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Ausgabe:

1977

Spalte:

697-698

Kategorie:

Religionspädagogik, Katechetik

Titel/Untertitel:

Exemplarische Texte 1977

Rezensent:

Wegenast, Klaus

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Seite 1

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697

Theologische Literaturzeitung 102. Jahrgang 1977 Nr. 9

698

dienstliche Dimension ihrer Themenkreise Gedanken
machen.

Die Einheit XI (H. 4 26—31 u. 59) bietet Gelegenheit, mit
dem Erarbeiten in die versammelte Gemeinde zu gehen und
auch „von der dem Unterricht eigenen Sprachrichtung des
Redens über Schöpfer und Schöpfung zu wechseln in die
Sprachrichtung der Anrede Gottes im Gebet und im Hören
auf sein Wort" (H. 4 26).

Greifswald Günther Kehnscherper

Vogler, Hans-Udo: Exemplarische Texte. Stundenentwürfe
und Einführung in den biblisch orientierten Unterricht
für Elf- bis Vierzehnjährige, hrsg. unter Mitarb. v. E.
Brügmann, H. Stühmeyer u. M. Vogler. Berlin: Evang.
Verlagsanstalt [1976]. 180 S. m. Abb. gr. 8° = Handbücher
für den kirchlichen Unterricht. M 5,20.

Dem Hauptverfasser und Herausgeber und seinen Mitarbeitern
geht es darum, angesichts der gegenwärtigen Lage
des kirchlichen Unterrichts nach Wegen zu suchen, die aus
Langeweile, Unlust und Mißverständlichkeit herausführen
und die hinführen zu einem Unterricht, der für das Denken
und Handeln heutiger Menschen bedeutsam, weiterführend
und nicht zuletzt motivierend sein soll.

Drei Fragen sind es, die die Verfasser in ihrem Denken
und Planen bestimmen: Was wollen wir eigentlich in unserem
Unterricht? — Welche Voraussetzungen bringen wir
mit? — Welche Hilfen können wir in Anspruch nehmen?

Auf alle drei Fragen werden dann auch im zu rezensierenden
Buch Antworten versucht oder doch vorbereitet, indem
Kriterien genannt werden, die zu einer theologisch und
pädagogisch verantwortlichen Auswahl von Inhalten für
den Unterricht führen sollen, indem Anleitungen zu einer
didaktischen Analyse biblischer Texte vorgelegt werden und
indem konkrete Anregungen für den Unterricht der in
Frage stehenden Altersstufe, aber auch für Erwachsene und
kleinere Kinder, angeboten werden.

Das Buch ist in zwei große Abschnitte geteilt, deren erster
das Problem der Unterrichtsvorbereitung behandelt und
deren zweiter zwölf Unterrichtsentwürfe (vier für alttesta-
mentliche Texte und acht für neutestamentliche) enthält.

Im ersten Abschnitt gelingt es Hans-Udo Vogler, auf
engstem Raum (S. 9—37) dem Leser nicht nur eine einsichtige
und praktikable Anleitung für einen selbständigen Umgang
mit biblischen Texten zu geben, sondern darüber hinaus
auch Informationen aus der Allgemeinen Didaktik zu
liefern, die es dem Pfarrer und Katecheten ermöglichen
sollen, mehr als bisher auch den Adressaten des kirchlichen
Unterrichts und das Bedingungsgefüge seines pädagogischen
Feldes in den Blick zu nehmen. Besonderen Wert legt
Vogler auf die aus der geisteswissenschaftlichen Pädagogik
E. Wenigers und W. Klafkis stammenden Kategorien des
Exemplarischen, des Elementaren und des Fundamentalen
und deren Erläuterung für eine Indienstnahme im biblischen
Unterricht, Quintessenz dieses Abschnitts ist es, den
auf Vollständigkeit aus seienden Katecheten mit einer Möglichkeit
zu konfrontieren, anhand von wenigen Beispielen,
die erschließenden Charakter für größere Zusammenhänge
(Elementaria und Fundamentales im Sinne einer geistigen
Grundrichtung) besitzen, seine Schüler grundständig in die
Bibel und ihre Bedeutung für gestern und heute einzuführen
und sie zu einem selbständigen Umgang mit biblischer
Uberl ieferung zu befähigen.

Besonders Interessant erscheint der Abschnitt über die
didaktische Analyse, da hier nicht nur das übliche begegnet
, sondern ein spezifisch eigener Entwurf des Verfassers.
Wfc den Theologen ungewohnt und überraschend ist hier
z- B. die Frage, ob ein Unterrichtsgegenstand für die Gegenwart
notwendig ist oder nicht. Die Ernstnahme des
Adressaten und seiner Lebenswirklichkeit endet also nicht
an den biblischen Texten, sondern wird in deren didaktische
Analyse hineingenommen, deren Ziel es ja vornehmlich ist.

mit Gründen Inhalte für den Unterricht auszuwählen, die
auch Bedeutung haben für den Schüler. Weitere Abschnitte
dieses ersten Teils sind den sog. Unterrichtsimpulsen und
der sog. katechetischen Schaltstelle gewidmet.

