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Ausgabe:

1979

Spalte:

883-884

Kategorie:

Allgemeines

Titel/Untertitel:

Agende - Anselm von Canterbury 1979

Rezensent:

Amberg, Ernst-Heinz

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883

Theologische Literaturzeitung 104. Jahrgang 1979 Nr. 12

884

Allgemeines

Theologische Realenzyklopädie, hrsg. v. Gerhard Krause und
Gerhard Müller. Bd. II (6 Lfgn.): Agende - Anselm von Canter-
bury. Berlin-New York: de Gruyter 1977/78. 798 S. + Ki Tafeln
, gr. 8°.

Aus Anlaß der Besprechung von Band I der Theologischen
Realenzyklopädie (= TRE) in dieser Zeitschrift (103, 1978 Sp.
850-859) wurden allgemeine Bemerkungen zum Gesamtvorhaben
der TRE geäußert, auf die jetzt noch einmal verwiesen sei. Zur
Charakterisierung des nun anzuzeigenden Bandes TT gehen wir
ähnlich vor wie bei Band I. Band II enthält neben dem Abschluß
des Artikels Agende aus Band I 74 Artikel sowie 49 Verweisstichwörter
. Der erhebliche Unterschied zu den entsprechenden Zahlen
von Band I (30/35) erklärt sich u. a. daraus, daß in Band I die
Artikel Abendmahl und Abendmahlsfcier zusammen fast 300 Seiten
umfassen, weit über ein Drittel des Gesamtumfanges. Die Zahl
der Autoren beträgt diesmal 82, dazu noch 10 Übersetzer und
3 Registerbearbeiter. Die International ität und die Interkonfessio-
nalität des Mitarbeiterkreises gleichen in etwa denen von Band I.
Wiederum finden sich Artikel, an denen mehrere Autoren beteiligt
sind: z. B. Agnostizismus, Alchemie, Alexandrien, Anknüpfung
(zwei Autoren); Altar1, Anfechtung (drei Autoren). Acht Verfasser
sind an dem Artikel Amt/Ämter/Amtsverständnis beteiligt, der
zugleich der umfänglichste des Bandes II ist (122 S.). Das Bemühen
um die jeweils sachkundigsten Autoren ist beeindruckend und
durch viele Beispiele zu beh gen. Dazu gehört auch die Tendenz,
kirchliche Gemeinschaften durch ihnen zugehörende Autoi en vorzustellen
(Altkatholizismus, Anglikanische [Kirchen-] Gemeinschaft).

Unter den Personen aus der Theologiegeschichte, die einen Artikel
bekommen haben, erscheinen erstmalig Theologen, deren
Wirksamkeit ganz in unserem Jahrhundert liegt: W. F. Albright
(1891-1971), Albrecht Alt (1883-1956), Paul Althaus (1888-1960).
Während Albright und Alt verhältnismäßig knapp behandelt
werden (1-2 Seiten) und vielleicht als Folge davon gelegentlich
recht summarische Urteile begegnen (z. B.: ,,Alt war seinem Wesen
nach Essayist . . ." [305]), ist der Artikel über Althaus (Vf.: Hans
Graß) (329-337) ein Musterbeispiel biographisch-zeitgeschichtlicher
Darstellung.Xatürlich erhebt sich angesichts solcher umfangs-
mäßigen Unterschiede die Frage, ob es sinnvoll ist. solche Disproportionen
in der Endfassung der Enzyklopädie stehenzulassen.

Mit besonderem Interesse wendet man sich dem Artikel Arnos/
Amosbuch (L. Markert) zu, wird doch hier zum ersten Mal in der
TRE eine biblische Schrift in einem Artikel behandelt (471-487).
Dies geschieht nach folgendem Schema: 1. Person 2. Botschaft
3. Buch 4. Nachwirkung. Es schließt sich ein Literaturverzeichnis
an, alphabetisch geordnet und bis in die unmittelbare Gegenwart
herangeführt (1976). In der Frage nach der „geistigen Heimat" des
Arnos entscheidet sich der Verfasser dafür, daß dessen „Verkündigung
auf einen wechselseitig sich bedingenden Prozeß der Gottes-
und Welterfahrung zurückgeht. Seine Gesellschaftskritik hat sich
vermutlich ebenso an rechtlichen wie an weisheitlichen Traditionen
orientiert" (478). In den Ausführungen zum „Buch" wird die
These vertreten, „daß das Amosbuch in seiner vorliegenden Gestalt
nicht auf den Propheten selbst zurückgeht, sondern mit verschiedenen
Stadien seiner literarischen Entstehung zu rechnen
ist" (480). Innerhalb der „Nachwirkung" wird u. a. zwar E. Bloch,
nicht aber Emil Fuchs erwähnt (485). Der genannte Artikel orientiert
über Forschungsstand und -problematik und enthält im
Rahmen des Möglichen eine begründete Position; man darf gespannt
sein, wie andere biblische Schriften in der TRE bearbeitet
werden. Wir werden darauf bei späteren Besprechungen zurückkommen
. (Wie schon im Rahmen der Rezension von Band I angemerkt
, wird jeder Band der TRE in unserer Zeitschrift einzeln besprochen
; jedesmal wird mindestens ein Artikel etwas ausführlicher
gewürdigt: in Band I „Abendmahl", Band II „Amos/Amos-
buch". Nach und nach werden so alle theologischen Einzeldisziplinen
mit wenigstens einem Beispiel vertreten sein. Inzwischen liegt
auch Band III [Anselm von Laon - Aristoteles] vollständig vor;
seine Besprechung erfolgt in einem der nächsten Hefte.)

