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Ausgabe:

1979

Spalte:

613-614

Kategorie:

Religionspädagogik, Katechetik

Autor/Hrsg.:

Frankemölle, Hubert

Titel/Untertitel:

Jesus von Nazareth 1979

Rezensent:

Baumbach, Günther

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Seite 1

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613

Theologische Literaturzeitung 104. Jahrgang 1979 Nr. 8

014

Barth-Stiftung hat gut daran getan, diese beiden Bände der
Öffentlichkeit freizugeben.

Dresden Walter Fcurich

Berner, Wolfdieter: Gedruckte Predigt als Lesepredigt. Konserve
oder lebendiges Wort Gottes? (PB1 119, 1979 S. 122 bis
125).

Kellermann, Ulrich: Gottes neuer Mensch. Exegetische Meditation
der Weihnachtsgeschichte Lukas 2, 1-20. Neukirchen-
Vluyn: Neukirchener Verlag [1978]. 80 S. 8°. Kart. DM 12,80.

Lubkoll, Hans-Georg: Die erzählende (narrative) Predigt (PB1
118, 1978 S. 658-662).

Schreibmayr, Franz (kath.): Ökumenische Themen in den Predigtzeitschriften
(US 33, 1978 S. 149-152).

Sommerauer, Adolf: Scheckheft und Checkliste für eine Predigt
(PB1 118, 1978 S. 501-509. 592-597. 650-657. 724-731).

Praktische Theologie:
Seelsorge/Psychologie

Richter, Klemens, Probst, Manfred, u. Heinrich Plock: Zeichen
der Hoffnung in Tod und Trauer. Ein Werkbuch für die pastoralliturgische
Praxis. Einsiedeln-Zürich: Benziger; Freiburg
-Wien: Herder [1975). 176 S. m. Abb. 8° = Pastoral-
liturgischc Reihe in Verb. m. d. Zeitschrift „Gottesdienst".

Das Buch versteht sich als Ergänzung und interpretierende
Hilfe zu den im deutschsprachigen Katholizismus eingeführten
Agenden „Die Feier der Krankensakramente und die Ordnung
der Krankenpastoral" (1975) und „Die kirchliche Begräbnisfeier
" (1973). Nach einer kurzen Einleitung, die „Gestalt und
Wandel des christlichen Begräbnisses" und „Tod und Auferstehung
im Glauben der Gemeinde heute" behandelt, werden in
vier großen Kapiteln kurze grundsätzliche Erwägungen und
vor allem praktische Hinweise und Texte für Gebete, Lesungen
usw. zu folgenden Themenkreisen vermittelt: „Das Sterben
des Christen", „Zwischen Tod und Begräbnis", „Das christliche
Begräbnis", „Totengedenken in der Gemeinde". Auch für
den evangelischen Benutzer ist das meiste ohne jede Kürzung
oder bei geringfügigen Streichungen oder Änderungen gut
nutzbar. Die ökumenische Weite kommt auch darin zum Aus
druck, daß man auf Texte von M. Luther, G. Arnold, H. Bullinger
, D. Bonhoeffer, E. Frommel und die Empfehlungen von
Büchern evangelischer Autoren stöfjt.

Es wird nachdrücklich unterstrichen, dafj die Krankensalbung
nicht als Todessakrament verstanden werden sollte, sondern
als Hilfe zum Heil für den Kranken und dafj deshalb
auch nicht die Sündenvergebung im Vordergrund stehen sollte,
sondern die Heilszusage. Beim kirchlichen Begräbnis und dem
Todesgedenken davor und danach sollen Gerichtsgedanke und
Trauer stärker zurücktreten zugunsten der Bezeugung der
christlichen Hoffnung, die von dem herkömmlich dualistischen
Verständnis befreit werden soll. Allerdings wird auch betont,
dafj mit christlicher Hoffnung nicht echte, schwere Trauer einfach
überspielt werden dürfe.

Sehr zu bedenken ist m. E. der Vorschlag, die Lesungen, vor
allem wenn viele NichtChristen oder Distanzierte anwesend
sind, durch hinführende Einleitungen dem Verständnis besser
aufzuschließen. Es werden dazu auf zehn Seiten z. T. recht
gelungene Vorschläge unterbreitet. Notwendig und anregend
sind auch die Hinweise und Beispiele, die für Text- und Symbolgestaltung
auf Todesanzeigen, Danksagungen, Beilcids-
karten, Kranzschleifen usw. gegeben werden, wobei auch ausdrücklich
gesagt wird, was auf keinen Fall erscheinen sollte.

