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Ausgabe: | 1979 |
Spalte: | 858-859 |
Kategorie: | Praktische Theologie |
Titel/Untertitel: | Tod und Sterben 1979 |
Rezensent: | Winkler, Eberhard |
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Theologische Literaturzeitung 104. Jahrgang 1979 Nr. 11
858
Leben und Erziehen - wozu? Eine Dokumentation über Entschließung
der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland
vom 9. und 10. November 1978. Gütersloh: Gütersloher
Verlagshaus Gerd Mohn (1979]. 141 S. 8°. Kart. DM 7,80.
Linn, Gerhard: Gemeindeaufbau als sichtbare Auslegung des
Evangeliums (ZdZ 32, 1978 S. 80-88).
Midali, Mario: Attuali correnti e progetti di teologia pasto-
rale fondamentale (Sah 40, 1978 S. 845-900).
Planer-Friedrich, Götz: Erfahrungen und theologische Reflexionen
kooperativer Gemeindearbeit auf dem Lande (ZdZ
32, 1978 S. 89-96).
Retzlaff, Georg: Die äußere Erscheinung des Geistlichen im
Alltag: eine Untersuchung zur Frage des ,habitus clericalis'
im Spiegel synodaler Entscheidungen von 398 bis 1565 (IKZ
69, 1979 S. 46-57).
Rössler, Andreas i Von kirchlicher Intoleranz zur Toleranz Jesu
(DtPfrBl 78, 1978 S. 355-357).
Spangenberg, Peter: Den Glauben leben. Meditationen - Bekenntnisse
- Modelle - Informationen. Gütersloh: Gütersloher
Verlagshaus Gerd Mohn [1979]. 138S. 8°. Lw. DM18,80.
Theodorou, Evangelos: Das Amt der Diakoninnen in der kirchlichen
Tradition. Ein orthodoxer Beitrag zum Problem der
Frauenordination. Übers, aus dem Griech. und Vorbemerkungen
von Theodor Nikolaou (US 33, 1978 S. 162-172).
Visser, Jan: Neue Wege in der Pfarrarbeit: Möglichkeiten,
Chancen und Grenzen (IKZ 68, 1978 S. 199-210).
Winkler, Eberhard: Wer gehört zur Gemeinde? (ZdZ 32, 1978
S. 201-208).
Zähmt, Heinz: Stammt Gott vom Menschen ab. Köln: Benziger
(1979). 54 S. 8° = Theologische Meditationen, 50. DM
7,80.
Praktische Theologie: Seelsorge
Kriegstein, Matthias von: Gesprächspsychotherapie in der Seelsorge
. Grundkurs nicht-direktiver Gesprächsführung in Schule
und Gemeinde. Stuttgart-Berlin-Köln-Mainz: Kohlhammer
[1977]. 176 S. 8° = Kohlhammer Urban-Taschenbücher T-
Reihc, 629. Kart. DM 14,-.
Das Büchlein empfiehlt sich als ein sehr interessanter Versuch
, gesprächsmethodische Übungen zur Seelsorge mit Jugendlichen
und Erwachsenen exakt zu planen und lernzielorientiert
durchzuführen. Der Vf. (Theologe) hat seinen Grundkurs mehrfach
mit Abiturienten, Studenten und Gemeindegliedern erprobt
und gibt hier detailliert Rechenschaft über die Anlage, den Ablauf
und die Ziele des Unternehmens, das auf der Praxis der
Gesprächspsychotherapie nach Rogers, Tausch, Faber/van der
Schoot u. a. beruht. Er hat seine Darstellung didaktisch so klar
angelegt, daß sie auch anderen als Anleitung für die Durchführung
eigener Kurse dienen kann. Daß damit sogar ungeübte
Leiter arbeiten könnten - was der Vf. nicht für ausgeschlossen
hält (vgl. S. 11) -, möchte ich bezweifeln im Blick auf gewisse
Risiken affektiver Prozesse in der Gruppe, denen man ohne
Selbsterfahrung u. U. hilflos gegenüberstehen würde.
Es ist das Anliegen des Vf., bei den Kursteilnehmern die Fähigkeit
zu nicht-direktiver Gesprächsführung und den Abbau
autoritärer Verhaltensweisen zu fördern, so daß sie - ohne
seelsorgerliche oder therapeutische Fachleute zu sein - als
geeignete Partner und Helfer für ratsuchende Menschen in
ihrer Umgebung zur Verfügung stehen. Die kognitiven, instrumenteilen
und affektiven Lcrnziele des Kurses werden im einzelnen
beschrieben. Methodische Mittel zu ihrer Verwirklichung
sind Rundumgespräche, selbständige Kleingruppenarbeit und
verschiedene Formen des Feedback, bei denen Fallbesprechungen
, Gesprächsanalysen, Rollenspiele, Bewertungsbögen, Lückenmatrizen
usw. zur Anwendung kommen. Die sorgfältig vorbereiteten
Arbeitsmaterialien, die die Teilnehmer erhalten, sind
vollständig abgedruckt und in einer übersichtlichen Liste verzeichnet
. Die insgesamt zehn „Blöcke" des Kurses, die jeweils
für ein bis zwei 80-minütige Sitzungen gedacht sind, werden.
nach „Lehrerinformation", „Schülermaterial" und „Erfahrungsbericht
" eingeteilt, ausführlich wiedergegeben (der Leser würde
sich allerdings schneller zurechtfinden, wenn ihm sogleich klar
gesagt würde, daß die Blöcke mit den Unterabschnitten von
Teil 4 identisch sind).
