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1978

Kategorie:

Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

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Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 103. Jahrgang 1978 Nr. 12

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scheu Augustiner zu Würzburg von A. Kunzelmann (t 1975) und Gamba, Giuseppe Giov.: La testimonianza di S. Ireneo in „Ad-

A. Zumkeller begründet wurde, erschien 1955 der 7. Band (ent- versus haereses III, l, 1" o la data di composizione dei quattro

haltend De gratia et libero arbitrio; De correptione et gratia; De Vangeli canonice (Sal. 29, 1977 S. 545-585).

praedestinatione sanctorum; De dono perseverantiae), dann 1964 Gessel, Wilhelmi Der origeneischo Gebotslogos und die Theologie

der 2. Band (De perfectione iustitiae hominis; De gestis Pelagii; der Mystik des Gebetes (MThZ 28, 1977 S. 897-407).

De gratia Christi et peccato originali), 1971 der 1. Band (De Mügge, Marlies: Das Bußverständnis in der Theologie des Irenaus

peccatorum meritis et remissione et de baptisino parvulorumj De (ThGl 67, 1977 S. 393-405).

spiritu et littera; De natura et gratia) und 1977 der 3. Band (De Nagel, Eduard: Die „Heil.gke.t" der Chnstenkinder nach Ter-

nuptiis et concupiscentia; De natura et origine animae; Contra tullian. Bin Beitrag zur Interpretation einer umstrittenen Stelle

duas epistulas Pelagianorum). Die Ausgabe war als lateinisch- in De anima (ZKTh 100, 1978 S..62-88).

deutsche geplant und so bieten Bd. 7,2 und 1 den lateinischen Text Orbe, Antonio: San Ireneo y la croation de la matena (Gr. 59, 1978

neben der deutschen Übersetzung. Im dritten Band ist der latei- S. 71-127).

nische Text wogen der hohen Druckkoston und „angesichts der Rousseau Ade in: L eternite des peines de»1enfer et 1 ~rtalite

gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage" weggelassen worden. Das naturelle de 1 ame solon samt Ir6n6e (NRTh 99,18778. 834-864).

ist höchst bedauerlich, zumal da das französische Parallelunter. Scp.one, Lu.g.: II Vwbo e a sua uman.ta Annotaz.on. per una

nehmen der Oeuvres de s. Augustin (Desclee de Brouwor, Paris) cnstolog.a patristica (reol. 2, 1977 8. 3-51).

weiterhin in lateinisch-französischer Gestalt erscheint. Warum ist Turrado Arg.m.ro: • Gran leccon de cateques.s ^ög^teini-

in Prankreich, wo die wirtschaftliche Lage auch nicht besser ist, tan» de San Augustin a algunas cr.stologias actuales I (RAE 18,

möglich, was in der Bundesrepublik nicht geht? l™ b- 2o° 6W>-. „_________,_________ .

Es liegt damit der größte Teil der antipelagianischen Schriften Verhees, Jacques : Die Bedeutung des Geistes Gottes im Leben des

Augustins (für die beiden umfangIeichen Werke gegen Julian sind Menschen nach Augus ins frühester Pneumatologio (bis 391)

der4.bis6. Band vorgesehen) in doutscher Übersetzung vor, davon »»» u" b- 101 löa>-
einige zum ersten Male (in den beiden hier angezeigten Bänden
sind es die Schriften: Strafe und Nachlassung der Sünden; Ehe

und Begierlichkeit; Natur und Ursprung der Seele; Gegen zwei KIRCH ENGESCH ICHTE :

Pelagianische Briefe). Die Übersetzung ist zuverlässig und im P F FD R M ATI O N SZ EIT

ganzen in losbarem Deutsch gehalten. In den Einleitungen und RCrWM ininjiuttll

Erläuterungen von A. Zumkeller steckt viel Arbeit. Die Einführungen
unterrichten über die historische Situation und Entste- Lutherjahrbuch 1977. Organ der internationalen Lutherforschung,
hungsgeschiehte, Datierung, Inhalt und Überlieferung der über- jm Auftrag der Luther-Gesellschaft hrsg. v. H. Junghans. 44.
setzten Schriften. Damit wird zugleich eine quellenmäßig belegte Jahrgang 1977. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht [1977].
Darstellung des pelagianischen Streites und der daran beteiligten 200 S. 8°. Kart. DM 30,-.

