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Ausgabe:

1977

Spalte:

804-805

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Isbell, Charles D.

Titel/Untertitel:

Corpus of the Aramaic incantation bowls 1977

Rezensent:

Bernhardt, Karl-Heinz

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803

Theologische Literaturzeitung 102. Jahrgang 1977 Nr. 11

804

" 138,28-27: Vgl. 138,34; Joh 3,21.

14 138,84: Vgl. 138,26-27. 80-32: Sextus 884 piergat8s ntalSthia.

" 138,40: Die von der zweiten Hälfte der Z. 40 erhaltenen Buchstabenfragmente
sind an sich und in ihrer Kombination so vieldeutig und seltsam, daß sich
uns eine mit genügender Wahrscheinlichkeit auagestattete Rekonstruktion bisher
nicht ergeben hat. Vgl. den Zusammenhang 138,39-43 Anm. 16.

" 138,39-43: Unser Rekonstruktionsvorschlag lautet koptisch: ...söma

[nlhn [seSoop nthe) n/ntbnooue euipo mmoou o[n.....] ...[.].e/ ef[ou]onh

etb]ol mpirSte nthe n(ous]ö[n]t 'efsou/ [tön eksönjt e[tbe] paj hööf netmpsantpe/
[seäoop an mprete nlnetouonh ebol ....

** 188,43: Am Zeilenende ist in der Lücke zu wenig Platz, um Krauses vorgeschlagene
8 Buchstaben [uou] unterzubringen. Lies stattdessen: e[u]. Darüber
hinaus ist es wenig sinnvoll, den in LibThom abgewerteten Begriff „offenbar"
für die Himmlischen gelten zn lassen, ebol 139,1 gehört zur Präp. hn und nicht
zum vorhergehenden Verb.

" 139,17: Das i!e verstehen wir als inkorrekte Schreibung für kie: vgl. Crum
802a; OLZ 70. 1975, Sp. 9.

" 139,25: Am Zeilenende steht nach Schenkes Überprüfung - s. Anm. 23 -
r, so daß in der Lücke [ga] zu ergänzen ist. Krause ilest[r]ö. Zu ydn « „ja" in der
Antwort vgl. Blaß-Debr.14 5 452,2.

*" 139,32-40: Hier scheint uns eine Art Hymnus vorzuliegen. Dafür spricht
der pathetische Stil mit dem zweimaligen ö (Z. 32 + 38) sowie die Reihung von
kurzen und parallelen Relativ- und Umstandssätzen.

" 139,37: Das plötzliche Auftauchen des femininen Konjueationsansdrucks
es läßt vermuten, daß ein dafür erforderliches feminines Bezugswort, das wohl
einen besonderen Aspekt des Feuers bezeichnete. Irrt ümlich ausgelassen Ist. Da
im Anschluß an diesen Hymnus 140.3 von der .Begierde' die Rede ist, liegt es
nahe, auch hier tepithymia zu ergänzen.

" 139,40: Das nun wieder maskuline efTkiml Ist verschieden erklärbar: 1. es
nimmt Bezug auf pköht in Z. 34: 2. es ist ein Abschreibfehler statt eskim; 3. der
koptische Übersetzer hat es irrtümlich auf pköht Z. 34 bezogen.

" 139,40-42: H.-M. Schenke, der im Herbst 1974 in Kairo am Original von
LibThom arbeiten konnte - und dies auch unter Zuhilfenahme von ultraviolettem
Licht -, hält jetzt die Ergänzung Krauses in Z. 41 hooutsfhlme) für möglich, da
einmal das s vor der Lücke eindeutig zu losen ist, zum andern hoout anstelle der
enttonten Form bzw. die Zusammensetzung hooutshlme sieh belegen läßt (vgl.
WestendorfS. 212). Allerdings setzt Krauses weitere Ergänzung In der Klammer
Z. 41 eine ungewöhnliche Platzaufteilunff voraus. Mit seiner Ergänzung kommt
er auf 27 Buchstaben. Tn den darüber befindlichen vollständig erhaltenen Zeilen
81-35Ist das Minimum 30, das Maximum 32 Buchstaben. Die Pluralform shiome
ist nach Crum 385a für das Sabidlsehe ungewöhnlich. Da dieRc Form aber hier
in Z. 38 und 42 auftaucht und auch von Westendorf S. 211 für S als normal aufgeführt
wird. Ist es angebracht, hier auch shiome zu ergänzen. Tn dieser Hinsicht
ist wohl auch Krauses fragende Notiz S. 93 unten zu verstehen. Wir möchten
Z. 40 Ende bis Z. 42 folgendermaßen erttänzen: Tse hm/olm gar nkjl nhoouts
[hlme enoueren acn nshioVme anö nshiome aeTn nhoout ...).

