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Ausgabe:

1979

Kategorie:

Kirchengeschichte: Territorialkirchengeschichte

Titel/Untertitel:

Neuerscheinungen

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liehen Bereich zur Evangelischen Kirche in Deutschland (EKiD)
und zur Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands
(VELKÜ) geführt?" Das Laud Schleswig-Holstein als selbständige
Einheit ist in dieser Zeit gebildet, deshalb werden die
Zusammenhänge mit der staatlichen Entwicklung in dieser kirchengeschichtlichen
Darstellung ausführlich erörtert. Aber das
Neuwerden der Kirche auf der Grundlage von Evangelium und
Bekenntnis wird mit Hingabe geschildert. Nach einer Einleitung,
in der besonders das Grundanlicgcn in der Besinnung auf den
Menschen als politisches und religiöses Wesen besprochen und
der Titel des Buches als „Stunde der Kirche" begründet wird,
folgen fünf Kapitel und eine Schlußbetrachtung. Kap. 1 zeigt
den schwierigen Weg zur vorläufigen Neuordnung im Sommer
1945. Dann folgt im nächsten Kapitel die Wiederherstellung des
doppelten Bischofsamtes und die Neubildung der kirchlichen
Organe von der Gemeindevertretung bis zur Kirchenleitung
1946—1947. Im 3. Kap. ist die Erfüllung des seelsorgerlichen,
katechetischen und diakonischen Auftrags der Kirche dargestellt.
Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche und das öffentliche
Leben bringt das 4. Kap. mit einer besonderen Beziehung zu
den Ereignissen im südschleswigschen Grenzkampf der Kirche.
Der Durchbruch eines versöhnlichen ökumenischen Geistes
kommt darin zum Vorschein. Kap. 5 zeigt dann die schleswig-
holsteinische Landeskirche als Gliedkirche der Evangelischen und
in Sonderheit der Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands.
In der Schlußbetrachtung wird von dem Ausgangspunkt 1945
aus allerlei zum Bedenken der Aufgaben der Kirche dargestellt.
„Die Stunde der Kirche" erscheint als ein 1945 in Schleswig-
Holstein geprägtes Wort in der Spannung von zu hoher Erwartung
und zu schwachem menschlichen Durchsetzungsvermögen.
„Die Stunde der Kirche" wird als immerwährende Stunde Gottes
im Sinne Dietrich Bonhoeffers bezeichnet. Einzelne Schwierigkeiten
beim Neuordnen und Zusammenfügen nach der Zeit
des Kirchenkampfes werden in dem ganzen Buch auf dem
Grund der Quellen behandelt. Die Persönlichkeiten der beiden
Bischöfe Wilhelm Halfmann und Reinhard Wester, aber auch
von Hans Asmussen, Hans Treplin, Pörksen, Johann Bielfeldt
u. a. treten hervor. Im Anhang der Arbeit sind 25 Dokumente
aus jener Zeit gebracht. Die beiden letzten Dokumente aus dem
Jahre 1957 sind als Exkurs im 4. Kap. erklärt. Eine große Anzahl
von Anmerkungen gehört zu jedem Kapitel. Eine Personaliibersicht
gibt eine gute Orientierung über die kirchlichen Körperschaften
auf etwa zehn Seiten für die Zeit von 1945 bis
1950. Nach einem Quellen- und Literaturverzeichnis folgt noch
«n Personenregister. Zwölf Bildtafeln sind beigefügt und ergänzen
die geschichtlichen Darstellungen vorzüglich. Für die
sorgfaltige und in die Probleme eindringende Arbeit kann man
«lankbar sein. Besonders hervorzuheben ist die Darstellung des
Weges zur vorläufigen Gesamtsynodo und Wiederbesetzung der
beiden Bischofsämter für Holstein und Schleswig. Das Verhältnis
zu der Besatzungsmacht und zu den staatlichen Stellen wird
geschildert, und ebenso bedeutungsvoll ist der Abschnitt über
die Zugehörigkeit der Landeskirche zur Evangelischen Kirche
in Deutschland und zur Vereinigten Evangelisch-Lutherischen
Kirche Deutschlands.

Es ist zu fragen, ob der juristische Präsident des Landes-
kiichenamles doch auch, wenn er nicht ordiniert ist, dem Bekenntnis
der Kirche verpflichtet ist (Seile 38). Der Einfluß des
Katholizismus sollte nicht verallgemeinert werden (Seite 48).
Die Einführung von Bischof Wester in Schleswig fand nicht
am Tage seiner Wahl am 15. Oktober 1947, sondern am 27. November
1947 in Schleswig statt. In der Aufstellung auf Seite 448
befindet sich ein Irrtum.

Der Verfasser hat einen klaren kirchlichen Standpunkt und
hat für die geschichtliche Betrachtung der ersten Jahre nach dem
zweiten Weltkrieg werlvolle Einzelheiten und einen guten
überblick über die kirchliche Entwicklung Schleswig-Holsteins
gegeben.

