vermitteln die Erkenntnis, daß die
christliche Ikonographie von der Aussetzung und Auffindung
des Moseknaben von antiken jüdischen Interpretationen
und Traditionen geprägt ist. Josef Schreiner
setzt die Themen aus dem Buch Exodus fort mit: „Exodus
12,21-23 und das israelitische Pascha" (69-90). Nach einer
Erörterung der Quellen- und Traditionslage wird für die
Geschichte des Passah gefolgert, daß die rituell-kultische
Eigenständigkeit dieses Begängnisses genanntem Fest eine
überzeitliche Bedeutung erworben hat. Pierre G r e 1 o t
geht der Frage nach: ..Quatre cents trente ans (Exode 12,
34): A propos de la Chronologie sacerdotale du Penta-
teuque" (91—98). Der Aufsatz beinhaltet einen Vergleich
zwischen den Chronologien der Testamente 'Amram und
Qahat einerseits und der des Demetrius andererseits, die
offensichtlich von verschiedenen Berechnungssystemen abhängig
sind. Norbert Lohfink untersucht kritisch: „Die
These vom .deuteronomischen' Dekaloganfang — ein fragwürdiges
Ergebnis atomistischer Sprachstatistik" (99—109).
Das Ergebnis faßt L. so zusammen: „Damit ergibt sich im
ganzen, daß durch ein atomistisches sprachstatistisches Argument
weder im einzelnen noch kumulativ nachgewiesen
werden kann, daß der Dekaloganfang das .Konzentrat' einer
innerdeuteronomischen Denk- und Sprachentwicklung darstellt
." (109). Ferdinand Dexinger widmet seine Aufmerksamkeit
dem Thema: „Das Garizimgebot im Dekalog
der Samaritaner" (111—133). Nach dem Abdruck samarita-
nischer Dekalogtexte (112 f.) wird festgestellt, daß samarita-
nische Interpolationen in die hasmonäische Zeit des 2./1. Jh.
zurückgehen und mit. der Zerstörung des samaritanischen
Tempels auf dem Garizim (129 v. Chr.) in Verbindung zu
bringen sind. Georg Sauer macht sich Gedanken über:
„Israels Feste und ihr Verhältnis zum Jahweglauben" (135
bis 141). Eine Darstellung der Durchdringung altisraelitischer
Feste und adaptierten religiösen Brauchtums mit Traditionen
des Jahweglaubens. Notker Füglister wählt
sich das Thema: „Sühne durch Blut — Zur Bedeutung von
Leviticus 17,11" (143-164). Sinn des Opfers ist nach F. die
Behebung eines Verlusts von Lebenspotenz durch die Sünde.
Georg B r a u 1 i k behandelt in einer instruktiven exegetischen
Erhebung: „Weisheit, Gottesnähe und Gesetz — Zum
Kerygma von Deuteronomium 4, 5—8" (165—195). Er bemüht
sich um die Klarstellung einer Motivation des Gesetzesgehorsams
durch die Einsicht Alt-Israels in die göttliche
Schöpferweisheit. Walther Zimmer Ii trägt seine
Gedanken über: „Der .Prophet' im Pentateuch" (197-211)
bei. Als Ergebnis sei der vorletzte Satz der Darbietung
zitiert: „Die Prophetenstellen im Pentateuch lassen die
tiefe Krise Israels vor seinem Gott, wie die Verkündigung
der Treue Gottes über diese Krise hinweg, welche dann im
zweiten Kanonteil so voll heraustritt, noch nicht erkennen."
(211). Rechtliche Fragen reflektiert Josef Scharbert:
„Ehe und Eheschließung in der Rechtssprache des Pentateuch
und beim Chronisten" (213—225). Seine Untersuchung
des sich wandelnden Wortgebrauchs für diesen zivilrechtlichen
Akt im Verlaufe der Entfaltung alttestamentlicher
Literatur läßt sogar eine Überprüfung der relativen Chronologie
dafür zu. Johann Gamberoni setzt die Erwägungen
über den Pentateuch mit seinen Beobachtungen
über: „Das .Gesetz des Mose' im Buch Tobias" (227—242)
fort und weist nach, daß das im Buch Tobias vorgeführte
Tugendbild im wesentlichen auf den Fundamenten des Pentateuch
. aber auch der Propheten ruht. Herbert Haag beschließt
mit: „Typologisches Verständnis des Pentateuch?"
(243-257) die Festschrift und lehnt die apostrophierte Methode
ab. Als bezeichnend für H.s Position mag der zitierte
Satz angesehen werden, der jedoch nicht den Stoff des Pentateuch
betrifft: „Die Ähnlichkeiten zwischen dem Bild vom
leidenden Gottesknecht bei Deuterojesaja und dem Christusbild
der Evangelien beruhen nicht nur darauf, daß die neu-
testamentlichen Schriftsteller die Ebed-Jahwe-Lieder in
Christus erfüllt gesehen haben, sondern darauf, daß Jesus
es als seine Sendung erkannt hat, in seinem Leben das Bild
des Ebed Jahwe nachzuleben." (257).

