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Ausgabe:

1978

Spalte:

229

Kategorie:

Religionspädagogik, Katechetik

Autor/Hrsg.:

Longardt, Wolfgang

Titel/Untertitel:

Mit offenen Augen, Fotomappen zur religiösen Erziehung in Kindergärten und Grundschulen, I: Kleine Leute, große Leute 1978

Rezensent:

Winkler, Eberhard

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229

KATECHETIK UND
RELIGIONSPÄDAGOGIK

Longardt, Wolfgang [Hrsg.]: Mit offenen Augen. Fotomappen
zur religiösen Erziehung in Kindergärten und
Grundschulen. I: Kleine Leute — große Leute. II: Werden
und Vergehen. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus
Gerd Mohn; Freiburg/Br.: Christopherus Verlag; Lahr:
Kaufmann [1976/77]. je 18 Taf. mit Text 4°. Je DM 18,00.

Diese Fotomappen wollen nicht als theoretischer Beitrag
zur Katechetik, sondern als direkte Praxishilfe gewürdigt
und genutzt werden. 18 großformatige Fotos veranschaulichen
in Mappe I elementare Beziehungen zwischen Kindern
und Erwachsenen, in Mappe II das Werden und Vergehen
im menschlichen Leben und in der Natur. Die Rückseiten
der Fotos enthalten in knapper Form didaktisch-
methodische Hinweise für die Arbeit mit 4—6jährigen sowie
7—9jährigen Kindern. Die Bilder sind ebenso für
Familien- und Kindergottesdienste brauchbar, können
aber auch Erwachsene zur Meditation anregen. Beide Map-
Pen sind von den Themen und Motiven her einander sehr
ähnlich. Das lange vernachlässigte katechetische Bemühen,
den Kindern die Sinne für die Aussagekraft der Schöpfung
zu schärfen, ist dankbar zu begrüßen und wird einem anschaulichen
, kindbezogenen Unterricht förderlich sein.

Halle (Saale) Eberhard Winkler

..ku-Praxis" für die Arbeit mit Konfirmanden. Heft 6: An
Gott glauben — den Menschen bejahen. Hrsg. von K.
Dienst, W. Flemmig, K. Goßmann, W. Neidhart. Gütersloh
: Gütersloher Verlagshaus G. Mohn [1976]. 100 S. m.
Abb. 4°. DM 10,80.

Glaubenslehre heute heißt doch wohl auch Erfahrungen
zu vermitteln, die Veranlassung zum Glauben geben, zur
Beteiligung am Gemeindeleben und christlicher Lebens-
Praxis führen. Bei Berücksichtigung dieser Fragestellung
unter didaktischen und theologischen Aspekten sollte es
möglich werden, „Lehre wieder so zu verstehen, daß sie
Erfahrungen verstehen und verarbeiten lehrt oder Erfahrungen
eröffnet" (82).

Unter diesen, das ganze Heft nach Anlage und Inhalt bestimmenden
Leitgedanken stehen „Theologische und pädagogische
Kriterien für die Planung des Konfirmandenunterrichts
" (80—85), mit denen H.B.Kaufmann Thesen
zur Theorie einer Auffassung von Lehre begründet, in der
noch gründlicher als bisher der Lebenszusammenhang mitgedacht
wird. „Offenbar können wir, wenn wir den jungen
■Renschen das Evangelium nahebringen wollen, nicht mehr
einfach Bibel und Katechismus lehren. Wir müssen ihnen
vielmehr Erfahrungen vermitteln über ... Begegnungen
mit bewußten Christen, Gespräche in Betroffenheit und
dann diese Erfahrungen von ausgewählten biblischen Texten
her zu deuten versuchen, damit von daher neue Erfahrungen
gemacht werden können" (82).

An Vjer Unterweisungsmodellen erläutern die Vf. dann
jnr didaktisches Konzept. Es geht ihnen dabei offensichtlich
um den sozialpädagogischen Ansatz in der Konfirman-
uenarbeit, der im Gegensatz zum katechetischen bzw.
schulpädagogischen Denken nicht nur die Unterrichtsstunde
als Ort des Lernens versteht. Nicht eine gestellte
Situation, sondern der Alltag des Konfirmanden mit seinen
sozialen Dimensionen, sein Betätigungsfeld in Schule, Beruf
und Freizeit werden als Voraussetzung und Chance
sinnvollen und ganzheitlichen Lernens in die evangelische
Unterweisung einbezogen. „Wie können Erfahrungen von
der Relevanz christlichen Glaubens im nicht-institutionali-
Slerten Sozialisationsfeld ermöglicht, verstärkt und so verarbeitet
werden, daß sie als Einsicht und Einstellung für

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den einzelnen Konfirmanden und für die Gruppe in ihren
Lebensplan und Lebensvollzug übernommen werden" (82) ?