Zur Information des Lesers bzw. Benutzers sei nun noch der
Uberblick über die „Realia" des Bandes II hinzugefügt, wobei im

Unterschied zur Aufstellung zu Band I wegen der Fülle der Artikel
mehrfach nach den Zahlen nur Beispiele in Auswahl gegeben werden
können (in Klammern jeweils die Zahlen zu Band I).
Biblische Namen: 3 (3) Ahab, Alias, Ahia von Silo
Personen aus der Kirchengeschichte: 25 (9) u. a. Agricola, Albert

der Große, Albrecht von Preußen, Alexander Halesius. Amsdorff,

Anselm von Canterbury
Personen aus der Theologiegeschichte: 9 (1) u. a. Ahlfeld. Amnion
Personen aus der Geschichte des Judentums: 1 (2) Akiba ben

Josef

Länder (Provinzen), Erdteile: 2 (3) Albanien, Anhalt
Historische Sachthemen: 8 (5) u. a. Akoimeten. Alexandrien.
Aloger, Altdorf

Konfessionskundlichcs: 3 (1) Altkatholizismus, Anglikanisch.'

(Kirchen-) Gemeinschaft, Anglokatholizismus
Theologische Hauptthemen: 1 (1) Amt /Ämter/Amt s verst ii ndnis
Ethische Themen: 1 (1) Altruismus

Praktisch-theologische Themen: 9 (2) u. a. Alpirsbach, Altar,

Anfechtung, Anknüpfung
Philosophische Themen: 4 (1) u. a. Agnostizismus, Analogie
Bibelwissenschaften: 4 (-) u. a. Agrapha, Amosbuch
Religionswissenschaft: 1 (-) Amerikanische Religionen
Sonstige: 3 (-)

Wenn mehrere Bände der TRE vorliegen werden, können aus
solchen Überblicken erste Rückschlüsse gezogen werden; zur Zeit
dienen sie einfach der Vcranschaulichung der lexikalischen Arbeit,
wobei sich der Rezensent selbstverständlich der Tatsache bewußt
ist, daß viele Artikel an mehreren Stellen unseres anspruchslosen
Schemas eingeordnet weiden könnten.

In der Besprechung des Bandes I wurde gesagt: „Die TRE kann
nicht nur eine Repräsentation der Theologie werden, sondern ein
Stück Theologie selbst" (ThLZ 103. 1978 Sp. 857). Der Inhalt des
Bandes II bestärkt diese Erwartung.

Leipzig Ernst-Heinz Arnberg

l Vgl. zu diesem Artikel auch den Anhang „Tafeln" nach S. 798.

|Zimmerli, Walther: 1 Beiträge zur Alttestamentlichen Theologie.

Festschrift für Walt her Zimmerli zum 70. Geburtstag, hrsg. v.
H. Donner, R. Hanhart, u. R. Smend. Göttingen: Vandenhoeck
& Ruprecht [1977]. 580 S.. 1 Porträt gr. 8°. Lw. DM98.-.

Das Thema der dem Jubilar gewidmeten Festschrift ist gut
gewählt, laufen doch alle seine alttestamentlich-wissenschaftlichen
Bemühungen bei ihrer unbestechlich klaren philologisch-exegetischen
Grundlegung auf alttestamentlieh-theologisch relevante
und weiterführende Wertungen hinaus. Diesem Umstand Rechnung
tragend, gehen auch die dem Septuagenarius zugedachten
Beiträge zwar von ganz verschiedenen Ansatzpunkten aus, streben
aber doch auf das im Titel der Festgabe fixierte Anliegen zu. Die
vierzig Aufsätze sind, wie weithin üblich, nach den Verfassernamen
aiphabet isch geordnet. Um die Fülle der berührten Themen in dem
zur Verfügung stehenden Raum würdigen oder zumindest einen
Überblick vermitteln zu können, sei hier eine gewisse systematische
Ordnung versucht.

An den Anfang seien philologisch-historische und traditionsge-
schichtliche Darbietungen gestellt. Alfred Jepsen steuert über:
.,,Hebräisch' - die Sprache Jahwes?" (196-205) seine Gedanken
bei. Es geht ihm um die Einordnung des hebräischen Idioms, das
- zumal ein Sprachwechsel Altisraels vom aramäischen zum
kanaanäischen Dialekt nach der Seßhaftwerdung nur mehr als
hypothetisch angesehen werden kann - weder gänzlich zu dem
einen noch dem anderen zuzurechnen ist. von Anfang an als eigenständige
Ausprägung des Semitischen angesehen werden muß und
der speziellen Geschichte ihrer Trägergruppe ihre besondere Gestaltung
verdankt . Einer Frage der Onomastik wendet sich Johann
Jakob Stamm in dem Beitrag: „Namen rechtlichen Inhalts"
(460^78) zu. Als Ergebnis darf zitiert werden: „Das bei den
rfire/tfän-Namen so gut Vertretene Akkadisch fällt bei säpal zusammen
mit dem Südarabischen und den jüngeren Dialekten aus.
Dafür ist dieses Verb in den kanaanäischen Namen und hier vor