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Ausgabe:

1979

Kategorie:

Ökumenik, Konfessionskunde

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Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 104. Jahrgang 1979 Nr. 10

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siert und z. T. die in diesem Buch beschriebene Entwicklung wenigstens
gebremst. Das bedeutet aber nicht, daß dieses Buch, gemeint
als Momentaufnahme 1960-1974, nun überholt ist. Gerade
in der Beschreibung der tatsächlichen Entwicklungen will es auch
Möglichkeiten demonstrieren und so andere inspirieren.

Groningen Adrinan Geense

Kraft, Sigisbert: Lefebvre und der Alt-Katholizismus. Die Frage
nach der Identität in der Kirche (US 33. 1978. S. 153-161).

Neufeld. Karl-Heinz: Katholiken vor dem Augsburger Bekenntnis
(StZ 103, 1978 8. 603-616).

Sztafrowski. Edward: La theorie du concile oecnmi'nique h la
lumiere de Vatican II (CoTh 47, 1977 S. 93-112).

ökumenik: Ostkirche

Nastol'naja kniga svjalcennosluzitelja (Handbuch für den Geistlichen
, russ.). Tom 1. Moskva: Izdanie Moskovskoj Patriarchii
1977. 767 S.

Mit dem Segen des Patriarchen Pinien von Moskau und ganz
Rußland hat die Verlagsabteilung des Moskauer Patriarchats den
ersten Band eines für Klerus und kirchliche Mitarbeiter gedachten
.,Handbuches für den Geistlichen" herausgebracht. Da entsprechende
ältere Werke, ,,die dem Leben der Russischen Orthodoxen
Kirche während der Synodalperiode entsprachen, ihre Bedeutung
verloren haben" (5), sollen mit dem vorliegenden und den beiden
weiteren geplanten Bänden das Erbe der Kirchenväter, die fast
tausendjährige geistliche Erfahrung der russischen Orthodoxie sowie
die Erkenntnisse der theologischen Arbeit an ihren heutigen
geistlichen Ausbildungsstätten für die gegenwärtige kirchliche
Praxis fruchtbar gemacht werden.

Unter der Redaktion des Leiters der Verlagsabteilung des Moskauer
Patriarchats, Erzbischof Pitirim von Volokolamsk, sind die
einzelnen Kapitel des vorliegenden Bandes vom jetzigen Erzbischof
von Berlin und Mitteleuropa, Melchisedek. von Erzpriester
Aleksandr Slozenikin, von Prof. A. I. Georgievskij sowie den Kandidaten
der Theologie G. F. Troickij und P. V. Urzumcev verfaßt
worden. Ferner wurde ein bereits 1963 im Journal des Moskauer
Patriarchats erschienener Aufsatz von Prof. N. D. Uspenskij aufgenommen
.

Orthodoxer Gottesdienst ist, wie es im Vorwort unter Zugrundelegung
von IThess 5,171' heißt, „nichts anderes als ein Ausdruck
des Gebetes zu Gott in Worten und Handlungen" (5), um die Seele
des Menschen zu Gott emporzuführen. Hiervon ausgehend stellt
sich dieses Handbuch zum Ziel, zu einem tieferen Verständnis der
von alters überkommenen Gottesdienstordnungen als Voraussetzung
für deren genaues Befolgen zu verhelfen.

Ein Überblick über die Geschichte des liturgischen Typikon
(Cerkovnyj ustav, 7-21) geht auf Entstehen. Bearbeitungen, Besonderheiten
und Verwendung der einzelnen Typika bis zur Ausgabe
des Moskauer Patriarchats von 1954 ein. Das Kapitel über die
gottesdienstlichen Bücher (22-58) beschreibt Entwicklung, Inhalt
und Gebrauch von mehr als dreißig Lektionaren, liturgischen Formularen
, Menäen, Hymnensammlungen und Gebetsbüchern für
die öffentlichen Gottesdienste sowie die häusliche Andacht. Dem
Kratkij Ustav über die Zusammenordnung der einzelnen Gottesdienste
(59-125) folgen die Ordnungen der Nachtwache (126-222),
der Chrysostomos- und Basilios-Liturgie (223-289). der Liturgie
der vorgeweihten Gaben (290-314) und Anweisungen zum Vollzug
des bischöflichen Gottesdienstes einschließlich der Diakonen- und
Priesterweihe (315-340).

