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Ausgabe:

1978

Spalte:

410-412

Kategorie:

Allgemeines

Autor/Hrsg.:

Rogge, Joachim u. Schille

Titel/Untertitel:

Gottfried [Hrsg.], Theologische Versuche, VII 1978

Rezensent:

Haufe, Günter

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Theologische Literaturzeitung 103. Jahrgang 1978 Nr. 6

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der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi", tige Obersetzung findet: Sendung! Der Herr sammelt die
schreibt Paulus - Rom 10,17.) Zugleich aber schlägt es die Seinen, um ihnen durch Wort und Sakrament die Zuversicht zu
Brücke zum allgemeinen Fürbittgebet, der oratio fidelium. schenken, die sie brauchen, um ihm als seine Abgesandten treu
(„Wie sollen sie aber den Herrn anrufen, wenn sie nicht an ihn dienen zu können. Und er segnet sie zu diesem Dienst: „Gehet
glauben?" - Rom 10,14.) Da das Credo ursprünglich Tauf- hin in Frieden, ihr Gesegneten des Herrn!"
bekenntnis war, ist es heute noch für die Gemeinde Taufge- 5. Für die Messe spricht, dafi sie auch in der kleinsten Gedächtnis
, für jeden Getauften Glaubensstärkung. Da es nicht in meinde, wo nur „zwei oder drei versammelt sind in Christi
erster Linie auf die Bekenntnisformel, sondern auf den Be- Namen", gefeiert werden kann. Die Geschichte der Emmaus-
kenntnisakt ankommt, können verschiedene „Ausformungs- Jünger, die den Herren daran erkannten, daf) er mit ihnen das
Varianten" zur Wahl gestellt werden: Das Nicaenum, das Brot brach, ist Beispiel und Vorbild für unser Tischabendmahl.
Te Deum, das Apostolicum oder auch Glaubenslieder (z. B. Die eucharistische Gemeinde braucht keinen Altar (keinen
EKG 132, 133). Es wäre sehr zu bedauern, wenn das Nicaenum Opferstein), sondern nur eine Mensa (einen Tisch), mit Brot-
der evangelischen Kirche in ihrer Liturgie ganz abhanden schale und Weinkrug. In Kleinstgemeinden ist der herkömm-
kämc, enthält es doch das reformatorische „propter nos nomines liehe Predigtgottesdienst fehl am Platze, aber die evangelische
et propter nostram salutem (descendit de caelis)", das „pro Messe in schlichtester Gestalt das Einzig-Wahre. Hier kann die
nobis (crueifixus est)' im Unterschied zum Apostolicum, ex- conscia, actuosa. plena partieipatio aller Teilnehmer verwirk-
pressis verbis' Die Katholiken sprechen es gemeinsam in der licht werden; hier kann aus der Predigt, in der die Gemeinde
Messe; warum sollte dies in der evangelischen Kirche nicht von oben herab abgekanzelt wird, wieder die Homilia im
auch möglich sein?' Sehr gut und richtig ist der Vorschlag, den ursprünglichen Sinne des Wortes werden; das vertraute Ce-
die Lutherische Agende I enthält an Festtagen das Tc Deum sprach über das gemeinsam gelesene Evangelium. Hier kann
als Credo zu singen, hat doch Luther ausdrücklich das Te Deum „einer des anderen Last tragen" und so das Gesetz Christi
neben Nicaenum und Apostolicum zu den Hauptglaubensbe- erfüllen" (Gal 6.2). Hier kann m einer schrumpfenden Volkskenntnissen
(Symbolen) der Kirche gerechnet. Warum könnte kirche der Gemeinde Jesu Christi ein ermutigender, verlieht
auch die immer noch sehr volkstümliche Umdichtung von hcifiungsvollcr Neubeginn geschenkt werden.
Ignaz Franz 1771 hin und wieder in unseren Gemeinden, z. B.

.„oi l von Ordnung des Gottesdienstes. 1523; aber: Sermon vom N.T., d.l.v. der

bei Jugendgottesdiensten, gesungen werden?. hciliqcn Messe 1520l Formula missac et communionis. 1521: Deutsche Messe.

3d. Die Bedeutung des Sanctus und des Benedictas als Vor- 15M| un(1 dwAjSnsty «*•

bereitung und Zurüstang der Abcndmahlsgcmeindc kann gar . juj, B^. Der Unve^c.chbche. 1974. s. «.

nicht hoch genug eingeschätzt werden. Von Rudolf Otto ha- , ^ die n(,u(. 0rdnllnq Aer Euch,lris,iefeler habe id. ausführlich berichtet

ben wir gelernt.'dafj „das Heilige' ein zugleich erschreckendes u TUZM^m £ M«^ f ■ ^ bedauerlit,erwei5e wleder cine Art

und beseligendes Geheimnis (mvsterium tremendum et fasci- offcrtorium eLr^chB*«.. bei dem .ins ^^^jJ'^^JZ

nosum) ist. Diese wissenschaftliche Theorie wird zur l.tur- ^.^»^^ taJ'SÄ

tischen Praxis, wenn wir einstimmen in den Lobgesang der g**^ d< Dank fers f oVm AW

