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1980

Kategorie:

Religionswissenschaft

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Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 105. Jahrgang 1980 Nr. 5

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von ihm, andere von G. Pflrrmann, L. Shearman und vor allem
von Lady Drower, deren Gedächtnis als Expertin der
mandäischen Religion K. R. dieses Buch gewidmet hat. Auf
ihre grundlegenden Forschungen ist häufig verwiesen.

Nach einer Auswahl-Biographie wird auf nur 16 Seiten
das Wichtigste über die Mandäer mitgeteilt: Herkunft des
Namens und gegenwärtiger Lebensraum, Literatur, Ursprung
und Geschichte, die Beziehungen der Mandäer zum
Judentum („The ultimately Jewish origin of the Mandaeans
or Nasöraean sect can not, however, be denied ..." [4]; „We
may in fact conclude, that there is an original connection
between an early cultic Community of Jewish heretics and
gnosticism" [16]); das Verhältnis Mandäer—Manichäer; die
Gliederung der Gemeinschaft, Zeremonien (Taufe, Totenoder
Seelenmesse, heilige Mahlzeiten, Hochzeitsriten) und in
Kürze das Wesentliche zur mandäischen Mythologie und
Soteriologie (Wesen der Licht- und Finsterniswelt, Schicksal
der Seele). Aufschlußreiche Skizzen im Textteil zu
kultischen und mythologischen Aspekten werden anschließend
(17) erklärt. Dem folgt eine Erläuterung der Photos (18
bis 29), von denen 15 (einige sogar in besserer Qualität) auch
in K. Rudolphs Monographie „Die Gnosis" (1977) enthalten
sind.

Die Bildtafeln sind thematisch zum Mythos und Kultus
geordnet: Textprobe („Canonical Prayerbook"), Magie
und Mythologie; Bischof, Priester und Laien in ritueller
Kleidung, Kulthütten, Mandi-Teiche bzw. Becken, Kultgegenstände
und Kulthandlungen (Banner, Altäre, Trinkgefäße
; Konsekrationen, Rezitationen), Taufriten (masbuta),
heilige Mahlzeiten (zidqa brikha, lofani), Toten- oder Seelenmesse
(masiqta), Begräbnis- und Hochzeitsriten; rituelle
Schlachtung. Die 48 Tafeln enthalten insgesamt 28 Abbildungen
zur Magie und Mythologie und 67 Photos zum Kult
(alle schwarz-weiß).

Dieses dokumentarische Material ist schon heute von
größtem Wert. Dem Autor gebührt Dank, daß er es für die
Reihe „Iconography of Religions" instruktiv und übersichtlich
aufbereitet und auf diesem Wege vielen Interessenten
zugänglich gemacht hat.

Corrigenda : S. 10, Z. 3: baptism; S. 13, Z. 12 lies: Ptahll
(Plate X c); S. 20, Plate VII b, Z. 4 lies: Sar; S. 25, Plate XXVII, Z. 1
lies: the priest (on the right); Z. 3 lies: On the left; Plates X und
XV: die Unterschriften zu a) und b) müssen jeweils ausgewechselt
werden; Plate XII: die Illustration aus Diwan Nahrawata ist seitenverkehrt
wiedergegeben, weshalb die Beischriften nicht lesbar sind.

Berlin _ Karl-Wolfgang Tröger

Burke, T. Patrick: Patterns in comparative religious thought
(JES 15, 1978 S. 704-715).

Holter, Age: Islam som ideologisk modell for forholdet evan-
geliet/religionene (TTK 49, 1978 S. 95-109).

Leuze, Reinhard: Möglichkeiten und Grenzen einer Theologie
der Religionsgeschichte (KuD 24, 1978 S. 230—243).

Reynolds, Frank E.: Buddhist Ethics: A Bibliographical
Essay (RSR 5, 1979 S. 40-48).

Teahan, John F.: A Dark and Empty Way: Thomas Merton
and the Apophatic Tradition (JR 58, 1978 S. 263-287).

Altes Testament

Fohrer, Georg: Geschichte Israels. Von den Anfängen bis zur
Gegenwart. Heidelberg: Quelle und Meyer: 1977. 290 S. m.
9 Ktn. gr. 8° = Uni-Taschenbücher, 708. Kart. DM 19,80.

