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Ausgabe: | 1979 |
Spalte: | 38-41 |
Kategorie: | Altes Testament |
Autor/Hrsg.: | Otto, Eckart |
Titel/Untertitel: | Das Mazzotfest in Gilgal 1979 |
Rezensent: | Weippert, Manfred |
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Theologische Literaturzeitung 104. Jahrgang 1979 Nr. 1
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zur gleichen Thematik der auf das Verhältnis zwischen alt-
testamentlicher und babylonischer Psalmendichtung speziell
eingehende Beitrag von G. R. Driver aus ,The Psalmists'
(1926) abgedruckt wird.
Zu begrüßen ist es, daß die original in englischer oder
holländischer Sprache verfaßten Untersuchungen in deutscher
Ubersetzung geboten werden. Hervorzuheben ist die
kurze, aber gehaltvolle Einleitung des Hrsg. (1—18), in der
die wichtigsten Etappen und Problemkreise der neueren
Psalmenforschung mit reichen Literaturangaben gewürdigt
werden.
Berlin Karl-Heinz Bernhardt
„Taschen-Tutor", hrsg. von Peter Diepold und Ulrich P.
Ritter. Altes Testament. Teil 2: Vom Ende des Staates
Juda bis zum Ausgang des Alten Testaments. Von H. D.
Preuß. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht [1975]. 130
Karteikarten kl. 8°. DM 17,50.
Dem ThLZ 101, 1976 Sp. 743 f. besprochenen ersten Teil
des Taschen-Tutors AT ist rasch der zweite, von Prof. Preuß
(Neuendettelsau) erstellte Teil gefolgt, der laut Titelkarte
den Bereich vom Ende des Staates Juda bis zum Ausgang
des AT umfaßt. Der Stoff ist auf etwa 130 Karten wie folgt
verteilt: Kap. 10: Das Ende des Staates Juda. Jeremia und
Ezechiel; 11: Das babylonische Exil (P, Pentateuchkritik,
Dtr G, Deut-Jesaja, prophetische Heilsworte, Schöpfung);
12: Die nachexilische Gemeinde (Haggai, Sacharja, Trito-
Jesaja, Maleachi, Kultus); 13: Das persische Zeitalter (Chr G,
Esra u. Nehemia, Zionstradition); 14: Die späte Weisheit
(Spr 1—9, Hiob, Qohelet, Weisheitsliteratur und Jahweglaube
); 15: Psalmen (Psalmen — Poesie und Buch, sonstige
Psalmen und Lyrik, Psalmen-Gattungen); 16: Das hellenistische
Zeitalter. Eschatologie. Apokalyptik (dabei Daniel,
Tag Jahwes); 17: Text und Kanon. Exegese und Hermeneutik
; 18: Wiederholungen — Tests — Probeexamina.
Das über Ziel und Methode des ersten Teils Gesagte gilt
in gleicher Weise auch für diesen Teil. Mit glücklicher Hand
wird ausgewählt, mit hoher Sachkenntnis werden Akzente
gesetzt und mit pädagogischem Geschick wird der Stoff aufbereitet
. Was den Inhalt anbelangt, so wird man die konsequente
Einbeziehung der persischen und hellenistischen
Zeit in das Lehrgebäude der alttestamentlichen Wissenschaft
vorbehaltlos begrüßen. Das gilt nicht minder für Kap.
17 und wohl auch für Kap. 18. Denn daß zu einem Überblick
über das AT auch ein Abriß der Text- und Kanongeschichte
gehört, leuchtet jedem ein; daß auch Grundregeln für den
wissenschaftlichen Umgang mit den alttestamentlichen
Texten gegeben werden, wird von manchem dankbar begrüßt
werden, auch wenn speziell bei den exegetischen Fragen
die Vorliebe des Vf. für die Linguistik durchschlägt. Daß
er der Hermeneutik unverhältnismäßig breiten Raum — zu
ihr werden sogar 5 Materialkarten mit kritischer Darstellung
der wichtigsten Positionen geboten — gewährt, liegt
ebenfalls in der Überzeugung des Vf. von der Notwendigkeit
solcher Überlegungen sowie in seinen eigenen, in der
Tat erwägenswerten Vorstellungen begründet. Auch bei der
Frage nach den Wurzeln der Apokalyptik, die Preuß in der
Prophetie vorab der exilisch-nachexilischen Zeit freilegt,
oder bei der mustergültigen Behandlung der Weisheitsliteratur
sowie der zusammenfassenden Skizze Weisheitsliteratur
und Jahwe-Glaube geht Preuß seine eigenen Wege, auf
denen ihm gewiß mancher gern folgen wird. Nicht zuletzt
ist die bei den poetischen Gesetzmäßigkeiten (Parallelismus
membrorum, Metrik) einsetzende, sodann die Lyrik allgemein
streifende und einen Überblick über die Gattungen