Die Festgabe ist ausgestattet mit einem Porträtbild (2)
und einem Register der zitierten Bibelstellen (269—271), was
einen schnellen Zugang zu einzelnen Stelleninterpretationen
des Alten wie des Neuen Testaments gestattet. Alle
Aufsätze sind bewußt kurz und streng sachlich gehalten,
auf umschweifende Diskussionen wird verzichtet. Damit
unterliegen die Autoren einem heilsamen Zwang, ihre Gedanken
gestrafft vorzutragen, was der Leser dankbar anmerkt
. „Der bewußt schlicht gehaltene Rahmen dieser
Publikation aber steht symbolhaft für das Anliegen des
Jubilars: persönlich hinter dem Werk zurückzutreten und
so ganz dem Fortschritt alttestamentlicher Wissenschaft in
Forschung und Lehre zu dienen." (Vorwort S. 7), was dem
Hrsg. auch als gelungen bestätigt werden kann.

Halle (Saale) Gerhard Wallis

[Black, Matthew:] Text and Interpretation. Studies in the
New Testament presented to Matthew Black, ed. by E. Best
and R. McL. Wilson. Cambridge — London — New York —
Melbourne: Cambridge University Press [1979]. XV, 268S„
1 Porträt 8°. Lw. £ 15,-.

Schon vor zehn Jahren ist dem großen schottischen Gelehrten
eine Festschrift gewidmet worden (Neotestamen-
tica et Semitica, ed. by E. E. Ellis and M. Wilcox, Edinburgh
1969; vgl. ThLZ 95, 1970, 349 ff. [W.Wiefel]). Die jetzt, zum
70. Geburtstag des Geehrten vorgelegte Festschrift beginnt
mit einer Bibliographie von M. Black, welche die der Festgabe
von 1969 ergänzt und weiterführt bis 1977. Sie endet
mit ausführlichen Registern (erarbeitet von J. D. Grassmick)
zu den zitierten Autoren und Bibelstellen sowie einer Tabula
Gratulatoria.

Dazwischen finden sich folgende, nach der alphabetischen
Reihenfolge ihrer Verfasser geordnete Beiträge: K. A 1 a n d ,
The twentieth-century interlude in New Testament textual
criticism, 1-14 (der Titel ist offenbar als Zitat zu verstehen,
der Aufsatz selbst ist deutsch) -C. K.Barret, Is there a
theological tendency in Codex Bezae?, 15-27 - Ernest
Best, Ephesians i. 1, 29-41 - Hans Dieter Betz,
Matthew vi. 22 f. and ancient Greek theories of Vision, 43-56
- Raymond E. Brown, The relationship to the Fourth
Gospel shared by the author of I John and by his opponents.
57-68 — F. F. B r u c e, The Gospel text of Marius Victori-
nus, 69-78 - Nils Alstrup Dahl, 0230 (= PSI 1306) and
the fourth-century Greek-Latin edition of the letters of
Paul, 79-98 - M. de Jonge, The Beloved Disciple and
the date of the Gospel of John, 99—114 — Jacques D u p o n t,
De quoi est-il besoin (Lc x. 42) ?, 115—120 — Joseph A. F i t z -
myer, S. J., Aramaic Kepha' and Peter's name in the
New Testament, 121-132 — Ferdinand Hahn, Das Gleichnis
von der ausgestreuten Saat und seine Deutung (Mk iv.
3-8, 14-20), 133-142 - David Hill, Jesus and Josephus'
,messianic prophets', 143—154 — M. D. H o o k e r, Is the Son
of Man problem really insoluble?, 155—168 — A. F. J. K 1 i j n ,
Patristic evidence for Jewish Christian and Aramaic Gospel
tradition, 169—177 — Bruce M. Metzger, St Jerome's
explicit references to variant readings in manuscripts of
the New Testament, 179—190 — Harald Riesenfeld,
The text of Acts x. 36, 191-194 -E. Schweizer, Tradi-
tional ethical patterns in the Pauline and post-Pauline