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Ausgabe:

1979

Spalte:

112-115

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Einleitung u. Kommentar zu Kap. 1,1 - 8

Titel/Untertitel:

26 1979

Rezensent:

Räisänen, Heikki

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As an inslance of tliis let us take the Pasloral Epistles. Dr.
Turner describes them under the lieading „Higher Koine Style".
Using the same set of criletia throughout the NT, I found that
the Pastorales feil into the lowest of three classes of NT
writingg, along witu Mark, John and Revelation (Studies in
John. Pressented to Professor J. N. Sevenster [Brill, 1970]
79—84). It can be argued that the raiige of my criteria is too
narrow, but at any rate Ihey are consistently applied and lead
to results in many ways already recognised on other grounds.

It is inevitable Ihal students of NT Greek should not agree
all along the way, but this hard fact of experience must not
prevent us front recognising the great merit of Dr. Turner'»
two volumcs. The interpreter of the NT will neglect them at
Iiis peril arid ihey should be a constant aid to the NT translater
whe recognises his need for such guides only as he progresses
farlher and farther into the New Testament.

Turner writes wilh a knowledge of the principal literature in
his subjcct and there comes a point when litlle is gained by
multiplying references to the work of other scholars further,
but the two books by B. G. Mandilaras are noteworthy: Studies
in the Greek Language (Athens, 1972), and The Verb in the
Greek Non-Literary Papyri (Athens, 1973). For the änoxpifhets
tlnsy formula see particularly Studies 25f, The Verb 364f.

We began by remarking on a common characteristic of
Moulton's Grammar and that of Blass. How do the two works
compare in their compleled and final forms (Blass — Debrun-
ner — Behkopf, 1976)? B-D-R is a compact and systematic
compilation of great value; Turner III—IV is the product of
the great learning and persistent research of one man. We need
them hoth.

Printers and publishers have combined to produce very
presentable volumes. They have useful indexes of references,
subjects and Greek wotds. All are to be congratulated who have
played a part in bringing this great work to completion over a
period of seventy years (1906—1976).

Oxford G. D. Kilpatrick

Meier, John P.: Law and History in Matthew's Gospel. A
Redactional Study of Mt 5, 17—48. Roma: Biblical Institute
Press 1976. XI, 206 S. gr. 8° = Analecta Biblica Investiga-
tioiies Scientificae in Res Biblicas, 71. Lire 9.500,—.
Der Vf. markiert in Chapter I (S. 1—24) die Voraussetzungen,
von denen er ausgeht: es sind die weithin anerkannten Anseizungen
des MtEv in die Zeit um 90 und nach Syrien; in
der Frage, ob Mt ein Judenchrist mit heidenchristlicher Neigung
oder ein Heidenchrist mit starkem Einschlag jüdisch-
christlicher Tradition sei, neigt M. eher der zweiten Möglichkeit
zu. Ch. II (S. 25—40) skizziert als Ausgangspunkt der weiteren
Untersuchung knapp, aber für die eigentliche These entscheidend
, die beilsgeschichtliehe Sicht des Mt. Das umfangreichste
Ch. III (S. 41-124) stellt eine subtile, von Wort zu Wort vorgehende
Analyse von Mt 5,17—20 dar, wobei M. mit V. 18 einsetzt
, da dieser durch Lk 16,17 für Q gesichert ist. Auch für die
Verse 17 und 19 vermutet er eine Vorlage in Q, während V. 20
wesentlich matthäisch ist. Tradition und Redaktion werden sorgsam
, aber ohne überspitzte Schein-Sicherheit geschieden. Ch.
IV (S. 125—161) schließlich gibt eine Exegese der Antithesen,
insbesondere derjenigen, die dem \ ortlaut der Thora direkt
widersprechen (also nach M.: der 3., 4. und 5. Antithese). Diese
Exegese soll die zuvor gewonnene These bekräftigen, die in
Ch. V (S. 162—171) klar zusammengefaßt wird. Ausführliche
und sorgfältige Bibliographie (bis 1974; leider blieb H. Hübner,
Das Gesetz in der synoptischen Tradition, Witten 1973, noch
unbekannt) sowie Stellen- und Autorenregister (S. 193—206)
beschließen den Band.