Was auf anderthalb Seiten zu Feuerbestattung und Urnenbeisetzung
gesagt wird, ist beachtlich, wenn man die entschiedene
Frontstellung bedenkt, die der Katholizismus hier noch
wesentlich rigoroser als die evangelischen Kirchen viele Jahrzehnte
hindurch praktiziert hat. Sehr realistisch wird die Tendenz
zur Verkümmerung christlicher Hoffnung dargestellt.
Wenn man das bedenkt, wäre es vielleicht auch eine kleine
Hilfe, wenn auf einigen Seiten Zitate allgemein anerkannter
Persönlichkeiten, nicht zuletzt von Naturforschern, zusammengestellt
wären, in denen sie ihrer Hoffnung Ausdruck geben
und die dann als aufjerbiblischc Lesung oder Material für
die Bestattungspredigt Verwendung finden könnten. Es gibt ja
in dieser Hinsicht ganz bemerkenswerte Bekenntnisse hoch-
bedeutender Wissenschaftler, die doch wohl zu der Wolke von
Zeugen gerechnet werden dürfen, die unseren eigenen Glauben
stärken.

Dieses Werkbuch ist für den schweren Dienst an Sterbebetten
und Särgen eine wirkliche Hilfe, für die man nur dankbar
sein kann.

Berlin Hans-IIinrich Jenssen

Praktische Theologie:
Katechetik/Religionspädagogik

Bockwoldt, Gerd: Religionspädagogik. Eine Problemgeschichte.
Stuttgart-Berlin-Köln-Mainz: Kohlhammer [1977]. 154 S. 8° =
Kohlhammer Urban-Taschenbücher, 183. Kart. DM 12,-.

Die junge theologische Disziplin Religionspädagogik zwischen
Erziehungswissenschaften und den traditionellen theologischen
Disziplinen war in den vergangenen fünfzehn Jahren
vor allem damit befaßt, angesichts einer sich rasch ändernden
Gesellschaft die religiöse Erziehung im Rahmen des öffentlichen
Erziehungswesens neu zu begründen und Konzeptionen
für die Praxis des Religionsunterrichts zu entwerfen. Die Entwicklung
von Untcrrichtsmodellcn und die Untersuchung der
Genese des religiösen Bewußtseins bei Kindern und Jugendlichen
sowie eine grundlegende Reform der pädagogischen Aktivitäten
der Kirche ergänzten das volle Arbeitsprogramm der
Theoretiker und Praktiker der Rcligionspädagogik. Unter diesen
Bedingungen fehlten Zeit und Mufje, sich auch noch der
kurzen Geschichte der Disziplin Religionspädagogik eingedenk
zu werden und darauf zu achten, dafj Forschung und Praxis
sich nicht im Kreise drehen. So erschienen in den letzten zehn
Jahren außer einigen kleineren Untersuchungen zu religionspädagogischen
Entwürfen des Herbartianismus (Fr. Jacobs),
zum Religionsunterricht bei J. B. Basedow (K. Meiers) und zu
Richard Kabisch (G. Bockwoldt) nur zwei etwas weiter greifende
Arbeiten, die beide der katholischen Religionspädagogik
entstammen: H. Schilling, Grundlagen der Religionspädagogik,
1969 und H. Kreutzwald, Zur Geschichte des Biblischen Unterrichts
, 1957.

Das hier anzuzeigende Büchlein von G. Bockwoldt versucht
nun für einen breiteren Leserkreis die kurze theologische und
pädagogische Tradition der Religionspädagogik vorzustellen,
um so die Gefahr abzuwehren, die allen denen droht, die
nicht wissen, woher sie kommen und wie sie geworden sind:
der Gefahr der Anonymität und der Geschichtslosigkeit. Sieben
kurze Kapitel behandeln die wissenschaftstheoretischen Begründungsversuche
der „Religionspädagogik" bei Schleiermacher
, die Religionspädagogik als Theorie sittlicher, politischer
und kirchlicher Erziehung im 19. Jh., die Religionspädagogik
als Wissenschaft in Kooperation mit historischer Kritik
, wissenschaftlicher Pädagogik und Religionspsychologie um
die Mitte des 19. Jh. bis zur Jahrhundertwende, die Rcligionspädagogik
im Banne der Reformpädagogik der Jahrhundertwende
, die Heimholung der Rcligionspädagogik in das Inland
der Theologie als Anwendungswissenschaft im Gefolge Karl
Barths, die neueste Entwicklung seit 1965 und die Legitimationsproblematik
der Religionspädagogik in der unmittelbaren
Gegenwart.

Interessant das Urteil des Vf., der die Entstehung der eigentlichen
Religionspädagogik als das Ergebnis eines Emanzipationsprozesses
versteht und mit der Auflockerung der Fronten