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1979

Kategorie:

Kirchengeschichte: Territorialkirchengeschichte

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Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 104. Jahrgang 1979 Nr. 8

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persönlichen Vertretern kritisch gegenüber. Der städtische Rat,
der in seiner konservativen Grundhaltung den aufkeimenden
Antiklerikalismus bekämpfte, geriet andererseits in scharfe
Spannungen zum Klerus, wo es um Fragen der Macht ging.
Eine Kirche, die sich nicht allein auf den reinen Kult, die bloße
Verkündigung und die individuelle Seelsorge beschränkt,
sondern wie die mittelalterliche zu einem bestimmenden Teil
der Gesellschaft und sogar zu einer politischen Kraft wird,
gerät notwendigerweise in Konflikt mit den Trägern weltlicher
Gewalt auch dann, wenn diese selbst der Kirche als
treue Glieder angehören. Zweitausend Jahre bisheriger Kirchengeschichte
zeigen, dafj diese Spannung nicht beseitigt werden
kann, sondern immer wieder neu bewältigt werden muß,
wie es u. a. durch die Reformation geschah. Für die eingangs
gestellte Frage nach Kontinuität und Umbruch gibt das Buch
eine eindeutige Antwort für die Kontinuität, denn die im 15.
Jh. nachgewiesenen Spannungen /.wischen Kirche und städtischen
Gewalten strebten genau auf die Lösungen zu, die dann
mit der Reformation durchgesetzt wurden. Aber genau das
war dann eben der Umbruch!

Fricdewald b. Dresden Karlheinz Blaschke

Schräder, Franz: Ringen, Untergang und Überleben der katholischen
Klöster in den Hochstiften Magdeburg und Halberstadt
von der Reformation bis zum Westfälischen Frieden.

Münster/W.: Aschendorff [1977]. 104 S. gr. 8° = Katholisches
Leben und Kirchenreform im Zeitalter der Glaubensspaltung
, 37. Kart. DM 18,-.

Der Vf. hat einige Gesichtspunkte aus seiner bereits früher
angezeigten Aufsatzsammlung (Reformation und kath. Klöster
, Leipzig 1973, siehe ThLZ 100, 1975 Sp. 130) weitergeführt
und sie in gröfjere Zusammenhänge gestellt. Er gibt einen
Überblick über die 51 am Vorabend der Reformation in beiden
Hochstiften vorhanden gewesenen. Klöster und stellt die
Auffassungen Luthers, Karlstadts und Müntzers über das Klosterwesen
dar, in denen er das Fortwirken einer vorreforma-
torischen Unterströmung gegen Klöster und Mönchtum erkennt.
Die Klosterfeindlichkcit des gemeinen Mannes äußerte sich in
zahlreichen Aktionen im Zusammenhang mit den Bauern-
kriegscreignissen nördlich des Harzes 1525. Bis zum Tode des
letzten katholischen Landesherrn 1552 ging bereits eine Reihe
von Klöstern, zumeist Bettclordensklöster, ein, wobei der
Druck der evangelisch gewordenen Städte eine gewichtige
Rolle spielte. Bis zum Beginn des 30jährigen Krieges blieb ein
Restbestand von 5 Klöstern im Magdeburgischen und 12 im
Halberstädtischen erhalten, denen der Schutz durch die noch
längere Zeit katholisch gebliebenen Mitglieder der Domkapitel
und durch den Kaiser dienlich gewesen war. Der Krieg gestattete
es dann mit seinen Wechsel fällen, dafj die noch vorhandenen
Klöster personell gestärkt und bereits verlassene
Klöster wieder besetzt werden konnten, was vor allem durch
die gegenreformatorische Aktivität der Kölner Nuntiatur erreicht
wurde. Der Westfälische Friede sicherte mit der Festlegung
des Normaljahres 1624 die weitere Existenz von 17
Klöstern in beiden Diözesen. Den mit gründlicher Quellenkenntnis
vorgetragenen Tatsachen, Ereignissen und Entwicklungen
folgen Überlegungen über die Gründe für das Überleben
der katholischen Klöster in dem behandelten Gebiet.
Die innere Widerstandskraft der vor der Reformation durch
Reformbewegungen gestärkten Klöster, das Interesse der
Stiftsständc an der Erhaltung des Prälatenstandes und die
durch den reichen Grundbesitz gegebene wirtschaftliche Sicherheit
werden als die wichtigsten Ursachen für die erstaunliche
Tatsache angeführt, daß inmitten eines rein lutherischen Territoriums
jahrhundertelang katholisches Klosterleben erhalten
bleiben konnte.

