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1977

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Systematische Theologie: Ethik

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299

Theologische Literaturzeitung 102. Jahrgang 1977 Nr. 4

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qualität". Der Begriff erscheint als ein „modernes Symbol
subjektiver Daseinsgestaltung" (S. 97), das von der christlichen
Ethik (entsprechend den vorherigen Ausführungen) sowohl
bestätigt als auch gebrochen wird. Ein ungebrochenes
Streben nach Lebensqualität will nicht bloß vermeidbares Leiden
, sondern überhaupt jede Belastung durch den Nächsten
umgehen und kann sich darin nicht mehr auf das Christliche
berufen.

Als Modelle für die Problematik wählt Bingeling die genetische
Indikation des Schwangerschaftsabbruches und die Frage
nach den „Grenzen des Wachstums" der Industriegesellschaft,
die in der umstrittenen Studie des Club of Rome 1972 aufgeworfen
worden ist. In beiden Modellen gehe es um die Frage,
was menschenwürdiges Leben sei. Im Hinblick auf den Beginn
menschlichen Lebens neige heute die evangelische Ethik dazu,
im Konfliktfall der Annahme menschlichen Lebens die Priorität
vor dem Leben als solchem zu geben, während Ringeling dagegenhält
: „das Recht auf Leben ist grundlegender als das
Recht auf Liebe" (S. 107). Bei dem zweiten Modell stehe menschenwürdiges
Leben für die nachfolgenden Generationen auf
dem Spiel. Gegenüber der Kritik, daß die erwähnte Studie mit
ihrer Tendenz zu vorbeugender Askese einer Stabilisierung des
Kapitalismus Vorschub leiste, hält Ringeling es für eine notwendige
Aufgabe theologischer Ethik, Askese plausibel zu machen
. Die christliche Gemeinde sei heute aufgefordert, „Alternativen
der Lebensführung als Voraussetzung für politische
Alternativen zu finden" (S. 123).

Man wird Ringelings Beiträge weniger als akzeptable An-
worten als vielmehr als Problemanstöße würdigen, die daran
erinnern, daß die theologische Ethik neue Bedürfnisse und
Konflikte des Menschen nicht einfach mit dem Hinweis auf
überlieferte Normen der theologischen Tradition beantworten
kann. In dieser Hinsicht verdienen Ringelings Überlegungen
hohes Interesse.

Leipzig Joachim Wiebering

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Hellegers. Andre: Präferenzen in der Gesundheitspolitik
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