Schwerin Niklot Beste

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Jahrbuch der Gesellschaft für Niedersächsische Kirchengeschichle

75, 1977:

Oertel, Hermann: Das Bild in Bibeldrucken vom 15. bis zum
18. Jahrhundert. S. 9-37.

Scheib, Otto: Die Religionsgespräche in Norddeutschland in der
Neuzeil und ihre Entwicklung. S. 39—88.

Sperling, Eberhard: Abriß der Verfassungsgeschichte der Ev.-
luth. Landeskirche Hannovers. S. 89—97.

Jähnig, Bernhart: Uberblick über die Geschichte der Evange-
lisch-Reformierten Kirche Bückeburg. S. 127—143.

Rauls, Wilhelm: Die Konfirmation in der Geschichte der Evangelisch
-lutherischen Landeskirche in Braunschweig. S. 145—163.

Schmidt, Martin: Die Anfänge der deutschsprachigen evangelisch
-lutherischen Kirche in Nordamerika nach archivalischen
Quellen. S. 165-196.

Grundmann, Cristoffer: Eine Korrespondenz zwischen Ludwig
Harms und Ivirchenrat Ludwig Otto Ehlers aus dem Jahre
1860. S. 197-210.

Graefe, Hans: Münden, eine Siedlung Karls des Großen?
S. 211-220.

Jahrbuch für Westfälische Kirchcngeschichte
70, 1977:

Stupperich, Robert: Wilhelm Rahe zum Gedächtnis. S. 7—10.

Elm, Kaspar: Termineien und Hospize der westfälischen Augustiner
-Eremitenklöster Osnabrück, Herford und Lippstadt.
S. 11-49.

Kluge, Dietrich: Die „Kirchenbuße" als staatliches Zuchtmiltel
im 15.-18. Jahrhundert. S. 51-62.

Schormann, Gerhard: Simon VI. und seine Bibliothek: ein Beitrag
zur Zweiten Beformation in Lippe. S. 63—98.

Gudelius, Georg: Johan Herman Helleman: ein geistlicher Dichter
in Hemer. S. 99—115.

Bauks, Friedrich Wilhelm: Sozial im Biedermeier: Leben und
Wirken des Pfarrers Johann Wilhelm Reinhard in Hilbeck
in den Jahren 1829 bis 1835 nach Familienbricfen. S. 117-132.

Flaskamp, Franz: Heinrich Backhaus. S. 133—147.

Stupperich, Robert: Die kirchliche Bedeutung Münsters im 19.
und beginnenden 20. Jahrhundert. S. 149—165.

Kühn, Oskar: Heinrich Noetel (1861—1946): der Kommentator
der rheinisch-westfälischen Kirchenordnung von 1923. S.
167-177.

Brinkmann, Ernst: Karl Lücking (1893-1976). S. 179-186.
Zum Kirchenkampf in Westfalen: ein Reisebericht von Dr.
Otto Dibelius aus dem Jahre 1937. S. 187-190.

Dogmen- und Theologiegeschichte

Neidl, Waller M.: Thearchia. Die Frage nach dem Sinn von
Gott bei Pseudo-Dionysius Areopagita und Thomas von Atmin
(dargestellt anhand der Texte vonIIEPJ ®EHIN ONOMATSiN
und des dazu verfaßten Kommentars des Aquinaten). Regensburg
: Habbel [1976]. XXX11, 509 S. 8°.
Das Buch „unternimmt den Versuch, die Gott-in-Welt-Konstellation
im Denken des Pseudo-Dionysius Areopagita auf
ihren Seins-Sinn hin zu hinterfragen und weiter innerhalb solchen
Verstchens-Horizonts die thomasische Rezeption dieses
Gott-Welt-Verhältnisses kritisch mit in den Blick zu bringen."
(III) Dabei gehe es „unablässig um das Selbe" (III), was scheinbare
Wiederholung als unvermeidbar erscheinen lasse. Vf. weiß,
daß er eigentlich keine Vorgänger hat; die Veröffentlichungen
der neueren Zeit über den Areopagiten haben seine Fragestellung
nicht behandelt. Das Buch ist der Universität Innsbruck
als Habilitationsschrift vorgelegt worden.

Der Druck ist gut lesbar, Druckfehler sind nicht erwähnenswert
. Die Sprache des Buches ist spröde — Vf. wird und kann
sich freilich darauf berufen, daß der Areopagite ähnlich schreibt.
Die Begriffe, die im Buch immer wieder vorkommen, werden
definiert, so Hypostatis oder Hypostates; auch „Quasi-Wesen-
heil" („weil es sich hier um eine dialektisch-wesenheitliche
Selbstbeschränkung ihres überwesenheitlichen Wesens handelt"
(462)) oder „Sub-Slrukturalität" („weil die Struktur immer noch
on tisch verfaßt ist, während sich diese Wirkhchkeit eben gerade
dadurch auszeichnet, daß sie pro-ontisch west" (ebd.)) u. ä. Nur
der Begriff „dialektisch" bleibt unbeslimmt, der Zusammenhing

Theologische Literaturzeitung 104. Jahrgang 1979 Nr. 2