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Ausgabe:

1979

Spalte:

429-431

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Davies, Philip R.

Titel/Untertitel:

1 QM, the war scroll from Qumran 1979

Rezensent:

Ploeg, Johannes P. M.

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429

Theologische Literaturzeitung 104. Jahrgang 1979 Nr. fl

4,'!0

Aher der Vf. beabsichtigt nicht, neue Entwürfe vorzulegen, son- „liturgische" Funktionen); 3. Die Feinde ?iud jetzt die Kittimj

dern bestimmte, allerdings keineswegs so allgemein geteilte Vor- 4. Die Schlacht wird in dualistischer Terminologie beschrieben;

Stellungen zu überprüfen und zum weiteren Nachfragen an- 5. Unter den Söhnen des Lichtes gibt es Gefallene (88).

regende Gedankenimpulse zu geben. Darin liegt der Wert dieser Im 3. Teil (91-112) befaßt Davies sich mit Kol 10-14. Kol 13

•^rDeit. entstamme einer besonderen Quelle, und darin seien die Verse

Berlin Winfried Thiel 7-13a wieder von drei verschiedenen Verfassern (lOOff). Die Ko-

TjjTHbtt^ Wallfahrtsweg zum Sinai (Nu 33), PJ 36 1940, S. 5-28 = ders., 1,,mnen 10-14 enthalten die „Liturgie" für den ganzen Krieg;

Kl St zur Mblischen Landes- und Altertumskunde, hrsg. v. H.W. Wolff, man kann in ihnen drei Toilc unterscheiden: Kol 10-12; 13; 14.

üu. I, Ncukirchcn-Vluyn 1971 (fortan A Ii LA K I), S. 55-74. Kol lO-l? bilden eine Hvmnemnimnlimn-

Schon von M. Noth, PJ 1940, S. 25 - ABLAK I, S. 72, geprüft und abge- 1U „ D,Uaen Clne "ymnensammlung. ^

Hles«n- Im 4. Teil (113-124) vorsucht der Autor darzutun, daß Kol l

zuletzt entstanden ist als Einleitung in die ganze Kriegsregel. In

r« . dieser Kolumne wird diese Regel kurz zusammengefaßt und ein-

tn!? j JQM, the War ScroU from Qumran. Its Struc- golcitet. Am Schluß n2'ü.) faßt Davies seine Ergebnisse noch

:lr,re80and H»tory Rome: Biblreal Institute Press 1977. 131 S. emma, ZU8ammen: ^ Hauptquellen (oder Hauptdokumente)

gr- 8 = B.bhca et Onentaha, 32. L,re 5.600. yon , QM ^ Kq1 m ^ ^ Kq] ^ ^ ^

Diese Arbeit ist eine Ph. D. Dissertation, 1973 der britischen einer langen Geschichte, die angefangen hat mit einer makka-

, ' Andrews Universität unterbreitet, und geschrieben unter Auf- bäischen Kriegsregel, erweitert in der Zeit der Kömer. Kol 10-12

sieht der Professoren Matthew Black und William McKane. Vf. be- bieten den Text einer Hymnensammlung, deren Ursprung in dio

a"t sich fast ausschließlich mit literarkritischen Fragen und nimmt makkabäische Zeit zurückreicht, die Hymnen sind vielleicht voran
, die seiner Meinung nach verwickelte Entstehungsgeschichte ändert, um ein fortlaufendes Gebet zu bilden. Kol 13 und 14 sind
aer Kriegsrcgel offengelegt zu haben. Die Kriegsregel (serek ha- später beigefügt; das Ganze ist noch einmal, unter Zufügung von
milhäniäh) liegt jetzt vor in der sogenannten Kriegsrolle aus Höhle 1 Kol 1 redigiert, und so ist in römischer Zeit (wohl im 1. Jh. n. Chr.,
TOn Qumran (1 QM; unvollständig), und in Fragmenten, in den S. 124) das ganze Buch in seiner jetzigen Form entstanden.

