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Ausgabe:

1979

Spalte:

738

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Hug, Joseph

Titel/Untertitel:

La finale de l'évangile de Marc 1979

Rezensent:

Holtz, Traugott

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitwng 1979 104. Jahrgang Nr. 10

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gen war und als ..Kooperation mit (Kotten Schöpfungswork" verr- keimt der VI'. EWU, daß ..die Mühseligen und Beladeuen"" dio durch

«tanden wurde (Gen 2.5); andererseits negativ als Konsequenz des die Last der Gesetzesforderungen Bedrückten sind; er erweitert

adamitischen Falls, als Folge des über Adam wegen seines Unge- diese Erkenntnis jedoch im Kontext seiner Argumentation in

orsanis ausgesprochenen Fluches, der nunmehr die notwendige Richtung auf ..Arbeit im allgemeinen Sinn"; ein Blick auf neuere
Arbeit um Lebensunterhalt bogleitet (Gen 2,17if). Solche „Ambi- Literatur hätte zumindest Zweifel an dem Versuch wecken sollon,
Valenz" ist auch der alttestament lich-apokryphen. psoudepigraphi- die ..leichte Last" Jesu mit dem Gedanken ..work without strahl"
seilen und rabbinischen Literatur eigen: Die Arbeit ist von t!ott zu verbinden (83.91 f; vgl. dazu die dem Vf. unbekannt gebliebenen
geboten und wird mit Freude getan, aber sie ist auch Anlaß zu Ausführungen in Q. Strecker, Der Wog der Gerechtigkeit, 31971.
Götzendienst und Selbstüberschätzung. Das Neue Testament be- 174). - Eine Uberinterpretation ist die Auswertung von Gleichniszeugt
Jesu und der Jünger Verkündigung vom nahenden Gottes- aussagen zugunsten der Annahme, daß im künftigen Gottesreich
reich, die naturgemäß für das Tbema der menschlichen Arbeit we- „Freude an einem Auftrag, der zur Erfüllung gebracht wird", d. h.
mgRaum ließ. In diesem sachlichen Kontext hat die frühe synopi- ..Arbeit ohne Mühsal" sein werde (93; ebenso für Paulus aufgrund
Hhe Überlieferung (Q) wie möglicherweise Jesus selbst den negati- von IThess 4,11 fu. 13ff: S. 105). - Fraglich ist auch, ob man die
venAspekt vertreten, während spätere synoptische Tradition ange- Verteidigung des paulinischen Verzichts auf Lebensunterhalt (1 Kor
"ichts der Verzögerung der Parusie des Menschensohnes stärker die 9,1 ff) zu der These auswerten darf, die korinthischen Gegner des
^Notwendigkeit zu arbeiten betont. „Dies meint jedoch nicht not- Paulus hätten weltliche Arbeit grundsätzlich abgelehnt (S. 114).
»endig, daß nach der synoptischen Lehre Jesu . . . im Gottesreich jDiese kritischen Bemerkungen lassen sich um weitere ergänzen;
p'n göttlicher Auftrag (wie der an Adam im Paradies) nicht oxi- gie ,sonen jedo(,h da8 vorliegende Buch nicht abwerten. Im Gegen-
»tierte. welcher Arbeit genannt werden kann" (unter Berufung auf toi|_ schon durch die intensive Analyse der einschlägigen Texte
«t -5,21-23) - w as aber einschließt , daß die „Mühsal (der Arbeit) gtent das Werk eine ergiebige Materialsammlung zum Thema dar.
'»> Qotteareich aufhören wird" (93). Anders die Perspektive der Insbesondere die abschließende, ausgewogene Wertung der Arbeit
'.vnoptiker: Während Lk die durch die Na her Wartung begründete nacll neutestamentlicliem Verständnis als Ergebnis der Unter-
j' lativierende Einstellung zur Arbeit in die heilsgeschichtliche An- roohung verdient weiter reflektiert zu werden: Arbeit läßt sich

»ngszeit einordnet, hat Mt in andoror Weise die ursprünglich radi- verstehen als „Gottesdienst" und hierdurch als einen „humanisie-

....... U,Ka«'' 111 So,'«(' (''•-•"' O» relativiert, indem er das Verbot .-enden" Faktor im menschlichen Leben; aber sie ist nicht das ein-

zu sorgen in V. 34 ausschließlich auf den morgigen Tag bezieht und zigC; wag deu Menschen zum Menschen macht. Neben ihr existieren

«•inn zugestellt, daß die täglicho Mühe unausweichbar ist (82). andere Formen des christlichen Gottesdienstes, wie das Gebet oder

« M die paulinische Literatur angeht, so zeigt der IThess.-Briel, die Meditation, die für die Menschlichkeit des Menschen nicht we-

WjB Paulus in Erwartung der nahen Parusie dem Tun des Men- niger notwendig sind. Die Arbeit hat einen dialektischen Charakter;

^lien einen dialektischen Charakter zuspricht. Realisiert sich ech- gie bedeutet Teilnahme am Schöpfertum Gottes und darin An-

w-i' Gottesdienst im Tun der Liebo. so ist auch Arbeit ein notwen- nahme von bestehenden Ordnungsgefügen; aber sie schließt zu-

ajges Element in der Welt; daher versteht Paulus seine Handarbeit gleich Distanzen zu ihrer Depravierung als „Götzendienst" ein;

als Teil des apostolischen Amtes, spezieller: seines missionarischen gie igt darin nicht nur gchöpfungstheologisch, sondern auch

