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Ausgabe:

1978

Spalte:

487-489

Kategorie:

Bibelwissenschaft

Autor/Hrsg.:

Newman, Barclay M.

Titel/Untertitel:

A translator's handbook on The Acts of the Apostles 1978

Rezensent:

Schille, Gottfried

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487

Theologische Literaturzeitung 103. Jahrgang 1978 Nr. 7

488

Denken verpflichtete Reflexion auf Zeit und Geschichte"
(211)2. Die Lehre des Johannes von Damaskus bietet den —
allerdings nur begrenzt tragfähigen — Ansatz, Perichorese
„nicht nur als Ergebnis und Auswirkung der hypostatischen
Union zu bedenken", sondern die Einheit selbst „im Prozeß
", nämlich als die doppelte Bewegung („herabsteigende
Offenbarungsbewegung des Göttlichen" und „Aufstiegsbewegung
des Menschlichen") zu erfassen. Die Einbeziehung
in neuzeitliches Zeit- und Geschichtsverständnis
versucht diesen Einstieg zu erweitern und auszubauen. Dabei
fällt die dominierende Rolle auf, die der Idee des „vollendet
menschlichen Menschen" zukommt, ferner wie auch
bei Hemmerle die konsequente „Stimmigkeit": eine Theologie
ohne Bruch, Aporie oder gar „Paradox". — Den Band
beschließt Helmut Riedlinger mit einer Art Meditation
über das Thema: „Vom Weg des Glaubens zum Herrn
der Zukunft" (237—247), die nochmals den Blick nach vorn
lenkt (was in mehreren Aufsätzen vorher schon intensiv
bedacht wurde) und den Leser mit dem Satz entläßt: „Er
wird auf demselben Weg der Herr unserer Zukunft, auf dem
er der Herr unserer Herkunft und unserer Gegenwart wird"
(247).

Leipzig Wolfgang Trilling

1 Sinnentstellender Druckfehler: S. 73, Mitte, „intentionale" statt
„internationale".

1 Die Arbeit von B. Welte, Homoousios hemin. Gedanken zum Verständnis
und zur theologischen Problematik von Chalkedon, war in
dem großen Werk erschienen: Das Konzil von Chalkedon, hg. von
A. Grillmeier und H. Bacht, 3 Bände, Würzburg 1951-1954, in Band 3,
51-80.

BIBELWISSENSCHAFT

Newman, Barclay M., and Eugene A. Nida: A Translators
Handbook on The Acts of the Apostles. London: United
Bible Societies [1972]. VII, 542 S. gr. 8° = Helps for Translators
, XII.

Innerhalb einer eigenständigen Reihe „Helps for Translators
" legen die Autoren als Vol. XII und zugleich Nummer
3 eines umfangreicheren Kursus „A Translator's
Handbook" eine Hilfe für die Übersetzung der Apostelgeschichte
vor. Vorangegangen waren die beiden Bände „on
The Gospel of Mark" von Robert G. Bratcher und E. A. Nida,
Leiden: E.J.Brill 1961 und „on The Gospel of Luke" von
J. Reiling und J. L. Swellengrebel, Leiden 1971. Da die
Reihe höchstens in ihren Teil-Bänden in der ThLZ besprochen
worden ist, soviel ich sehe, aber die kursartige Behandlung
von biblischen Büchern bisher nicht vorgestellt
wurde, sei dies hier in etwa nachgeholt. Die Zielsetzung der
„Helps" wird an den einzelnen Titeln erkennbar. Ich nenne
vor allem: Old Testament Translation Problems (Vol. I); Old
Testament Quotations in the New Testament (Vol. III); Sec-
tion Headings and Reference System for the Bible (Vol. IV);
New Testament Index (Vol. V); Bible Index (Vol. IX); Or-
thography Studies (Vol. VI); Bible Translations for Populär
Use (Vol. VII); Fauna und Flora of the Bible (Vol. XI). Es
geht um eine möglichst umfassende Information für Ubersetzer
, die vor der schwierigen Aufgabe stehen, biblische
Schriften in weitere fremde Sprachen über das bekannte
Maß hinaus zu übersetzen. Vol. VIII: The Theory and Prac-
tice of Translation, von E. A. Nida und Charles R. Taber,
Leiden 1969, und verwandte Titel wie das ebenfalls durch
die United Bible Societies in London herausgebrachte „The
Bible Translator" oder das von der American Bible Society,
New York 1966, herausgegebene „A New Testament Wordbook
for Translators" und vor allem das 1964 bei Brill verlegte
„Toward a Science of Translation" von E. A. Nida
mögen die Zielrichtung der Gesamtunternehmung veranschaulichen
. Es geht um eine verantwortete Theorie und
Praxis des Übersetzens. Inzwischen dürfte deutlich geworden
sein, daß dabei auch praktische Erkenntnisse von Rang

erzielt werden können. Die Ablösung der „wörtlichen"
durch die „dynamische" Übersetzung, die trotzdem keine
wirkliche „Übertragung" mit deren unzweideutiger Auslegungstendenz
ist, ist auf derartige Bemühungen zurückzuführen
. Man wird dem Gesamtunternehmen und besonders
der Initiative der Bibelgesellschaften also seinen Dank zollen
.