Das umfangreiche, in sieben Abschnitte unterteilte Kapitel „Der
Gottesdienst der Orthodoxen Kirche" (341-014) behandelt zunächst
Inhalt und Aufgaben der einzelnen geistlichen Ämter, die
Gewandung der Geistlichen, auch auf der Straße, geistliche und
sittliche Voraussetzungen für den Gottesdienstvollzug, das Verhalten
der Gläubigen im Gottesdienst. Beim Eingehen auf die vier
wichtigsten Hirtenpflichten: Gottesdienst. Sakramente. Kasualien
und Predigt, wird zugleich betont, daß in jedem Gottesdienst das
Wort Gottes zu predigen ist und den Amtshandlungen ein Gespräch
vorauszugehen hat, das Wesen und Inhalt der zu vollziehenden
Handlung und der sie begleitenden Gebete erläutert. Ein weiterer
Abschnitt belaßt sich mit dem liturgischen Gesang, dem
Wechselbezug von Hymnus und Ikone sowie den biblischen Lesungen
. Hierbei wird auf die bleibende Bedeutung des Kirchenslawischen
eingegangen. Es folgen Darlegungen des Tages-, Wochen-
und Jahreszyklus sowie eine teilweise mit Interpretationshinweisen
ver bundene Behandlung der Evangelienlesungen.

Bei durchgängiger Ausrichtung auf den aktuellen Praxisbezug
sind in ausgewogener Weise Begriffserläuterungen, grundsätzliche
Ausführungen zur Liturgik und pastoraltheologische Aussagen,
historische und lokale Besonderheiten sowie detaillierte Verhaltenshinweise
miteinander verbunden. Natürlich stehen die zentralen
Gedanken über orthodoxes Gottesdienstverständnis im Mittelpunkt
, wird die Bedeutung des liturgischen Reichtums auch für die
Gegenwart hervorgehoben. Es finden sich aber ebenso konkrete
Einzelheiten, z. B. über die Folgen einer Amtsenthebung (342), die
heutige Verwendung von elektrischer Beleuchtung und von Blumenschmuck
in den Kirchen (348 f), das Verhalten bei Fehlern der
Zelebranten oder des Chores während des Gottesdienstes (351).
und selbst der Fall, daß im Winter die Abendmahlselemente gefroren
sein könnten (422), bleibt nicht unberücksichtigt .

Die bereits im Vorwort angesprochene und in den einzelnen Kapiteln
durchgehauene Verknüpfung von Aussagen der Kirchenväter
mit denen heutige?' russischer Hierarchen wird durch die als
Beilagen (615-762) abgedruckten Texte über Wesen und Auftrag
von Priestertum und Bischofsamt nochmals vor Augen geführt:
die Oratio 2 (3. Slovo nach der russ. Ausgabe von 1843) des Gregor
von Nazianz, die sechs Bücher vom Priestertum des Johannes
Chrysostomos sowie eine 1949 vor den Studenten der Leningrader
Geistlichen Akademie und eine 1961 bei einer Bischofsweihe gehaltene
Ansprache des 1970 verstorbenen Patriarchen Aleksij. Als
Abschluß wurde in die Beilagen der Festvortrag aufgenommen, in
dem Patriarch Pinien bei den Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag
der Wiedererrichtung des Moskauer Patriarchats im Jahre 1978
einen Gesamtüberblick über das Wirken der heutigen Russischen
Orthodoxen Kirche gegeben hat.

Mit diesem Handbuch erhalten die Geistlichen und Mitarbeiter
dieser Kirche ein ihre Kenntnisse vertiefendes und das für ihr Amt
Benötigte zusammenfassendes Nachschlagwerk. Auch für jeden,
der sich für die orthodoxen Kirchen interessiert, erweist sich dieses
Work als wertvolle Bereicherung, indem es nicht nur die gemeinsamen
Wesenszüge orthodoxen Gottesdienstes darlegt, sondorn
gerade in der spezifischen Praxis der heutigen russischen Orthodoxie
veranschaulicht.

Berlin Hana-Dleter Dopmann

Basdekis, Athanasios: Die Theologischen Gespräche zwischen der
Evangelischen Kirche in Deutschland und der Orthodoxie. Versuch
einer Standortbestimmung (ÖR 27, 1978 S. 223-253).

Constantelos, Demetrios J.: Greek orthodox-Jewish relations in hi-
storical perspective (JES 13. 1976 S. 522-532).

Fitzgerald, Thomas: The Patriarchal Encyclicals on Christian
unity 1902-1973 (GOTR 22, 1977 S. 299-318).

Kalogirou, Johannes: Marienlehre und -Verehrung in der orthodoxen
Kirche auf dem Hintergr und der Christologie (IKZ 07.
1977 S. 2-28).

Küppers, W.: Orthodox-altkatholischer Dialog (IKZ 67, 1977 S. 21)
bis 47).

Medwedjew, N.: I. S. Palmow - ein hervorr agender Kenner de*

Slawentums (SOrth 18, 1979 S. 45-51).
Erzbischof Michael, Astrachan: Göttliches und Menschliches im

heiligen Dienst (SOrth 18. 1979 8. 54-62).
Nikitopoulos, Photios: Wie die orthodoxen Kirchen im Xahon

Osten überleben (Concilium 14, 1978 S. 485^91).
Spuler, Bertold: Die orthodoxen Kirchen (LXXVT) (IKZ 67. 1977

S. 197-223).