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1979

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889

Theologisohe Literaturzeitung 104. Jahrgang 1979 Nr. 12

890

Diese Doppelfestschrift (offenbar ein neues Genus) bringt im
ersten Deil grundsätzliche Erwägungen: Heinz Robert Sehlette:
Zur Situation des Christentums in der Welt von morgen. - Josef
J. Spae : Kultur und Religion. Zur Erneuerung der Missiologie. -
Rudolf Schnackenburg: Der Missionsgedanke des Johannesevangeliums
im heutigen Horizont. - Hubert Bucher: Neuer
Wein und neue Schläuche. Karl Müller : „Holistic Mission" oder
das „umfassende Heil". - Wilfried Weber : Mission als Befreiung
zum universalen Heil. - Domenico Grasso: Zum Lernprozeß
synodaler Arbeit - erläutert an der Entstehung von „Evangelii
Nuntiandi". - Fritz Kollbrunner : Kirebenwachstum - ein vernachlässigtes
Ziel? - Julius Angerhausen: Gelassenheit - ein
Grundzug missionarischer Spiritualität.

Weitere Teile der Festschrift enthalten „Erinnerungen" (2),
Beiträge zum Thema ..Theologie und Pastoral im Vergleich" (3)
sowie zum Thema ..Christentum zwischen Religionen und Ideologien
(4). Auswahlbibliographien der Jubilare beschließen den
Band, an dem katholische und auch einige evangelische Autoren
mitgearbeitet haben.

E.-H. A.

Biser, Eugen: Interpretation und Veränderung. Versuch einer

Guardini-Retrospektive aus Anlaß des 10. Todestages (StZ 103.

1978 S. 819-832).
Biser. Eugen: Vermächtnis und Anstoß. Zu Bomano Guardinis

nachgelassenem Werk „Existenz des Christen" (ThRv 74, 1978

Sp. 441-450).

Gardeil. Pierre: Le christianismc est-il une religion du sacrifice?

(NRTh 100, 1978 S. 341-358).
Guardini, Romano: Der Heilbringer in Mythos, Offenbarung und

Bolitik. Eine theologisch-politische Besinnung. Mainz: Matthias-

Grüiiewald-Verlag [1979]. 84 S. 8" = Topos-Taschenbücher. 84.

Kart, DM5.80.

Hellsten, Stig: Kirche im Aufbruch. Eine ökumenische Stimme aus

dem Korden. Aus dem Schwed. v. A. O. Schwede. Berlin: Evang.

Verlagsanstalt [1979]. 92 S. 8°. Pp. M 3,40.
Lindbeck, George A.: Theologische Methode und Wissenscbafts-

theorie (ThRv 74. 1978 Sp. 265-280).
Marcozzi, Vittorio: 1 problemi delle origini dell' Uomo e la Paleon-

tologia (Gr. 59. 1978 S. 511-535).
Monloubou. Louis: La louange et l'histoire (NRTh 100. 1978 S.

079-705).

Sehooyans, Michel: Evangelisation et liberation (NRTh 1<M>. 1978
S. 481-501).

Schultz, Hans Jürgen |Hrsg.]: Brüderlichkeit. Die vergessene
Parole. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn (Lizenzausgabe
der Deutschen Verlags-Anstalt, Stuttgart ) [1979]. 192S.
8° = GTB Siebenstern, 310. Kart. DM 7.80.

Splett, Jörg: Die theologische Dimension der Geschichte (ZKTh
100, 1978 S. 302-317).

ThQ 1-59, 1979 Heft 1: Themenheft Exegese:

Blank, Josef: Exegese als theologische Basiswissenschaft (S.
2-23).

Küng. Hans: Historisch-kritische Exegese als Provokation für

die Dogmatik (S. 24-36).
Kasper. Walter: Vom Ton. von den Grundlagen und von der

Kritik in der Theologie. Metakritische Anmerkungen zu J.

Blank, Exegese als theologische Basiswissensohaft (S. 36-40).
Lang, Bernhard: Der Exeget zwischen historischer Distanz und

theologischer Mitverantwortung (S. 30^13).
Vogt, Hermann J.: Exegese und Kirchengeschichte. Antwort

auf J. Blank: Exegese als theologische Basiswissenschaft

(S. 44-54).

Bartholomäus. Wolfgang: Die Beligionspädagogik vor dem Anspruch
der Exegese (K. 55-57).

Schweizer. Harald: Zur Systematisierung der Theologie. Beitr.
zur Methodendiskussion in der Theologie. Dargest, anhand
von 1 Kön 15 und 2 Chr 14-16 (S. 58-67).
Troisfontaines, R.: Universite chretienne et pluralisme (NRTh

100, 1978 S. 832-837).

Religionswissenschaft

Smith, Jane I.: An Hislorical and Semanlic Study of the Term
'Islam' as seen in a Sequence of Qur'än Commentaries. Missoula,
Mont.: Scholars Press 1975. XIII. 247 S. 8° = Harvard Disser-
tations in Religion, 1.

