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Ausgabe:

1978

Spalte:

369-371

Kategorie:

Kirchengeschichte: Reformationszeit

Autor/Hrsg.:

Aland, Kurt

Titel/Untertitel:

Die Reformatoren 1978

Rezensent:

Rogge, Joachim

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Guindon, Andre: L'emerveillement Etüde du vocabulaire de
1'admiration chez Thomas d'Aquin (EeT 7, 1976 S. 61—97).

Jasper, Detlev: Die Holle der Oucrimonia Egilmari und der
Besponsio Stephimi V MI. 3464) im Osnabrücker Zehntstreit
unter Heinrich IV. (ZKG 87, 1976 S. 202-220).

Lang, Justin: Die vollkommene Freude. Ein religionsgeschichtlicher
Vergleich zwischen Franziskus und den Chassidim
(FS 58. 1976 S. 47-54).

Leclercq, Jean: Beobachtungen zur Kegel des heiligen Benedikts
(Ii. |)i<- Anthropologie der Bcnediktus-Begcl (EuA 52,
1976 S. 414-431).

Marinich, Vladimir ('..: Revitalization Movements in Kievan
Russin MSSI', 1.). 1076 S. 61 -68).

Mohan, (I. E.: Inilia operum Frauciscalium (XIII-XV s.):
A-C (KrS 35. 1975 S. l*-92*).

Molnar, Amedro: IVtr Chelcickv's „Instruction on the Sacra-
ments" (CV 19. 1076 S. 177 193).

üchagavia, Juan: Dios en Santo T.....äs (TyV 17, 1076 S. 3—18).

<Ininii. .lohn F.; St. Bonuventure and our natural Obligation to
confess the truth (FrS 35, 1975 S. 194-211).

0 Reilly, Cläre: „Witbout Councils we cannot be saVed... :
• ülcs of Viterbo adresses the Fifth Lateran Council (Aug[L] 27,
1077 S. 166-204).

Roßmann, Heribert: Das Bild des hl. Franz von Assisi in den
Franziskuspredigten des Franz von Meyronnes (FS 58, 1076
S. 142-184).

Ruello, Francis: Le VII0 Centenaire de S. Thomas d'Aquin
(RSR 64, 1976 S. 359-402).

: La doctrine de l'illumination dans le traite Super librum
Boethii de Trinitate de Thomas d'Aquin (RSR) 64, 1976
S. 341-357).

Secret, F.: Notes sur Egidio da Viterbo (Aug[L] 27. 1077 S.
205-237).

Schinzer, Beinhaid: Ohjektivation der Existenz. Versuch Uber
die trinitarischen Personen bei Heinrich von Cent (NZSTh 18,
1076 S. 225-245).

Schmucki, Oktavian: Franziskus von Assisi erfährt Kirche in seiner
Bruderschaft (FS 58, 1976 S. 1-26).

Schneyer, J. I!.: Die überraschende Fülle der lateinischen Ser-
monesliteratur im frühen Fran/.iskaiierorden 'FS 58, 1976
, S. 122-128).

Spade, I' uul Vincent: Senn epistemological implications 01 liic
Biirley-Ockham dispute ,'1'rS 35, 1075 S. 212-222).

Spätling, l.uchesius: Der heilige Franziskus von Assisi und das
kluniaz.ensische Mönchtum. Neue Akzente in der Verwirklichung
des evangelisch-religiösen Lebens (FS 58, 19/6 S.
112-121).

Steidle, Basilius: Der Abt und der Bat der Brüder. Zu Kapitel
3 der Regel Sl. Benedikts. (EuA 52, 1976 S. 339-353).
Slrevelei-, Paul A.: Ockham and Iiis crilics im: intuitive

. Cognition (FrS 35, 1975 S. 223-236).

Subilia, V.: 11 Valdismo nella crisi del Oistianesimo contem-
poraneo (Protest. XXX, 1975 S. 79-89).

Sudbrack, Josef: Gotteserfahrung und Selbstcrfahrung. Kommentar
und Übertragung einer Tauler-Predigl (GuL 40. 1076
8. 178-191).

KIRCHENGESCHICHTE:
REFORMATIONSZEIT

Luid, Kurt; Die Reformatoren. Luther. Melanchton. Zwingli.
I;'lvin. Mit einem Nachwort, zur Reformationsgesehichte.
Gütersloh: Gütersloher Verlngshaiis Gerd Mohn (1976). 146 S.
° = Gütersloher Taschenbücher/Siebenstern 204. Kart.
L»M 9,80.

^USamrnrmfas Sende, kurz informierende Darstellungen zur
' Ormationsgeschichte mit breiteren Leserkreisen als Adressen
si,1(| sellener geworden, seitdem die Forschung die kom-
P zierte Verzweigtheit der Probleme immer deutlicher gezeigt
wagt sich schon an einen dem derzeitigen Forschungs-
' and Rechnung tragenden Lebensnbriß etwa Luthers heran in
y Vorwissen, daß jedes Jahr ..mindestens fünfhundert neue
'1 "ffen tlichu ngen zum Thema Martin Luther und die Refor-
sej11'"" "~ ""^ zwar in fast allen Wellsprachen" (S. 10) er-
unon? Auf schon gänzlich zureichende Biographien der gro-

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Ben Reformatoren konnte sich der Autor nicht stützen; denn
diese sind noch immer nicht geschrieben.

