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Ausgabe:

1977

Spalte:

898-900

Kategorie:

Kirchengeschichte: Neuzeit

Autor/Hrsg.:

Bennett, Gareth V.

Titel/Untertitel:

The Tory crisis in church and state 1977

Rezensent:

Wendelborn, Gert

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897 Theologische Literat iirzeitung 102. Jahrgang 1977 Nr. 12 898

eschatologigcher. Bintergrundes der lutherischen Recht- desi 1, Torino 1974 S.28f.). Auch wenn man Subüia zu

l.rt,,,.....sichre, der Frage der iruton Werke, der Klink des stimmen muß, daß die ganze mittelalterliche \aldenser.

Zeugnisses im weltlichen Berefch und der Lehre von den bewegung sich nil„vorkut „rellen Schemata bewegt und

zwei ReielH.,,, nachdem vorher ein quellenmäßig fundier- diren judenclmsthchen Ansatz, nichl los u nd. kann sein

te> nnd der „eueren Forschung Rechnung tragendes Bild etwas statisches Bild der Bewußtsemsentwicklung der

des Christusglaubens nnd der Rechtfertigungsiehre Lu- Ualdenser kaumbefriedigen. Zu einer relativ gepflegten

thers „ezeicl.net wurde. Der Vf. entziehl sich keineswegs theologischen Selbstreflexion gelangte das Waldensertum

der F*age, inwieweit es berechtig! ist, die kapitalistische schon Ende des 15. Jahrhunderts dank seiner Wechsel-

Zivilisation auf Webersche Art als Fruchl des von der beziehungen zu den Tabonten und^hmischen Brüdern.

Rechtfertigungslehre abzuleitenden Protestantismus •/," Mit den letzteren erlebte esim»1 1490 eine Kj-isis der Ver-

, , ,, üt r die Anwesenheit diensthchkeit seines bisherigen ekklesiologischen Wesens

L »nd Selbst Verständnisses. Antwort darauf gab damalsdio

/, ■„ • ■Z ncwler dunkelsten Punkte der zu Theologie des Lukas von Prag durchaus m Sinne eine,

es, nie ut Vischen Soblematik ausmachen" schlechthin geschenkten Glaubensgerechtigkeit. Der-untei

S 2 7 . -, n a "iehli. h aus Angst vor einer Klcrika- diesem Einnul.U ertaßte Kate(..,,s,nus der Alpenwaldenser

isierung des christlichen Berufsbewußteeins zn einer alle suchte „la mia redemption justificat.on ,m Glauben an

Mal.V KsteigendenHorizontalisierung der Weltlichkeil „lo Segnor Iesu Krist und «,,. ,• sogar vor der per-

der Chris,,,, Bekommen ist die sich ruhig mit der Statik versa doctrma" derer, d.e das Heil „attnbuissen a I home

dl K J 5J ! ;!,l1t„„le«.dann>,.i der Fehler nicht e a l'obra de lasisoas mans''. Das entsprach der Brüder

der The.....«de sondern den. geschichtlichen sündhaften konfess.on von 1508. „iNos ,n Christum Iesum cred.mus.

Mensel,,.,, zuzuschreiben. Trotzdem sei zuzugeben, daß ut justiheemur ex hde et non ex oper.bus. • Sicher war der

1 ntlwr nicht «yeniierend klar L'csehen hätte, daß das Evan- \ eg zu dieser Erkenntnis kein geradliniger, aher eme ge-

nicht nuTdÄS »Serhalb der gesellschafl - rechte Darstellung der Problem,.....Iiichte der Rech, ferti-

