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1979

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Altes Testament

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Theologische Literaturzeitung 104. Jahrgang 1979 Nr. 11

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Textkritik, nur im Zusammenwirken mit anderen Disziplinen
bis hin zur Biblischen Theologie die volle Bedeutung eines
Textes erklären kann, zumal sie von nur schmalen Texteinheiten
ausgeht (152ff). In den gleichen Zusammenhang gehört
die Warnung vor methodischem Isolationismus (etwa gegenüber
der Formkritik oder sogar anderen Arten der Textkritik)
(161). Die Bedeutung auch der Überlieferungsgeschichte für
den Text (nicht nur die älteste Stufe ist von Interesse) wird''
unterstrichen (154ff).

Schließlich sollte auch der Hinweis auf das Gewicht des
masoretischen Textes, gerade auch der keinesfalls so späten
Vokalisation (einschließlich der matres lectionis) - während
demgegenüber der Konsonantentext auch nicht in seiner Verläßlichkeit
überschätzt werden darf5 - als allerdings nur eines
wichtigen Texttypcs neben anderen" beachtet werden (157K).
Zum Thema der masoretischen Vokalisation bringt ein Anhang
(179-197) noch eine Literaturübersicht.

Kap. IV (167-177) bringt noch eine Zusammenfassung; ein
Literaturverzeichnis bildet den Abschluß (199-228).

Obwohl die Arbeit nichts grundlegend Neues bietet7, verdient
sie mit ihren abgewogenen Urteilen Beachtung und Anerkennung
.

Bochum Henning Graf Reventlow

1) Darlegung der Überlegenheit der jüdischen monotheistischen
Religion über das Heidentum mit seinem Bilderdienst;

2) Ermunterung, ihr treu zu bleiben bis zum Einsatz des Lebens
wie die Helden des Buches;

3) Aufweis, daß in kritischer Stunde der Gott Israels zur Rettung
herannaht (53).

Entschieden wird abgewehrt, das Buch sei angelegt "to con-
vey real history" (31). Vielmehr handelt es sich um "resistance
literature" (104), und die Erzählungen liegen auf der gleichen
Ebene wie die Gleichnisse Jesu (53). So angenehm das vielen
Theologenohren heute klingt, aus der Gattung und dem Gefüge
der Kapitel läßt sich das ebenso wenig erheben wie aus
der Semantik der dominierenden Begriffe.

Für H.-D. L. ist alleinige Orientierung am damaligen Religionskampf
so selbstverständlich, daß die Meinung, mit Menschensohn
und Heiligen des Höchsten Kap. 7 seien Engelwesen
gemeint, hauptsächlich deshalb abzulehnen ist, weil dann die
Aussage „no meaning or relevance" für die verfolgten Juden
hätte (91).

Doch ein solches Bedenken sollte den Dank für einen sorgsam
geschriebenen und anregenden Kommentar nicht verdunkeln
.

Hamburg Klaus Koch

1 Von J. Bari- in Kap. VI des genannten Werkes behandelt.

2 L. Zgusta, Manual of Lexicography, Den Haag 1971.

:I Dies bedeutet eine deutliche Abgrenzung gegenüber M. Dahoods exzessivem
Gebrauch ugaritischer Parallelen, vgl. auch 154. 162.

* Unter Hinweis auf B. Childs' Arbeiten, besonders seinen Ex-Kommentar
(The Book of Exodus, Westminster/London 1974 Old Testament Library - vgl.
ThLZ 102. 1977 Sp. 875K.)

5 Dies gilt wieder gegen Dahood (und mit ihm einer bestimmten Art von
„Pscudoorthodoxie"), vgl. 160: "The voweling is neither so late nor the con-
sonantal text so original as Dahood appears to believe."

8 Etwa der LXX-Tradition und des Samaritanus - ein Rückverweis auf die
durch Qumran gewonnenen Erkenntnisse, 155.

7 Der Charakter einer Dissertation ist unverkennbar. Der Vf. meint zutreffend
, er habe die Schlußfolgerungen J. Barrs großenteils bestätigt. Beweise ergänzt
, teilweise auch die Fragestellung vorangebracht (175).

Hartman, Louis F. f, and Alexander A. DiLella, O. F. M.: The
Book of Daniel. A New Translation with Notes and Commen-
tary. Garden City, N.Y.: Doubleday & Co. 1978. XIV, 346 S.
gr. 8° = The Anchor Bible, 23. Lw. $ 12,-.

Zwei Jahre nach dem französischen Kommentar von Lacoque
erscheint ein amerikanischer aus der Feder von zwei katholischen
Exegeten. Wie jener liegt auch dieser völlig auf der
Linie der kritischen Forschung. Das Danielbuch ist demnach
während des Makkabäeraufstands verfaßt und hasidäischen
Ursprungs (43), die Danielfigur rein legendär, nicht historisch,
zumal ihr - im AT verwunderlich - jede Genealogie fehlt (8).
Erinnert man sich, mit welcher Zähigkeit katholische Kollegen
bis etwa 1950 an „Echtheit" bei Daniel zu retten suchten, was
nur immer zu retten möglich schien, so stellt dieser Kommentar
ein theologiegeschichtliches Dokument dar.

