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Ausgabe:

1978

Spalte:

389-390

Kategorie:

Praktische Theologie

Autor/Hrsg.:

Frik, Helmut

Titel/Untertitel:

Evangelium und Gruppenpädagogik 1978

Rezensent:

Heidenfeld, Konrad Hüttel von

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Seite 1

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389

Theologische literaturzeitung 103. Jahrgang 1978 .Nr. .">

390

Hände verantwortungsbewußter, ausgebildeter und erfahrener Jtingel, Eberhard: Geistesgegenwart. Predigten, München: Kai-
Trainer! w» [1974J. 145 S. gr. 8°. Lw. DM 18,50.

Mir fällt auf, daß die Kurse selber „Labor-Cbarakter" tragen. In diesem — seinem /«eilen Predigtband legi Eberhard

Nirgendwo gehört (wie etwa im Clinical Pastoral Training) der Junge] 22 Predigten vor. Sie stammen aus dem Zeitraum von 1908

unmittelbare Praxisbezug zum Programm. Audi scheinen bin 1974 und wurden meist in der Tübinger Stiftskirche ge-

in den beschriebenen Kursen die katholischen Teilnehmer unter halten, einige in der Studentengemeinde, auch eine Trau-

sieli zu sein. Ich habe die Erfahrung gemacht, wie wichtig eine predigt befindet sich darunter. Den Predigten ist ein kurzes,

interkonfessionelle Zusammensetzung derartiger Kurse Tür die aber gewichtiges Vorwort vorangestellt. Es isi schon ein Be-

eigene Ideiititütsfindung ist. kenntnis zu nennen, Jüngels Eintreten für den Gottesdienst,

Die Erfahrung daß sich langfristige Kursprogrammc (mit als dem für ihn wichtigsten Ereignis kirchlichen Handelns. Weil
anschließenden Aufbaukursen) am besten bewährt haben, kann er der Ort ist, wo nicht nur Menschen Gott dienen, sondern
ich nur bestätigen. Wünschenswert wäre für eine (hoffentlich sich auch von Gott dienen lassen, darum macht Gottesdienst
einmal notwendige) /weite Auflage des Buches eine Information alle anderen gemeindlichen Aktivitäten und Lebensäußerungen
darüber, inwieweit durch die Kurse die Seihst- und Fremd- als kirchliche Praxis erst eindeutig. Im Mittelpunkt dabei steht
Wahrnehmung der Teilnehme] sowie ihr habituelles Verhalten die Predigt. ..Verkündigung ist die Sprache, die Celles Gegenais
Seelsorger positiv verändert wird. Ks gibt psychologische wart in Anspruch nimmt."Ereignet sich, was in Anspruchgenom-
K-Herfahren, mit deren Hilfe das festgestellt werden kann. inen wird, dann geschieht Geislesgegenwart", was auch immer
Die erfreulich positiven Voten der Teilnehmer am Kursende heißt, daß Menschen ihrerseits gegenwärtiger werden und es zu
sind allein noch kein objektiver Maßstab dafür, obgleich die einer „Intensivierung und Steigerung von menschlicher Gegen-
enthtstende Funktion der Kurse in ihrer Bedeutung für die wart" kommt. (7)

See lsorger seihst gar nicht zu überschätzen ist. Damit »P*»** dcr Verfasser Erwartungen aus. die er in seinen

eigenen Predigten erfüllt. Sie fordern nicht, sie behaupten nicht,

Hannover Hans-Christoph Piper ^ drängen njfh, son(|ern geben Gott und dem Menschen

Baum, lind das spürt der Leser, so wie er auch merkt, daß der
Prediger sieh seiher stark einbringt. Seine Freude an guten lor-

Prik, Helmut: Evangelium und Gruppenpädagogik. Gedanken mulierungen, an Scherz und Humor, sein Mißbehagen über den

zu einer Theologie der Beziehungen. Stuttgart: Calwei Verlag etwa« griesgrämigen Prediger Koholet. aber auch die l'aszina-

