Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1980

Kategorie:

Religionspädagogik, Katechetik

Titel/Untertitel:

Neuerscheinungen

Ansicht Scan:

Seite 1

Download Scan:

PDF

Theologische Literaturzeitung 105. Jahrgang 1980 Nr. 6

466

Weltreligionen in Großbritannien und in der BRD, setzen
sich mit der religionskundlichen Richtung auseinander
(wertneutrale oder religionskritische Behandlung der Religion
) und fordern für den „Religionsunterricht einen selbständigen
Platz im Fächerkanon in der Schule. Das wird in
der differenzierten Oberstufe der Gymnasien relativ leicht
zu bewerkstelligen sein, doch auch für herkömmlich konzipierte
Sekundarstufen I und II bestehen keine unüberwindliche
Schwierigkeiten."

Anweisungen für die Praxis geben G. Stachel mit einem
Bericht über einen Kurs in Zen-Meditation mit Schülern
und D. Zilleßen mit Erwägungen zur Interpretation von
repräsentativen Texten. Beispielhaft werden dann Text«
aus Judentum, Islam, Buddhismus und Hinduismus geboten.
Schließlich stellt Zilleßen einen Frageraster zur Beurteilung
vorliegender Unterrichtsmodelle auf und analysiert damit
kritisch einiges, was auf dem religionspädagogischen Büchermarkt
erhältlich ist. Eigene Konstruktionen von Bil-
dungseinheiten bieten J. F. Konrad über das Judentum,
H. Ulonska über Schöpfung, P. Rümpel über Buddhismus.

Bei dem von U. Tworuschka herausgegebenen lehrreichen
Sammelband ..Religionen heute" (Frankfurt/München 1977)
Hegt der Schwerpunkt auf der Sachinformation über das
Thema Weltreligionen. Der vorliegende Band ..Thema Weltreligionen
" ergänzt ihn teilweise, beschäftigt sich aber
schwerpunktmäßig mit der theologischen und der pädagogischen
Problematik des Faches und ist somit ein Votum in
der vielstimmigen und oft verworrenen Diskussion über
Sinn und Ziel eines schulischen Religionsunterrichts in
einem Land, in welchem dieses Fach ein ziemlich unbestrittenes
Dasein an der Schule fristet. — An manchen Stellen
hat mich der missionarische Eifer, mit dem die Hauptherausgeber
ihr Anliegen vertreten, geärgert und mich an den
Dogmatismus gewisser Offenbarungstheologen (von denen
sie sich distanzieren) erinnert. Die Frage, warum ein Schüler
in Sekundarstufe I sich überhaupt in diesem Maße mit
Weltreligionen befassen soll, wurde für mich nicht einleuchtend
beantwortet.

Soll das Thema mit dem Hinweis auf „obskure sektiererische
Gemeinschaften mit faschistischen Indoktrinations-
methoden. die für viele Jugendliche eine Gefährdung darstellen
" (S. 1) begründet werden? Das wäre kein stichhaltiges
Argument, da eine auch noch so gründliche Orientierung
über die Weltreligionen die Attraktivität der sogenannten
Jugendreligionen auf Adoleszente in bestimmten
Situationen nicht beseitigen kann.

Basel " Walter Neidhart

Bartholomäus. Wolfgang: Zum Thema „Das Alte Testament
im religiösen Lernprozeß" (ThQ 160, 1980 S. 29-39).

Bieritz, Karl-Heinrich: Glaubenserziehung in der Familie
und kirchliche Familienarbeit. Unter dem Gesichtspunkt
des Ganzheitlichen und des Situationsgemäßen (ZdZ 1979
S. 134-143).

Biller. Reinhard: Lernkontrollen im Religionsunterricht

(Theol. Diss., München 1977/78).
Grote, Heiner: Katholische Erwachsenenbildung (MDKI 30,

1979 S. 14-20).

Günzler. Claus: Erziehung zum Lebensmut (ZW 51, 1980 S.
35-46).

ku-praxis für die Arbeit mit Konfirmanden. 12/13: Konfirmanden
-Eltern-Arbeit. 176 S. 4°. Kart. DM 22,-.

Luther, Henning: Kirche und Adoleszenz. Theoretische Erwägungen
zur Problematik des Konfirmandenunterrichts
(ThPr 14, 1979 S. 159-181).

Rickers. Folkert: Biblische Begründungen für „Befreiung"
in Theologie und Religionspädagogik: Das Beispiel Exodus
(ThPr 14, 1979 S. 182-194).

Weinrich, Michael: Wahrheit im Schatten der Wirklichkeit.
Zum Verhältnis von Theologie und Pädagogik in der Religionspädagogik
(DtPfrBl 79, 1979 S. 675-680).

