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Ausgabe:

1979

Spalte:

684-685

Kategorie:

Philosophie, Religionsphilosophie

Autor/Hrsg.:

Waaijman, Kees

Titel/Untertitel:

De mystiek van ik en jij 1979

Rezensent:

Geense, Adriaan

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683

Theologische Lileraturzeitung 104. Jahrgang 1979 Nr. 9

684

Bouma, Gary D.: The real reason on conservative church

grew (RRelRes 20, 1979 S. 127-137).
Dufort, Jean-Marc: Comportements et attitudes dans les

groupes charismatiques: une lecture hermeneutique (ScEs

30, 1978 S. 255-278).
Gendron, Louis: Magistere et theologie (ScEs 30, 1978 S. 233

bis 254).

Harakas, Stanley S.: The centrality of conscience in Eastern
Orthodox ethics (GOTR 23, 1978 S. 131-144).

Heinecken, Martin J.: American Lutheran theology, quo
vadis? (CThMi 5, 1978 S. 316-324).

Ittel, Gerhard Wolfgang: Kirchen auf dem Weg in die Diaspora
? (EvDia 49, 1979 S. 54-86).

Peelman, Achiel: L'Esprit et Marie dans l'oeuvre theologique
de Hans Urs von Balthasar (ScEs 30, 1978 S. 279-294).

Spuler, Bertold: Die orthodoxen Kirchen (IKZ 68, 1978 S. 173
bis 198).

Stewart, James H.: When priests began to bargain (RRelRes
20, 1979 S. 168-179).

Philosophie, Religionsphilosophie

Schoen, Ulrich: Determination und Freiheit im arabischen
Denken heute. Eine christliche Reflexion im Gespräch
mit Naturwissenschaften und Islam. Göttingen: Vanden-
hoeck & Ruprecht [1976]. 256 S. gr. 8° = Forschungen zur
systematischen und ökumenischen Theologie, 33. Kart.
DM 46,-.

Arbeitshypothese des Vf. ist die Anwendung der Kategorie
der Komplementarität, wie sie von dem dänischen
Physiker Nils Bohr eingeführt wurde, auf den Widerspruch
Determination/Freiheit. Sch. geht davon aus, daß diese
Komplementarität keine dem arabischen Denken fremde
Ausdrucksform sei, denn es kenne den Umgang mit Gegensatz
-Paaren (220). Am Beginn der Behandlung des eigentlichen
Problems versucht er dann eine Analyse der arabischen
Welt und sieht Varianten einmal nach der Zugehörigkeit
zu einer der drei großen Religionen Judentum,
Christentum bzw. Islam, zum anderen nach der „Intensität
des kolonialen Einflusses" und nach dem „seit der Unabhängigkeit
eingeschlagenen Weg". Die Palästina-Frage
nennt er den „Kristallisationspunkt der Problematik der
arabischen Situation heute".

Sch. wendet sich danach den von außen in die arabische
Welt eingedrungenen Ideen zu; er beschreibt die Unruhe
und das innerliche Gespaltensein des arabischen Intellektuellen
, den Nationalismus und den Marxismus. Schließlich
behandelt er im längsten Einzelabschnitt (115—164) den
Islam. Er fragt nach Determination und Freiheit in der täglichen
Praxis, nach Tradition, nach der „Moderne von
gestern" und der „Moderne von heute" sowie nach der
Mystik. Eine kurze Betrachtung über die Position des arabischen
Christentums beschließt das Kapitel. Sch. faßt sodann
seine Ergebnisse in einer „christlichen Reflexion" zusammen
. Es folgen Schlußthesen, ein umfangreiches Literaturverzeichnis
, Begriffserklärungen und Register.

Die Arbeit zeigt überaus anschaulich die Vielfalt der
Ideen, die das arabische Denken heute prägen, auch in ihrem
Widerstreit. Sch. hat eine beispielhaft große Zahl von Quellen
herangezogen und läßt deutlich werden, wie und wo in
der Auseinandersetzung zwischen Altem (Traditionellem)
und Neuem Konflikte entstehen, die zunächst ungelöst bleiben
, da keines der beiden Elemente sich gegen das jeweils
andere durchzusetzen vermag. Dabei birgt ein Vorzug des
Buches zugleich die Gefahr in sich, das Bild zu verzeichnen:
Sch. hat bei seiner Auswahl aus dem Material „manche
Außenseiter jenen vorgezogen, die den breiten Durchschnitt
repräsentieren, und zwar deshalb, weil sie eine künftige
Entwicklung kennzeichnen dürften". Auf die Beziehungen
zwischen Islam und Marxismus angewandt, heißt das, die