Wieder ist ein Buch zur israelitisch-jüdischen Geschichte
erschienen, und es mag sich die Frage aufdrängen, welche
Notwendigkeit dafür gegeben war, da der Leser in den letzten
Jahrzehnten fast jährlich mit einem Werk größeren
oder geringeren Umfangs, das die hier in Rede stehenden
Probleme behandelt, konfrontiert wurde. Nun reizt die Vielschichtigkeit
des Stoffes offenbar immer wieder zur Bearbeitung
und eröffnet andersartige Blickrichtungen zur Erfassung
des Ganzen. Abgesehen davon ist jedoch festzustellen
, daß jüngstens erst in wenigen Fällen die Linien von den

Anfängen bis in die Gegenwart durchgezogen worden sind.
Der Vf. der hier vorgelegten „Geschichte Israels" knüpft bei
der älteren und rezenten Forschung an und verarbeitet sie,
ist aber der Meinung, eine erneute Darstellung sei gerechtfertigt
, weil sich zahlreiche neue Gesichtspunkte ergeben
hätten. Tatsächlich ist unter dem Gemeinten manches bedenkenswert
und sollte in Zukunft je im einzelnen herangezogen
werden. Das Taschenbuch enthält eine komprimierte
und auf die wesentlichen Tatsachen reduzierte, in
sich ausgewogene Schilderung und wird deshalb auch bei
Laien Interesse finden.

Nach einer kurzen Einführung, die betont, das Schwergewicht
liege auf der Geschichte des biblischen Israel, handelt
Vf. folgendes in 9 Kapiteln mit jeweils mehreren Untergliederungen
ab: 1. Der Alte Orient in vorisraelitischer
Zeit; 2. Frühgeschichte der Israeliten; 3. Die Israeliten in
Palästina vor der Staatsbildung; 4. Israel unter einheitlichem
Königtum; 5. Die israelitischen Staaten bis zur Bedrängnis
durch die Aramäer; 6. Die israelitischen Staaten
während Assyriens Vordringen nach Westen; 7. Juda während
des Niedergangs Assyriens und der Herrschaft Baby-
loniens; 8. Von der persischen bis zur römischen Herrschaft:
9. Die weitere Geschichte des Judentums.

Es werden die kulturgeschichtlichen Fragen mehrfach
skizziert, ebenso die religionsgeschichtlichen gebührend berücksichtigt
. Der Vf. erörtert ferner, soweit nötig, die Frage
nach der Möglichkeit, die Überlieferung historisch auswerten
zu können, und zitiert öfter Quellentexte.

Vf. hält es — um auf einige charakteristische Züge hinzuweisen
— für wahrscheinlich, daß ein Teil der Ahnen Israels
aus der Gegend von Harran in Mesopotamien kam, wo sie
sich in der ersten Hälfte des 2. vorchr. Jahrtausends aufgehalten
hatten. Er zieht ferner die Gestalt des arabischen
kähin heran, um die Patriarchen als inspirierte Führer der
Frühisraeliten zu erklären, und rechnet mit einer nacheinander
erfolgten Einwanderung der Stämme Lea, Rahel,
Silpa und Bilha, die sich im Kulturland aufspalteten. Ausdrücklich
wendet er sich gegen die Annahme, die Landnahme
könne teilweise eine innerkanaanäische Erscheinung
gewesen sein. Das Erleben der Moseschar wird als zutreffende
Erinnerung beurteilt. Hingegen hat sich Vf. konsequent
gegen die Annahme einer altisraelitischen Amphi-
ktyonie ausgesprochen. Endlich ist er der Meinung, von Juden
sei erst seit Esra zu reden (s. 215).

Bei der Zeichnung der alten Geschichte ist Vf. meistens
kritisch vorgegangen und hält sich offen für Änderungen
nach neuen Forschungsergebnissen. Dennoch schenkt er
dem biblischen Befund mitunter großes Vertrauen. Manche
Urteile werden von ihm mit ziemlicher Überzeugung und
unterschiedlich bewertbare Sachverhalte relativ einseitig
vorgetragen. Das wird man jedoch respektieren müssen.
Trotzdem sind in Einzelfällen Fragen anzumelden, was hinsichtlich
eines so umfangreichen Stoffes de facto nicht ausbleiben
kann: Das neuassyrische Reich ist doch besser erst
ab dem 9. Jh. v. Chr. anzusetzen (s. 11). Die Zahlenangabe
1790 begreift die 13. Dyn. nicht ein (s. 14). Auf den Seiten 15
und 17 wird das ägyptische Neue Reich bis zur 24. Dyn. gerechnet
, die Spätzeit aber richtig ab der 21. Dyn. Chronologische
Angaben der israelitischen Geschichte werden ohne
kritische Vorbehalte gemacht. Die Übersicht S. 80 enthält
wenigstens in Klammern die Ansetzungen Jepsens. Kann
man so sicher in der Zeit vor dem Aufkommen des Königtums
von der Entstehung israelitischer Stadtstaaten und der
Herausbildung einer Oberschicht sprechen, wie es Vf. tut?
Saul hat schwerlich einem Staat vorgestanden, und es ist
doch zu hinterfragen, ob man tatsächlich bei Saul und David
schon Züge des „altorientalischen Königtums" finden kann.
Zu ungeschützt liest man S. 165 den Satz: „Manasse erlangte
die im Jahre 701 abgetrennte Landschaft Juda zurück." In
dem S. 126 stehenden Kontext ist deuteronomistisch gemeint
, nicht deuteronomisch.

Im Zusammenhang der Ausführungen über das geistige
Leben des mittelalterlichen Judentums (257—263) läßt sich