vermittelnde, schließlich den Hymnus, das Dank- und
Klagelied ausführlicher behandelnde Darstellung der Psalmen
gelungen. Kleinere Ungenauigkeiten wie etwa die, daß
nach Jes 55,3 die ..Davidverheißung ... jetzt auch dem Volk"
gelte, wo es doch wohl „nur dem Volk" heißen müßte, sind
äußerst selten und fallen nicht weiter ins Gewicht. Die Meinung
des Vf., Jeremia nehme „(merkwürdigerweise?) nirgends
zu Josia und dessen Reform bzw. zum Deut Stellung",
ist wohl angesichts der Tempelrede und speziell der Kritik
an der Zuversicht des Volkes, wegen des Jahwe-Tempels
in Jerusalem könne weder der Stadt noch dem Volke etwas
geschehen, doch zu korrigieren. Und daß sich der Kultus
Israels ganz streng auf die Geschichte beziehe, ist unbestreitbar
richtig; doch müßte auch erwähnt werden, daß zumindest
bei Arnos und Ezechiel Kultus und Leben zusammengehören
, so daß man hinsichtlich des Kultus wohl noch differenzierter
formulieren müßte. Daß, um noch diese Frage
aufzugreifen, El-Aussagen auf Jahwe übertragen wurden
und daß Jerusalem dabei so etwas wie eine Kontaktstelle
gewesen sein mag, ist völlig richtig. Wenn der Vf. aber hinsichtlich
der El-Vorstellungen von „polemischer Usurpation
" spricht, so ist das wiederum zu einseitig oder doch
mißverständlich, bezeugt doch das AT eine heftige Polemik
gegen den Gott Baal, nicht aber gegen El.
Daß bei einem solchen Werk irgendwo für jeden ein paar
Wünsche offenbleiben, ist nichts Besonderes. Denn insgesamt
ist auch dieser zweite Teil des AT-Tutors gut gelungen
und wird sich gewiß in der Hand des Theologiestudenten
als hilfreiches Instrument bewähren. Deshalb möchte man
dem Werk weite Verbreitung wünschen.
Grelfswald Hans-Jürgen Zobel
Aberbach, Moses, and Bernard Grossfeld: Targum Onkclos
on Genesis 49. Translation and Analytical Commentary.
Missoula, Mont.: Scholars Press for The Society of Biblical
Literature [1976]. XIV, 84 S. 8° = The Society of Biblical
Literature, Aramaic Studies, 1.
Die Targume bieten besonders bei den zu messianischer
Deutung anregenden Partien des Alten Testaments nicht
nur eine stark interpretierende Ubersetzung des hebräischen
Textes, sondern auch mancherlei Zusätze, die öfters mi-
draschähnlichen Charakter und Umfang annehmen. Diese
Erweiterungen sind für die Herausarbeitung der Theologie
der Targumim von großer Bedeutung. Sie spiegeln darüber
hinaus auch mancherlei an zeitgenössischer Erfahrung und
Auseinandersetzung wider. Insgesamt repräsentieren die
messianisch-eschatologischen Zusätze in den aramäischen
Übersetzungen alttestamentlicher Bücher ein interessantes
Kapitel der Auslegungsgeschichte, das auch für die Beurteilung
mancher Eigentümlichkeit der frühchristlichen Exegese
wichtig ist.
Zu den eindrucksvollsten Texten dieser Art gehört die
Wiedergabe des Jakobssegens im Targum Onkelos. Moses
Aberbach und Bernard Grossfeld bieten den Text des Kapitels
in Übersetzung und versehen ihn mit einem ausführlichen
Kommentar, in dem das Verhältnis zum masore-
tischen Text und zu den anderen alten Ubersetzungen erörtert
wird. Berücksichtigt werden weiterhin die Parallelen
in den übrigen Targumim, einschlägiges Material aus den
Midraschim-Sammlungen und der talmudischen Literatur
sowie aus den Werken anderer jüdischer Schriftsteller und
Kommentatoren. Auch römische Autoren und Kirchenväter
werden herangezogen, so daß ein anschauliches Bild der auslegungsgeschichtlichen
Situation dem Leser vermittelt wird.
Das Büchlein ist gut geeignet zur Einführung in die Interpretationsmethoden
und in die Gedankenwelt von Targum
und Midrasch, und als eine Anregung zur Belebung der tar-
gumischen Studien sehr zu begrüßen.
Berlin Karl-Heinz Bernhardt
Otto Eckart: Das Mazzotfcst in Gilgal. Stuttgart—Berlin-
Köln-Mainz: Kohlhammer [1975]. VII, 420 S. gr. 8° = Beiträge
zur Wissenschaft vom Alten u. Neuen Testament.
6. Folge, 7 (der ganzen Sammlung 107).