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Ausgabe:

1980

Spalte:

387-389

Kategorie:

Praktische Theologie

Titel/Untertitel:

Zur Antwort bereit 1980

Rezensent:

Turre, Reinhard

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387

Theologische Literaturzeitung 105. Jahrgang 1980 Nr. 5

388

ten in die Gemeinde (Maria Bruckmüller). Prinzipiellere
Überlegungen wie die von Leopold Ungar über „Caritas
und Diakonie in Pfarre, Diözese und Weltkirche" oder von
Alois Sustar über „Diakonie in einer erneuerten Pastoral"
stehen neben konkreten, anschaulichen Berichten von Gemeindepfarrern
(Normann Hepp, Leopold Etlinger) über
die diakonische Dimension im Gemeindeaufbau. Anhangsweise
werden Predigtauszüge und drei Referate eines Symposions
„Caritas und Pastoral" vom Oktober 1977 mitgeteilt
(Norbert Leser: Die Caritas in der Wohlfahrtsgesellschaft
; Viktor Omelko: Anliegen der Caritas an die Pastoral
; Wilhelm Zauner: Caritas — Diakonie — Pastoral). Das
Buch zeigt, daß auch im katholischen Raum Diakonie als
fundamentale Existenzweise des Christen und der Kirche
erkannt ist und zusammen mit Liturgie und Verkündigung
zu den Grundfunktionen der Kirche gehört.

E. w.

Becher, Werner: Seelsorge für Prediger (ZdZ 32, 1978 S. 189
bis 193).

Beckmann, Peter: Gesundheit durch religiöse Seelsorge (PB1

119, 1979 S. 286-296).
Bernard, Charles-Andre: Structures et passivite dans l'ex-

perience religieuse (NRTh 100, 1978 S. 643-678).
Bleickert, Günter: Gotteserfahrung und Gottesgewißheit

(WuA 19, 1978 S. 65-73).
Faber, Heije: Prophetische Rolle des Seelsorgers (ZdZ 32,

1978 S. 174-181).
Grün, Anselm: Gebet und Selbsterkenntnis (EuA 54, 1978

S. 374-389).

Hahn, Viktor: Gotteserfahrung. Zur modernen Gottesproblematik
(WuA 19, 1978 S. 104-111).

Marteau, Louis: Körpersprache (ZdZ 32, 1978 S. 186-189).

Ricca, Paolo: II Christiano davanti alla morte (Protest. 33,
1978 S. 1-32).

Schwager, Raymund SJ: Geisterfahrung am Cardoner —
Geisterfahrung in den Exerzitien (GuL 51, 1978 S. 444 bis
460).

Smolik, Josef: Das prophetische Motiv in der Seelsorge (ZdZ

32, 1978 S. 181-186).
Welte, Bernhard: Religiöse Erfahrung heute (EuA 55, 1979

S. 195-207).

Zapf, Josef: Glaube und Erfahrung (WuA 19, 1978 S. 129
bis 134).

Zijlstra, Wybe: Seelsorge in der Kommunikation (ZdZ 32,
1978 S. 163-174).

Praktische Theologie: Diakonik

Bosinski, Gerhard [Hrsg.]: Zur Antwort bereit. Missionarisch
-diakonische Arbeit der Evangelischen Landes- und
Freikirchen in der DDR, Berlin: Evang. Verlagsanstalt
[1977]. 452 S. 8». Pp. DDR M 12,80; Ausland 15,50.

Nach fast 10 Jahren Tätigkeit als Leiter der Geschäftsstelle
von „Innere Mission und Hilfswerk der Evangelischen
Kirchen in der DDR" und aus über 30 Jahren Mitarbeit in
der Diakonie legt Gerhard Bosinski diesen Informationsund
Dokumentationsband über die diakonische Arbeit in
der DDR vor. Er füllt eine Lücke, da hier sowohl Berichte
über die wichtigsten Arbeiten im Bereich von Innere Mission
und Hilfswerk zusammengefaßt sind, als auch die wichtigsten
Ordnungen diakonischer Werke dokumentiert sind.
Was sonst mühsam im einzelnen zusammengetragen werden
mußte, hat man hier in einer überlegten und sachkundigen
Sammlung beieinander. So ist dem Hrsg. zu danken,
daß endlich ein brauchbares Handbuch zur Information,
aber auch für Unterrichtszwecke zur Verfügung steht.

