Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1980

Spalte:

281-282

Kategorie:

Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

Titel/Untertitel:

Eusebius Caesariensis, La préparation évangélique 1980

Rezensent:

Kraft, Heinrich

Ansicht Scan:

Seite 1

Download Scan:

PDF

281

Theologische Literaturzeitung 105. Jahrgang 1980 Nr. 4

282

Bornkamm, Günther: Jesus von Nazareth. Nachdruck der 11
Aufl. Berlin: Evang. Vcrlagsanstalt (Lizenzausgabe des Verlages
Kohlhammcr! Stuttgart) (1979). 212 S. 8".

Das schon klassisch zu nennende Jesus-Buch von Bornkamm
ist nun auch in einer Ausgabe für die DDR erschienen. Es ist
(in seiner 3. Aufl. 1959) in dieser Zeitschrift Jg. 85, 1960, 435
bis 437 behandelt worden. Auch wenn gewiß mehr als dort geschehen
zur Würdigung des Buches gesagt werden könnte, so
soll das doch jetzt nicht nachgeholt werden. Sein Weg
bezeugt eindrücklich seine Bedeutung. Mit der 10. Aufl. hat
der Vf. 1975 sein Werk einer Überarbeitung unterzogen, die
einerseits Anlage und Charakter des Buches nicht veränderte,
andererseits aber dafür sorgen sollte, daß es nicht „vorzeitig
auf einen überholten Platz der Forschungs- und Auslcgungs-
geschichte zurücksinkt und damit sein Mitspracherecht verliert".
So hat B. „einzelnen Abschnitten eine neue Fassung gegeben,
Anmerkungen und Exkurse überarbeitet und ergänzt, die Bibliographie
auf den heutigen Stand gebracht und übersichtlicher
geordnet und die grundsätzlichen und methodischen Einsichten,
die" ihn „in der Darstellung geleitet haben, in dem angefügten
Nachwort schärfer zu formulieren" sich „bemüht" (8).

Diese Überarbeitung liegt der Ausgabe der EVA (die ein
Nachdruck der 11. Aufl. 1977 ist) zugrunde. Das Buch hat
nichts von seiner überzeugenden Geschlossenheit verloren und
bleibt grundlegend für sein Gebiet. Die Neufassung der Literaturangaben
sowie die Berücksichtigung wenigstens einiger
wichtiger Neuerscheinungen im Text machen es aktueller, auch
wenn das natürlich seinerseits schnell wieder altert. Von den
Exkursen ist der „zur Geschichte der Auslegung der Bergpredigt
" herausgenommen, dafür ein neuer über „die Zwölf" eingeführt
. Das Nachwort (201-207) ist im wesentlichen eine
gründliche Diskussion des Aufsatzes von L. E. Keck, Born-
kamm's Jesus of Nazareth Rcvisited, JR 49, 1969, 1-17, in der
grundsätzliche Fragen jeder Jesus-Darstellung erörtert werden.

Das Buch nimmt nach wie vor einen wichtigen Platz in de:
theologischen Literatur der Gegenwart ein. Sein Erscheinen in
der DDR ist sehr zu begrüfjcn.

T. H.

Kirchengeschichte: Alte Kirche

Eusebe de Cesaree: La Preparation Evangelique. Livrcs VII:
Introduction, Traduction et Annotation par G. Schroedcr,
Texte Grec Revise par E. des Places. Livrcs II-III: Introduc
tion, Texte Grec, Traduction et Annotation par E. des Places.
Paris: Les Editions du Cerf 1975/76. 337 S. et 283 S. 8° -
Sourccs Chrctiennes, 215/228.

Erfreulich rasch sind auf den früher (ThLZ 101, 1976 Sp. 364)
angezeigten ersten Band mit Buch 1 der Praeparatio Evangelica
zwei weitere Bände gefolgt, die die Bücher 2-3 und Buch 7 enthalten
. Gerade für die erste Hälfte der Praeparatio mit ihren
umfangreichen Exzerpten zur heidnischen Religionsgeschichtc
ist ja der Bedarf an einer nicht nur zum Nachschlagen sondern
auch zum Lesen geeigneten - d. h. handlichen und zweisprachigen
- Ausgabe erheblich, und die Zeiten sind leider vorbei, in
denen man einen größeren griechischen Textabschnitt im Seminar
zum Präparieren aufgeben konnte, ohne zugleich eine zugängliche
Übersetzung anzugeben. - Die Anlage und Gestaltung
des Textes hat sich nicht gegenüber den im 1. Band befolgten
Grundsätzen geändert. Verantwortlich ist auch für diese beiden
Bände Ed. des Places, und er hat natürlich ebenso wie im
1. Band die Mras'sche Ausgabe zugrunde gelegt. Am Rand wird
regelmäßig auf diese und auf die Migncausgabe verwiesen, so
daß der Übergang von einer der praktisch vorkommenden Textausgaben
auf die andere keine Schwierigkeiten macht. - Anders
als der erste Band enthalten diese beiden Folgebände
nicht den ausführlichen Kommentar am Ende, sondern sporadische
und sehr viel knappere Anmerkungen unter dem Text.

