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Ausgabe:

1978

Spalte:

781-784

Kategorie:

Referate und Mitteilungen über theologische Dissertationen und Habilitationen in Maschinenschrift

Autor/Hrsg.:

Kurz, Wolfram

Titel/Untertitel:

Die Paul Tillichs "Philosophie des Lebens" zugrunde liegende Anthropologie und ihre theologische Bedeutung 1978

Rezensent:

Kurz, Wolfram

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Theologische Literaturzeitung 103. Jahrgang 1978 Nr. 10

782

Plate, Manfred: Grundsätze und Praxis Ökumenisoher Publizistik
. Aua römisch-katholischer Sicht (ÖK 26, 1977 S.
482—490).

Poupard, P.: Bvangelisation et nouvelles cultures (NRTh 99,

1977 S. 5:S2—549).
Reimer, Ingrid: Zeichen de« Miteinander-Teilens. Drei Jahre

Konzil der Jugend von Taize (DtPfrßl 78, 1978 S. 5—8).
Stauridos, Basileios Th.: E oikoumenikc diastasis tes Ortho-

doxias (Kl. 8, 1976 S. 163—185).
Thaut, Rudolf: Evangelisation heute. Ein Vergleich der Dokuf

mente von Lausanne, Rom und Nairobi (ÖR 26, 1977 S.

451—458).

Vischer, Lukas: Taufe, Abendmahl und Amt. Wo stehen wir
auf dem Weg zum Konsensus? (ÖR26, 1977 S. 405—416).

Welche Zukunft haben Afrikas Kirchen ? (Themenheft Con-
cilium 13, 1977, Heft 6/7)

Semporö, Sidbe: Die Kirchen Afrikas zwischen Vergangenheit

und Zukunft (S. 346—354)
Singloton, Michael: Eine sich wandelnde Kirche auf einem sich

wandolnden Kontinent (S. 354—360)
Boulaga, F. Eboussi: Der afrikanische Christ auf der Suche

nach seiner Identität? (S. 361—367)

Agossou, Jacob Modewale: Evangelische Forderungen und

afrikanische Anthropologie (S. 367—372)
Ela, Jean-Marc: Kirchliches Amt und Problemo der jungen

Kirchen (S. 373—377)
Penoukou, Efoe Julien: Die Missionspriester und die Zukunft

der afrikanischen Kirchen (S. 378—382)
N'Dayen, Joachim: Das Verhältnis der Ortskirchen zu Rom

und die Rolle der Bischofskonferenz Schwarzafrikas

(S. 382 bis 387)
Eschbach, Gerard: Die Jugend Afrikas und die Chancen des

Glaubens (S. 387—392)
Sanon, Anselme Titianma: Die Neuheit des Evangeliums in

einer jahrtausendealten Kirche (S. 393—402)
Laurentin, Rene: Statistische Daten über die Christen in

Afrika (S. 403—411)
Turner, Harold: Unabhängige Kirchen afrikanischen Ursprungs
und afrikanischer Form (S. 412—416)
Moreau, Luc: Die Chancen eines Dialogs zwischen Christentum

und Islam in Schwarzafrika (S. 416—419).
Wolf, Hans-Heinrich: Fünfzig Jahre „Glaube und Kirchenverfassung
" 1927—-1977. Eine Bilanz ökumenischer Glaubensgespräche
(US 32, 1977 S. 245—250).

REFERATE ÜBER THEOLOGISCHE DISSERTATIONEN IN MASCHINENSCHRIFT

Km/., Wolfram: Die Paul Tillichs „Philosophie des Lebens"
zugrunde liegende Anthropologie und ihre theologische ße-
deutung. Diss. Tübingen 1977. 358 S.

P, Tillich entwickelt im Zusammenhang des vierten
Teils seiner „Systematischen Theologie" (Das Lehen und
der Geist) eine unter theologischem Gesichtspunkt konzipierte
„Philosophie des Lobeiis". Relativ zum Ganzen der
„Systematischen Theologie" handelt es sich um ein in
sieh geschlossenes, ontologisch existenzanalytisches Subsystem
. Generelle Intention der oben genannten Arbeit ist
os, (1.) dieses ontologisch-lobonsphilosophischc System im
ganzen darzustellen, die leitenden Begriffe und Denkfigu-
ren zu analysieren und das Zusammonspiel der dieses
Subsystem strukturierenden Renexionszusammonhänge zu
rekonstruieren; (2.) aus der von Tillich konzipierten „Philosophie
des Lebens" die ihr inhärente Anthropologie
herauszulösen, das Zusammenwirken ontologisoher und
anthropologischer Reflexionen darzustellen; und (3.) die
theologische Funktion der der „Philosophie des Lebens"
zugrunde liegenden Anthropologie zu bestimmen. Diese
Intention ist streng um derzeitigen Korscbungsstand
Orient iert.