M. möchte die heilsgeschichtliche Stellung des mosaischen
Gesetzes in der Sicht des Mt so deuten, daß sich das Ergebnis
anderen Linien der matthäischen Theologie, wie sie in der
redaktionsgeschiehtlichen Forschung erarbeitet wurden, folgerichtig
zuordnet. Seine These ist — vereinfacht — die folgende:
Mt 5,17—19 als Kardinalslelle zum Thema begrenzt die Gültig-

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keit der unveränderten Thora auf die Zeil „bis daß alles geschehe
'". Dieser Termin eschatologischer Wende aber ist im
Passions-Oster-Geschehen gegeben. So spricht Mt einerseits dem
Gesetz eine prophetische Funktion zu. Andererseits gilt es im
wörtlichen Sinne aber nur noch während der Zeit des irdischen
Werks Jesu, also in der Epoche, in der dieses Werk nur auf
Israel ausgerichtet, das Heil noch Israel vorbehalten ist. Mit der
Sendung der Jünger zu „allen Völkern" (28,18—20) ist die Zeit
der Thora vorbei. Das bedeutet aber keinen Antinomismus.
Denn von nun an gilt anstelle der Thora das Gebot Jesu, das
inhaltlich die Thora, soweit sie Gottes Willen entspricht und
nicht durch Jesus abgetan ist, in sich aulnimmt. Das bedeutet:
Mit 5,17—19 (im wesentlichen aus Q) bringt Mt seine Sicht der
Thora in der jetzt, zur Zeit Jesu, vergehenden Epoche zum
Ausdruck; eist 5,20 ist eigentlich Uberschrift zu den Antithesen.

Das ist ohne Zweifel eine interessante These. Wie M. selbst
betont, liegt der eigentliche „Schlüssel" nicht in 5,17—20, sondern
in der heilsgeschichtlichen Konzeption des Mt. Und gerade
hierin kann M. an weithin Akzeptiertes anknüpfen: Begrenzung
der Sendung zur Zeit des Irdischen auf Israel; nach Ostern
Offnuug auf alle Völker hin. Auch an der apokalyptischen Interpretation
der Passion durch Mt besteht kein Zweifel. Aber
ist das Passion s-Osler-Geschehen wirklich schon „die Wende der
Zeit" (S. 30—35), so daß die nachöslerliche Zeit im Lichte einer
realised eschatology zu sehen ist? Wie verhält sich der eschato-
logische Erfüllungstermin von Passion-Ostern zur Parusie des
Menschensohnes und zur synteleia tou aiönos (24,3; 28,20;
13,39f. 49)? Solche Fragen scheinen mir (auch mit S. 39f., wo
M. sozusagen sich selbst vor einer übertriebenen Position"
warnt) noch nicht genügend geklärt zu sein.

Ein Vorzug der These M.s ist es, daß sie die immer wieder
festgestellte Spannung zwischen 5,17—19 und 5,21—47, also
zwischen der Behauptung buchstäblicher Gültigkeit der Thora
und impliziter, ja expliziter Aufhebung markanter Bestandteile
der Thora, lösen könnte. Daß die Thora für Israel, also auch
für die Mission unter Israel, güllig bleibt, während sie für die
Heidenmission ein Hindernis darstellt (S. 30), möchte einleuchten
. Es bleibt auch nach M. bei dem stark praktisch-ethischen
Akzent der Botschaft des Mt, nach der es um das Tun
des guten Willens Gottes, so wie Jesus ihn gelehrt hat, geht
(28,20a). Mt schwankt also nicht zwischen den Fronten von
Nomismus und Anlinomismus, er ist kein Eklektiker, sondern
vertritt eine in sich kohärente Haltung, wie M. immer wieder
betont. Trotzdem bleiben Zweifel, ob die Interpretation der
Wendung vom „Vergehen von Himmel und Erde" (5,18b, aus
Q übernommen) durch Mt in 5,18d („bis daß alles geschehe")
auf die eschatologische Wende von Passion-Ostern nicht doch
zu gewaltsam ist.

Die Arbeit ist gut lesbar geschrieben. Rückblicke und Zusammenfassungen
stellen sicher, daß der Leser den Gedankengang
gut verfolgen kann — ein Vorteil auch für den Autor selbst:
er sichert sich so die Beachtung seiner Grundthese. Und diese
ist — auch wenn sie sich bei der Interpretation des MtEv im
ganzen, insbesondere der hier weniger in Betracht gezogenen
Partien, erst noch wird bewähren müssen — in jedem Falle
der Beachtung weil.

Naumburg Nikolaus Waller

Pesch, Rudolf: Das Markusevangelium. 1: Einleitung und
Kommentar zu Kap. 1,1 — 8,26. Freiburg -Basel—Wien: Herder
1976. XXIV, 421 S. gr. 8° = Herders theologischer Kommentar
zum Neuen Testament, II, 1. Lw. DM 90,—.
Nach einer Fülle von Vorarbeiten hat R. Petch den ersten
Teil eines großangelegten Markuskommentars vorgelegt. Der
imponierende Band macht der bewährten Reihe Ehre.

Nach einer ausführlichen Einleitung behandelt P. den Text
in drei Hauptabschnitten: 1. Jesu vollmächtiges Auftreten
(1,1—3,6); 2. Jesu Lehr- und Wunderwirksamkeit und deren
scheidende Wirkung (3,7—6,29); 3. Jesu Zuwendung zu Juden
und Heiden (6,30—8,26). Die Auslegung geschieht jeweils in

Theologische Literaturzeitun»; 104. Jahrgang 1979 Nr. 2