„Fülle von polemischen Schriften" findet weniger Beachtung
als die „wenigen und kaum einflußreichen Intellektuellen
", die einen Dialog anstreben (19 f.). Gegen dieses
Prinzip der Auswahl ist grundsätzlich nichts einzuwenden,
macht es doch mehr mit den originellen Ideen bekannt als
mit denen, die nicht mehr als eine Wiederholung von längst
Bekanntem sind (wobei nicht zu übersehen ist, daß die
originellen Denker gerade wegen ihrer Eigenart mehr als
einen Autor zur Analyse anregen und deshalb in verschiedenen
Zusammenhängen häufiger vorgestellt werden). Der
Vf. neigt jedoch andererseits dazu, den breiten Durchschnitt
unverhältnismäßig knapp zu behandeln. Hier könnte der
Eindruck entstehen, daß es eben nicht dieser breite Durchschnitt
ist, der letztlich das Denken der Mehrheit prägt, und
dieser Eindruck wäre falsch. Hinsichtlich des Marxismus
bedeutet das, daß die wenigen Intellektuellen, die ihn nicht
lediglich verteufeln wollen, tatsächlich in der Flut der
Polemik untergehen, die in ihrem Niveau oft unvorstellbar
primitiv ist. Daß die Außenseiter eine zukünftige Entwicklung
repräsentieren, bleibt unter diesen Umständen eine
These des Vf.

Sch. zieht nach Sichtung des Materials diesen Schluß:
Determination des Menschen und seine Freiheit prägten
Denken und Lebenspraxis im Islam von Anfang an. „Am
wahrscheinlichsten ist, daß die Masse der Muslimen Determination
und Freiheit lebt..." (220). Der Vf. warnt davor,
verallgemeinernde Urteile über die gelebte Wirklichkeit im
islamischen Bereich zu fällen. Eine solche Position ist geeignet
, den Muslim zu verstehen und mit ihm ins Gespräch
zu kommen.

Berlin Martin Grzeskowiak

Waaijman, Cornelis Johannes: De mystiek van ik en jij. Een

nieuwe vertaling van ,Ich und Du' van Martin Buber met
inleiding en uitleg en een doordenking van het systeem
dat eraan ten grondslag ligt. Utrecht: Bijleveld [1976].
608 S. gr. 8°. (Mit Zusammenfassung in deutscher Sprache.)

Dieses voluminöse Buch, eine 1978 in Nijmegen verteidigte
, holländisch geschriebene Dissertation, möchte die
Bedeutung von Martin Bubers Schrift „Ich und Du" untersuchen
, indem es versucht, nachzuweisen, wie das Werk in
einem lange währenden Prozeß der Reifung gewachsen ist.
Der Vf., der in Jerusalem auch alle handschriftlichen Vorarbeiten
Bubers untersuchen konnte, verwirklicht dieses
Programm durch eine bis ins Detail gehende Untersuchung
des Textes und eine Analyse seiner Struktur. Die Entstehungsgeschichte
des Buches ist zugleich die Beschreibung
der Integration von Bubers Denkentwicklung im Zusammenhang
seiner Lebenserfahrung seit etwa dem Jahre 1900.
Anfang und Ende des Buches soll eine erneute Ubersetzung
der Buberschen Schrift in die holländische Sprache sein,
bei der die von Buber und Rosenzweig selber geübte Methode
der Bibelübersetzung auch auf Bubers eigenen Text
angewandt wird: der Versuch, den ursprünglichen Charakter
des Buches in Wortwahl, Satzbau und rhythmischer
Gliederung zu erhalten. Inwiefern diese Aufgabe, die der
Autor sich selbst gestellt hat, angesichts der Erwägung, daß
alle Niederländer, die einen so differenzierten Text wie
Bubers Buch lesen und verstehen können, auch der deutschen
Sprache mächtig sind, ein sinnvolles Unterfangen
ist, sei hier dahingestellt. Selbständig benützt werden kann
diese Übersetzung jedenfalls auch von einem Holländer
nicht, weil der Vf. durch die von ihm gewählte Methode
sich zur Anwendung einer holprigen Sprache mit unzähligen
von ihm selber erdachten Neubildungen gezwungen
sah. Nur in dem Zusammenhang seiner der Übersetzung
folgenden Auslegung (jedesmal gegliedert in „Analyse"
und „Zusammenhang" (245—485) kann diese Übersetzung
einigermaßen verdaut werden.

Wo aber Buber mit der Wahl seiner Sprache nur zeigen
, hinweisen möchte (es kommt nicht auf das