[1976]. 132 S. 8°. Kart. DM 13,80. tion, die für ihn von einem Salz wie Römer 6. V. 9 ausgeht -

n i . .-. i i- di • . a i I .1,,,. 11i das alles wird nicht, verschämt, sondern sehr offen vor dem

Her I nlerlilel dieses Ihiches ist zulrcllcnder als der Haupt- nas ,ons , ,■ ,, ■ ■ .

tilel. Von Gruppenpädagogik wird nur im Schlußabschnitt (S. ^ser bzw. Hörer ausgebratet. So hinterlassen du- i red.gten

116-120) gesprochen. Ks geht Frik um de,, „Aufbau" neuer .....i Kindruck, sie hätten auch „och Plate für Spielen, Lachen

i., • , , , ,• ,, i 17 i' .,i ..... ,l-.s und Weinen. Sie vermitteln eine Atmosphäre, in der nicht nur

Beziehungen auf der (.ruiullage des Evangeliums und um (las " ■

l>.,., ii- i- i i i u u„.,;..l,,..,,^e,i etwas von dem Angenommensem durch Jesus Uirislus gesagt.

Bezeugen des Kvaugehums durch solche neuen ISezielmngi n. n _ . ,

Di,, eil • ii i • i i> ,,„»„„■' wollen sondern auch erlebt und gefühlt wird. Iiier wird nicht nur

lxo ..(oMlankcM zu einer I hcologie der Kezieliiingen woiuii .... n ., .

.!„_,, . , f „ ;„.j,«fi l«ht de- «her Gott geredet, er wird mein zur Frage gemacht, sondern in

<la/,u beitragen, daß die Kirche als eine < ■emeinscliall letu. ui n > i...„»..„l.

Pon i. ■ , , v • . n vf i: v;„l daran sei.....II Dasein und Dabeisein vorausgesetzt und in Anspruch

fen Beziehungen als /eugms wirken. Dein f. hegt viel aaran, . ■*

j.o ,. ,. • i ,■ , ,, i i, ,;„,:,,. sozio- genommen. Das zeigt sich auch in der Arl und Weise, uie in

«tau diese Gemeinschaft nicht machbar und nicht pnmai sozio r e i>„„ui„m„

, , . * w den Predigten die gesellschaftlichen und politischen I rohlemo

'"«■seh oder grupponpni agogisch zu verstehen ist. „Was jC o , ,, • ■ • ■ . tu- i • .„.:.4.......1 !k„

, ,. .. .< „,., iv „ ,i,..„lo aufgenommen werden. Ihnen wird nicht ihr Gewicht und ihr

heinschaft ist, bestimmt das Evangelium" (112) Diese iheolo- «V abgesPrOcb.....iher sie werden auch nicht auf Schicksal

• ;M;t",v",,"r Vorran« *TrST ;V'n' „, "...... Tragik hin stilisiert. I„ der Sylvesterpredigt über Sprüche

tont daß man trage,, muß, ob methodisch die von Frik ange ^ ^einbar überhaupt „ich, von Gott gespro-

»trebte Korrelation zwischen Theologie und ..n.pponpndngngik . som|(.r|| ;„ MiUe Predig( Bitte um 3000 Mark

erreicht wurde. S. 121 spricht der Vf. davon, daß die gruppen- yiataaBMMm Flüchüingskind gestellt und doch hat

Pädagogischen Erkenntnisse eine Verfeinerung der vom Kvan- ^ ^ Gewjßheil daß hier vo„ Gotl viel zu hSren waP.

