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Ausgabe:

1977

Spalte:

586-587

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Edwards, Richard A.

Titel/Untertitel:

A concordance to Q 1977

Rezensent:

Schenk, Wolfgang

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Theologische Literaturzeitung 102. Jahrgang 1977 Nr. 8

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rung des gereinigten Gottesvolkes, also eine entscheidende
Phase in der Geschichte Israels ist, was heißt dann Gründung
einer Kirche? Man kann nicht derart betont mit
dem üblichen Verständnis von lukanischer Ekklesiologie
brechen, ohne die Konzeption von der Geschichte des Urchristentums
neu durchzudenken. Lohfink hat uns entscheidende
und verheißungsvolle Ansätze und Anstöße gegeben
, die weitere Studien fordern.

Oslo Jacob Jervell

Lektüre der Evangelien nehmen. Der Kommentar will ihm
dabei helfen, keinesfalls jedoch das Textstudium ersetzen"
(11 f.). Man muß den Verfassern bescheinigen, daß ihnen
das wirklich gelungen ist, daß sie in guter Weise hier sowohl
Fachleute als auch ernsthafte Bibelleser ansprechen
und wird sich auf die weiteren Teilbände dieses Projekts
freuen.

Zeitz Wolfgang Schenk

Pesch, Rudolf, u. Reinhard Kratz: So liest man synoptisch. Anleitung
und Kommentar zum Studium der synoptischen Evangelien
, I. Frankfurt am Main: Josef Knecht [1975]. 96 S. gr. 8°.
DM 14,80.

Die Verfasser legen den ersten Teilband eines Kommentars
neuen Typs vor, der die 15 Einzelperikopen von
Mk 1,1-3,6 (S. 17-95) samt den synoptischen Parallelen
in fortlaufender Reihenfolge bietet. Weitere Bände zu
den Gleichnissen, Wundergeschichten und der Passionsgeschichte
sollen folgen. Neu daran ist im Spektrum gegenwärtiger
Auslegungsliteratur, daß es ein Kommentar zur
deutschen Synopse, orientiert an Schierses Patmos-Syn-
opse (aber auch die anderen werden flankierend herangezogen
), ist. Neu ist ebenfalls die weitgefächerte Zielgruppe
der Empfänger, weshalb der Text auch ohne Anmerkungsapparat
, jedoch mit im Text eingestreuten Zitaten (gemäß
dem Literaturverzeichnis S. 15f.) dargeboten wird und die
weiterführenden Literaturhinweise S. 96 vor allem auf die
einschlägigen Einzelarbeiten R. Peschs als Hintergrund
der Darbietung verweisen. Dabei zeichnet sich Peschs Meinung
ab, daß Umfang und Intensität der mk-Redaktion
heute von den meisten Forschern überschätzt werden; die
Frage, ob diese Tendenz dann nicht gelegentlich zu einer
Unterschätzung des Anteils' der mk-Redaktion führt, läßt
sieh nicht unterdrücken.

„Ein Kommentar für ein intensives und genaues Studium
der synoptischen Evangelien, eine Hilfe für die synoptische
Lektüre, wie sie in Schule, theologischer Erwachsenenbildung
, Hochschule und interessiertem Privat-
s'iidium betrieben wird, scheint den Verfassern aufgrund
mancher Erfahrung ein notwendiges und willkommenes
Buch zu sein. Sie hoffen auf Benutzer des Kommentars,
die zunächst Benutzer einer Synopse sind; sie möchten
dem Studium der Jesusüberlieferung dienen, wie es heute
im Rahmen ernsthafter theologischer Bemühung betrieben
werden muß." (5). Dabei werden die Ergebnisse der
traditions- und redaktionsgeschichtlichen Synoptikerforschung
konzentriert und doch faßlich vermittelt. Musterbeispiel
ist die Taufperikope (34-41), die weiter zeigt, daß
jeweils auch vorhandene apokryphe Parallelen in die Darbietung
einbezogen werden. Zu bedauern ist in dem Zusammenhang
, daß das vierte Evangelium nur einmal (bei
der Berufung S. 53f.) herangezogen wurde.