" 189.42: Der syntaktisch begründete Einwand gegen Krauses Ergänzung
am FndeC. .tote afl. was dann 140.1 mit <*ö mmos fort setzbar sein soll (öö mmo«=
wird regelmäßig in den Dauerzeiten gebraucht: in den TTichtdauerzeiten dagegen
der Rtat. pro. Öoo«: vgl. dazu Schenke OLZ 70,1975. So. 10). läßt sieb noch vom
Raum her stützen: Krause kommt wieder nur mit 27 Buchstaben aus. Doch ist
auch der Vorschlag Schenkes (OLZ 70.1975. Sp. 10) nicht ohne Problem: T... tote,
afwöh efl. Öle anderen Stellen in LibThom. an denen wöb in der Bedeutung
..fortfahren (zn reden)" gebraucht wird (139.3?: 143.8: 144.3«f.). lassen stets die
Präposition ctoot = bzw. atoot = folgen, stellen darüber hinaus das Subjekt,
durch nkji angeknüpft, nach. Außerdem haben die Belege bei Crum 506a die
Präposition bei sich: Wesfendorf führt S. 285 wöb ei not = im Sinne von ..fortfahren
" auf. Svntaktlsch und hinsichtlich des Platzes wäre die Ergänzung
[...afouösh on efl möglich.

*■ 140.2: hn tsabS mmSe verstehen wir als zu dem Hauptverb fnasinlne
gehörige Prolense.

" 140.4: Bei efnöt hütf dürfte das Kansativum ausgefallen sein: lies
<atr>efpöt hStf (vgl. Z. 2f. atrcfhöl efn«t).

140.5: ,,.Teder sichtbare Geist** scheint uns so wenig sinnvoll zu sein, daß
wir glauben, mit einer versehentlichen Textnuslnssung zwischen pnä nim und
etouonb rechnen zu müssen.

44 140.7: the r-Tf/nV dürfte als zusammengehöriger konjunktioneiler Ausdruck
kaum möglich sein. Daher scheint auch hier etwas ausgefallen zu sein.
Vermutlich wird hier mc als VergHchspartikel gebraucht und gehört zu dem
Vorhergehenden.

** 140.15: Zwischen nrtetnnnouf und pnethoou ist. wohl ein auö ausgefallen.
140.18: mnnnsörm — „Bach", ,,Wildbach" (vgl. Schenke OLZ 70, 1975,
Sp. 10; Westendorf S. 195).

M 140.18: Das Wort nach i-rnifr ist nicht das koptische oun (so Krause)
sondern das griechische nvv (so auch Tnrner).

" 140.38-40: Vel.Mt10.28. Am Anfang von Z. 39 ist dasein derFacsimiie
Edition deutlich zn lesen. Der ganze Satz nach öc in Z. 88 Ist u. E. so zu rekonstruieren
: hrök mmötenl' cfboll nnete nsesooun a[n mptako mTpsröma / mn
flpsvch?;.

" I40.41f.: Die Ergänzung zum Makarismus gehtauf Turner zurück. Schenke
konnte außerdem Beste im ultraviolett en Ticbt entdecken, die zu den entsprechenden
Bnchstaben gehören können. Als Obi*»Vf des Snchens könnte man an die
..Seele" (bzw. ..«eine Seele"") denVen (so auch Turner). Jedoch scheint die „Wahrheit
" wohl ein geeigneteres ObieVt zu sein fsoKranse, der jedoch wieder mit zn
wenig Bnchataben in 7. i" auskommen möchte. 7. 41-42 lauten nach unserer
Ergänzung: Tmosl ffe nael iatff mlnsahe nröme ntafsTl/ne nsa tmntmee n]taref-
kjnts....

"« 141,2-4: Von der AntwoH des Erlösers 141,4-6 her gesehen, ist es besser,
diese Worte des Thomas als Frage aufzufassen. Zu yä(i in Z. 5 = „ja" vgl.
Anm. 19.

*• 141,8: Ergänz« naoh nctouonh ebol <auö>.

•' 141,10: Lies <n>ote.

" 141,12: U. E. zu konjizieren <net>aün.

*• 141,17f.: Das schwierige nsa eneh Ist u.E.eigentlich nur verständlich als
versehentlich zu früh geschriebenes Attribut von outi tkas.
" 141,18: Lies <n>mpsyche.

