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Ausgabe:

1978

Spalte:

261

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Gunneweg, Antonius H. J.

Titel/Untertitel:

Geschichte Israels bis Bar Kochba 1978

Rezensent:

Bruce, Frederick F.

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261

Theologische Literatlirzeitung 103. Jahrgang 1978 Xr. 4

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Näher zusammengewachsen seien diese drei Erwartungen
erst in der zwischentestamentlichen Zeit, und miteinander
verbunden begegneten sie zum erstenmal in den Evangelien
, die diese Verbindung Jesus zuschrieben - historisch
zu Recht, wie C. gegen die opinio communis feststellen zu
können meint . Im französischen Anhang wendet C. gegen
die z. B. von E. Schillebeeckx und Ferd. Hahn angenommene
chronologische Entwicklung in der nachösterlichen
Christologie ein, beide hätten das Zeugnis des l.Thessalo-
nicherbriefs, der ältesten schriftlichen Tradition des Urchristentums
, nicht ausreichend berücksichtigt. Eine Auseinandersetzung
mit C.s Thesen wird auf jeden Fall aufgrund
seiner ausführlichen Untersuchungen zu geschehen
haben, für die das angezeigte Büchlein nur einen Wegweiser
bietet.

Münster-Nienberge Martin Rcso

Gunneweg, Antonius H.J.: Geschichte Israels bis Bar Kochba.

2., verb. u. ergänzte Aufl. Stuttgart - Berlin - Köln - Main/.:
Kohlhammer [1976]. 200 S. gr. 8° = Theologische Wissenschaft.
Sammelwerk für Studium und Beruf, hrsg. v. C. Andresen,
W. Jetter, W. Joest, O. Kaiser, E. Lohse, 2. Kart. DM 19,—.

In ThLZ 99, 1974 col. 662f. the first edition of t he above
work was reviewed. A new, revised and enlarged edition
has now appeared, but it represents no essential change
from its predecessor. The bibliographies have been not
only brought up to date but also amplified so that they
may be more useful to the student. Here and therc the
author has modified a position stated in the first edition,
either because fresh evidence has come to light or because
fürther study of the source-material has dictated second
thoughts. Such alterations appear in the aecount of
David's succession to the throne (p.62), the relations be-
tween Israel and Syria during the Omride dynasty (p.97)
and the date of the Babylonian conquest of Jerusalem
(p.113).

In spite of criticisms of the 'amphietyony' terminology,
the author has decided to retain it, but in a Bomewhat
modified sense.

The book thus beoomes an even more reliable guide to
the history of Israel for tlie non-specialist than it was
before.

Manchester F. F. Brom

JUDAICA

Bickerman,Elias: Studies in Jewish and Christian History, [. Leiden
: Brill 1976. X, 288 S. gr. 8° = Institutum Judaicum, Tübingen
, 0. Michel u. M. Hengel. Arbeiten zur Geschichte des
antiken Judentums und des Urchristentums, IX. Lw. hfl. 110,—.

E.Bickerman, geb. I.Juli 1897, Privatdozent Berlin
1929-1933, danach bis 1942 in Paris, seitdem in USA tätig,
legt aus seinem reichen Lebenswerk eine Sammlung von
.Aufsätzen zur Geschichte des antiken Judentums und des
(frühen) Christent ums vor. Daß er als elassical scholar (IX)
eine Fülle von Kenntnissen etwa zur Überlieferungsweise
klassischer Texte oder zur zeitgenössischen Diplomatik
oder zur Geschichte der hellenistischen Epoche in die Erforschung
des frühen Judentums einbringt, trägt für diese
reiche Früchte. Bd. 1 behandelt Themen aus den Bereichen
Altes Testament und Septuaginta (vorwiegend ihrer übersetzten
Schriften); Bd.II ist vorerst Judaica überschrieben
(hier spielen w ieder griechische Texte eine besondere
Rolle);III: Christiana. Historie religionum.

In ,,Couper line alliance" (I 32) wird dieser Ausdruck
(von Gen 15,10-18; Jer 34,18-21 her) in den weilen Kaum
der gesamten Religionsgeschichtc gestellt: B. versteht den
„Bund" als Zusage der Solidarität, des salom.1 „Lcs deux

erreurs du prophete Jonas"2 erörtert B. auf dem Hintergrund
der Irrtümer der Auslegungsgeschichte des Jonabuches
bis zur Mitte des 19. Jhs. Die Schrift wendet sich
u. a. gegen den Satz, daß die Reue der Menschen Gott zur
Aufhebung des Gerichtes bringt (67); diese beruht auf
Gottes souveränem Erbarmen (70f.). - Für „The Edict of
Cyrus in Ezra 1" (V.2-4)3 macht B. an Hand einer Fülle
von außerbiblischem Material glaubhaft, daß ein genuine
edict of Cyrus (108) vorliegt (72-108).