1. „Die Frage nach Gott" (4—30). H. Büß und H.-H. Strube
werten die Erfahrungen mit dem in ku-Praxis 1/73 angebotenen
Unterrichtsentwurf zu diesem Thema aus. Barbara
Imgrund erzählt, wie der Schuljunge Beppo aus Ar-
cole einen Luftballon aufsteigen läßt mit einem Brief, der
an Gott gerichtet ist. Die Idee, Konfirmanden Antwortbriefe
an Beppo schreiben zu lassen, führt zur Klärung der
eigenen Gottesvorstellung. Die religionspsychologische Anordnung
und Auswertung der „Antworten auf einen Brief,
der Gott nicht erreichte" sind überaus hilfreich für Analyse
und Einstieg im Bereich religiöser Vorstellungen und
Erfahrungen Jugendlicher.

2. „Von wem lasse ich mir etwas sagen?" (31—37). P. Engel
, M. Flämig, D. Gerts, D. Glawatz und F. A. Schaefer legen
das 1. Gebot im Zusammenhang mit der Geschichte
vom barmherzigen Samariter aus. Ihr Lernziel ist. am
„Beispiel der Erzählung vom barmherzigen Samariter das
Konkurrenzverhältnis der verschiedenen Ansprüche und
Mächte (hilfloser Mitmensch, Verantwortung für Geschäft
und Familie, religiöse Normen, Gott) erkennen, diskutieren
, kritisch hinterfragen und selbst dazu begründet Stellung
" zu nehmen (31).

3. „Schuld und Vergebung" (38—66). U. Glatzle unterbreitet
ein Unterrichtsmodell als Hilfe, Schuldverflechtungen
und ihre Lösungsmöglichkeiten bei anderen und bei sich
selbst zu erkennen. Hier wird Vergebung als Chance eines
neuen Miteinander in den Erfahrungshorizont der Konfirmanden
eingebracht. Das Thema des ganzen Heftes: „An
Gott glauben — den Menschen bejahen" kommt auch hier
überzeugend zum Tragen.

4. „Parabel" (67—70). W. Flemmig und H.-H. Strube geben
didaktisch sehr aufschlußreiche Anregungen zur Arbeit
mit einem Kurzfilm. Die großen Möglichkeiten des
Schmalfilms als Unterrichtsmedium haben in der evangelischen
Unterweisung bisher noch viel zu wenig Beachtung
gefunden.

Weitere unterrichtstheoretische und theologische Beiträge
, so besonders konsequent aufgebaut H.-N. Caspary
„Erziehung zum Glauben" (71—79), sowie sorgfältig bedachte
Literaturhinweise und Buchbesprechungen machen
das Arbeitsheft zu einer Fundgrube brauchbarer Anregungen
für den Religionspädagogen, weil er selbst betroffen
ist und in den Lernvorgang einbezogen wird: „An dem
Verhalten des Unterrichtenden und an der Weise, wie er
seine Rolle als Erzieher im kirchlichen Unterricht begreift,
wird die Frage nach dem Zeugen des Glaubens akut und
die Glaubwürdigkeit des christlichen Zeugnisses erfahren
" (3).

Greifswald Günther Kehnscherper

MISSIONSWISSENSCHAFT, ÖKUMENE

Scheele, Paul-Werner: Nairobi, Genf, Rom. Die Weltchristenheit
vor und nach der 5. Vollversammlung des ökumenischen
Rates der Kirchen. Paderborn: Verlag der
Bonifacius-Druckerei [1976]. 198 S. 8° = Konfessions-
kundl. Schriften des Johann-Adam-Möhler-Instituts. 13.
Kart. DM 9.80.

Aus katholischer Feder liegt diese Stellungnahme zum
Geschehen von Nairobi (V. Vollversammlung des ökumenischen
Rates der Kirchen) vor. Verfasser ist der Paderborner
Weihbischof, der als offizieller Beobachter in Nairobi
anwesend war. In 10 Beiträgen wird Nairobi in der
Vorbereitung und im Ablauf angegangen und ausgewertet.
Es finden sich darunter Vorträge im Rundfunk der BRD,
Ansprachen im Radio Vatikan und Referate auf Vorberei-
tungs- und Auswertungstagungen. Bischof Scheele nimmt

Theologische Literaturzeitung 103. Jahrgang 1978 Nr. 3