*" 141,19-22: Die durch tj verbundenen Fragen des Thomas sind nicht alternativ
(„oder") aufzufassen. Für ij =■ „beziehungsweise" vgl. NHC VIII, 2
EpPet 134,23-135,2; IX, 3 TestVer 35,25-36,1.

41 141,23: ausahou Ist entgegen OLZ 70, 1976, Sp. 10 doch nicht verbal aufzufassen
, zumal die Konjektur von an zu on> an den vermuteten Sinn gar nicht
ergibt. Es müßte nämlich mmon heißen; vgl. Ornm 887a. b; Joh 9,28 (S).

" 141,29: Die Handschrift hat ntmnrr [o]. Fehlerhaft für ntmntrro; aber
vielleicht war das t über der Zelle, wo der Papyrus Jetzt weggebrochen ist, nachgetragen
. " 141.82: Vgl. Mt 23,82.

" 141,37: Die Lücko ist zu klein für Krause« Ergänzung. Lies scn[ac)o.

" 141,88: Bei der Verbindung ka toot = ebol Ist Übereinstimmung von Subjekt
und Suffix erforderlich (vgl. Crum 426a.b). Dem Duktus der vorangehenden
Sätze nach dürfte die 3. Plur. von Krause richtig ergänzt sein, wobei die
Lücke genügend Platz auch für das Morphem des I. Futur bietet. Doch muß das
Suffix korrigiert werden, so daß der ganze Satz heißt: al/la (scna]katoot<ou>
ebol. Turners Ergänzung [hn oulkatootk Ist nicht belegbar, wenngleich es einen
ähnlich lautenden adverbialen Ausdrnck gibt (vgl. Crum 175b und 426b).

" 141,39: Während Turner vor der Lücke bliest und zu [...pliTbfe...] ergänzt,
liest Krause r und ergänzt zu r[oou8 ...1. Nach Schenke« Überprüfung Ist das r
sicher, wir ergänzen aber zu rfökh ...], was uns besser in den Gcsamtduktus der
Schrift zu passen scheint als roouS «= „Sorge". Die Ergänzung im Zusammenhang
s. Anm. 48. " 141,39: Die Ergänzung s. Anm. 48.

41 141,39-42: Der letzte Buchstabenrest In Z. 42 kann zwar zu verschiedenen
Buchstaben gehören, aber auf keinen Fall zu a, so daß Krauses Ergänzung nicht
möglich Ist. Darüber hinaus möchte Krause nur mit 24 Buchstaben Z. 42 auskommen
. Wir möchten Z. 39-42 so ergänzen: r[ökh auö seme mjpllbe mn ppöSs
euofnsokj/ selpPt n[sa oulpöSs nhSt en[slemme a[n mpoufliTbe eufmeelue ce hn
sabecu n[e etbe paei se/ml acie mpousöma höfou on hn ou mntathSt].

44 142,2-5: Vgl. zum Wechsel von Sgl. und Flur, auch 139,6-10.

44 142,6-7: Mit Turner lesen wir eu ntak petouonh / ebol nak (vgl. OLZ 70,
1975, Sp. 11).

41 142,17: Krauses Übersetzung von hoou ^ „Tag" Ist korrekt, aber nicht
recht befriedigend. Denn welche Wirkung geht vom Tag als solchem aus? Wir
möchten di shalb in hoou lieber eine inkorrekte Schreibung für höou = „Regen"

sehen.

44 142,25-26: Der Nachsatz Ist keine einleuchtende Begründung für den
Fragesatz, dem er jetzt folgt. Er wird eigentlich nur verständlieh, wenn man in
ihm eine an falscher Stelle In den Text eingefügte Bandglosse zu dem „Wir" von
Z. 19f. sieht.

44 142,37-40: Wir setzen folgende Ergänzung voraus: ... afnö esalu/Teinel
mmoou ehoun crof fc n[taupöt ns]a .'[tenlc nsen[alkö an ebol m[petthllibe fTna/ei
pefhap Ce alfpöt nsa töne ....

14 142,41-42: Unsere Ergänzung lautet auf Koptisch: |ou mmof mpinokj
naglgeios ptartarouchos/[eto nouaggelos nslate ....

44 143.5: Zu naeibte = „Osten" vgl. OLZ 70. 1975. Sp. 11.

44 143.13: Die Partikel an verstehen wir als Negation (mit Turner gegen
Krause).

