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Ausgabe:

1979

Spalte:

652-656

Kategorie:

Judaistik

Autor/Hrsg.:

Marquardt, Friedrich-Wilhelm

Titel/Untertitel:

Die Juden und ihr Land 1979

Rezensent:

Bernhardt, Karl-Heinz

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Theologische Literaturzeitung 104. Jahrgang 1979 Nr. 9

652

Wolffs and T. H. Robinson's German commentaries and
the one by Rinaldi in Italian, are most frequently cited.

The Spanish rendering of the Hebrew text is clear all-
through, and follows closely the Hebrew text. It is accurate,
too, for instance, in the translation of i/iqtoZ-conjugation as
a past narrative. This use of yiqtol is ordinary in Ugaritic
and in early Hebrew poetry and occasional in prophetic
utterances around the 8th cent. and later. Hosea has this
archaic use and Mejia succeeds in Spotting it, for instance,
in Hos 12, 5: "At Bethel he found him, there he spoke with
him". But in the reviewer's opinion, he fails to detect such
an archaic use in 11, 4, when he translates as past frequen-
tative what should be rendered as simple past events: "Con
vi'nculos humanos los atraia ..., me inclinaba hacia el para
darle de comer". The proper translation should be: "With
human links I drew them ..., I bent down to him that I
might feed him".

Sedeqj sedaqah and mishpat present some problems to the
translators of Hebrew Bible. Mejia renders these words in
2,21: "Te hare mi esposa en la justicia {bsedeq) y en el
derecho (ubmishpat), en el amor (bhesed) y en la miseri-
cordia (brahamim) ("I will betroth you in justice and right,
in love and compassion"). The author rightly observes (p. 41)
that "justicia" (sedeq) is not the concept for commutative
justice and has nothing to do with the ordinary Christian
understanding of this word: "it is a manner of living accord-
ing to a proper social relationship, with all that it implies.
It is possible, too, between man and wife". To my mind,
Meji'a does not give the real meaning of sedeq in this verse,
recurring elsewhere, often, in the Bible: "the saving help
of God", "God's salvation of Israel" (cf. J. Becker, Das Heil
Gottes, Göttingen 1964, pp. 14 f.). Sedeq in 2, 21 is accompa-
nied by salvific concepts such as mishpat ("Zum Recht verhelfen
, aus der Rechtsnot erretten", Becker, ibid., p. 16),
hesed (steadfast love), rahamim (compassion) and emunah
(faithfulness); therefore in Hos 2, 21 it means God's salvation
.

The theology of Hosea, as explained by Mejia, Stands on
three basic concepts: love, sin and covenant: steadfast and
passionate love of God for Israel, for the first time sym-
bolized as the love of the husband for his wife. Hosea
pictures this unrequited love steadily betrayed by Israel in
her history, past and present, the only exception being
Israel's wanderings in the desert after Egyptian bondage.
Israel's sin in the time of the prophet is mainly the sin of
idolatry in the fertility cults of Baal; another sin is turning
to kings, national or foreign, for a salvation which only
Yahweh can afford to give. The many words of punition
and doom of the prophecy aim solely at Israel's conversion
and reconciliation, to bring the people to covenant faithfulness
. In spite of the tragic course of Israel's history, God's
faithful love (hesed) for his people will prevail over their
iniquity.

Madrid Alejandro Di'ez-Macho

Ungern-Sternberg, Rolf Frhr. v.: Das erste Buch Samuel,

übers, u. ausgelegt. Wuppertal: Theol. Verlag R. Brockhaus
i. Komm. [1978]. VI, 321 S. 8°.

„Diese Auslegung wurde für eine Leserschaft geschrieben
, der es um ein geschichtliches und um ein geistliches
Verständnis des ersten Samuelbuches zu tun ist" (2). In der
Ausführung verfolgt der Vf. konsequent dieses Ziel. Geboten
wird jeweils eine sorgfältige Übersetzung der Sinnabschnitte
mit nachfolgender ausführlicher Erklärung. In
großem Umfange herangezogen werden dabei bibelkund-
liche und begriffliche Parallelen, die auch das Neue Testament
mit einschließen. Dergleichen ist für die erbauliche
Bibellektüre zweifellos von Gewinn. Eine kritisch-wissenschaftliche
Interpretation ist nicht beabsichtigt. Es geht
vielmehr um die Vermittlung von Glaubenserfahrungen,
die dem Bibelleser unserer Tage die Botschaft des Samuelbuches
lieb und wert machen sollen. In dieser Hinsicht
nimmt der Band unter dem Gemeindeschrifttum einen guten
Platz ein.