Praktische Theologie:
Liturgiewissenschaft

Adam, Adolf: Das Kirchenjahr mitfeiern. Seine Geschichte
und seine Bedeutung nach der Liturgieerneuerung. Freiburg
-Basel-Wien: Herder [1979]. 272 S. 8°. Kart. DM
29,80.

Adolf Adam, emeritierter Liturgiewissenschaftler an der
Universität Mainz, „versteht sein Buch als Hilfe für das
theologische Studium, aber auch als Anregung für Predigt,
Katechese und Religionsunterricht sowie die Gemeindearbeit
in manchen Gruppen und Ausschüssen. Er hofft, daß es
nicht nur das Wissen mehre, sondern auch zu einem tieferen
Hineinwachsen in das Christusmysterium hilfreich sei"
(9). Die Hoffnung des Autors, von der ich denke, daß sein
Buch sie erfüllen kann, mag hier durch den Wunsch ergänzt
werden, es möchten auch viele evangelische Leser nicht nur
aus konfessionskundlichem, sondern aus ureigenstem Interesse
am Gottesdienst sich Sachkenntnis und Beredsamkeit
Adams zunutze machen, um die Liturgiereform der
Römisch-Katholischen Kirche nach dem Zweiten Vatikanischen
Konzil auf dem Hintergrund der Geschichte kennen
und, wenn möglich, schätzen zu lei nen.

Ein Buch über das Kirchenjahr, „verstanden ... als die
Summe aller liturgischen Feiern, die im Jahreszyklus einen
festen Platz gefunden haben" (8), verbunden mit dem Anspruch
„einer umfassenden Selbstdarstellung der Kirche"
(ebd.) in ebendiesem liturgischen Jahr, das nicht weniger
als „eine ,Summa' christlicher Heilsbotschaft" (ebd.) zur
Erfahrung bringen soll, muß sich um der Stoffülle willen
Beschränkungen auferlegen und muß um des Gegenstandes
willen Schwerpunkte bilden. Adams Buch hat neben der
Einführung (7—9) zehn Kapitel, wovon das achte mit der
Überschrift „Das Sanctorale des Kirchenjahres" zwar dem
Umfang nach den größten Raum einnimmt (162—223), aber
in der Sache den „Vorrang des Herrenjahres vor dem Heiligenjahr
" (170) im Sinne der Liturgiekonstitution des
II. Vaticanums vom 4. Dezember 1963 unterstreicht. Umgekehrt
erhalten die wenigen Seiten (24—34) des dritten
Kapitels: „Das Pascha-Mysterium Christi als Herzmitte des
Kirchenjahres" das stärkste theologische Gewicht. Diesem
Kapitel wird denn auch ein Vorspann in Gestalt der knappen
und nützlichen Skizze des zweiten Kapitels „Der jüdische
Festkalender" (14—23) vorangestellt und „Der Sonntag
als Urfeier des Pascha-Mysteriums" (35—51) im vierten Kapitel
nachgeordnet, der österliche Herrentag als Fundament
des Herrenjahres. Ein fünftes Kapitel „Ostern und
sein Festkreis" (52—101) kann hier anschließen, während
das sechste Kapitel „Weihnachten und sein Festkreis" (102
bis 130) eine gewisse Zäsur markiert, nämlich die im Verlaufe
des geschichtlichen Werdens des Kirchenjahres immer
deutlicher hervortretende Tendenz, „den Festinhalt des
einen Jahresfestes zu entfalten, das Heilsgeschehen in Christus
historisierend und nachahmend darzustellen und unter
Teilaspekten zu begehen" (102). Um so mehr gilt es, die
„Herzmitte" des Kirchenjahres überall sichtbar zu machen
(vgl. z. B. 521, 90, 93, 98f., 102, 107 f., 128, 197, 224 u. ö.). Dabei
gewinnt „Die allgemeine Kirchenjahreszeit", die Adam
im siebten Kapitel (131—161) zusammen mit den anfallenden
Herrenfesten, mit Quatember- und Bittagen darstelL, erhöhte
Bedeutung, näherhin der einzelne Sonntag als Oster-
feier (46f., vgl. 132). Diesem wiederum, nach der Neuordnung
durchgehend gezählt vom Fest der Taufe Jesu bis zum
Beginn des Advent (unterbrochen durch die österliche Buß-
und Freudenzeit), geben die auf drei Lest jähre verteilten
biblischen Lesungen sein Proprium (132—137). — Dem im
„Kosmos des Kirchenjahres" (234) neben dem eucharisti-
ichen Gottesdienst nicht zu übersehenden Stundengebet
widmet Adam im Anschluß an die Behandlung des Sanctorale
das neunte Kapitel „Kirchenjahr und Stundengebet"
'224-234), ohne — zu seinem Bedauern (tP - auf Einzeltexte