Zeugnisses. Dies besagt zugleich, daß die Arbeit nicht Selbstzweck eschatologisch zu verantworten (151 f).
IRt, sondern durch das cos l'ij bestimmt wird, also von der Ausrich-

u'ng der menschlichen Existenz auf das Kommen Christi getragen öötttngen Georg Strecker
sein muß (IKor 7.30c). Demgegenüber sind die nachpaulinischen
Schriften infolge der Erschlaffung der apokalyptischen Naherwar-
tlWg stärker an der Rechtfertigung der alltäglichen Arbeit des

Christen interessiert: Der Autor des 2Thess ermahnt seine Ge- Hug, Joseph: La finale de l'evangile de Marc (Mc 16,9-20). Paris:

'Heinde, sich angesichts der Verzögerung des Kommens des Kyrios Gabalda 1978. 266 S. gr. 8° = fitudes Bibliques.

der gegebenen Ordnung anzupassen und durch unauffällige Arbeit _ _ .., , -, , ^. .. j ,

»w-li den eigenen Lebensunter halt zu verdienen (3.10ff). , J)™ ?°* ^ d'e le,1cht «berar berfete D.seertat.on des Vf dar.

tni Zusammenhang der „realisierten Eschatologie" des Kph- die linde »74 der beulte de theolog.e de la Compagnie de Jesus

Briefes wird die Notwendigkeit der Arbeit des Christen mit dem de Lyon-1 ourv.ere vor lag Entsprechend ist - abgesehen von Aus-

H inweis, daß man den Bedür ftigen hellen müsse, begr ündet (4,28). nah'nen " m"' 1974 e™ch.enene wissenschaftliche Literatur

We Absehiedsrede des Paulus in Milet ver bindet die Aspoktc von 1,1 dor Arbolt 0I'lttßt"

'"'"'eh und Sogen der Ar beit; die positive Bedeutung der Ar beit ist Der Vf. behandelt den sog. längeren Markusschluß. 16.9-20. und
besonders hervorgehoben, so dur ch den Hinweis auf die hierdurch sein Verhältnis zum Mk-Ev. die übrigen Probleme des Mk-Schlus-
'»ögliche Hilfe für die Schwachen und auf die „Worte Jesu" (Apg »es nur soweit, wie sie damit im Zusammenhang stehen. Der Text
-°.35). Auch die Pastoralbriefe befürworten das Recht und die [Mkj 16.9 20 wird nach einem Überblick über die Geschichte der
-Notwendigkeit der täglichen Arbeit, nicht zuletzt im Blick auf den Forschung umfassend analysiert. Nach H. ist das Stück nicht lite-
Üehöpfungswillen Gottes, als Ausdruck des Kampfes, in den der rarisch von parallelen Texten abhängig, es bildet eine eigene EinChrist
zeit seines Lebens hineingestellt ist. - heit. Es ist eine instruetion missionnaire. die im Gottesdienst ihren
Kritisch ist zu der in diesem Buch vorgetragenen Konzeption Platz gehabt haben könnte. H. charakterisiert es als un document
"nd ihrer- Durchführung zu sagen, daß (Jon 2-3 als Ausgangspunkt de la mission ehretienne en milieu hellcnistiquo dans le deuxiemo
zahlreiche Ergebnisse der- Untersuchung vorwegnimmt und die tiers du second siecle (217). Die in ihm enthaltenen Traditionen
Gefahr heraufbeschwört, die Bedeutung des Alten Testaments für- sind zwar von unterschiedlichem Wert, teilweise aber durchaus
die neutestamentliche Theologie zu überschätzen. Dies kommt gleichwertig denen der übrigen evangelischen Überlieferung,
zwar einer „bibeltheologischen" Perspektive entgegen, veniach- Das gründlich gearbeitete Buch wird abgeschlossen durch ein
lässigt jedoch die zeitbezogene Ausrichtung der neutestamentlichen Literatur verzeichnis und Indices zu griechischen Wörtern. Beleg-
Schriften und dadurch auch das Gewicht der hellenistischen und stellen und modernen Autoren.

der hellenistisch-jüdischen Umwelt, in der die neutestamentlichen T. H.
Autoren leben. Demgegenüber sind die rabbinischen Dokumente
durchweg nachneutostamentlich und von geringerer- Relevanz für
das Verständnis der neutestamentlichen Ethik. - Darüber- hinaus

leidet das Werk - trotz eindringender exegetischer Analyse - an Miscellanca INeotcstauientira. Studia ad Novum Testa.....ntum

einer Systematisierung der Thematik; dies kommt nicht nur in der pracsertim pertinentia a soeiis sodalicii batavi C. N. Studioso-

o.u. dreifachen Fragestellung zum Ausdruck, die der Vf. konse- nun Novi Testament! conventus Anno MCMLXXVI quintum

*iuent auf die herangezogenen Texte anwendet, sondern auch in der lustrum felicitcr complentis Suscopta, edenda curaverunt T.

Tatsache, daß - da „Arbeit" kein explizites Thema des Neuen Baarda, A. F. J. Klijn, W. C. van Unnik. Vol. I/II. Leiden:

Testaments ist - viele der befragten Texte nur gewaltsam für das Brill 1978. IX. 227 S. u. IX. 217 S. gr. 8° = Supplements to

Thema erschlossen werden können. Beispiele: Zu Mt 11,28-30 er- Novum Testamentuni, XLVII/XLVIII. Lw. hfl. je 104,-.