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Ausgabe:

1978

Spalte:

492-494

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Kapelrud, Arvid S.

Titel/Untertitel:

The message of the prophet Zephaniah 1978

Rezensent:

Reventlow, Henning

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491

Theologische Literaturzeitung 103. Jahrgang 1978 Nr. 7

492

Gerade vor dem Hintergrund der Unterschiede und Widersprüche
wird die Einheit des biblischen Gedankens deutlich
(370). Von daher versteht sich wohl die sein Unternehmen
begründende, mehrfach wiederholte These Cl.s, das NT sei
eine biblische Theologie des AT (erstmals IX).

Cl.s Buch ist nicht nur thematisch weitgespannt in einer
Zusammenschau ,von AT und NT, die aus umfänglicher
Fachkenntnis herauswächst (Cl. führt vielfältigen Stoff in
Anmerkungen vor, etwa die Vorgeschichte des Pentateuch;
er handelt über Agnostos Theos"; er erörtert ferner zahlreiche
exegetische Einzelheiten, auch zum AT, oder literar-
kritische Fragen; er nennt, referierend oder in Auseinandersetzung
, eine Fülle von Literatur). Cl. macht seinen Untersuchungen
insbesondere auch Linguistik, Religionsgeschichte
, Religionspsychologie zunutze. In der Zuordnung
der vielfältig verschiedenen, z. T. gegensätzlichen biblischen
Aussagen setzt Cl. (wie sich wiederholt andeutete) zugleich
Akzente und gibt Wertungen ab, die der Rez. mehrfach nicht
übernehmen möchte.

So etwa in der Beurteilung der Theologie des Paulus (sein
Christozentrismus überschreitet mitunter das Maß [301 f.];
die gesamte Paulinische Theologie ist in Gefahr, auf Abwege
zu geraten, nur seine mystische Gemeinschaft mit
Christus in Gott hält ihn davon zurück12). Der Rez. möchte
meinen, daß man auch die priesterlich-kultische Aussageweise
des Hebr mit weniger negativem Ergebnis nach ihrem
kerygmatischen Gehalt hinterfragen kann'3.

Doch machen diese kurzen Bemerkungen nur sichtbar, wie
intensiv dieses Werk der Altersreife, das zugleich in sich
nicht ohne Spannungen ist, zur fruchtbaren Auseinandersetzung
herausfordert. Es ist dem Vf. zu danken, daß er die
der Kirche immer wieder gestellte theologische Frage, wieso
sie AT und NT als Gottes Wort14 zusammenbindet, neu in
den Blick gerückt hat.

Halle (Saale) Gerhard Delling

' Er kann dementsprechend häufig auf seine früheren Arbeilen
verweisen, deren wichtigste XIII f. zusammengestellt sind. Eine Bibliographie
anderer angeführter Autoren wird einigermaßen durch
ein Namenregister ersetzt (404—411).

* Wie Adolf Schlatters (geb. 1852) Kommentar: Petrus und Paulus
nach dem ersten Petrusbrief, Stuttgart 1937. Cl. ist 1892 geboren.

3 Leonhard Goppelt, Theologie des Neuen Testaments II. Göttingen
1976, trägt den Untertitel: Vielfalt und Einheit des apostolischen
Christuszeugnisses. Vgl. den Titel der Aufsatzsammlung von Eduard
Lohse, Die Einheit des Neuen Testaments, Göttingen 1973 (s. ThLZ
100, 1975 Sp. 36). usw.

' Dazu wird grundsätzlich auf das ThWNT hingewiesen (41 A. 171).

■ So ist wohl in der Uberschrift zu lesen; pensee mystique ist sichtlich
ein Versehen.

* So öfters. Sie gibt den verschiedenen Formen der biblischen
Theologie die mystische Prägung (142).

' 307 f., wie bereits in anderer Weise in Jerusalem unter Jakobus
(307).

" So findet Cl. in Rom 6, 3 ff. certaines ambiguites im Taufverständnis
(301 A. 205).
" Vgl. den Untertitel des Buches.

11 Mit der Aussage des Opfers Jesu verbindet sich für Cl., wenn ich
recht sehe, insbesondere der Gedanke der Selbsthingabe (s. Sachregister
s. v. sacrifice, sacrifice redempteur). Zu dem der Stellvertretung
s. z. B. 181 A. 225; 306 A. 241; 307 A. 247, Vgl. u. A. 12 Ende. -
Ein Text wie Rom 3, 23-26 begegnet im Stellenregister (373-397) nicht.

" 48-50 A. 203 bzw. 245 f. A. 598.

" 309 f.; s. weiterhin 183. 337 (dazu s. oben). 341; vgl. zur Deutung
der hyper-Aussagen des Paulus 309 f. A. 258.
11 Zum Sühnegedanken in Hebr s. 307 f.

" Der Ausdruck spielt in dem Buch keine maßgebende Rolle.

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ALTES TESTAMENT

Kapelrud, Arvid S.: The Message of the Prophet Zephaniah.

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Der Verfasser der vorliegenden Studie über Zephanja ist
schon mit einer Reihe von Arbeiten über die israelitische
Prophetie hervorgetreten1, die jedesmal einen eigenwilligen.