wsten von vier Hss., 1962 in Höhle 4 (4 Q) gefunden. Über die letz- In meiner Einleitung und dem Kommentar zur Kriegsrolle

(,n teilt Cl.-H. Hunzinger inZAW09,1957 S. 131 mit, daß drei die- (s. o.) habe ich es als erster unternommen, die literarische Struktur

5er Hss. nur in sehr spärlichem Umfang erhalten sind: ein größeres der Kriegsrolle einer Untersuchung zu unterziehen. Dabei hat sieh

ragnrent (4QMb), dessen Text der Kolumne 1 QM 19 parallel geht herausgestellt, daß der Text keine ursprüngliche Einheit bildet und

' as' ohne Abweichungen, aber mit einigen Ergänzungen), zwei zu- unmöglich, so wie er ist, aus der Feder eines einzelnen Autors

snniinengehörige Fragmente mit einer Kampfschilderung, die in hervorgegangen sein kann. Davies ist hiermit völlig einverstanden

QM keine genaue Entsprechung hat (4QMC) und ein Fragment und schreibt, daß meine Bedenken gegen die Einheit des Autors

Parallel zum Anfang von 1 QM2 (4 QMd). Dazu etwa 70 Fragmente von 1 QM (noch angenommen von Yadin und Carmignac) "are

er Hs. 4 QMa, von denen Hunzinger eine Gruppe vorlegt, die eine suffieiently powerful to virtually destroy that theory" (13). So
Parallele bietet zu 1 QM 14, 3-16. Er kommt zu der Schlußfolge- sicher die Tatsache ist, daß 1 QM (und die Kriegsregel überhaupt)
rui»g, daß4QM" eine ältere, straffere Fassung des Textes bietet, keine ursprüngliche literarische Einheit bildet, so unsicher scheint
^er in 1QM durch sekundäre Zusätze erweitert ist. J. T. Milikhat mir die verwickelte Theorie, die von Davies vorgeschlagen wird,
'en ganzen Text von 1QM als eine zweite Rezension dieses Werkes um seine Entstehungsgeschichte zu erklären. Es scheint mir überzeichnet
, ziemlich stark überarbeitet und glossiert (JJS 25, 1972 haupt schwer, in großen Linien genau anzugeben, wie das Buch
141). Den Text von 1 QM hat bekanntlich E. Sukenik herausge- entstanden ist. Was ich selbst dazu gesagt habe, war nur gemeint
geben in seinen '6sar ha-mcgillot ha-genüzot, Jerusalem 1954, mit als eine Theorie, die einige Hauptlinien vorgeschlagen hat und
^Produktionen der 19 erhaltenen Kolumnen der Hs. auf den Tafeln bewußt davon abgesehen hat, alle Einzelheiten zu klären, im Be-

«-34. Es hat sich herausgestellt, daß von den meisten Kolumnen wußtsein dessen, daß so etwas in der Regel unmöglich ist, ganz
Ungefähr je ein Drittel (am unteren Rand) fehlt, von den Kolum- besonders bei einem nur zum Teil erhaltenen Text. Wenn der vollen
am Ende der Hs. (bes. ab Kolumne 15) noch viel mehr (diese ständige Text der Kriegsrolle erhalten geblieben wäre, sähen die

olumnen sind nur fragmentarisch erhalten); vgl. mein ,,Lc Sachen ganz bestimmt anders aus, nicht nur was die Möglichkeit

^°uleau de la Guerre traduit et annot<5" (STDJ II), Leiden 1959, der Lösung literarischer Probleme betrifft, sondern auch, was die

■ 3. Angesichts dieser Tatsache darf es als ein Wagnis gelten, die Texterklärung angeht. Jetzt tappen wir zum Teil im Dunkeln.

itwicklungsgeschichte des Textes der Kriegsregel so genau und Ich hatte damals vorgeschlagen, in der Kriegsregel eine ur-

