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Ausgabe:

1977

Spalte:

869-873

Kategorie:

Allgemeines

Titel/Untertitel:

Festgabe für Ernst Walter Zeeden 1977

Rezensent:

Rogge, Joachim

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Theologische Literatiiizeitung 102. Jahrgang 1977 Nr. 12 870

aussetzungen unseres gesellschaftlichen Kontextes ver- beziehen. Ein weiterer in Zeedens Publikationen und in
faßt, deren eines Lern ziele des Glaubens in einer nach- dieser Festgabe häutig wiederkehrender Zentralbegriff ist.
kapitalistischen Welt besehreibt., deren anderes in eine in einem Aufsatz enthalten, der 1!»5S sein >n deut lieh maebt.
instruktive Theologie derselben Epoche einführt. welchem Trend der Fragestellung der Vf. und später seine

Jen9 L Schüler zu folgen sich vornehmen: „Grundlagen und Wege

der Konfessionsbildung in Deutschland im Zeitalter der
Glaubenskämpfe" (S.544). In diesem Horizont hat Zeeden
in der zurückliegenden Zeit ein halbes Hundert Disser-
ltfalp, Julius, u. Paul Krügerf [Hrsg.]: Kleines Wörierbueh des tationen betreut, und so ist es ganz organisch, daß die lite-
Christliehen Orients. Wiesbaden: Harrassow itz 197"). X X X HI, rarische Gabe zu seinem 60. Geburtstag zum Hauptteil
460 8., 16 Taf., 4 Ktn, 2 Tabellen kl. 8°. Lw. DM 64,-. von denen bestritten wird, die bei ihm. in den auf seine

Dieses Wörterbuch entspricht im Aufbau und in der Forsclningsurogra.n.ne zugeschnittenen Beugen, gearbei-
(Qualität dem vor einigen Jahren erschienenen Kleinen «'* haln'n Das isl in den einleitenden Bemerkungen so
Wörterbuch der Ägyptologie. Als Such- und Person,,,- man.O.es Aufsatzes «U^thch. Auf diese Weise wurde n,
Wörterbuch erfaßt es alle K^-lu-inung«,. und bedeutenden dem umfang^l.chen Sainnjelw^k mn.ut.lrn.ghch eine the-
IVrsönlichkeiten aus Theologie. Frömmigkeit, Kirchen- «at «che und methodische Prohlierung erreicht, gle.ch-
■ '.t und Kultus des christlichen Orients cnschl. Kunst »itig aber das vermieden was manche lestschriftjn nicht
uuun.uii/1 ues k. _____j_ Aia ^nVttiaat!m 0rte immer begrüßenswerter Art .auszeichnet-: Em Sammelte
,

.»».v» t*.' ----------- M,.f0 immer uciiiuijeii.sw^xi'Ci ,t*u.s/.^ i u

und Kirchenbau. Ebenso werden die wichtigsten Uite gurium yon Unzusammenhängendem.
- also eine Topographie und Geographie - aus (Jen ^re- |„ ,|er instruktiven Bibliographie, die schon wegen ihrer
bieten zwischen Georgien und Armenien im .Norden una thematischen Geschlossenheit fesselt, fällt auf, wie stark
Xubien und Äthiopien im Süden behandelt Kontakt- ^ Jubilar dem großon Kulturhistoriker Jacob Burck-
religionen wie die Mandäer oder die Manichacr rmrien verbunden ist. Auch die innerreformatorische Kon-
ebenfalls ihre Darstellung. Das Wörterbuch bietet also (etwft die problematik zwischen Calvin und Luverläßliche
Erstinformationen für Kiivhengeseniciiiier t,|U'r) spielt eine Rolle. Immer wieder sind Gegenstände der
Konfessionskundler, Religionswissenschaft 1er, eirrerer Unt<>mu>h Reformation und Gegenreformation, Ge-
der christlichen Archäologie und Kunst u a.. nicht zuletzt l{(n.mation und katholische Reform,
auch durch die jedem Artikel angeschlossenen ßM.iio- Wenn sich jetzt der Einwand aufeb-ängen würde, über
graphien. Jede der „Konfessionen des ()nens L In im^anus ^ Gefeierten werde in der Rezension offenbar mehr ge-
hat einen Artikel erhalten, in dem die oben erwannte. ^ ^ ^ gewidmete literarische Werk, dann
Einzelbereiche abgehandelt werden. Daneben ersclieinci kftnn dem getrost entgegengehalten werden, daß beides
Sammelartikel wie „Kirchenrecht", „Liturgische .Büchel schlechterdings nicht zu trennen ist, sondern sogar noch
oder ..Liturgische Geräte", in denen wiederum die ■ r^on- auf den gemeinsamen Gesamtrahmen der Themenliste
fessionen" mit ihren jeweiligen Besonderheiten üeachum0 Ze(>d(>ns und seiner gchüler auch sonst zu erweitern wäre,
finden. Nicht ganz befriedigend ist die allerdings schwie- ^ bekommt z. B. eine „Untersuchung über die Briefe
rige Frage einer Artikelaufteilung über die Uturgie gelost Calvjns an Fürsten und Obrigkeiten" (S.545) aus der Fe-
worden. Meines Erachtens ist der Artikel AlelJlituigien ^ Beedens (1964) eine Weiterführung und Ergänzung
etwas zu schmal ausgefallen, im Verhältnis /.. ». zu dje Monographie K.Trüdingers („Luthers Briefe
„Kirchenrecht". Für einen Studenten oder interessieren ^ (Jutachten an weltliche Obrigkeiten zur Durchf'üh-
„Laien" dürfte es nicht ganz leicht sein sieh mir nute der Reformation"), die 1975 in der gleichen Reihe wie
dieses Artikels eine Vorstellung von Struktur und nunc- vol.liegende Festschrift erschienen ist (s. dazu ThLZ
tion der orientalischen Meßliturg.en zu machen lau ^ ^ g 943.945) .Über diese Art zentrierter Arbeitskurzer
Orientierungsartikel über das „Sanctus uno uxn emschaft kann man sich nur freUen.
Einsetzungsberieht wäre wahrscheinlich tur soicne De- Es wäre die Quadratur des Zirkels, in einer kurz bemes-
nutzer hilfreich gewesen. Dieser und vielleicht nocii einige Rezension das genaue Profil von 24 substantiell sehr
wenige andere Einwände schranken aber in keiner weise fül]ten Beiträgen vorstellen zu wollen. Im ganzen läßt
den Wert dieses Wörterbuches als ebenso bequemes wie d&ß sich ^ Dargebotene m seinem Fundgru-
verläßliches Vademecum ein. bencharakter niveauvoll an die Festschrifteninhalte an-
H»iie (Saale) Ko"rad 0n<UK'h schließt, die J.Lortz (1958), H. Jedin (1965) und A.Fran-

