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1980

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Systematische Theologie: Allgemeines

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377

Theologische Literaturzeitung 105. Jahrgang 1980 Nr. 5

378

Verhältnisses ... die ... Problemstellung" (50). Für die unterschiedlichen
Motivierungen Politischer als neuzeitlicher
Theologie findet Vf. die Formel: „Apologetische Selbstauslegung
des christlichen Glaubens im Medium derjenigen
Vernunft, von der dieser in Frage gestellt wird, wobei diese
Vernunft nicht bloß als antitheologische Vernunft, sondern
zugleich als eine neue, nicht mehr hintergehbare Form kritischen
Denkens und Handelns betrachtet wird, in der
menschliche Vernunft gewissermaßen endgültig zu sich
selbst gekommen ist." (54). Selber versteht sich „Politische
Theologie ... als ... apologetisch-hermeneutische Theorie
des Glaube-Gesellschaft-Verhältnisses" (67).

Abschließend nennt Vf. Bedingungen für die apologetische
und die hermeneutische Funktion, die eine zukünftige Politische
Theologie nach seiner Meinung erfüllen muß.

Berlin Gerhard Bassarak

Berry, Wanda Warren: Images of Sin and Salvation in Feminist
Theology (AThR 60, 1978 S. 25-54).

Corbach, Liselotte: Theologie in ihrer kritischen Funktion
(WPKG 67, 1978 S. 52-55).

Gil, Pedro M.: Du theologique au pedagogique: methode de
correlation et education de la foi (EThR 53, 1978 S. 215
bis 222.)

Heimann, Rudy Hugo: A humilhacao e exaltacao de Cristo

(IgLu 3, 1979 S. 34-42).
Juan, Manuel Alvarez de: Teilhard de Chardin: energfa y

esperanza nuevas en la conciencia progresiva del bien, de

lo bello, de la ciencia y de la religiön (RAE 20, 1979 S. 93

bis 113).

Karel, James L.: The Lord's unifying gift — the holy eucha-

rist (CThMi 6, 1979 S. 293-299).
Milavec, Aaron: Modern Exegesis, Doetrinal Innovations,

and the Dynamics of Discipleship (AThR 60, 1978 S. 55

bis 74).

Murray, Pauli: Black Theology and Feminist Theology: A
Comparative View (AThR 60, 1978 S. 3-24).

Sperl, Adolf: Themen der Confessio Augustana im theologischen
Gespräch der Gegenwart (DtPfrBl 79, 1979 S. 595
bis 597).

Tödt, Heinz Eduard: Der Spielraum des Menschen. Theologische
Orientierung in den Umstellungskrisen der modernen
Welt. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn
[1979]. 144 S. 8» = GTB Siebenstern 337. Kart. DM 9,80.

Was ist der Mensch? Redaktion: H. G. Pöhlmann. Gütersloh:
Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn [1979]. 182 S. 8° =
GTB Siebenstern 330. (Materialien für Erwachsenenbildung
). Kart. DM 9,80.

Weger, Karl-Heinz: Latente Religiosität in einer säkularisierten
Welt (GuL 51, 1978 S. 161-165).

Zimmer, Rudi: Criacionismo ou evolucionismo? (IgLu 3,
1979 S. 5-17).

Systematische Theologie: Ethik

Frielingsdorf, Karl, u. G. Switek [Hrsgg.]: Entscheidung aus
dem Glauben. Modelle für religiöse Entscheidungen und
eine christliche Lebensorientierung. Mainz: Matthias-
Grünewald-Verlag [1978]. 189 S. 8° = Grünewald Praxis.
Kart. DM 22,-.

Sich entscheiden zu müssen, ist alltägliche Notwendigkeit
im Leben eines jeden Menschen. Dies ist zugleich Zeichen
seiner Freiheit, aber auch eine Last, die besonders im heutigen
religiösen Leben vor manche Schwierigkeiten stellt:
Der einzelne Christ ist einerseits mündiger geworden als
früher, andererseits erscheinen die überlieferten Normen
und Strukturen weniger geeignet, ihm bei seiner Suche nach
Entscheidungen helfen zu können. Das anzuzeigende Buch
verschiedener katholischer Hochschullehrer und Praktiker —
vorwiegend Mitglieder der Societas Jesu — versucht, in dieser
Lage Seelsorgern, Mitarbeitern, Ordensleuten und suchenden
Gemeindegliedern Hilfen an die Hand zu geben,
um religiöse Entscheidungen (rel. E.) zu ermöglichen.