Rehum her vorgegebenen Wahrnehmung ermöglichen Line ,)ie PreAil(lcn siad methodisch schwer festzulegen. Ks herrscht

e*te Korrelation von Evangelium und Gruppcnpadagogik k(lrj!eu Predigttext vor, oft ist es nur ein

'""f Verständnis des Kvaugehums ^ ^ ^

»«rückwirken, müßte hermeneu tische Bedeutung gewinnen und , ( J* ^ ^ & ^ ^ ^

"cu erkennen lehren, was die vom Evangelium verheiLScnc und - - __ .

' " gehen, aber auch ihn loslassen und auf der gewiesenen Spur

geschenkte Gemeinschaft konkret ist. weitergehen. Himer der scheinbaren Leichtigkeit steckt viel

Im Vorwort wird in Fortführung der rhematok ein zweiter |i()mileügche8 K6nnen und dag !mmcr sjdlerc Ge[iM

Baad ,n Aussicht gestellt, der Modelle der Praxts vorsteUen ^^.^ vennitteU wird. So silld es Jün h ,,r,.

'"ochte. Dieses Vorhaben ist sehr zu begrüßen, zumal dann , , c- . i i n

, . .. , , dieten und darum nicht nachzuahmen. Sie setzen aber Maß-

S|cher die griinpciipädagogisehcii Aspekle klarer hervortreten "J __ _ . .

»,„ i ., ° 1 ' "i'""n"h1' °" ' i „:,„.„ s ähe fnr das, was heule Predigen sein darf. Das uns gezeigt

»erden. Daran dürfte nicht nur den diakonischen Mitarbeitern ' . , m

i:„ , ,.,.,ii i!.,„h zu liaben, dafür ist dem Verlasser zu danken.

"«gen, aus deren Ausbildung und für die das vorliegende liuth

v°r allem entstand, sondern auch den Katecheten und Pfarrern, llrandenlnirg (Ilnvel) Ranrad Iliiitcl von Hoideufcld

ja nicht weniger an Gruppen gewiesen sind als die Diakone.
Eine terminologische Frage sei am Schluß erlaubt: Müßte
<lef Begriff „Criippcupüdngogik" nicht deutlicher von den Ter-

mini „Gruppendynamik'< und „Gruppenpsychologie" abgesetzt

»erden? Wenn es S. IIS heißt: „Die Gruppenpädagogik ver- Müller. Josef: Gememdekateehese. Perspektiven zu einer pasto-

.....telt Einsichten in den Organisinuscharakter der Gruppe" ralen Konzeption. Mit einer von V. Schmßwohl redigierten

*** -Die Gruppenpädagogik vermittelt Einsichten in die Dy- ZusammensteUnng .Materialien — Modelle " Medien

"«n.ik „„.....e Inl. rakthmsahläufe einer Gruppe", so sind da- Mainz: Matlnas-Grunewa d-Verlag [1970], 116 S. 8 = Grü-

m.E. Aufgaben der (iruppenpsychologie und -Soziologie newald Praxis. Kart. DM 1 ,,80.

bezeichnet, deren Ergebnilse dii^ Gruppenpädagogik für die /unürhsl meinte der Rcz., dieses Buch gehe ihn wenig an,

"Udungsarbeit aufnimmt Et wäre auch besser, wenn der Ter- (|nd zw.,r .llls zwe; Gründen: Es stammt von einem katholi-

mil"'s „Gruppenp n d a gogi k " auf die Arbeit mit Kindern sc(,cn RehgionspädagOgen und kommt zudem aus Österreich,

Jugendlichen beschränkt bliebe. Diese terminologischen e;nem Land also, in dem der Religionsunterricht noch ordent-

^robleme sind aber dem Vf nicht vorzuwerfen, da eine ein- nches Lehrfach in der Schule ist. Bald jedoch verkleinerte sich

"ei Iii che Sprachregelung bisher fehlt. die Konfessionsbarriere, und auch die Tatsache, daß Müller für

.. . W1„,,|„P die ..Gemeindekatethese" eintritt, machte dieses Buch für unsere

uoMnbeig l>. Halle/8, hhcrnaro «oiKicr