K.-H. B.

Judaica

Marquardt, Friedrich-Wilhelm: Die Juden und ihr Land.

Hamburg: Siebenstern-Taschenbuch Verlag [1975]. 160 S.
8° = Siebenstern-Taschenbuch 189. DM 6,90.

Das Büchlein von Friedrich-Wilhelm Marquardt gehört
zu jenen Publikationen, deren Lektüre man nicht gern unterbricht
. Das Spannungsmoment liegt nicht nur in den
aktuellen Bezügen zum Palästina-Problem, sondern auch
in der Art und Weise, wie ein zentrales Thema der alttesta-
mentlichen Überlieferung samt seiner bis in die Gegenwart
reichenden Wirkungsgeschichte verständlich gemacht wird.
Hinzu kommt die interessante, traditionskritische Position
des Vf. Er versteht es, theologische Probleme zu sehen und
sie in allgemein Aufmerksamkeit findende Fragen zu kleiden
. Schließlich ist das Büchlein auch sprachlich qualitätvoll
, teils im Stil einer lebendigen Nacherzählung, teils im
Stil eines Plädoyers gehalten.

Marquardt wendet sich an den Kreis der Bibelleser, die
mehr als nur gelegentliche Erfahrung im Umgang mit den
beiden Testamenten haben. Für eine solche Lesergemeinde
ist es ein echter Gewinn, das Verhältnis zwischen Christen
und Juden einmal unter Herausarbeitung der positiven
Aspekte, die allein schon durch die geschichtliche Abhängigkeit
des Christentums von israelitisch-jüdischer Glaubenserfahrung
und durch die Identität des Gottes des Alten
und des Neuen Bundes gegeben sind, eindrücklich vorgestellt
zu bekommen. Die damit verbundene kritische Uberprüfung
des traditionellen christlich-theologischen Bildes
vom Judentum ist eine wichtige Gegenwartsaufgabe in
Theologie und Kirche: Kann die geschichtstheologische
Lehrmeinung aufrecht erhalten werden, wonach das Entstehen
der christlichen Urgemeinde zugleich das Ende des
Judentums als Gottes auserwähltes Volk bedeutet? Ist damit
auch die für Israels Existenz als Gottesvolk grundlegende
Landverheißung ungültig geworden?

Bei der Beantwortung dieser und ähnlicher Fragen geht es letztlich
um Fragen des Glaubens, in denen Christen und Juden unvermeidlich
eine unterschiedliche Position einnehmen. Immerhin wäre
darauf zu verweisen, daß es für die urchristliche Verkündigung In
dieser Sache keine Unsicherheit gab. Gewiß bleibt nach den jetzt
öfters zitierten Kapiteln Rom 9-11 Israel das erwählte Volk, auf
dem die Verheißung Gottes ruht. Inhalt dieser Verheißung ist aber
nunmehr allein Jesus Christus, auch für diejenigen unter den Juden
, die sich der Heilsbotschaft von der Erfüllung und Ablösung
des Gesetzes durch Christus nicht zuwenden wollen. Gewiß rechnet
auch Paulus mit einem Nebeneinander von jüdischer und christlicher
Gemeinde; aber das Ziel der Erwählungsgeschichte ist es,
daß auch der unter dem Gesetz verbliebene Teil Israels sich endlich
zu Jesus als dem Christus bekennt. Der neue Bund löst den alten
ab.

Bei M. zeigt sich in dieser Hinsicht eine etwas andere Position
, die eine Annäherung der christlichen und jüdischen
Auffassung zu ermöglichen scheint. Er geht dabei von der
Beobachtung aus, daß die neutestamentliche Erfüllung die
alttestamentliche Verheißung nicht gänzlich deckt. Zu diesem
Überschuß, dessen Erfüllung noch aussteht, gehört die
Landverheißung. „Wo wäre im besonderen erleuchtend
nachgewiesen worden, daß und inwiefern man Jesus Christus
als Erfüllung der Landverheißung verkündigen müßte
oder auch nur könnte?" (82) Um diese Frage zu erörtern,
holt der Vf. ziemlich weit aus. Er stellt die Landbindung
des Wirkens Jesu — insbesondere nach dem Zeugnis der
Synoptiker — anschaulich dar. Hervorgehoben wird dabei
die heilsgeschichtliche Bedeutung, die Jerusalem auch in
der neutestamentlichen Verkündigung behält. Es ist zugleich
„Ausgangsort des Wortes Gottes" und „Zielort für
die Völker" (92). M. versteht dies in topographischer Kon-