*T) soviel Einzelheiten rekonstruieren zu wollen, wie es Davies tut. sprünglich apokalyptische Schrift zu sehen, worin der Krieg der

's Versuch einer solchen Rekonstruktion verdient seine Arbeit Söhne des Lichtes gegen diejenigen der Finsternis besehrieben war,

«zweifelhaft Lob; ob er aber im Allgemeinen und in allen Einzel- die in einer einzigen Schlacht am letzten Tage durch Gottes Einleiten
das Richtige getroffen hat, steht auf einem anderen Blatt . greifen mit dem endgültigen Sieg der Söhne des Lichtes endet .

Davies unterscheidet zwischen Kriegsregel (ursprünglicher Text) Diese Schrift wäre dann sekundär erweitert durch die Beschrei-

und Kriegsrolle (Text Von 1 QM); Gegenstand seiner Unterau- bung eines Krieges von vierzig Jahren, von den siegreichen Söhnen

fhung igt der letztere Text. Nach einer Übersicht der Arbeit an des Lichtes geführt gegen alle Völker der Welt, wonach das Reich

1 QM und einer vorläufigen Textanalyse (11-23) besteht die Arbeit Gottes auf Erden endgültig begründet wird. Ich hatte versucht,

us vier Teilen, einer Bibliographie und den gebräuchlichen Indi- einige Elemente anzugeben, dio zur ersten und die zur zweiten
ws. Im ersten Teil behandelt Vf. Kol 2-9 (24-67). Davies ist über- Redaktion gehören, ohne jedoch einen Versuch zu wagen, das
?*ugt, daß dieser Teil des Textes der Rolle den ältesten Teil des ganze Buch aufzuteilen. Meine Argumente gegen die literarische
Werkes darstellt. Dieser Teil bildet eine Einheit, obwohl Davies Einheit des Buches worden Von Davies zum größten Teil überseht
weniger als sieben verschiedene literarische Quellen meint nommen, seine Lösung des literarischen Problems ist aber eine
Nachweisen zu können (47). Die im Dokument beschriebene mili- ganz andere, wie schon gesagt worden ist.

anscho Taktik wäre die der Makkabäer und es sei schwierig, einen Die Arbeit Davies' ist met hodisch durchgeführt, die Argu-

r8prung aus Qumran nachzuweisen. mente, mit denen er arbeitet , sind m. E. zum Teil ohne Beweis-

. ™» 2. Teil (08-90) will der Autor zeigen, daß der Text von Kol 11 kraft . Es scheint mir ganz unmöglich, dio literarische Geschichte

e'no frühere Entwicklungsgestalt des Textes von Kol 15-19 dar- von 1QM in soviel Einzelheiten darzulegen, wie er es tut. Bei

^tellt, worin die Schlacht gegen die Völker noch nicht auf wunder- einem so fragmentarisch erhaltenen Text können nur Hauptare
Weise entschieden wird, sondern durch eine militärische linien angegeben werden. So scheint es mir nicht möglich, eine

^oerwindung am Abend des Tages; der Text ist noch makkabäisch. Stelle wie 1QM13, 7-13a drei verschiedenen Verfassern zuzu-

eht so der Text von Kol 15-19. Nach Davies stellt dieser eine weisen (107), auf Grund der Länge der Verse (?) und "slight doc-

'-weite Rezension der Kriegsrollo aus römischer Zeit dar; die trinal differences" (I.e.). Das Argument der Gattung bzw. der

nterschiede wären: 1. Die Schlacht verläuft in sieben Phasen Verschiedenheit von Gattungen ist nur mit größter Vorsicht in der

?*att jn nur ejner. o Der Anführer ist der Hohepriester (der literarischen Kritik zu verwenden, Davies geht hierin zu weit

ohepriester und die anderen Priester haben hauptsächlich (95, 103). Nicht nur, daß die Gattungsforschung viel zu weit ge-