zen (1972) etwa zur gleichen Thematik gewidmet waren.
Wenn im folgenden zumindest die Autoren mit dem

w Her Zeeden zum Hauptgegenstand ihrer Beiträge genannt werden, so mag

[ Zeeden, Ernst Walter :1 Festgabe für Ernst wa"" g R g Mo. dieses auf dem Hintergrund des oben Gesagten und als in

Htor^TS Rubt^Mun^rrÖenlrff [1976]. XII, ein großes Arbeitsprogramm eingefügt verstanden werden.

549 S. er. 8 = Reformationsgeschichtliohe Studien und Texte. jm ganzen Band kommen Fragestellungen zum Aus-

In Vei-b. mit R. Bäumer, Th. Freudenberger, K. Ganzer, K. Kep- druek, die in der Reformationsgeschichtsschreibung lange

gen hrsg. von E. Iserloh. Suppl. Bd. 2. Kart. DM98,-. stiefmütterlich oder gar nicht behandelt worden sind.

, • ■ u u„;™ A«V.lät,t,ern Dazu gehören Frömmigkeits-, Sozial-, Verfassungs-, Kon-

Man weiß nicht recht, wohin man «eh beim Anbetern ^.J^ ^ ^ |erritorialgeschiehte jeweils im Zu-

dieses Buches zuerst wenden sol ^zu de* ^'nen ^ jd sammenhang des Ganzen. Gleich der erste Beitrag (H.Mo-

der wissenschaftlichen Lebensle^stung des^Jub.la.s ^ ^ Ge^ehte d&. zum Mu_

spiegelnden Bibliographie (S. f1^) °„den Sammel- sterbeispiel für ein interdisziplinäresForschungsvorhaben"

oder jenem der 24 Auf »^^^S^^^Jauf- (S.20). H.Stratenwerth problematisiert den Begriff der

^ndea, der yiekB von den eigenen Jhe^ Sozialgeschichte" und fordert die Einbeziehung von

nimmt, profiliert, ergänzt. Diese sind leicht ™ ' ^ft*t".. Selbstzeugnissen für sozialgeschichtliche Untersuchungen

T7«7idr? WS^Tuf'dSÄ™ iS^Lort« vornehmlich des 16.Jhs. (1.84). H.-J. Köhler wendet sich

.1 lb. i^^d^^-^-^en^eiTl unpolemisches einer weiteren Begriffsbestimmung zu, nämlich der für die

hat s.ch Zeeden i&^^^eSt. Außerdem ging es Reformationsgeschichte so wichtigen Quellengruppe der

V erstandn.s der Reformatic>n bemun^^e» » g Flugschriften". Etwa 170 Publikationen (S.38) wurden

.... u. a. um „das ^g^^^S^Lnm Pro- auf ihren Flugschriftencharakter hin ausgewertet. Der Vf.

desgeschichte für die Erforschung ne. g kommt zu folgender Definition: „Eine Flugschrift ist eine

Werne der (da,.b<,.ssmhung . zut,effend auch aus mehr als einem Blatt bestehende, selbständige, nicht-

auf Ii h^- "oSES^k veröffentliehte Festschrift periodische und nicht gebundene Druckschrift, die sich