Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1978

Kategorie:

Judaistik

Titel/Untertitel:

Neuerscheinungen

Ansicht Scan:

Seite 1

Download Scan:

PDF

817 Theologische Literaturzeitung 103. Jahrgang 1978 Nr. 11 818

JUDAICA sonam non accepit: ne fait pas acception des personnes (20,4),

ante conspectum: en presence (auf einen Altar bezogen 21,9).
Anderswo wird die Wiedergabe mehr vom Inhalt des Kontextes

Pseudo-Philon: Lea Antiquites Bibliques, I: Introduction et texte bestimmt, sors: matedietion (20,1)8.

critiques par Daniel J. Harrington, traduction par Jacques Der Kommentar (dem, wenn auch in gedrängtem Satz, nicht

Cazeaux, revue par C.Perrot et P.-M. Bogaert. II: Introduc- mehr Raum gewährt ist als dem Text bzw. der Übersetzung) klärt

tion htteraire, commentaire et index par Charles Perrot et 8prachliche und sachliche Probleme, vor die der z.T. schwierige

Pierre-MauriceBogaert avec la collaboration de D. J.Harring- Text stellfc) macht auf gedankliche Zusammenhänge innerhalb der

ton. Paris: Editions du Cerf 1976. 391S. u. 321S. 8° = Sources ant bib, aufmerk8airl) zieht vielfältige Verbindungslinien zum zeit-

Chretiennes, dir. par C. Mondesert, 229/230. ffr. 135.- u. 118.-. genössischen Judentum (auch zum rabbinischen). Zum Sprachlichen
wird mitunter auf den hebräischen Grundtext bzw. die

Die „Biblischen Altertümer"*, eine jedenfalls vor 70 n. Chr. griechische Zwischenfassung Bezug genommen. Auf neuere Litera-

verfaßte (II 74) jüdische Erbauungsschrift, bieten in der Gestalt tur wird mannigfach verwiesen (Bibliographie der sich auf ant bibl

einer biblischen Geschichte von den Anfängen der Menschheit bis beziehenden in II247-2569).

zu Sauls Tod, unter Verwendung mannigfacher außerbiblischer T „, . , . . , „ , , , ,. , , , .,,

tv, ... , , , • l -kt ,• x j u i In semer Skizze des theologischen Gedankeneehalts der ant bibl

Uberlieferung2, neben genealogischen Namenlisten und chronolo- ,.. ° , ,. . ° , _

. , t. i 7, i_5i.ii i. • ir . a* ■ tuii (1139-00) weist Perrot zumal auf die Aussagen über den Tempel,

gischcn Berechnungen (hauptsachlich in Kap. 1.4f.) eine Fülle von _ . , _. , , ,. T , ,. ^ . r '

.... . 4 ,.r... . ,. _ i den Bund, den Dekalog, die göttliche Lenkung, die Engel, die

weithin eigengepragten religiösen Aussagen, die unsere Kenntnis , ._. ' ... „ . r _ , ._. , °' ,. _6„ ' ,

j 171- i-ij i tj j. j letzten Dinge, über Geist und Prophetie und auf die Rolle der

der Frömmigkeit des palästinischen Judentums der neutestament- . . ~ , ._, , _ . , i , ..

,. . .. . . ,C:,f- ,„ . , . , . , . , irauen hin. Die Schrift gehört dem Judaisme commun zu (64, vgl.

liehen Zeit in vielfaltiger Weise bereichern, etwa in hymnischen „,,.-_, . . , . , °. _ . . , , , „ , „ ... °

t, _. ■ . ... , . , , . , t . 311.). Ihr Autor schrieb eme Geschichte des Bundes Gottes für ein

Partien, in apokalyptischen Stucken, insbesondere in der Inter- , .' _ ,... .__,,„ „ , , . T, . , _ . ,

,. , „ , , . ji xv i _i-v t»_»i -Ii- breites Publikum (29)10; P. denkt an Beziehungen zur Predigt des

pretation der Geschehnisse - die theologische Reflexion spielt in , „ * * .„„„„. m . .. i ■• , • . .. . , ., .

. i .,i i-r ,t>. . , , -r, „ t- . . , ,__..„ i a synagogalen Gottesdienstes (33-39). Tatsächlich sind die ant bibl

ant bibl (LAB) eme erhebliche Rolle. Es ist sehr zu begrüßen, daß . , * r .. . , „ . „ , ... . ,

a ,.V _ , ... „ ... , S ... nicht ohne weiteres in das gangige Schema der literarischen Gat-

die Schrift nunmehr erstmals m einer vollständigen3 Bearbeitung , ^ , , ■ „ , ,

... tungen des Judentums der Zeit einzuordnen, auch wenn sie

° ' apokalyptische Stücke enthalten oder weithin an weisheitliche

Sie ist ein Gemeinschaftswerk. Die kritische Einleitung zumText Texte erinnern mögen (Perrot 1123); andererseits lassen manche

(115-57) und dessen Gestaltung einschließlich des zugehörigen Züge auch an die biblischen Chronikbücher denken (24.26)".