Die vorliegende Arbeit geht auf eine 1970 von der Harvard
University in Cambridge. Mass. (USA), angenommene Dissertation
zurück. Sie stammt aus der Schule von W.C. Smith, dem auch
das Buch gewidmet ist. Das Thema der Arbeit ist m. W. bisher in
dieser Breite noch nicht bearbeitet worden. Bedeutungsuntersu-
ohungen über das arab. 'isläm sind vorwiegend anhand des Qor'äns
und ausgewählter frühislamischer Literatur gemacht worden, mit
dem Ziel, den ursprünglieben Siiui bei Mohammed, aber womöglich
auch, falls eruierbar. außerhalb und vor ihm zu erfassen, wobei
mitunter recht kühne Etymologien Pate standen. Inzwischen ist
man mehr und mehr zur Einsicht gekommen, die einigermaßen
gesicherte Basis des Qor'äns zur Bedeutungsersohlicßung vorrangig
heranzuziehen, um dann die spätere Literatur damit zu konfrontieren
. Die Autorin Jane Smith hat einen anderen Weg eingeschlagen
. Ihr geht es primär nicht um den ursprünglichen etymologischen
Sinn dieses zentralen muslimischen Terminus, sondern um
seine Auffassung in der muslimischen Überlieferung selbst; sie
sucht das „Selbstverständnis" muslimischen Glaubens, das sich
in der Deutung des Wortes anmeldet und auslegt (32f). Zu diesem
Zweck hat sie sich der großen Mühe unterzogen, eine repräsentative
Anzahl von Qor'änkommentaren bzw. -exegesen (tafslr),
u. zw. für jedes Jahrhundert der muslim. Zeitrechnung ein oder
zwei Werke, im Hinblick auf die Auslegung der für das Thema
ausschlaggebenden 8 Qor'änstellen. in denen der Infinitiv (ma§-
dar) 'isläm vorkommt (3.18-20.83-85; 5,3; 6,125; 9.74; 39.22;
49,14-17; 61,7-9) durchzuarbeiten. Darunter sind natürlich die
bekannten Standardwerke von a^-Taban, az-Zamahäari, al-Bai-
däwi, as-Sujüti. ferner die von al-Qummi. at-TüsI und ar-Räzi.
aber auch weniger bekannte (vor allem aus der Zeit des „verfestigten
Traditionalismus" seit dem 7. bzw. 13. Jh.), wie die Kommentare
von IbnKathir, Abü'l Su'üd al-'Imädi. al-Käsäni. ad-Dihlawi.
aS-Saukäni und al-Älüsi, schließlich für die Moderne die des Mohammed
'Abdüh, RaSTd Ridä und Sajjid Qu^b. Für die Anfänge
greift sie auf die Uberlieferungen von Ibn 'Abbäs und Mugätil Ibn
Sulaimän zurück. Dabei geht die Vfn. sehr umsichtig vor. indem
sie nicht nur die relevanten Passagen erörtert (mit teilweiser Übersetzung
), sondern auch über den Autor, seine Zeitumstände und
(soweit vorhanden) auf die von der Orientalistik bzw. Arabistik
gestellten Probleme eingeht (darüber informiert auch die umfangreiche
Bibliographie, 236-247). Sie kommt u.a. zu der Feststellung,
daß unter der Decke der trockenen Kommentar werke, tatsächlich
ein recht spröder Stoff, der „tiefste persönlichste Ausdruck für die
Bedeutung des Gotteswortes für die Muslime zu Tage treten kann"
(33). In der Einleitung (1-33) geht S. auch kurz auf das Hadith-
material (9ff). die Lexikographen (19ff) und die westlichen Forschungsarbeiten
zum Thema (24ff) ein. Bei letzteren vermißt man
ein Eingehen auf die These von M. M. Bravmann, die dieser bereits
1946 (in: Tarbiz 18,65ff) und dann 1951 (in: Le Museon 64.3I7ff)
vertrat, daß nämlich 'isläm eigentlich „defience of death. heroism"
bedeutet habe und so auch von Mohammed übernommen worden
sei (abgedruckt indes Vf. Aufsatzsammlung ..The Spiritual Back-
ground of Early Islam. Leiden 1972. 7-26; zur Kritik s. jetzt
A. T. Welch. OLZ 73. 1978. 163f). S. lehnt die bisherigen Deutungsversuche
ab. da sie zu wenig auf das muslim. Verständnis
selbst abheben, wie es in der Überlieferung zum Ausdruck kommt.

Das Ergebnis ihrer Untersuchung, das die Autorin sowohl gleich
eingangs (lf) als auch in einer ..Schlußfolgerung" (218-234) mehrfach
deutlich macht, liegt darin, daß bis in die Neuzeit ein eigentlicher
Unterschied zwischen allgemeiner (kollektiver) und spezieller
(persönlich-individueller) Anwendung des Wortes 'isläm im muslim
. Bereich nicht vorhanden ist; die Verwendung im europäischen
Sinn als Religionsbezeichnung setzt sich erst langsam durch und ist
erst richtig im 20. Jh. zu finden. Was sich gewandelt hat und worüber
in den Kommentaren, vor allem bei der Exegese der eigentlich
zentralen Qoranstelle 3.19. diskutiert wird, ist die Interpretation
von 'isläm im Sinne einer rechtlichen Kategorie, die Glaube