Zu den Schülermaterialien gehört auch eine kurze Einführung
in die „Seelsorge auf gesprächspsychotherapeutischer
Grundlage". In ihr und an anderen Stellen zeigt Vf., daß er
den Unterschied zwischen Seelsorge und Psychotherapie in dem
institutionellen (kirchlichen) Rahmen, in der Zielstellung (prophylaktische
Begleitung in Krisensituationen, nicht Therapie)
und in den religiösen Erwartungen der Ratsuchenden erblickt.
Zustimmen muß man ihm m. E. darin, daß die nicht-direktive
Gesprächsführung nicht bloß als Vorstufe für die „eigentliche"
Seelsorge verstanden werden darf (letztere dann eben direktiv
vorgehend), sondern daß sie gerade i n der Seelsorge (vgl
den Buchtitel) ihren Ort hat. Trotzdem wäre es gut, hier etwas
mehr darüber zu erfahren, welche echten religiösen Erwartungen
der Ratsuchende haben könnte (S. 32 werden im wesentlichen
vordergründige Motive genannt) und auf welche
ebenso echte Weise der Berater ihnen entsprechen könnte.
Daß das Seelsorgeverständnis des Vf. inhaltlich etwas blaß
bleibt, äußert sich m. E. auch bei der Nachfrage nach kontroversen
Themen in der Gruppe (s. 4.7.3.); die Schüler nennen
dort als einziges: „Zielstellung eines Pastors" (S. 116).
Im übrigen kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, daß
die Abiturienten manchmal mit dem Lernangebot doch wohl
überfordert waren, so sehr auf der anderen Seite ihre Lernfähigkeit
in theoretischer und praktischer Hinsicht zu bewundern
ist. Als störend empfinde ich (der Vf. z. T. ebenfalls) die
Notwendigkeit (?) von Zensurierung und Punktewertung in
einzelnen Phasen des Kurses (die quantifizierende Auswertung
psychologischer und seelsorgerlicher Vorgänge muß ohnehin
fraglich bleiben) und die gelegentlich zu penetrante sozialwissenschaftliche
Fachsprache. Oft ginge es auch einfacher.
Aber das mindert nicht den Dank an den Vf., der mit diesem
Büchlein ein nachahmenswertes Beispiel für gesprächsmethodische
Übungen, etwa mit Theologiestudenten oder kirchlichen
Mitarbeitern auch in unserem Bereich, geliefert hat.
Rostotk Ernst-Rüdiger Kiesow
Arndt, Manfred, Frauke Krukenberg, Johanna Müller, Eva
Marie von Münch u. Brigitte Strecker: Heiraten - oder
nicht? Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn [1978]
109 S. 8° = GTB Siebenstern, 299. DM 5,80.
Journalistin, Soziologe, Psychotherapeutin, Theologin und
Juristin erörtern Argumente für oder gegen die legale oder
die „freie" Ehe. Der Soziologe Arndt untersucht den Wandel
familialer Funktionen und erklärt materielle Versorgung, seelische
Stabilisierung und Erziehung als Hauptfunktionen der
Kleinfamilie. Er erblickt „zur Zeit keine Anzeichen dafür, daß
diese Familienform grundsätzlich gefährdet wäre", tritt aber
dafür ein, die Kleinfamilie von ihren Funktionen zu entlasten
und die Verzahnung von Familie und Gesellschaft stärker zu
berücksichtigen. Die Psychotherapeutin Krukenberg hält es
einerseits für inhuman, die Lebenslänglichkeit der Ehe als
Norm aufzustellen, andererseits für lohnend, daß Menschen
sich um lebenslängliche Gemeinschaft mühen. Sie plädiert wie
alle Autoren des Bandes für den Primat der Freiheit, erkennt
aber die entlastende Wirkung von Normen an und sieht, ähnlich
wie die Juristin, die spezifischen Probleme der Ehe ohne
Trauschein. Alle Autoren lehnen eine moralische Beurteilung
der „freien" Ehe ab.
E. w.
Aichelin, Helmut, Dietrich Feist, Reinhart Herzog, Reinhard
Lindner u. Horst Georg Pöhlmann: Tod und Sterben. Deutungsversuche
. Redaktion: Horst Georg Pöhlmann. Gütersloh
: Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn [1978]. 180 S. m
10 Abb. 8° = GTB Siebenstern, 297. DM 9,80.
Dieses Buch will der Behandlung des Themas „Tod und Stcr
ben" in der evangelischen Erwachsenenbildung dienen. Pohl-