Friedewald b. Dresden Karlheinz Blaschke

Blätter für württembergische Kirchengeschichte 77, 1977:
Ehmer, Hermann i Bildungsideal des 16. Jahrhunderts und die

Bildungspolitik von Herzog Christoph in Württemberg. S. 5

bis 24.

Eberl, Immo: Die Klostcrschülcr in Blaubeuren 1708-1751.
S. 25-100.

Brecht, Martin i Philipp Matthäus Hahn und der Pietismus im
mittleren Neckarraum. S. 101-131.

Dreß, VValter: Immanuel Tafel und Justinus Kerner. S. 132 bis
148.

Abschied vom Seminar Urach
Brecht, Alfred: Erinnerungen aus 60 Jahren Urachcr Seminargeschichte
. S. 149-160.

Goes, Albrecht: Ein Abschiedswort. S. 161-163.

Ehmer, Hermann: Der Stuttgarter Wirt Martin Brenz, ein Bruder
des Reformators. S. 164-166.

Trautwein, Joachim: Übersicht über die pietistischen Gemeinschaften
in Württemberg. S. 167-179.

Herbergen der Christenheit 1977/78 11, 1977/78:

Buske, Norbert: Kenz als mittelalterlicher Wallfahrtsort und
späterer Gesundbrunnen. S. 7-32: 5 III.

Beeskow, Hans-Joachim: Einige Bemerkungen zum Zehde-
nicker Altartuch: ein mittelalterliches Textil im Besitz des
Märkischen Museums Berlin. S. 33-46: 19 III.

Gericke, Wolfgang: Thomas Müntzer als Theologe des Geistes
und seine Sicht von der Erziehung der Menschheit. S. 47
bis 63.

Leder, Hans-Günter: Zum Stand und zur Kritik der Bugcn-
hagenforschung. S. 65-100.

Schößler, Wolf gang: Zur Entwicklungsgeschichte des Domkapitels
Brandenburg in der Zeit des Spätfeudalismus. S. 101
bis 132.

John, Hans: Der Dresdner Kreuzkantor Gottfried August Ho-
milius und seine Bedeutung für die evangelische Kirchenmusik
. S. 133-155.

Wartenberg, Kurt: Das Katechetenseminar in Zeitz 1721-1828.
S. 157-167.

Jahrbuch der Hessischen Kirchengeschichtlichen Vereinigung 28,

1977:

Vollmer, Erich: Theologie und Kirche. S. 1-6.

Zeller, Winfried: Die Marburger Theologische Fakultät und
ihre Theologie im Jahrhundert der Reformation. S. 7-25.

Müller, Gerhard: Theologie in Marburg zwischen Aufklärung
und Restauration. S. 27-41.

Liebing, Heinz: Die Marburger Theologische Fakultät im preußischen
Staate. S. 42-55.

Jaspert, Bernd: Reformation und Mönchtum in Hessen. S. 56
bis 81.

Schering, Ernst A.; Wegemarken in der Geschichte des hessischen
Diakoniezcntrums Hephata/Treysa. S. 82-92.

Dokumentation zum Kirchenkampf in Hessen und Nassau. Bd.
2 II. Bearb. von Martin Hofmann, Hans Friedrich Lenz, Paul
Gerhard Schäfer, Johannes Stoll und Günther Flcchsenhaar.
S. 93-327.

Fleischer, Manfred P.: Silesiographia: the rise of a regional
historiography (ARG 69, 1978 S. 219-247).

Jorgensen, Kaarc Rübner: Karmcliterne i Sa:by kirke (KHS
1978 S. 7-36).

Lindhardt, P. G. i Den anden Askovadresse, 1913-15 (KHS 1978
S. 103-162).

Maurer, Bernhard: Die Johanniter im Breisgau. Aus Geschichte
und Gegenwart des Johanniter- und Malteserordens am
Oberrhein. Freiburg/Br. Rombach (1978]. 125 S. m. 28 Abb.
u. 1 Übersichtsskizze kl. 8°. DM 12,80.

Reinhardt, Rudolf: Von der Reichskirche zur Oberrheinischen
Kirchenprovinz (ThQ 158, 1978 S. 36-50).