Apparats sind D. Harrington zu verdanken4. Einen Entwurf der . , . . ,. ^ ,

Tvf urT<-r j -i. . . j___. Für die Auswertung des Ganzen sind die Register hilfreich

Ubersetzung schuf J. Cazeaux; er wurde überarbeitet durch VT.-. - ~ _ t. ■ . , ■

C. Perrot und P.-M. Bogaert, die ihrerseits die volle Verantwortung <H 265T3t17)1i8,le1 U"fSS^. O^f™' Personennamen, m ant bibl

für die Endgestalt übernehmen (17f.). Zur literarischen Einleitung ^™tete Bibeltexte Worter und Themen - samtlich mit Angabe

(119-78) steuerte Harrington die Bemerkungen über den Titel der ?Z *Z " ^ ? - ^ ^ ^ K°TTeii heran«ez°gene

Schrift (10), die Sprache ihrer Abfassung (75-77) und den in ihr bibluwhe Texte und solche des antiken Judentums (in mehreren

benutzten Bibeltext - es ist ein palästinischer (77f.) - bei. Die Gruppen) und moderne Autoren - jeweils mit Seitenangaben zu

Abschnitte über Inhalt (10-22), literarische Gattung (22-28), '

Entstohungsbereich (28-39) und theologischen Gedanken (39-65) Der Rez. hat nur noch den Wunsch auszusprechen, daß dieser

der ant bibl schrieb Perrot, den über die Datierung (66-74) Bogaert; exemplarischen Bearbeitung einer Schrift, die besonders inter-

sie spiegeln aber schließlich die Auffassungen beider wider (18). essante Einblicke in die jüdische Frömmigkeit der neutestament-

Eine erste Fassung des Kommentars erarbeitete Perrot; in der liehen Zeit gewährt, andere für weitere Texte dieses Bereichs

jetzigen Form ist er das gemeinsame Ergebnis der Bemühungen folgen.

von Perrot und Bogaort (18). Halle (Saa,e) Gerlmrd De]Ung

Harrington hat in seiner Edition 23 Handschriften verarbeitet;

sie sind sämtlich neu bzw. in der Mehrzahl überhaupt erstmals -

kollationiert (16). In der kritischen Einleitung handelt er eingehend

über das Verhältnis der Hss. zueinander, gewinnt bestimmte , ' ,8o,finannii1"rch de° fr8te" H"?™fb"' J; Slch,a;,<^,U9• Ph'lon!f Iu^ael

_, „ . ' , . , " ,. . . Antiquitatum Biblicaram Libcr, Basel 1527. Zu seiner Edition voller Ancrken-

Gruppen von Hss. und erarbeitet ein Stemma mit einem vermute- nun(. Harrington I 47-51.

ten Archetyp Q bzw. einem Subarchetyp * der lateinischen Text- , Zum Betoplel uber Abraham, Moses Vater Amram, den Richter Konez.

Überlieferung. Zumindest den letzteren versucht H. in seiner a Für das Prolegomenon von L. H. Feldman zum Nachdruck von M. E. James,

Edition wiederzugewinnen (153). Dabei folgt er in Fällen, wo die The Biblical Antiqultles of Philo, New York 1971, s. OLZ 76,1975 Sp. 155f.

Entscheidung nach den textkritischen Regeln offen ist, der in « Er hat seinerseits J. Strugnell zu danken für ausgedehnte Mitarbeit (110).

Kassel (früher Fulda) befindlichen Handschrift K5 bzw. der • Alle Hss. sind anscheinend deutscher bzw. österreichischer Herkunft; die

Gruppe A, der K zugehört (53-55). Ein Vergleich des neuen ältesten sind vom II. Jh. datiert, darunter K (15).

Apparates mit dem von Kisch (der selbst die Grenzen seiner Aus- ' grtdo Kisch, Pseudo-Phllo's Libcr Antiquitatum Biblicaram. Notro Damo

gäbe sah«), macht augenfällig, wie bedeutsam die Aufarbeitung <Indlana> 1M9> 93-98-

j oo tt i a o v. u - r- • j u • tt Li ' ■-- „4.:„_ T Etwa zu der crux interpretum der Aussago über dlo bis zum Endo noch ver»

der 23 Hss. ist. Sehr häufig wird bei H. eine recht andere bituation „eichende Zelt 1916.

bezüglich der Textüberlieferung sichtbar; so treten etwa bei , In 20>3Jdlr'igen'tur: 80nt droit«; gemeint Ist doch wohl „sie werden gelenkt

Kisch nur durch eine Hb. belegte Lesearten nunmehr als solche werden" von Oott (sog. passivum divinum), vgl. 20,4 diriget voe.

einer ganzen Gruppe auf, H. kann genauer differenzieren usw. • Ausgaben der sources paralldies zu ant bibl 256-261.

Doch sind die Abweichungen des Textes H.s von dem Kischs >• FürP. legt sich der Vergleich mit Acta naho, auch im Blick auf die Themen

jedenfalls in den von mir durchgesehenen Kap. 1-19 (bis zu Moses Gebet, Geist, Gottes Leitung (30).

Tod, d.i. etwa ein Drittel des Ganzen) weit häufiger formal als " In der Interpretation geschichtlicher Überlieferung des AT unter für die

inhaltlich bedeutsam (bei den formalen Differenzen wirkt sich ^^ÄTJÄÄ*^
überdies nicht selten das ,in dubio pro K bzw. seine Gruppe aus;
doch fragt H. mehrfach im Apparat auch zu inhaltlichen Verschiedenheiten
, ob etwa die Lesart einer anderen Gruppe n zu akzeptieren
ist). Im Kommentar werden nur sachlich wichtigere Varian- Paul, Andr6: Litterature intertestamentaire. Du Judaismo an-
ten besprochen7. - Unmittelbar vom Bibeltext bestimmte latei- cien au Judeo - chriBtianisme (RSR 66, 1978 S. 343-387).
nische Partien sind kursiv gesetzt; ein zweiter Apparat in I gibt
die Belegstellen an.

Das Bemühen um die Nähe der französischen Übersetzung zum
lateinischen Text (vor allem bei Cazeaux, 17) maoht sich mitunter
etwa im Nachwirken hebräischer Ausdruoksweise geltend, per-