Alaml hat es gewagt, als Einzelautor die Lebensbilder der
vier großen Reformatoren zu zeichnen. Fr weist darauf hin, daß
(sicher aus den obengenannten Gründen) eine derartige zusammenfassende
Darstellung „aus einer Feder" (S. 7) seit Jahrzehnten
fehle und er sich deshalb ans Werk gemacht habe, zumal
Ihm die Texte — mit Ausnahme Melancblhons — schon
durch die „Kindler-Enzyklopädie" („Die Großen der Weltgeschichte
") zur Verfügung standen, für die er ursprünglich
gearbeitet halle.

Den Vf. leite) nicht lediglich historisches Interesse. Er will
reden „von einer Vergangenheit, die als Kraft bis in die Gegenwart
wirkt, und von der man wünschen kann, (hiß ihre Wirkung
ständig zunehme' (a.a.O.). Der Band zeigt, „in welcher
WCise die Reformation innerhalb und außerhalb Deutschlands
durchgeführt wurde, welche Voraussetzungen gegeben und
welche Widerstände zu überwinden waren" (Umschlagtext). In
einem Nachwort gibt Aland fast so etwas wie eine Korrektur
zu der nach Zeichnung von Porträts der vier großen Reformatoren
möglichen Auffassung, als sei die Reformation als Gesamtphänomen
lediglieh durch einige wenige starke Persönlichkeiten
geworden. So wendet sich Aland abschließend noch der
Skizzierung der Reformation außerhalb Deutschlands und der
Schweiz, den „kleinen" Reformatoren, dem „linken Flügel" der
Reformation und der Problematik zu, ob diese „von oben" oder
„von unten" her erfolgt sei und ob sie „die Einheit der (Jiri-
stenheil zerstört" habe. (S. 104—119). Damit hat der Vf. we-
sentliche Forschungsvorhaben und -resultate der letzten Jahrzehnte
berührt. Ihm wird zuzustimmen sein, wenn er darauf
hinweist, daß die ledigliche „Beschäftigung mit den ,großen'
Reformatoren zu falschen Urteilen über die Reformation, mindestens
zu unzureichenden Drteilskategoricn" (S. 104) führe.

Den nicht durchweg chronologisch aufgebauten, sondern mehr
problemerörternden vier Einzeldarstellungen isi jeweils eine
.Kurzbiographie in Stichworten" vorangestellt. Ein Anmerkungsteil
ermöglicht die Nachprüfung der Thesen im Zusammenhang
der Quellen- und Sekundär Iiteraturzi täte. Die gutge-
gliederte und nach Erscheinungsjahren aufgeführte Bibliographie
in Auswahl, spezifiziert für jeden der dargestellten Reformatoren
, lädt zur Weiterarbeit ein, so daß Iiier im ganzen
eine übersichtliche, leicht faßliche und vielleicht für viele Nicht-
facbleute und Nichttheologen erst Interesse weckende Einführung
angeboten worden ist.

Was im einzelnen aus der Fakten- und Problemfülle der
weitverzweigt bereits erforschten Lebcnsleistungen der Reformaleren
mitgeteilt und mit besonderen Akzenten versehen worden
ist, wird standpunktbedingt je verschieden eingeschätzt werden.
Aland trägt hinsichtlich der reformatorischen Wende Luthers
die schon anderwärts von ihm vertretene und begründete Spätdatierung
vor. (K. Aland: Der Weg zur Reformation, München
1965). Eine aus den frühen Fxegesen Luthers und anderweitigen
zeitgenössischen Dokumenten entnommene Argumentation
für diese wesentliche Datierung des Ansatzes und der
Inhaltsbestimmung der Reformation überhaupt hätte man sich
allerdings auch in diesem Taschenbuchband gewünscht, damit
das Phänomen des Reformatorischen gerade auch für die vom
Vf. geforderte Aufnahme in die gegenwärtige theologische Arbeit
hinreichend transparent und attraktiv wird.

Melanchthon wird große Strecken weit in seiner die
lutherische Klarheit und Entschiedenheit beeinträchtigenden
„Schwäche" (S. 65 und passim) dargestellt. Das Versagen in der
reformatorischen Praxis (S. 64), beispielsweise in den Bewährungsmonaten
der Wiltenberger Bewegung (1521/22). wird von
Aland ebenso herausgehoben wie der in dieser Zeit zu datierende
Bruch, der dem in der ersten Loci-Ausgabe signalisierten
engen Anschluß an Luthers Theologie ein Ende macht und
wieder zur stärkeren Hinwendung zu philosophisch-philologischen
Arbeitsgebieten führt. Zur Markierung dieses Bruches
(S. 61) wird mancher Leser die Kurzcharakteristik der daraus
resultierenden nomistischen Theologie in Auseinandersetzung
mit dem Angebot des antinoniistischen Flügels der Wittenbergcr
Reformation etwas vermissen. Gerade wenn dankenswerterweise

Theologische Literaturzeitung 103. Jahrgang 1978 Nr. 5