Der Kommentar ist durchweg solide erarbeitet und entspricht
dem gegenwärtigen Stand der Forschung. Vorangestellt
ist eine ausführliche Introduction. Sie folgt weithin Ginsbergs
Thesen. Danach war einst das gesamte Buch aramäisch abgefaßt
, Anfang und Ende sekundär ins Hebräische übersetzt.
Die einzelnen Stücke, obwohl alle von der Hand des makkabä-
ischen Autors geprägt, sind sukzessiv entstanden. Kap. 2-6
gehen auf ältere (mündlich oder schriftlich umlaufende) "mi-
drashic narratives" zurück. Der Grundbestand von Kap. 7 ist
vor der Religionsverfolgung niedergeschrieben, danach Kap. 8
und 10-12, zuletzt Kap. 9 im Herbst 165.

Der Rez. bedauert, daß das zeitgeschichtliche Fieber, das
unter den kritischen Protestanten grassiert, nun auch die Katholiken
so erfaßt hat, daß auf Biegen und Brechen alles und
jedes im Danielbuch aus dem aktuellen Widerstand gegen An-
tiochus Epiphanes erklärt werden muß. Das Anliegen des Buches
soll ein dreifaches sein:

Altmann, Amnon: Some controversial Toponyms from the
Amurru Region in the Amarna Archive (ZDPV 94, 1978
S. 99-107).

Bohlen, Reinhold: Alttestamentliche Kunstprosa als Zeitkritik.

Zur Naboterzählung in 1 Kön 21 (TThZ 87, 1978 S. 192-202).
Borland, James A.: Christ in the Old Testament. Chicago, Iii.:

Moody Press [1978]. VIII, 195 S. 8°.
Brichto, Herbert Chanan: The Case of the Sofa and a Recon-

sideration of Biblical "Law" (HUCA XLVI, 1975 S. 55-70).
Crüsemann, Frank: Ein israelitisches Ritualbad aus vorexi-

lischer Zeit (ZDPV 94, 1978 S. 68-75).
Donner, Herbert: Der Felsen und der Tempel (ZDPV 93, 1977

S. 1-11).

Fritz, Volkmar: Bestimmung und Herkunft des Pfeilerhauses
in Israel (ZDPV 93, 1977 S. 30-45).

-: Kinneret und Ginossar: Voruntersuchung für eine Ausgrabung
auf dem Teil el-Oreme am See Genezareth (ZDPV 94,
1978 S. 32-45).

Galling, Kurt: Der Weg der Phöniker nach Tarsis in literarischer
und archäologischer Sicht (ZDPV 88, 1972 S. 140-181).

Cevirtz, Stanley: Of Patriarchs and Puns: Joseph at the Foun-
tain, Jacob at the Ford (HUCA XLVI, 1975 S. 33-54).

Groß, Walter: Bundeszeichen und Bundesschluß in der Priesterschrift
(TThZ 87, 1978 S. 98-115).

Haag, Herbert: Jerusalemer Profanbauten in den Psalmen
(ZDPV 93, 1977 S. 87 96).

Hachmann, Rolf: Assyrische Abstandsdaten und absolute
Chronologie (ZDPV 93, 1977 S. 97-130).

Harif, Arnos: Middlc Kingdom Architectural Elements in Mid-
dle Bronze Age Megiddo (ZDPV 94, 1978 S. 24-45).

Hossfeld, Frank-Lothar: Die Sinaiwallfahrt des Propheten Elija
(E u A 54, 1978 S. 432-437).

Huß, Werner: Der „König der Könige" und der „Herr der Könige
" (ZDPV 93, 1977 S. 131-140).

Klein, Michael L.: The Extant Sources of the Fragmentary
Targum to the Pentateuch (HUCA XLVI, 1975 S. 115-137).

Levey, Samson H.: The Targum to Ezekiel (HUCA XLVI, 1975
S. 139-158).

Lux, Ute: Vorläufiger Bericht über die Ausgrabung unter der
Erlöserkirche im Muristan in der Altstadt von Jerusalem
in den Jahren 1970 und 1971 (ZDPV 88, 1972 S. 185-201).

Miller, J. Maxwell: Jebus and Jerusalem: A Case of mistaken
Identity (ZDPV 90, 1974 S. 115-127).

Mittmann, Siegfried: Arnos 3, 12-15 und das Bett der Sama-
rier (ZDPV 92, 1976 S. 149-167).

-: Karl Elliger zum Gedächtnis (ZDPV 94, 1978 S. 86-88).