4' 143.21: Zum Problem nfsbte töne hraj hn netneröu vgl. OLZ 70, 1975,
Sp. 11. Wir vermuten, daß hier infolge von Homoioteleuton etwas ausgefallen
ist. Denkbar wäre: nfsbte <tene e(treten)meste> tßne ... «„...es wird euch gewillt
machen, euch untereinander zu hassen."

44 143,22f.: Vgl. Apk6,15,

44 143,32f.: Das zweite nhft Ist wohl als Ditfographie anzusehen.
44 143.37f.: Lies: .. .ntetnm[er '(r)its kan sskwif____

41 143.38-42: Die vorausgesetzte Ergänzunglautet: . ..mmöttn hi'tnlthelfpis
etjSoop an auö nfilm pcnt[ate'tnlpist[cuel erof tetnsoofun an auö tetn/iloop
tSrtn hn netfnmrre auö tetnsouVsou mmötn hös etjetno neleutheros auö).

41 144,16: Mit Turner lesen wir esnahötm nhah nköht; vgl. OLZ 70. 1975,
Sp. 11.

44 144,21: Am Zellenende ist ef'tm zu lesen. Das ergab die Kontrolle mit
ultraviolettem Licht (vgl. OLZ 70. IB75. Sp. 13). (Übrigens hatte schon Turner
hier tm ergänzt.) Entsprechend braucht der vorangehende Satz Z. 19-21 nicht
mehr als rhetorische Frage aufgefaßt zu werden (wie Schenke aufgrund von
Krause« Lesung efsadi) vorgeschlagen hatte: OLZ 70.1975, Sp. 11).

44 144,27: Zu Sna -= „Domen" s. OLZ 70. 1975, Sp. 12.

44 144.41f.: Vgl. Mt 10.28.

44 144,38-42: Die vorausgesetzte Ergänzung (von Z. 38 Ende an) lautet:
netofuöS n'öifsl senahise eutaSe oeis [Ce tetna kjor/kjoul auö t.ertnlp*t ahoun
an[etlnsn[eu m'min mmötn tetlnnatunoonsefe eplitn nna/Imnte mn ptako nte]
tnmooutou mni^nlel.

" 145,17-19: Zur Übersetzung vgl. OLZ 70. 1976. Sp. 12. efshaj in Z. 18 ist
II. Präsens und wird gewöhnlich am Briefanfang gebraucht (vgl. NT so die
Briefe einschließlich Apk 1,4; außer Böm,2Kor,Hebr, Tit. 1 Joh: außerdem Acta
Pauli 46,10: 48,11), kann also gar nicht als Relativsatz aufgefaßt werden (so
Krause und Turner), ef— l>ezleht sich auf pathlete«, daB keine Apposition zu
Thomas, vielmehr Subjekt des neuen Satzes ist.

44 145,20-23: Die letzten vier Zeilen gehören nicht mehr zu LibThom. Sie
stammen vielmehr von einem Abschreiber und gelten ihm und nicht etwa
Mathaias.

Nach trag : Nach Abschluß des Ms. erhielten wir von Bentley*Layton freundlicherweise
Material zn LibThom. Unsere Übersetzungen von 141.24f„ 142,21
und 144,16 basleren darauf, ohne dies hier näher erläutern zu können.

ALTES TESTAMENT

Isbell, Charles T).: Corpus of the Aramaic Incantation Bowls.

Missoula, Montan» : Scholars Press for Society of Biblical Literatur
« [1975]. XIV, 200 S. 8° = SBL Dissertation Series, 17.

Die vor allem bei den Ausgrabungen in Babylon und
Nippur geborgenen jüdisch-aramäischen Beschwörungstexte
auf der Außen- oder Innenseite von Keramikschalen
aus vorislamiseher Zeit sind sowohl religionsgeschichtlich
als auch sprachgeschichtlich von Bedeutung. Der Zugang
zu den Texten war bislang sehr erschwort durch die verstreute
Veröffentlichung in z. T. längst vergriffenen und
selten gewordenen Werken. Charles D. Isbell hat endlich
mit der Herausgabe des vorliegenden „Corpus" der aramäischen
Beschwörungsgefäße diesem mißlichen Zustand
abgeholfen und die Texte dem freilich nicht sehr großen
Interessentenkreis bequem zugänglich gemacht.

Der Vf. beschränkt sich auf die bisher in zuverlässiger
Weise publizierten Texte und verzichtet auf eine Überprüfung
an den Originalen. Geboten werden insgesamt