Seraphim (Jes 6.3): „Heilig, heilig, heilig i^derHerr' und m ^ « ^^^^A^^^^^^

den Jubelruf der Jünger Jesu (Mt 2UJ J ^ mHde .^Ä^ÄÄ Ä

kommt im Namen des Herrn" und dazu immer wieu r StoLS»« *wfCM «tri d-m Altar ■Hfcl verboten worden'

-Hosianna» Hilf uns!" Die liturgische Funktion von Sanctus M*riw^£««« Konflikt in der Kirche, im sJlflM*

,. J - J. . ' . ■ j • „1i,-V,„ Hinweis auf d e reale, 7 Die These daf) die römische Kirche *ur Zeit des Papstes Gelasius (492-96)

Und BenedlCtUS ISt der eindringliche HinWCIS au EdrfteoSTta die Messe aufgenommen, aber schon hunder.: Tahre'später

■ leibhaftige" Gegenwart unseres Herrn und Heilandes, aer go ccbctsaufford-ungcn weggelassen habe, stützt OA «ri vage Vermutungen:

uns schenkt in Brot und Wein, der mit uns Sündern Tisch- Sww^Ju^ die D^* UM noch fa* Actherine Peregr.nat.o

gemeinschaft hat (Lk 15,2). . ..e • Das wird auch im .Gotteslob- (S. 490) und im .Strukturpapier- der LUC

3e. Das Agnus Dei mit dem „Dona nobis V«*™*™* llatte dcr ^„che Li.urgicrnt (1MB). allerding, mit knaen-

Gemeinde beim Beginn der Kommunion. Sie rutt aen u r . Mehrheit', beschlossen, dafi das Kyrie ausgelassen werden könne, wenn das

an. den sie aus dem Johannes-Evangelium ^J^™» W - ■«
Gottes, das der Welt Sünde trägt (Joh 1,29.*). t,cn r , .
Bender und Friedensstifter, der, Abschied nehmend spricht
-Meinen Frieden gebe ich euch. In der Welt habt ihr Angst,
aber seid getrost! Ich habe die Welt überwunden (Joh 14.//.

SSÄÄÄÄ ■* ALLGEMEINES, FESTSCHRIFTEN

jjjjjj suche, VII. Berlin: Evang. Vcrlagsanstalt (1976). 255 S. gr.8 .

4. Für die Messe spricht, dafi sie nicht Selbstzweck istdaß Kar, M 16,50 (Ausland: M 19,80)
s>e nicht „die Befriedigung religiöser .Bedurfnisse zu ^ ^ ^ ^ „Theologischen Versuche" bringt 15 Bei
und ziel hat. dafj sie sich nicht, wie Fr. öcniel* f . der- träge die wesentlich im exegetischen und historisch prak-
wollte. in der „Einwirkung religiöser Menschen « ^ Bcreich angesiedelt sind. An der Spitze steht aus dem
erschöpft. In der Messe zielt alles hm lüf » « M mMaf] von „. ßardtke der Aufsatz ..Zur Nachgeschichte
biblische Begründung (den Sitz ^ Leben) tinae ^ Qurnran- (11-40). Judenchristentum. Mandäer-Sekte. früh-
Matthäus (9.36ff.): ..Da Jesus das Volk sah. jammerr^ christliches Mönchtum, Islam, talmudische Literatur und
selben... Da sprach er zu seinen Jüngern: „Die t i ^ Karäer-Sekte werden nach unmittelbaren und mittelbaren Nachher
wenig sind der Arbeiter. Darum bittet ae Wirkungen befragt. Das Ergebnis der bisherigen Forschung.
Ernte, dafi er Arbeiter in seine Ernte sende . u ^ über das B referiert, ist äufierst mager und - wie B. selbst
:,us denen, die zu ihm kamen, das Evangelium z andtcn abschließend einräumt - „von zahlreichen Hypothesen und unMitarbeiter
. Er machte seine Jünger (mathetai) zu gesicherten Aufstellungen und Vermutungen belastet". - Unter
'apostoloi). Er gab ihnen Vollmacht, "lins^U A°nbrechcn des dem Thema „Natur und Ethos" bringt G. Wallis „Erwä-
/-utreiben-■ er gab ihnen den Auftrag, aas nalb he;^t gunqen zur Ethik des Alten Testaments", die freilich genauer
Gottesreiches zu verkündigen und zu bezeugen. Sprach- Erwägungen zum Stellenwert naturtheologischer Aussagen im
°s im Ende der katholischen Messe: ..ttc. miss ._^.^^^ Rahmen alttestamentlicher Geschichtstheologie sind (41-60).
"ch mag es möglich sein, missa mit dimissi M gachlich ^ studentische Seminarbeiträge sind auszugsweise eingearbeitet.
Und zu übersetzen: „Geht! Ihr seid ent asse ^ ^ ^ gelangt zu dem Ergebnis, dafi gerade das Spannungsfcld
dicse Obersetzung ganz falsch, durchaus irre u von Natur und Geschichte, von Kult und Ethos als „das eigent-
spbr erfreulich, dafi sich im ..Sln.kturpap.er die sachlich