Obgleich der vorliegende Band natürlich mehr die Praxis
an einem bestimmten Beispiel illustriert, hat er doch im
Vorwort wenigstens auf zwei Seiten (V—VI) das theoretische
Feld im Blick. Die Autoren reflektieren die seit 1961,
dem Erscheinungsjahr des ersten Handbook-Kurses (zu
Markus) eingetretenen Änderungen und erläutern dabei den
nachher vorgelegten Hauptteil. Es handelt sich zunächst um
die Mitteilung, daß man für die Übersetzungsarbeit die
„Today's English Version" mit deren dem griechischen Urtext
besser angepaßten Fassung verwenden will. Das besagt,
daß die Angabe von griechischen Termini (in Umschrift),
weil denen who do not know Greek are not helped by the
heavy use of transliteration (die anderen entdeckten den
Urtex auch in der Ubersetzung), fallengelassen wurde. Auf
sämtliche technical terms (grammatische und theologische
Fachbezeichnungen) konnte man nicht ganz verzichten, hat
dafür aber eine erläuternde Zusammenstellung am Schluß
(S. 521-529) angeboten. Vor dem Index (S. 535-542) erscheint
ferner ein Glossary of Biblical Terms (S. 531—534),
dazu je eine Liste von englischen Ubersetzungen (achtzehn:
S. 517) und einschlägigen („großen") Kommentaren (knapp
zehn: S. 518 f.). Man stellt sich die Arbeit mit dem Handbuch
so vor, daß neben mehreren Übersetzungen einige
Kommentare zusätzlich verglichen werden. Die exegetical
Problems are described without going into detail, vor allem,
was historische Kontroversen über various viewpoints anlangt
. Das „Handbuch" beschränkt sich demzufolge auf die
Mitteilung von Ubersetzungsmöglichkeiten, es macht auf
Ubersetzungsvarianten (schon des Urtextes), auf Textprobleme
usw. aufmerksam, es begründet „dynamische" Ubersetzungsvorschläge
und vergleicht sie mit „wörtlichen" usf.,
will aber selbst nicht viel mehr sein als eine Vorarbeit für
Ubersetzer, die der Ursprache unkundig sind. Genau dies
demonstriert der Hauptteil.

Natürlich ist ein solches Unternehmen möglich, vor allem
wenn man derartige Bücher als ausgedrucktes Handwerkszeug
auf (kurze!) Zeit versteht. Aber die Tendenz auf die
Ubersetzungs-Fabrik ist unübersehbar, in welcher der Experte
zwar die fünf Meter seiner „Bandstrecke" übersieht
und verantworten kann, vom Gesamtprodukt dagegen weder
etwas zu Gesicht bekommen muß noch gar dafür Verantwortung
übernehmen kann. Der Translator, der das Erlernen
der Ursprache gespart hat, kann Zeit und Kraft in
die nicht geringe Aufgabe investieren, eine der bisher unbekannten
Sprachen der biblischen Botschaft zu erschließen.
Denn heute geht es kaum noch um die relativ einfache Aufgabe
, eine Ubersetzung in einen linguistisch aufbereiteten
Bezirk herzustellen. Von diesem praktisch-missionarischen
Gesichtspunkt her wird das Unternehmen begreifbar. Aber
verführt nicht die Herstellung von (sicher wissenschaftlich
auf gutem Fundament stehenden) Handbüchern den Teil-
qualifizierten, in der Praxis ohne Seitenblick auf andere
Ubersetzungen und Kommentare (mit diesem Stichwort
wird ja erneut die Kundigkeit von fremden Sprachen angesprochen
, diesmal modernen!) zu arbeiten? Sollte man
den Gedanken daher nicht doch auf die ultima ratio beschränken
, für welche man eigentlich keinen Handdruck
einer fortlaufenden Zusammenstellung der vorliegenden
Art (zudem als „Handbuch" deklariert!) benötigt? Wäre es
nicht doch besser, die Übersetzungsarbeit durch ein Team
leisten zu lassen, in welchem ein Sprach- und Sachkundige"'
für jedes schwierige Teilgebiet das notwendige Maß an Information
einbringt? Wer garantiert, daß das Handbuch im
Zuge der Weglassung von scheinbar Überflüssigem das Entscheidende
unterschlägt, vielleicht noch mit der Rechtfertigung
, ein positives Mittelmaß getroffen zu haben? Minde-