Beim Einzeltext folgt auf einen textstrukturanalyti-
schen und überlieferungsgeschichtlichen Eingang immer
die theologisch akzentuierte, fortlaufende Einzelexegese
ues Markustextes. Hier wie bei den angeschlossenen Parallelen
werden solide exegetische Ergebnisse nach dem
derzeitigen Stand der redaktionsgeschichtliehcn Forschung
vermittelt, so daß das Programm des Kommentars nicht
unterboten wird: „Der Kommentar möchte den Benutzern
seine Fragen beantworten, ihm Fragemöglichkeiten
erschließen, kurz: ih m zu einem eigenen Verständnis ver-
iielfen . . . [)aß die Lektüre einer Synopse allein eine zureichende
Einfühi ■ung in die Evangelien und ein angemessenes
Verständnis der Jesustradition ermöglicht, dürfte
leute unbestritten sein. Wer in der heutigen theologischen
bskussion, die immer wieder von der Berufung auf die
Ur-Kunde christlichen Glaubens, das Neue Testament,
Un<l den Ur-Zeugen, Jesus von Nazareth, belebt wird.
Rentiert mit hallen will, sollte sich Zeit für synoptische

Edwards, Richard A.: A Concordance to Q. Missoula, Montana:
Society of Biblical Literature and Scholars Press [1975], VII,
186 S. 4° = Sources for Biblical Study, 7.

Der Vf., der 1971 schon mit „The Sign of Jonah" in der
Q-Forschung hervorgetreten ist und sich erfolgreich um
die Präzisierung einer Spruchgattung in Q bemüht hat
(The Eschatological Correlative, ZNW 60,1969, 9-20), hat
nun auch das Verdienst, mit Hilfe eines Computers eine
Konkordanz zu den Mt und Lk gemeinsamen Perikopen
erstellt zu haben. Das Arbeitsmittel besteht aus zwei Teilen
: Zuerst werden die Worte aller betreffenden Perikopen
alphabetisch geordnet in Doppelreihen aufgeführt (1-87),
während dann dasselbe für jede Einzelperikope nochmals
gesondert wiederholt wird (89-186) und so eine Kontrolle
durch Nachprüfung möglich wird. Das Druckbild ist vorteilhaft
so angelegt, daß in der Mitte der Breitseite ausgerückt
das Schlüsselwort steht, während links und rechts
der jeweilige Kontext verglichen werden kann; dies ist zugleich
für flankierende syntaktische Beobachtungen sehr
hilfreich. Dem Ziel, die weiterführende Diskussion um die
Annahme einer synoptischen Spruchquelle zu intensivieren
, wird dieses Werkzeug zweifellos ebenso gerecht, wie es
die Möglichkeit eröffnet, die Rekonstruktionsversuche bei
nur einseitig bezeugten Ausdrücken durch die gesicherten
Parallelen schneller kontrollieren zu können.

Die Art der Erstellung bringt für den Benutzer einige
Schwierigkeiten mit sich: Der Computer war ganz an der
Grafem-Gestalt der Oberflächenstruktur des Textes orientiert
, weshalb die Anordnung auch durch die Worte hindurch
streng alphabetisch bis zu den Suffixen hin aufgebaut
ist; Numerus-, Kasus- und Tempuswechsel führt so
zu Verschiebungen, auf die man sorgfältig achten muß.
Eine gewisse Hilfe ist dabei die Bezifferung der Perikopen,
die als Wegweiser auch jeder Stellenangabe zugeordnet ist.
Darum ist etwa S.l der Plural agatha (Mt 12,35) durch
vier Zeilen von seiner singularischen Lukasparallele getrennt
. Das Simplex ginoskein (Lk 6,44; 10,22) auf S.12
hat seine Parallele im Kompositum bei Mt erst S. 25 ohne
einen zusätzlichen Querverweis. Die Mitbenutzung einer
Synopse ist also immer nötig. Das ist bei sprachstatistischen
Nachprüfungen mitunter mühsam.

Die Weiterarbeit an solchen Arbeitsmitteln wird sie
durch deutlichere Querverweise verbessern können und
auch die Gliederungsprinzipien nochmals überdenken, wobei
man etwa die Komposita bei den Simplexen anordnet.
Auch Differenzierungen nach der Tiefenstruktur wären
bei mehrdeutigen Ausdrücken hilfreich und nach ihren
Auswirkungen in der syntaktischen Oberflächenstruktur
auch bei Bearbeitungen durch Computer möglich (vgl.
S. 30 bloßes Eta: Die jetzt getroffene Anordnung nach der
Perikopenfolge allein läßt hier femininen Artikel, Konjunktiv
von „sein", disjunktive Konjunktion „oder" und
die Vergleichspartikel „als" bunt gemischt miteinander
auftauchen; vgl. weiter auch S. 32 „en" mit Spiritus lenis
und asper, da beide ebenso wie die Akzente nicht aufgenommen
werden konnten, erscheinen sie völlig undifferenziert
. Schließlich läßt auch diese betont minimal sein wollende
Zusammenstellung die Frage nicht unterdrücken,
ob der Computer mit der Orientierung auf die bloße Verseinteilung
und die Satzparallelen nicht zu grob eingestellt
war: So fehlt etwa parakalein S. 61 in der Gesamtübersieht
wie S. 110 in der Perikope, weil Mt 8,5/Lk 7,4 nicht