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Ausgabe:

1978

Spalte:

362-363

Kategorie:

Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

Autor/Hrsg.:

Dattrino, Lorenzo

Titel/Untertitel:

Il De Trinitate pseudoatanasiano 1978

Rezensent:

Winkelmann, Friedhelm

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Theologische Literaturzeitung L03. Jahrgang 1978 Nr. 5

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treter der homiletischen Tradition Her lateinischen Kirche her- ungeachtet der Leistungen des Hieronymus, als den überragenvorgetreten
und liat manche Schätze der älteren Schriftaus- den Exegeten an. Dabei geht er an Hand der im Untertitel er-
legung weitergegeben. Gemäß der Fleischwerdung wird die wohnten Schriften, aber auch der Confessiones und zahlreicher
Kirche zum Leib Christi. Gegenüber einer mächtigen jüdischen anderer Arbeiten vornehmlich der Indien Schaffensperiode mög-
Vlinoritäl benutzte Gregor die Schrill, um die überlegenheil liehst exakt vor und beleuchtet die Entwicklung der augustini-
der Kirche Uber die Synagoge zu beweisen. Ambrosius, Bischof sehen Exegese im Zusammenhang mit den wichtigsten biogra-
Mm Miiihiiid. wirkte vor allem als Prediger und ist ausgerich- phischen Stationen des .Santo Doctor' Bekehrung; Kampf ge-
tet auf die Theologie des Geistes, nicht auf die des Fleisch ge- gen Manichnismus und Heidentum) l>is etwa 400. Indem er die
wordenen Wortes. Christus verwirklicht sich seihst als Mensch; biblische Begründung von fides, pietas und anderen virtutes bei
er isi der Erstgeborene und umfaßt alle Menschen. Auch die Augustin analysiert, verdeutlicht er einmal mehr die unbewegter
genannten Kirchenväter bereichern das Verständnis der dingte Verankerung des Hipponenser Bischofs im ,Biblizismus',
Grundstelle des Hohen [jedes. Auch bei Augustin kehrt das der gewiß durch die allegorische Ausdeutung, die mit der stän-
Thema immer wieder, so vor allem in den Enarrationes jM digen Sorge ;mch um die wörtliche Interpretation konkurriert,
Psalmos. Die Fleisch werdung ist für ihn das große Sakrament. aufgelockert norden, jedoch tragende Säule der angustinischen

»vnn es sich in der Kirche verwirklicht. Theologie geblieben ist auch in der spä..... Lebensphase des

Ein weiterer Abschnitt befal.it sich mit den griechischen Bischofs, auf die I!. nur sporadisch eingehl). I!. gibt an vielen

Schriftstellern vom 5. zum (I. Jh. So fordert Philo von Karpasia, Stellen verständlicherweise der augustinischen Überzeugung von

daß die Kirche und die Seele den Duft der Gerechtigkeit ein- der Inspiration der Bibel (bzw. der einzelnen Verfasser, der

atmen müsse,, u.....len Schmutz des sündigen Lebens verlas- Propheten. Evangelisten usw.) durch Gott selbst und damit der

»en. Der Duft der Märtyrer enthüllt die Geheimnisse Christi. Frage der Inerranz Priorität und zieht damit eine eindeutige

Einige Verfasser von Kommentaren oder exegetischen Arbeiten Linie, die man am (dosten mit den Worten: Gott (Trimtät

sind hier zu nennen, dabei auch eine Deutung des Hohen Lie- Bibel - Kirche umschreiben kann. Er hebt die ..profund,dad

des v„„ Theodore! von Kyros Das Salböl Christi ist die geist- especulativa" Augustins (S. 292) deutlich hervor und gibt damit

liehe Gnadengabe, die er in der Fülle besaß und die er allen wichtige Anregungen, die indes bei intensiverer Anerkennung

Menschen mitteilte Bei Pseudo-Eustachius von Antiochien geht dei Notwendigkeit philologischer und historischer Einbettung

es im Zusammenhang mit der Auferweckung des Lazarus und der Bibelexegese des Kirchenvaters deutlicher zum Tragen ge-

der Glaubenssalbung um die trinitarischeh und christologischen kommen wären.

Uhren. Im letzten Abschnitt werden noch einige lateinische Uuncß.M]l. Hans-Joachim DUsner

Schriftsteller vom 5. und (i. Jh. besprochen. Auch hier linden
'ich in eiwa weitere Züge der Auslegung.

Zum Schluß stein fest: Die von Gott sprechen, verhüllen die
Wahrheit im Geheimnis und vertrauen sie Rätseln und Ibldern

an. Religiöse Erfahrungen regen zum Gespräch an und können Daltrino, Lorenzo: II <le trinitate pseudoatanasiano. Roma:
Menschen zur Einigkeit Führen. Eine Zusammenfassung führt Institutum Patristicum „Augustinianum" 1976. 132 s. gr.

"■Her den gegebenen Voraussetzungen zu einem geschloss.....-n g" = Studin l<:plienieridis „Augustinianum". 12.