Personen gegeben. Die Erläuterungen machen den Gedankengang J^gg Jahrgang ist, von zwei Ausnahmen abgesehen, von der
der einzelnen Schriften durchsichtig und sind oft kleine Spezial- Vorbereitung auf den 5. Internationalen Lutherforschungskongreß
abhandlungen zu den von Augustin besprochenen Problemen. ^ Lund bestimmt Forschungsberichte behandeln die
|Jabei verfolgt Zumkeller die Linie einer maßvollen, die modernen Luthorfor8chung in verschiedenen Ländern bzw. Sprachbereichen:
Umwände gegen Augustin abwägenden Verteidigung des Kirchen- ^ deutechen Sprachbereich seit 1970 (Ernst-Wilhelm Kohls), in
vaters. Insbesondere weist er auf das existentielle Verständnis von skandmavien ^ 1960 (Steffen Kjelgaard-Pedersen), im nieder-
Erbsünde und Konkupiszens bei Augustin hin. Das ist durchaus landischon Sprachbereich seit 1909 (Jos E. Vercruysse), im romanotwendig
gegenüber einer Kritik an Augustin, die ihn zum leil ni(jchen Sprachbereich seit 1970 (Jos E. Vercruysse), in Japan seit
mißversteht, zum Teil von außerchristlichen Standpunkten aus (Yoshikazu Tokuzen), in den englischsprachigen Ländern seit
erfolgt. Freilich erscheinen manche Schroffen und Abgrunde der (Lowell C. Green). Die Berichte tragen naturgemäß eine recht
augustinischen Prädestinations-, Sünden- und Konkupiszenzlehre untorschiediiohe Färbung. Beschränkt sich Ernst-Wilhelm Kohls
yon zu mildem Lichte Überflossen. Hier halte ich die Uberlegun- auf eine eng begrenzte, zugleich einem eigenen theologischen Maßgen
von P. Ricoeur für erwägenswert: Kritik an der augustini- genorcnende wio diesem Maßstab unterworfene Auswahl von
scheu „Biologisierung" der Erbsünde und an der Historisierung uteTatmt 8Q erfaßt j^well C. Green auch noch Publikationen, dio
der Gestalt Adams und Festhalten an der Erbsünde als Symbol lur ^ ^ Lutherg Einf luß bis 15g0( ja bis zu Albrecht Ritsehl hin
d'o Erfahrung der Verfallonheit aller Menschen an die Stade boBohiiftigen. Natürlich hängt die unterschiedliche Ausführlichkeit
PP. Ricoeur, Lo Conflit des Interpretations, Paris 1969, S. 1.6o bis ^ Berichte auch mit dem unterschiedlichen Umfang der Luther-
82. Dazu s. Theol. Rundschau 40, 1975, 18f.). j h ' forschung in den einzelnen Ländern und Sprachbereichen zu-
Eine umfassende Bibliographie ist jedem der beiden Baude bei- sammen ^ bemerkt Jos E. Vercruysse, daß im romanischen
gegeben. Ergänzend möchte ich auf die beiden wichtigen Arbeiten Sprachbereich „eigentliche Lutherforschung nur ganz am Rande
v<m R. F. Evans hinweisen: Four Letters of Pelagius, New Yorfc betrieben" werde. Interessant ist, wie auch innerhalb des letzten
1(J68 und: Pelagius, Inquiries and Reappraisals, New ork lab». Jahrzennts unterschiedliche Länder unterschiedliche Themen in
Dieser deutsche Augustin ist eine schöne Frucht der Arbeit aes ^ Lutherforschung bevorzugt haben. So fehlen otwa in Skandi-
Würzburger Augustin-Institutes. Möchten die noch fehlenden aKfim fast ganz Arbeiten zur politischen Ethik bei Luther. (Den
f*ande allen Schwierigkeiten zum Trotz in absehbarer Zeit heraus- B(jricht Em8t-Wilhelm Kohls zum Thema der politischen Ethik
onnnen! bej Luther im deutschen Sprachbereich hätte man sich gern etwas
iiai,lz Rudolf Lorenz differenzierter gewünscht.) Die Beschäftigung mit Luther in Japan

geschieht offenbar erst in allerjüngster Zeit unter historischem

Baumeister, Theofried: Die Mentalität des frühen agyp isc Es fällt a i Berichtszeitraum von großen Ereignissen in

Mönchtums (ZKG 88, 1977 S. 145-160).^ ^ Identität und der Luthorforschung nicht berichtet worden kann - mit einer

~: Montanismus und Gnostizismus. Die Frage der onTThZ 8? eigenartigen Ausnahme: der großen zweibändigen Luthorbiogra-

Akkomodation des Christentums im 2. Jahrhunder ( > d(js Spanischen Jesuiten Ricardo Garcia-Villoslada. Sie um-

1978 S. 44-60). , l'eucharistie faßt das gesamte Leben Luthers, stellt aber nach dem Referat von

^errouard, Marie-Francois: L'etro sacramental o E Vercruysse ähnlich wio ein bedeutender Teil der romani-

selon saint Augustin (NRTh 99, 1977 S. 702-7 ). . M Lutherforschung nach wie vor im Bann einer gegenreforma-

^urassa, Francois: Theologie trinitaire chez samt Augu ^ Luthers.

(Cr. 58, 1977 S. 675-725). Väterdeutung. Mehrfach klingt in den Berichten der Wunsch nach einer inter-

trank, Karl Suso: Maleachi 1,10 ff. m der 1™ e . .. ^ jn der nationalen SpezialZeitschrift für die Luthorforschung an. Es wird

Ein Beitrag zu Opforterminologie und üpterversra abzuwarten bleiben, ob er realisierbar ist.

alten Kirche (ThPh 53, 1978 S. 70 -78).