Was die Methodik des kirchlichen Unterrichts anbetrifft,
so fällt auf, daß zwar vielerlei Überlegungen zur Lage der
Lerngruppe angestellt werden und auch Vorschläge gemacht
werden, wie man Sache und Methode aufeinander bezieht,
gruppenunterrichtliche Verfahren aber nicht in den Blick
kommen. Kurzum, die anthropogenen und soziokulturellen
Voraussetzungen werden für die methodische Vorbereitung
zur Beachtung empfohlen, und Grundstrukturen einfacher
Lernprozesse werden aufgeführt, aber die gegenwärtig als
erfolgreich geltende Gruppenarbeit wird nicht angesprochen
. Dagegen begegnet eine sehr beachtenswerte Vorschlagsreihe
für die „Nachbereitung" von Unterricht und
eine andere für sinnvolles Memorieren angesichts der Tatsache
, daß Memorieren fast überall für ein untaugliches
Mittel kirchlichen Unterrichts gilt. Diese zuletzt genannte
Vorschlagsreihe stammt aus der Feder von Elisabeth Brügmann
.

Bei den Stundenentwürfen des zweiten Abschnitts kann
ich mich kurz fassen. Sie sind alle gleich aufgebaut und beginnen
mit „Exegetischen Überlegungen", die die Verfasser
als exegetisch informiert ausweisen. Daß diese Abschnitte
stets verständlich formuliert sind, ist ein weiterer Vorzug,
daß sie jeweils den größten Teil der „Stundenentwürfe" ausmachen
, erscheint angesichts des didaktischen Nachholbedarfs
der Katecheten vielleicht unnötig. Die „Didaktischen
Überlegungen" fragen dann zuerst nach dem Elementaren,
Fundamentalen und Exemplarischen des Textes, um seine
Wahl zu begründen. Dabei fällt dem Rezensenten auf, daß
unter dem Begriff „Elementares" nicht Grundzüge des
Glaubens, die in einem Text anwesen, genannt werden,
sondern einfach bestimmende Züge des Textes. Weitere
Kurzabschnitte dienen der Identifikation der Begegnungsmöglichkeiten
zwischen dem Text und dem Verstehenshori-
zont der Schüler, der Sprachform eines Textes und möglichen
methodischen Folgerungen, vermutbaren Schwierigkeiten
und drohenden Mißverständnissen und endlich Vorschlägen
für die Vergegenwärtigung eines Textes und möglicher
unterrichtlicher Schwerpunkte. Im methodischen Teil
fällt ein gewisser Schematismus auf, der jeden Text über
Vorfeldfragen (unbekannte Begriffe, literarische Probleme,
Situatives...), eine erste Begegnung mit dem Text, und die
Stellung erschließender Aufgaben zur eigentlichen Deutung
und Aktualisierung hinführen heißt.

Aufs Ganze gesehen liegt hier ein Buch vor, das gewiß
vielen Pfarrern eine Hilfe bedeuten kann für die Planung
und Durchführung des biblischen Teils seines Unterrichts
und das außerdem Anleitung gibt für eine sach- und schülerbezogene
Vorbereitung. Daß das Buch außerdem Mut zur
Lücke und zur Gründlichkeit macht, scheint dem Rezensenten
wichtig und an der Zeit. Zweifellos wird das Büchlein
nicht nur in der DDR seine Leser finden, sondern auch
in anderen deutschsprachigen Ländern, die gerade wieder
dabei sind, die Bibel als Gegenstand des Unterrichts neu zu
entdecken, ohne allerdings die „Probleme", die zur Lösung
anstehen, zu vergessen.

Daß in der DDR neben der Bibel auch das Leben der Schüler
für die Katechetik wichtig ist, wird im Buch nur angedeutet
, aber geht aus anderen Veröffentlichungen religionspädagogischer
Provenienz, ich denke etwa an den Kurs V,
deutlich hervor.
Bremgarten Schweiz Klaus Wegenast

Weisheit, Eldon: To the Kid in the Pew. 60 Chapel Talks -
Series B. St. Louis: Concordia Publishing House [1975].
128 S. 8°. Lw. $ 4,75.

Wie bereits in der ThLZ 101, 1976 Sp. 386-387 angemerkt,
handelt es sich bei diesem Buch um die Fortsetzung — Reihe