Bild: Der Duft des Lebens breitet sich in der ganzen Welt aus Deji pgeu(ioathanasiani8che Dialog De Trinitate liegt in meh-
"nd bestätigt ilie Allgemeinheit des Heils durch Christus, Es ist n.r),n rAedaktionsstufen vor. Die eine umfaßt sieben, die zweite
die Menschwerdung, die das Gespräch zwischen den Seelen der | guci,er, Dazu treten als Bücher IN bis MI vier weitere
Menschen und der Seele Christi eröffnet und dabei mit dem Truktate unterschiedlicher Reihenfolge in den einzelnen Hand-
göttlichen Wort in Berührung bringt. Der Tod Christi ist der s(.|1).jfl,.„. Der Editor der einzigen modernen Ausgabe des Wer-
»tarkste Anruf an den Glauben. Es ist iler Ruf zur Glaubens- ^ y ^u^,in (Corpus Christianorum Int. IX, Tarnholt 19Ö7),
'reiheit, die das Leben gibt. schrieb die Bücher I bis VII Euseb von Vercelli zu und nahm
"as Werk ist mit Bibliographie und Stellenregistern ver- ^ j7ntstehungszeit der ersten Redaktion die Jahre zwischen

seh<......id auch sonst gediegen ausgestattet. 345 im(| ;>/,7. der /weilen Redaktion die Zeit bald nach 357 an.

ftwnwaldl -Annerod «eotg ttrrira,., Bulhart folgte mit dieser Festlegung auf Euseb von Vercelli

einer unter den Palrislikern verbreiteten, aber auch umstrittenen
Meinung. Starke Argumente gegen eine solche Hypothese
führten namentlich M. Simonetti und B. Botte ins Feld. Allere
Editoren hatten den Dialog entweder unter den Werken des

Basevi, Claudio: San Aguslin. La interpretacion del Nuevo Atbanasios oder des Vigilius von Thapsus veröffentlicht.
Testamente. Criterioi exegeticos propuestos por S. Agustin Wichtiger als diese Probleme ist jedoch der theologiehistori-

en el „De Doelrinii Christiana", en el „contra Faustum" y en sche Aspekt, nämlich die richtige Einordnung der Redaktions-

el „De Consensn Evmngehstarum". Pamplona: Ediciones Uni- stufen des Dialoges in die trinitarisehen Auseinandersetzungen

versidad de Navarra, S. A. 1977. .'J80 S. gr. 8° = ColecCHW des Jh. Besonderes Interesse finden dabei zwei Fragen, ein-

Teologica de la Universidad de Navarra, 14. mal die nach der Kenntnis und Verwertung der griechischen

Das ,elel,r,c Buch zur Interpretation der Bibel und insbe- theologischen methodischen und terminologischen Beiträge und

......lere des AT.....* Augustinus h......i mir einen zwiespälti- des griechischen philosophischen Hintergrundes < - • .

Kindruck hinterlassen In erster Linie mag dies daran lie- in diesem wichtigen ^^.^am'd^^B^^

daß B. mit dem Kirchenvater und einigen modernen Exege- dem Bereich der lateinischen Kirche, zun -de c die nach

f» darauf beharrt, daß die Heilige Schrift nur „in sinu Ecclesiac" der weiteren Wirkung ,m ateinischspra h gen Rmrn

............Her, werden könne S. 295). Obwohl er Unkritische Be- D behandelt in semer Untersuchung J£

"Ȇhungen die ia bereits in der behandelten Zeit, nicht nur be. schein, der Zweck des Buches sehr von der Frage nach Autor,

11; fs*-u, uie ja iis 1 i 1 monirhai- Ort und Zeit der Entstehung des Dialogs aus bestimmt zu sein.

! ;:,"■ ' "rr;^ 2 Ü -den Bulharl ZeitanseLig und A...........hvpo-

<Ä trZ™i^^^%:T« könnte these abge.ehn, Dieses negative Ergebnis ist recht abgesichert

- - *Ä Apologet in Er.....e.....g D £ubt uÄ^Ä

fnnerhaU....., selbst auferlegten Grenzen ist 1$. erfreulicher- dem südlichen Gallien verfaßt wurde (S. 120). In einer ersten

*«Ue gründe ,„„, lmlsieb,ig „nd verkennt auch gelegentlich Rcdaktton seien die emzebien Bücher nacheinander ,„ Umlauf

ni*t die Schranken die Augustinus selbst durch „.angelhafte gesetzt worder,, h.nc zwc.te Redaktion sc, mit dem achten

sP"«hliche Schulung durch seinen übermäßigen Hang zur alle- Buch gefolgt. Es handele s,eh um ein typisch okmlenta es Werk

»»risdien Ausdeutung „,„1 durch apologetische Zwänge aufer- und um keine Übersetzung aus dem Griechischen. Man habe

H'l waren. Im übrigen erkennt er ihn jedoch in seiner Epoche. das Werk unter dem Namen des Athanasios veröffentheht, um