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Ausgabe:

1978

Kategorie:

Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

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Neuerscheinungen

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363

eine bessere Wirkung zu erreichen. I). ist sich bewußt, daß in
Bezug auf diesen Dialog nur wenige sichere Ergebnisse zu erzielen
simi (S. 10.113). Unter diesem Aspekt wird man vornehmlich
die Zeitansetzungen und Lokalisierungsvcrsuche sehen
müssen. Auf den Versuch einer Autorenfindung verzichtet 1).

Sehr afitzlicb isi die theologische Analyse der Bücher 1 bis
VII des Dialogs durch D. Hier sind wiederum Kap. 3 und 4
über die Beziehungen zwischen Vater und Sohn innerhalb der
Trinität und über die Inkarnation und Kap. 2 über das biblische
und terminologische Fundament des Dialogs am lehrreichsten
. Die Methode der Bibelverwertung wird allerdings
kaum berücksichtigt. I). bemüht sich, zum Verständnis des
Dialogs eine breite Palette theologischer Schriftsteller des .'!.
und 4. .Iiis, heranzuziehen, doch gehl die Untersuchung nicht
immer genügend in die Tiefe, um wirkliche Zusammenhänge
deutlich machen zu können.

Eine längere Darlegung zu den Überlieferungsproblemen des
Dialogs (S. 9—24) schafft Klarheit, wo Bulhart in der Pracfatio
seiner Edition durch Kürze vielfach änigmatiscli wirkte. Auch
die neue Textvorlage der Fides Athanasii aus dem Cod. Veron.
lat. 59 ist begrüßenswert (S. 25—28). Unersichtlich ist jedoch,
aus welchen Gründen D. mit Bulharts Text so frei umgeht
(Schreibung, Satzstellnng, Konstruktion), ohne auf diese Veränderungen
und ihre Begründung hinzuweisen. Leider ist auch
auf die bequeme /.eilenzählung In CCLat IX verzichtet. Eine
größere Zahl von Druckfehlern, die allerdings vom Leser leicht
korrigier! »erden können, deutel auf eine hastige Drucklegung.

Berlin Friedhelm Winketmann

Koschorke, Klaus: Hippolyts Kelzerbekäniplung und Polemik
gegen die Gnostiker. Line lendenzkritische Untersuchung seiner
„Refutatio omnium haeresium". Wiesbaden: Harrassowitz
1975. XVIII, 104 S. gr. 8° = Götlinger Orientforschungen.
eröffentlichungen des Sonderforschungsbereiches Orientalistik
an der Georg-August-Universität Güttingen. VI. Reihe: llel-

lenistica, 4. DM 21,—.

Die hier anzuzeigende Veröffentlichung stellt eine erweiterte
Examensarbeit von K. Koschorke dar. die im Rahmen eines
größeren Vorhabens, nämlich der Untersuchung der Wechselwirkung
zwischen kirchlichem und gnostischem Christentum und
Darstellung dieses Sachverhaltes aus gnostischer Sicht, gesehen
werden muß. Konkret gehl es K. hier um die Tendenzen, die
der häresiologischen Berichterstattung des Hippolyt zugrunde-
liegen.

Bereits Im einleitenden Uberblick nennt K. die These, zu der
seine Untersuchungen führen werden: Hipp.s Werk ha) einen
weil geringeren Quellenwert und die absichtliche Umgestaltung
vorgegebener Nachrichten ist weilreichender, als normalerweise
angenommen wird. Damit ist nun aber gegeben, daß Hipp, ausfällt
„als Zeuge über Erscheinungsbild und Artikulationsweise
der christlich-gnostischen Häresien" (S. 5). Diese These stützt
sich auf einige Beobachtungen: Die Kelzerreferate sind in ihrem
materialen Gehalt von polemischen Tendenzen geprägt; die
Darstellungsform des gnostisehen Systems entspricht nicht dem
Erscheinungsbild christlicher Gnosis, kommt aber Hipp.s polemischem
Bemühen entgegen; eigene Kenntnis der gnostisehen
Häresien kann man für Hipp, nicht nachweisen; ihre Darstellung
dient, lediglich als Vehikel der Polemik gegen den eigentlichen
Gegner (Kallistianer).

K. untersucht dann in einem ersten Arbeilsgang anhand
zahlreicher Beispiele Hipp.s Bemühen, deutlich nachzuweisen,
driß die Häretiker ihre Anschauungen hellenischer Weisbeil
entnommen haben, daß sie also ..Plagiatoren der Hellenen
sind. Das aber hal Auswirkungen auf den materialen Gehall
des Referierten, Hipp, wählt aus den ihm vorliegenden Traditionen
In diesem Sinne tendenziös aus, läßt dabei auch manches
weg und gleicht andererseiIs -eine Darstellungen einander des
öfteren an.

Ein nächster Abschnitt gilt der „Bloßstellung der häretischen
Lehren. Zur Kritik des Typos der Ketzerdarstellungen". Dabei

.Iii',

geht es K. u. a. um den Aufweis, daß Hi|m. einen ..ganz be-

stimmte(n) Typos der Darstellung, nämlich der des gnostisehen
Systems,... ins Zentrum des Blickfeldes" rückt, „wie es weder

den Denk Voraussetzungen der Gnostiker noch dem Erscheinungsbild
entspricht.... das sie zeigten" (S. 27). Hipp, bedient
sich dabei der angeblichen Enthüllung des geheimgehaltenen
heidnischen Ursprungs und der Aufdeckung der Geheim-
lehren. Freilich kommt es bei solchem Verfahren zu leilweise
erheblichen Widersprüchen im vermittelten Gnosisbild.

Der drille ausluhrlich behandelte Sachverhalt betrifft „Die
successio haereticorum. Das sachfremde Interesse an den gnostisehen
Häresien". Nach K. liegt der lief, eine Dcpravations-
theorie zugrunde. Die kallistianische Häresie ist das Letzte
Glied der Ketzergeschichte und für Hipp, deren eigentlich anzugreifendes
Ziel. Den vorausgegangenen Häresien, also auch
den gnostisehen, kommt so, trotz des Aufwandes zu ihrer angeblichen
Entlarvung, gar kein eigenständiges Interesse zu.

Abschließend urteilt K.: „Hipp.s Refutation i^i kein Dokument
, das über den Vorgang der Auseinandersetzung zwischen

kirchlichem und gnostischem Christentum Auskunft gibt, vielmehr
setzt sie die erfolgreiche Abdrängung der Gnostiker durch
die Kirche bereits voraus" 'S. 94).

Schließlich fügt K. noch zwei Exkurse an: (1.) „Zur frage
nach Herkunft und Charakter der neuen Quellen", für die Vf.
eine einheitliche „Redaktion durch eine gnostische Gruppe"

(S. 100) vermutet; (2.) ../...... Verständnis von Ref. I IX und

Ref. '. Hier setzt sich K.. wie auch schon an anderen Stellen
seiner Ausführungen, kritisch mit den Thesen von -I. Frickel
auseinander, die Epitome sei vor der Ref. abgefaßt und dieser
später hinzugefügt worden. K. wird mit seiner Lesenswerten,
inleressanleii und anregenden Arbeil der Hippolyt-Forschung
mit Sicherheit neue Impulse geben.

Staaken Hans-Gebhard Bettige

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