liehen Ordnungen, sondern auch die Ordnungen selbst, in gungs ehre be. den.Waldensen,.vor Chanfara» sollte ihn
denenderMenfchlebt.il. Frage stellt. ben.eks.eh igen. Meines Krach ens fallt eben von daher
,_. „ | „ R«„k+ft,rt.iffiinff8- em neues Licht ebenfalls aul den Anschluß der romani-
Die theozentnsche Orientierung der B* chttertigungs Walden8er arj die Reformation um 1532. Die zu dielehre
der Reformierten wird im M"tc U' » sem Fragenkomplex so wertvollen Anregungen Subüias
h.er ist Subilias Deutung bestrebt, nicht dt„Kl™ ' Vald<, Vinavs (ef. ThLZ 87. L!>02 Sp.89-100) scheinen
aufeinanderfolgenden Konformismen von ^ ^ ' ^ ' ^. mir die prakt ische Redeut ung der t heologisehen Konstilt a-
ser Zeitalter nicht zu befreien weÜJ (h./o» , zu . tionen mit Oecolampadius und Bucer einseitig in den Vorgen
. In der Richtung des «^^"^»^X- dergrund zu rücken, zum Nachteil des in der Tat ge-
Reehtfertigungsyerstandn.sses ist es a ig; ,, ' < ^ . ß ß schichtsniächtigen Einflusses von G. Farel, der aber gerade
storisch verwirklich,,. (.erecht .gke.i in seine, Beziehungen zu den Waldensern die refonnatori-
zu rufen. Kapitel 5 verfolgt die Cestai - ^ ;h d sche Rechtfertigungslehre auffallenderweise zurücktreten
,un,slehre,nderu,,,cr.auler,sche, (IalJ ueß. Was Subilia S 75 aus den Tischreden Luthers zitiert,
piel is, ischen Sicht. Alle drei habe, d .es emem am oa nma, nich1 a„, die Waldenser, sonder,, auf die
sie die Glaiiheiisgcrechtigke. J s ^ Böhmisch,', Brüder. Eben die Stellungnahme Luthers zu
nahmen und sie sichtbar machen h "r „ , ^ der Problematik des Rechtfertigungsverständnisses der
■önlichen Fröminigkc.tsleben ode. . < ma„ichäisch" Brüder müßte differenzierter gesehen weiden. Sie oszil-
Erwählten. Infolgedessen identifizieren sie an, hai. ch ^ ^ zwiilchen dem anerkennenden Zugeständnis ..wie gar
die Rosen mit den Anderen. Das letzte f rti 8. vi(.| „eher vhr sevt dem Euangelio denn alle andere, die
den aktuellen Sinn der relormato, sei^ ' ^ (;," , myr ^kanal sind", und dem enttauschten Eindruck, dal.;
lehre. Er ist da zu suchen. WO OftU'*^ /Xiduellen und bei den Brüdern ..bleyben „och ymer die werek ynn den
Reiben ^ßt. anchf^nübeäugen" (WA 11, S.456 und 453).
kollektiven menschlichen Weiten. IMS iuj

an der Kntfaltung einer freudigeren und vollst."F Pr.« An,.,!,,, Molnl.
Menschlichkeit, ohne jedoch pcrfekt.on.st.schcn llh.s.onen
naehzuhaschen. , T , j__ ßiftT1

^ u se,,,,,.,.„...äs'v;;;;1';;;:;1;;,,- a;t;;.i;:.;I;; wi kirchengeschichte: Neuzeit

bensreehtfertigung innerhalli im min, , .

denserbewegung prüfen, gehen vom Vorversta, dnw a >.

die Waldenser seien eindeutig in die judenchi istlicii, r,m- Bennetl,G.V.: TheTorv Crisis in thurch and State 1688-1730. The

wicklniKr^linie des Christentums einzureihen. Aiigenom- career of Francis Atterbury Bishop of Rochester. Oxford:

■nenwS nausgesproehen ebenfalls die These A RJc h s, (^.don Press: London: Oxford Caiversitv IW 197«. XVII,

der den mittelalterlichen Waldensern kemen l"« <^^ 330 S" 9 M £ l0-

sehen Zug zuzuerkennen gewillt war. I atsa, Ii . j(>nsiscnen Dje Monographie des am New College in Oxford Lehren-
Ken die vom Vf. herangezogenen Quellen \a ^^ ^ den und auch durch andere Veröffentlichungen über diese
Ursprungs (die Professio des Waldes von 11 ■ tzun. Phase der englischen Kirchengeschichte seit langem w is-
antiheresis des Durandus von Osca) diese o « --^ senschaftlich ausgeAviesenen G. V. Bennett über Francis
gen. besonders wenn man sie in der schart sin g_ Atterbury (= A.), einen der führenden anglikanischen
fung des lutherischen Kirehengescnichtiers rs. . k Kirchenmänner zu Beginn des 18.Jhs., beschäftigt sich
liest, der ihnen einen radikalen P,'laKia!1,s, ,'• .,.^'t an der mit einem Gegenstand, der im deutschen Spraehraum
fexte des 12. und 13. Jahrhunderte jeoocn a _4) steisweii weniger Aufmerksamkeit fand als die an drama-
Augiistana Art. VII zu messen, wie_hu Mim es vuvll„! tischen Ereignissen reiche englische Kirchengeschichte des
'»edeute, wohl, sie zu überfordern. sie u hpid 17..Ths. Gerade deshalb verdient die mit großer Sorgfalt
menhaiig der allgemein angenommenen - ^* kann erarbeitete Studie, die auch das erst in den letzten Jahr,
von evangelischen Geboten und Katen g ^ ^ Beto- zehnten zugänglich gewordene Material aus den Arch

nicht verwundern. Es wäre eher zu ira„i . ugen- der im Exil befindlichen Stuarts und die gesamte Korres-

nung von Jak 2.17 Lei den W aldensern x oiii ^^^^^^^ {„„„lenz A.s gründlich auswertet und im Grunde die erste

'>liek an nicht in die Richtung einer ,.cjtniw • >rf . wirklich wissenschaftliche Publikation über diesen profi-

■'eu-nisses - weist und ob man nicht von f180 Herten Vertreter der High Chureh darstellt, unsere Auf-

lu''füb,,r herkömmliche Auffassiuig i.e'< ^s j . va, me,ksamkeit. Indem Bennett das gesamte Wirken As
sprechen muß (siehe dazu in meinem Bm Ii Mona