Da die von Tillieh entworfene ..Philosophie des Lebens
" von Denkfiguren bestimmt wird, welche in allen
Teilen der „Systematischen Theologie" konstitutive Funktion
haben, im Kontext der ..Philosophie des Lebens"

aber nicht detaillier! entfalte! werden, war es im Sinne
eines präzisen Verständnisses der „Philosophie des Lebens"
und der ihr impliziten Anthropologie nötig, dieselben gesondert
, einleitend darzustellen; nämlich die die Korrelationstheologie
kennzeichnende methodische Denkfigur
von existentieller Frage und theologischer Antwort und
die BegrifiEsdialektik von Essenz und Existenz.

Im Sinne der oben angeführten Intentionen wurde die
Arbeit folgendermaßen strukturiert: auf zwei einleitende
Teile folgen ein liauptteil und ein abschließender Teil. Im
Zusammenhang des ersten Einleitungsteilos wird die
Methode der Korrelation analysiert. Leitend ist allerdings
nicht — wie bisher in der Forschung — der methodologische
, vielmehr der anthropologische Aspekt. Deshalb
lautet dieser Teil: ..Der Mensch zwischen Frage und
Antwort — Die der 'Methode der Korrelation' zugrunde
liegende Anthropologie". Ziel des zweiten Einleitungsteiles
ist es, das das gesamte Tillichsche System begründende
Begriffspaar von Essenz und Existenz bezüglich seiner
anthropologischen und schöpfungsfhoologischon Bedeutung
zu rekonstruieren. Kr lautet: „Der Monsch zwischen

Essenz und Existenz — Die der für die .Systematische
Theologie' konstitutiven Begrifflichkeil von Essenz und
Existenz zugrunde liegende Anthropologie".

Der die von Tillich konzipierte „Philosophie des
Lebens" und die ihr implizite Anthropologie behandelnde
Hauptteil gliedert sich in grundlegende und Einzelanalysen
. Im Kontext der ersteren werden das ontologische
Dimensionenmodell, das Tillichsche Verständnis der Kategorien
Zeit, Raum, Kausalität, Substanz, das Verhältnis
der Kategorien zu den Dimensionen des Anorganischen,
Organischen, Psychischen, Geistigen und Geschichtlichen
behandelt. Im Mittelpunkt dieses Abschnittes steht sodann
eine unter folgenden Aspekten entfaltete Strukturanalyse
des von Tillich konzipierten ontologischen Lebensbegriffes:
Leben als Aktualisierung potentiellen Seins, Leben als
Aktualisierung der Selbst-Welt-Polarität, Leben als Aktualisierung
der ontologischen Polaritäten von Individuali-
sation und Partizipation, Dynamik und Form, Freiheit
und Schicksal. Mit der Darstellung der drei elementaren
Lebensfunktionen der Selbst-Integration, des Sieh-Schaf-
fena und der Belbflt-Transzendierung enden die grundlegenden
Analysen der „Philosophie des Lebens".

Die Kilizelanalysen konzentrieren sieh auf die drei

Haupt komplexe Tillichscher Lebensphilosophie: Moralität,
verstanden als Selbst-Integration des Lebens in der
Dimension des Geistes. Kultur, verstanden als Sich-

Sohaffen des Lebens in der Dimension des Geistes und
Religion, verstanden als Selbst-Transzendierung des Lebens
in der Dimension des Geistes. Im Kontext der Analysen
der Moralität werden die ontologische Basis
moralischen Verbaltens. das Telos moralischer Aktivität
(Selbstverwirkliohung), der Tillichsche Person-Begriff und
die unter den Prinzipien von Opfer und Gesetz verlaufenden
moralischen Handlungsprozesse dargestellt. Im Zusammenhang
der Analysen der Kultur werden folgende
Themen behandelt: die ontologische Hasis kultureller
Aktivität. die beiden Grundfunktionen der Kultur: Sprfl-
ohe und Technik, die aus der Sprache abgeleiteten, theorieorientierten
Funktionen der Kultur; der kognitive und
ästhetische Akt, die aus der Technik abgeleiteten, praxisorientierten
Funktionen der Kultur: der person- und ge-
meinschaftsbildonde Akt. Und im Lahmen der .Analyse
der Religion werden der ontologische Grund religiöser
Aktivität, die Struktur der essentiellen Einheit von
Religion, Moralität und Kultur und die Struktur der
existentiellen (Jet rennt heit der drei Elemente aufgezeigt.
Die Moralität. Kultur und Religion betreffenden Aus-