Indizien zur „Datierung des Pseudo-Aristeas" (109-136)
gewinnt B. zunächst insbesondere aus den in der Schrift
enthaltenen Briefen (118-128): das Ergebnis bestätigt sich
dann anderweit. Der Aufsatz ist gegenüber ZNW 29, 1930,
280-298 erheblich bereichert durch weitere Beobachtungen
und Materialien und im Zusammenhang damit umgearbeitet
. Dieser früheste Aufsatz des Bandes ist wohl am
eingehendsten revidiert. Daß die Literaturangaben überhaupt
ergänzt wurden, fällt auch ohne Vergleich mit den
früheren Fassungen ins Auge.

Auf die glänzende Darstellung der Geschichte der Übersetzungen
) des Alten Testaments in „Some Notes on the
Transmission of the Septuagint" (137-166)4 kann hier nur
nachdrücklich hingewiesen werden. Entsprechendes gilt
für „The Septuagint as a Translation" (167-200)5; hier
wird - häufig im Widerspruch zu gängigen Anschauungen
- unter vielfältigen Gesichtspunkten die Übersetzertätigkeit
der „Siebzig" beleuchtet. Sie kannten und gebrauchten
das Griechische ihrer Zeit (176); dennoch ist der Pen-
tateuch auch sprachlich ein ungriechisches Buch (180).
Mehrfach erweist sich der Vergleich mit anderen antiken
Übersetzungen als hilfreich, wenngleich die Einzigartigkeit
der in LXX vorliegenden ans Licht tritt.

„Two Legal Interpretations of the Septuagint" (201 bis
224)6 betreffen das Aufkommen der Mitgift im jüdischen
Bereich (zunächst der Diaspora) und Ex 22.4. - „The Colo-
phon of the Greek Book of Esther" (225-274)7 bietet eine
Auslegung der Schlußbemerkung des gr Est; die Schrift
wird in die palästinische Geschichte eingeordnet (244f.).
In „Notes on the Greek Book of Esther" (246-274)8 handelt
B. zunächst über die verschiedenen Bearbeitungen
des Werkes des im Kolophon als Übersetzer genannten
Lysimachus (247-256), führt dann eingehend dessen Arbeitsweise
nach der sprachlichen und der inhaltlichen
Seite vor und hebt vor allem die Eigenständigkeit des
gr Est heraus, das er in die Geschichte des Judentums (um
100 vC.) einfügt. - „The Date of Fourth Maceabees" (275
bis 281)9 setzt B. für die Zeit um 20-40 nC. an. - Ein Sach-
und Namenregister und Indices der verarbeiteten Textstellen
sowie griechischer und hebräischer Wörter helfen
den Band erschließen.10

Man weiß durch die frühere Lektüre der an sehr verschiedenen
Stellen erschienenen Abhandlungen B.s von
der Weite der Horizonte der Kultur-, Religion»- und Geistesgeschichte
und nicht zuletzt der politischen und Sozialgeschichte
, in denen sich seine Forschungsarbeit vollzieht
. Aber das nun in verschiedenartigen Ausschnitten
aus einem größeren Bereich verdichtet vorgeführt zu sehen
, ist besonders eindrucksvoll. Bedeutsam ist dabei zumal
, wie B. die Aussagen der Quellen (im weitesten Sinn)
je innerhalb und nicht weniger zwischen diesen Bereichen
miteinander verknüpft und so neue Aspekte und Einsichten
gewinnt . Wir freuen uns zunächst auf Bd.II der Studies
.

Halle (Saale) Gerhard Dellin«

1 1--26 stammen aus Arehlves d'histoire du droit oriental 5, 1950, 133-156:
Studie« 26-32 sind Nachtrag.

■ RevIlistlMiilHel 45, 1965, 232-264.

■ .1 BL M. 1946.

' Alexander Man Jubllee Volume, Ken Jork 1980, Hfl 178.

* PlOOtadlngl <>rthe American Academv Tor Jewish Research 28, 1959, 1-39.

* Revue international des droits de l'AntlqtdM, 3e se>. 3, 1956,81-104.
' .1111,63. 1944, 339-362.

" PAA.IR («. A. 5) 20, 1951, 101 133.

* Louis (liiizberK .Tuhilee Volume 1. New York 1945. 105-112.

" Störende Druckfeliler: 115 Z. 5 fehlt .nicht'. 162 A. 116 lies Stählin.