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Ausgabe:

1978

Spalte:

265-267

Kategorie:

Neues Testament

Titel/Untertitel:

Vollständige Konkordanz zum griechischen Neuen Testament 1978

Rezensent:

Holtz, Traugott

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Theologische Literaturzeitung 103. Jahrgang 1978 Nr.

2G0

NEUES TESTAMENT

Aland, Jv.: Vollständige Konkordanz zum Griechischen Neuen Testament
unter Zugrundelegung aller modernen kritischen Textausgaben
und des Textus Receptus, neu zusammengestellt in
Verb. m. H. Riesenfeld, H.-U. Rosenbaum, Chr. Hannick. Bd. I,
Lfg. 1: A - üofrfvi«)- Lfg. 2: aa9iyijfitt - yj>u(fio. Berlin: de
Gruyter 1975/76. IV u. je 96 S. 4°. Kart je DM 98,—.

Eine moderne, vollständige Konkordanz zum griechischen
Neuen Testament ist ein lange entbehrtes, wichtiges
Hilfsmittel für das wissenschaftliche Studium des NTs.
Die Handkonkordanz von Schmollet- mit ihrer weiten
Verbreitung hat diese Lücke für viele Benutzer des Nestle-
Textes notdürftig verdeckt. Sie wird es voraussichtlich
auch weiter tun müssen, obwohl sie etwas strengeren wissenschaftlichen
Ansprüchen an eine Konkordanz nicht genügt
. Die bis heute zur Verfügung stehende vollständige
Konkordanz von C.H.Bruder erschien 1842; sie ist natürlich
, obwohl nachhaltig durch Angaben aus der handschriftlichen
Textüberlieferung erweitert, in ihrer Text-
grandlage veraltet und überdies nur noch auf dem Wege
des glücklichen Zufalls erhältlich. Anders freilich verhält
es sich mit dem Werk von Moulton und Geden, das gearbeitet
ist nach dem Text (einschließlich Randlesarten) von
Westcott-Hort, Tischendorf' und dem, der der English
Revised Version von 1881 zugrunde lag. Es erschien 1963
in 4. Aufl. zu einem geradezu unglaublich niedrigen Preis
und seine Textgrund läge befindet sich zumindest in der
Nähe des noch heute gängigen Textes. Trotz des Fehlens
von x<d und <fä sowie ausgedruckter Lemmata bei einigen
weiteren Wörtern hat sich diese Konkordanz bei der wissenschaftlichen
Arbeit gut bewährt.

Die neue Konkordanz, die unter Leitung von K.Aland
erarbeitet wird und von der bisher (Juni 1976) zwei Lieferungen
vorliegen, ist auf eine ganz breite Textgrundlage
gestellt, soweit sie in Ausgaben gelegt ist. Sie wird den
Wortbestand dieser Textgrundlage vollständig und eingefügt
jeweils in einen Textabschnitt bieten. Freilich sind
- nach der Vorankündigung - x<ü und die Artikel aus der
eigentlichen Konkordanz herausgenommen; diese Wörter
werden, zusammen mit einem rückläufigen Wörterbuch
sowie statistischen Übersichten zum Wortbestand des
NTs, in einem zweiten Band geboten werden, dessen Erscheinungsweise
noch bekanntgegeben werden soll.

Die Basis der Konkordanz ist der Text der 26. Aufl. von
Nestle-Aland, der im Wort- und Formenbestand mit dem
der 3.Aufl. des Greek New Testament identisch ist. In
diese Basis sind alle Varianten eingearbeitet der Ausgaben
von Bover (81968), Westcott-Ilort (1881), Merk (91964).
Nestle-Aland (251963), Vogels (31949/50), von Soden
tl913), Tischendorf (1869/72) sowie des Textus receptus
(Oxford 1873). Das betrifft sowohl den Wortbestand dieser
Texte, der vollständig ausgewiesen wird, als auch ihre
sämtlichen Varianten innerhalb der Lemmata zu jedem
Wort. Dieser Rahmen wird nicht überschritten, es sind
also keine Wörter (wie etwa itftia oder «i'f, die zu den
Sonderlesai ten von D gehören und von Bauer, WB, geboten
werden) oder Belegstellen aufgenommen, die sieh
nicht in den genannten Texten linden (so fehlt z. B. «droi
Mk 6,33, da nur als Randlesart bei Westcott-Hort, bei
Moulton-Geden demzufolge geboten; Act 15,34 dagegen
angegeben, da im Textus receptus enthalten). Findet sieh
ein Wortbeleg nicht in Nestle-Aland26, sondern ist aus
einem der anderen aufgearbeiteten Texte aufgenommen,
so ist das Lemma am Anfang durch ein Sternchen gekennzeichnet
. Verarbeitet, aber durch eckige Klammern um
die Stellenangabe markiert, sind auch die Markusschlüsse
(der sog. kürzere Mk-Schluß hat die Angabe [16br]). Die
Abweichungen der benutzten Texte innerhalb jedes Lemmas
sind durchsichtig mittels Sigel notiert, nur auf Wort -
Umstellungen wird allgemeiner, aber auf die betreffende
Ausgabe bezogen, hingewiesen. Mit Ausnahme ganz weniger
festgeprägter Ausdrücke wie äuitv üur^ hat jeder Wortbeleg
sein eigenes Lemma und jedesmal ist die Stellenangabe
vor ihm wiederholt. Setzt sich dabei der Text in
dem folgenden Lemma fort, so ist das angezeigt. Etwas
merkwürdig für eine Konkordanz ist, daß auch Nebenstämme
unregelmäßiger Verben einen Artikel bekommen
haben, unter dem freilich nur auf den Präsensstamm verwiesen
wird (so z. B. itpti&or, ünei.ivaofxut, äne'/.tj'Av&u);
unter äyyi wird auf «aaov verwiesen, obwohl dieses selbständiges
Adverb geworden ist (und jenes im NT nicht
belegt ist). Fragwürdig ist eine eigene Aufnahme von
fiiitiims mit Verweis auf ß«lti e.