Im ersten Teil wird der Standort der diakonischen Arbeit
in den Landes- und Freikirchen der DDR beschrieben. Besonders
wird auf die organisatorische Verflechtung hingewiesen
. Es wird aber auch die unbequeme Frage nicht verschwiegen
, ob durch die Ordnungen schon gewährleistet ist,
daß sich die Kirche diakonischer und die Diakonie kirchlicher
versteht (27 ff.). In dem Abschnitt über das Zusammenwirken
der Geschäftsstelle mit den Diakonischen Werken
bekommt der Bericht teilweise den Charakter einer
Konzeption (30-35). Die sachliche Kooperation mit dem
staatlichen Gesundheits- und Sozialwesen wird an getroffenen
Vereinbarungen deutlich gemacht (42—46). Zwei Probleme
hätten im Bericht über die ökumenischen Kontakte
deutlicher benannt werden können: Wird es den Kirchen
der DDR in den nächsten Jahren gelingen, die Prioritäten
ihrer diakonischen Arbeiten so zu setzen, daß sie von ökumenischen
Hilfen weniger abhängig werden? Wie kommt
es zu einer angemesseneren Ausgewogenheit zwischen den
jährlich höher werdenden Anforderungen im Gesundheitsund
Sozialwesen der hochindustrialisierten Länder einerseits
und der kaum zureichenden alltäglichen Versorgung
vieler Millionen Menschen in anderen Teilen unserer Welt
andererseits? Warum die diakonischen Praktika von Theologiestudenten
und Erholungsaufenthalte in den Heimen im
Zusammenhang der ökumenischen Gemeinschaft erwähnt
werden, ist nicht einsichtig (49).

Der umfangreichste 2. Teil des Buches (52—248) bringt instruktive
Berichte aus den Landes- und Freikirchen. In der
Regel kommen zuerst die Leiter der Diakonischen Ämter
mit einer Ubersicht und dann die Leiter der Einrichtungen
mit einem Kurzbericht zu Worte. Hier ist zugleich ersichtlich
, wie die diakonische Arbeit im vorigen Jahrhundert ihre
entscheidenden Impulse für die Anstaltsdiakonie bekam
und wie in den letzten Jahrzehnten nicht nur das Erbe gepflegt
wurde, sondern zur Konsolidierung, Profilierung und
Erweiterung, auch durch Aufnahme neuer Arbeitsfelder
viel geleistet wurde.

Es ist dankenswert, daß im 3. Teil Ordnungen der diakonischen
Werke in den Landeskirchen exemplarisch abgedruckt
wurden. Doch wäre es wünschenswerter gewesen,
lieber auf eine der Ordnungen zu verzichten und dafür nicht
Auszüge, sondern den ganzen Text bereitzustellen. So muß
manches, was man vermißt, in den gekürzten Passagen vermutet
werden. Beim Vergleich der vorliegenden Auszüge
fallen zwei verschiedene Ansätze in den Ordnungen auf:
Der eine konzipiert diakonische Arbeit mehr von ihren Gremien
her auf die Gemeinden hin (Berlin-Brandenburg), der
andere mehr von den Gemeinden her und weist den Gremien
die Aufgabe der Koordinierung und Förderung zu
(Anhalt, Greifswald, Kirchenprovinz Sachsen).

Die im 4. Teil aufgenommenen Auszüge aus einigen Ordnungen
verschiedener Fachverbände sprengen etwas den
Charakter des Handbuches (317—324). Die Fachverbände
hätten für den Außenstehenden wohl besser auch durch
kurze Selbstdarstellungen in Auswahl plastischer zu Worte
kommen können, wie das im nächsten Teil auch zwei Fachverbänden
eingeräumt wird (334—343).

Der Titel des 5. Teiles „Diakonie der Gemeinde" (325—350)
ist programmatisch gemeint. Er umschließt die diakonischen
Aktivitäten in den Einrichtungen und in den Ortsgemeinden
. In einem Beitrag macht H.-D. Schneider auf die unfruchtbare
Alternative von Anstalts- und Gemeindediako-
nie aufmerksam. Diakonische Arbeit in den Einrichtungen
und in den Ortsgemeinden ist beides Diakonie der Gemeinde
, unterschieden nur durch das je besondere Tätigkeitsfeld
(331). „Es gibt keine zwei Diakonien, es gibt nur
die eine Diakonie der Gemeinde Jesu Christi" (332 f.). Entgegen
dieser grundlegenden Äußerung wird der Verfasser
eines besonderen Abschnittes über die Diakonie in der Ortsgemeinde
dennoch als kompetent in „Fragen der Gemeinde-
diakonie" bezeichnet (343; hier müßte auch das Thema des
Abschnittes im Druck umgestellt, oder die Einleitung besonders
als Bemerkung des Herausgebers gekennzeichnet
werden).

Daß in einem 6. Teil des Buches über das gestalterische
Schaffen im Bereich der Diakonie berichtet wird (351—426),
ist nicht nur als freundliche Zugabe, sondern als Bestand-