Die grundsätzlichen theologischen Gleise legt L. Lies
mit seinem Traktat „Den Willen Gottes finden", indem er
jede gesetzliche oder fundamentalistische Enge vermeidet
und die Suche nach dem Willen Gottes „evangelisch" als
Suche nach dem Lebenssinn definiert: „Den Willen Gottes
zu finden, bedeutet für uns Christen, Gottes Liebe in der
Verbindung mit Christus in konkreten Situationen zu finden
und jene Alternative zu wählen, die diese Liebe mehr offenbaren
und damit unseren Sinn mehr verwirklichen kann."
(36). Interessant ist, daß schon L. aus dem zunächst streng
systematischen zum praktischen Überlegen kommt und „experimentelle
Schritte der Begegnung mit Christus" vorschlägt
. Psychologische Aspekte der rel. E. bedenken
K. Frielingsdorf („Sozialpsychologische Aspekte der
rel. E.") und H. A. Z w e r g e 1 („Rel. E. aus tiefenpsychologischer
Sicht"). F. unterstreicht die Bedeutung des Seelsorgers
und — noch stärker — einer Gruppe gerade für letztlich
autonom getroffene Einzelentscheidungen aus dem Glauben:
Die individuelle rel. E. braucht Korrektur, Impulse und Ergänzungen
durch die Gruppe. Schließlich stellt er in instruktiver
und zugleich knapper Form einige Modelle für Einzelentscheidungen
vor, die sich auch im religiösen Bereich bewährt
haben (Alternativmodell, Kräftefeldanalyse, Modell
zur Uberprüfung und Planung des eigenen Lebens). Z. gewinnt
durch eine psychologische Interpretation Jesu, der
„Grundgestalt rel. E.", einen attraktiven Katalog menschlicher
Verhaltensweisen aus dem Glauben (Ich-Stärke,
Angstfreiheit, Gefühlsbereitschaft usw.). So wirbt er bewußt
bei solchen Menschen um Vertrauen, die durch negative
Glaubenserfahrungen der Vergangenheit (Fremdbestimmung
, Intellektualisierung, Flucht nach innen usw.) einer
rel. E. skeptisch gegenüberstehen. Die Artikel von A. L e -
frank, R. Bleistein, G. Pünder, K. Fütterer,
G. Switek und H. J. Repplinger bringen speziellexe
Probleme der rel. E. zu Gehör, indem sie entweder über bekannte
Modelle informieren (ignatianische Exerzitien,
„Geistliche Unterscheidung in Gemeinschaft", „Revision de
vie") oder indem sie über Erfahrungen und Möglichkeiten
von Exerzitien bei bestimmten Lebens- und Berufssituationen
berichten (mit Jugendlichen, Theologiestudenten, Brautleuten
und Familien). Aus der Fülle anregender Einsichten
sei hier nur R. Bleisteins These genannt, daß es in der kirchlichen
Arbeit mit Jugendlichen darum gehe, sie zu einem
„schrittweisen Hinfinden zur Wahrheit und ihrem Anspruch
" zu ermutigen, die rel. E. also weder als Ziel zu vernachlässigen
noch sie autoritär abzunötigen, sondern sie „als
Prozeß" zu ermöglichen.

Vom anderen gesellschaftlichen und konfessionellen
Standort des Rez. läßt sich im Blick auf den Sammelband
feststellen:

1. Es fällt auf, daß zur rel. E. vorwiegend religiös Interessierte
bewegt werden sollen, die in losem Kontakt zu Christentum
und Kirche stehen. Das ist sicher sinnvoll, sollte
aber nicht verschleiern, daß unser missionarischer Auftrag
den „ganz anderen" mitbetrifft. Für diese Aufgabe brauchen
wir noch dringender theologische und methodische
Hilfe.

2. Daß methodische Erörterungen wichtig sind, ist eine
Einsicht, die sich durch Gruppendynamik, religionspädago-
gische Modelle u. a. auch im Raum evangelischer Theologie
und Kirche durchgesetzt hat. Das vorliegende Buch sollte als
Ermutigung begriffen werden, auch unsererseits Theologie
und Methodik nicht länger unvermittelt nebeneinander oder
gar gegeneinander stehenzulassen, sondern ihre jeweilige
Funktion systematisch zu bedenken.

3. Das Buch leistet einen ökumenischen Dienst, insofern es
historisch gewachsene Mißverständnisse im Blick auf die
Methoden des Jesuitenordens, Menschen zur rel. E. zu bewegen
, korrigiert. Die Alternative evangelisch-freie Predigt
des Wortes auf der einen Seite und raffinierte Gehirnwäsche
auf der anderen Seite ist schlechthin falsch. Ohne methodi-