Mit den Einleitungen sind die Hrsgg. unterschiedlich verfahren.
Die zu den Büchern 2 und 3 ist mit 23 Seiten recht knapp
gehalten. Dagegen hat Guy Schröder dem 7. Buch eine sehr umfangreiche
Einleitung vorangestellt, die dem Rez. als echte Bereicherung
erscheint; hier nehmen auch die Anmerkungen et
was mehr Raum ein. Der Rez. hat inzwischen das 1. Buch mit
Studenten im Seminar gelesen und in dem vorzüglichen Koni
mentar Sirinellis eine höchst erwünschte Hilfe gefunden. Da
sich nun drei Möglichkeiten der Erläuterung miteinander vergleichen
lassen, scheint es, als seien nicht ganz knappe Einleitungen
und umfangreiche Anmerkungen unter dem Text das
Optimum.

Kiel Heinrich Kraft

Leanza, Sandro: L'esegesi di Origene al-libro dell' Ecclesiaste.

Reggio Calabria: Edizioni Parallelo 38 1975. II, 123 S. 8 .

Der Vf. hat sich die Aufgabe gestellt, die Reste der verlorenen
Prcdigerauslcgung des Origcncs zu sammeln, um daraus deren
Charakter und iliicn Einfluß auf die Auslegungsgeschichte dieses
Buches zu bestimmen. Origenes schrieb nach einer Notiz
bei Hieronymus zum Ekklcsiastcs acht Homilien und „Exzerpte ,
d. h. Scholien. Die Spuren dieser Tätigkeit finden sich über
mehrere Katcnen zerstreut. Das Ergebnis der Sammlung ist unerwartet
reichlich und erlaubt eine erste Beurteilung der Einheitlichkeit
und Echtheit, die positiv ausfällt. Alsdann durchmustert
der Vf. die Werke des Origenes auf Erklärungen des
Predigers und vergleichbares. Solche scholienartigen Erklärun
gen finden sich zu allen Kapiteln des Predigers (wobei die ersten
anscheinend von Origcncs deutlich bevorzugt wurden). Die
beiden Materialgruppen ergeben insgesamt ein bruchstückhaftes
, aber deutliches Bild von der charakteristischen Aus-
lcgungsweise des Origenes, so daß auch die Frage nach deren
Einfluß in Angriff genommen werden kann. Nicht unerwartet
läfjt sich dieser Einfluß bei Origenisten zeigen, bei Gregorios
Thaumatourgos, Dionys von Alexandrien, Didymos dem Blinden
und Gregor von Nyssa. Der Rez. bedauert etwas, daß der
Vf. nicht auch mitgeteilt hat, bei welchen Autoren seine Suche
vergeblich war. Viel von der Origenesauslegung ist in den Ek-
klcsiasteskommcntar des Hieronymus eingegangen. Der hat
wieder der Expositio mystica des Genfer Bischofs Salonius vorgelegen
(um 450), doch zeigt der Vf., daß Salonius auch auf
andern Wegen Kenntnis von der Auslegung des Origenes erlangt
haben muß. Zwei Menschenalter danach schrieb der
alexandrinische Diakon Olympiodoros einen Ekklesiastcskom-
mentar; auf Grund des oben gesammelten Materials läßt sich
der Schluß vertreten, daß er unmittelbare Kenntnis von der
Exegese des Origenes besessen haben muß. Der letzte hier
untersuchte Kommentar der Väterzeit, bei dem sich unmittelbarer
Einfluß des Origenes vermuten läßt, ist der gegen Ende
des 6. Jh. schreibende Bischof Gregor von Agrigcnt. - In einem
letzten Abschnitt untersucht der Vf. Origincscinflüssc bei Ekklc-
siasteskommentatoren des Mittelalters bis hin zu dem in der
Reformationszeit schreibenden Frans Titelmans. So ergibt sich
insgesamt ein eindrucksvolles Bild von dem großen Einfluß,
den die Exegese des Origenes auf die Auslegungsgeschichtc
dieses Buches ausgeübt hat. Die Lektüre des Buches ist angenehm
dank der klaren und nüchternen Schreibweise des Vf.
und der übersichtlichen Anlage seines Buches.

Kiel Heinrich Kraft

Gueraud, Octave, et Pierre Nautin: Origene. Sur la Päque.
Tratte inedit public d'apres un papyrus de Toura. Paris i
Bcauchesnc 1979. 272 S. gr. 8° «■ Christianismc antique, 2.

Der Band berichtet über den Papyrus von Toura: Seine Entdeckung
und Erhaltung, seine paläographischen Besonderheiten
und Textverbesscrungen (15-51). Andere Textbezeugungen