Im Kopf jedes Artikels wird gegebenenfalls auf abweichende
Schieibweise des Wortes (Namens) in den anderen
berücksichtigten Texten hingewiesen; weicht sie so ab,
daß sie eine andere alphabetische Einordnung verlangt,
wird sie an dieser Stelle wiederholt mit Hinweis auf die
Basisform. Bei Verben folgt eine Angabe, die erschließt,
welche Komposita mit dem gleichen .Stamm sonst noch im
NT vorkommen (dabei sind offenbar auch die Verben, die
mit alpha privativum gebildet sind, als Komposita aufgefaßt
: unter äasßiaj wird auf osßofiat verwiesen). Das Verweiszeichen
hat aber noch eine Reihe weiterer Funktionen.
Bei Adjektiven verweist es auf das Adverb und umgekehrt
(sofern jeweils im NT belegt, z. B. ßatoimt-r ßnyi i), bei unregelmäßigen
Steigerungsformen auf die Grundform (z. B.
bei ßeXtMr, ßärtor, wobei die Wortangabe in dieser Form
überrascht). Bei ys verweist es offenbar auf feste Verbindungen
, die dieses Enklit ikon eingeht (aber nicht auf''; -).
die aber z.T. unter yt vollständig erfaßt sind (äa«yt [Act
11,18 freilich in einer Form, die nach den Prinzipien der
Konkordanz nicht belegt ist], xaiye, prfuyt [urjye ist nur in
der Verbindung « di ft^yi belegt, die durch Indexbuchstaben
eigens ausgewiesen ist]), z.T. aber auch nicht berücksichtigt
sind {tvyi, utt>»ei-yt, xaiimyt), ohne daß der
Grund dieser Auslese erkennbar würde (bei Moulton-Geden
ist nur evyt unter yt nicht notiert [bei Bruderfehlt
diese Verbindung aufgrund seiner Textgrundlage überhaupt
]).

Schließlich sind dureli Indexbuchstaben Besonderheiten
des Wortgebrauchs angezeigt. Sie erleichtern in vielen
Fällen die Orientierung innerhalb eines größeren Artikels,
sind z.T. aber auch problematisch. So sind - an sich sehr
nützlich - unter ßXüitu die Stellen markiert, an denen das
Wort mit äxova zusammen gebraucht wird. Nun steht
aber etwa Phil 1,27 äxoiia> mit ÖQdto parallel; das weist unter
üxoi'm weder ein Indexbuchstabe noch das Lemma aus!
Fragwürdig ist, wenn unter ßanii&o die Wendung ß. e<s
(tV, tni,) [ro, tif,] irofta, (- r«) ausgezeichnet wird, ß- tlf aber
nicht (Rom 6,3; I Kor 10,2: Gal 3,27); einlach verfehlt ist
die Kennzeichnung von 1 Kor 10.2 mit ,,secundum legem
Mos." (zutreffend Mk7,4: Lk 11,38). Bei ßtßlio» könnte man
fragen, ob nicht auch 2 Tim 4,13 unter ,,de vet. test." hätte
rubriziert werden sollen; bei ßtßXot unterbleibt eine entsprechende
Kennzeichnung übrigens ganz. Der Artikel
ÜAtpis hebt die Wendung tidikpoi dyanrjtoi hervor; sie
begegnet aber ausschließlieh in der Form ddekpoi tun
üyani,zoi; (auch deshalb) fälschlich dazugercehnet ist
2 Thess 2,13 (vgl. eher 2Petr 3,15). Unter üfaftiviis gehört
Hebr 9,24 nicht in die Rubrik r<> üh,:Hvuv (es ist &yl«n> zu
ergänzen; bei «/"».- hätte Hebr 9.24 mit dem Indexbuchstaben
c ausgezeichnet werden müssen).

Wesentlich bei einem derartigen Werk ist die Auswahl
der Lemmata. Sie ist freilich auch besonders schwierig und
wird kaum je alle Wünsche befriedigen können. In der
Vorankündigung der Konkordans heißt es: „jedes Lemma
ist soweit wie möglieh so gestaltet, daß aus ihm alle notwendigen
Bezüge zu ersehen sind und sieh ein Aufschlagen
des Neuen Testaments erübrigt". Das ist leider zumindest
in einer Reihe von Fällen nicht erreicht. Bei üh/u ergibt
sich nicht, daß es stets mit verbunden ist (xrä ti i fehlt
im Lemma zu Apk 21.6; übrigens ist bei Apk 1,11 ein
Sternchen vergessen); bei itflforrij ist nicht erkennbar, daß