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1977

Kategorie:

Neues Testament

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Neuerscheinungen

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269 Theologische 1 jteralurzeitung 102. Jahrgang 1977 Nr. 4 270

den gekreuzigten Jesus als gescheiterten Messiasprätendenten Stalder, Kurt: Autorität im Neuen Testament (IKZ 66. 1976

oder .erledigten Meister' . . . verstanden oder gar verstehen S. 163—175. 224—236).

müssen" (S. 158, gegen Vögtle S. 73), eine Annahme, die Jesu Sluhlmacher, Peter: Das Bekenntnis zur Auferweckung Jesu von

r- i v .■• i • L. rn„JJ, t„„. „„,„, „k;lk„ vt„r, den Toten und die Bibhsche Theologie (ZdZ 1976 S. 241-263).

Jüngern das Verständnis der Gegner Jesu unterschiebe. Man , .,. . , , d is v . j c .

. f . , ,. n, ■ ■ . • . i .. i Wiederkehr, Dietrich: Glaube an Erlösung. Konzepte der Sote-

wird sich diesen 1 berlegungen nicht entziehen können, auch . . . v r . . u- i. . i- u r> i

, , , ,. , „ . nologie vom Neuen lestament bis heute. Freiburg—Basel—

wenn man Vögtles Milderung des Wortes „unmöglich in „un- Wien: Herder [1976]. 141 S. 8° = theologisches seminar.

■wahrscheinlich" (S. 74) für gut hält. Daher kann Pesch viele Kart. DM 16,80.

Fehler der üblichen Auslegung zurückweisen, und Vögtle eli- Zimmermann, Heinrich: Die christliche Taufe nach Joh. 3. Ein
miniert weitere, so daß unser Heft fast zum Standardwerk der Beitrag zur Logoschristologoie des vierten Evangeliums
Hypothesenkritik wird. Ich notiere nur den Hinweis S. 152, (Cath 30, 1976 S 81—93).
daß „auch für eine Position, die für die Protophanie des Petrus
etwa mit einer ekstatischen Chrislusvision rechnet, . . . diese Vision
nicht die Entstehung des Ostorglaubcns veranlaßt, vielmehr KIRCH EN GESCHICHTE: MITTELALTER
diesen Glauben bestätigt" hätte. Vögtle kritisiert einige Pfeiler
der These Peschs als schwach: Darf man wirklich „Jesus"

(Pesch S. 168: „Die Grundlagen zur Bewältigung des Todes Kreuzer, Georg: Die Honoriusfrage im Mittelalter und in der

Jesu liegen im Leben Jesu bereit") an die Stelle eines Oster- Neuzeit. Stuttgart: Hiersemann 1975. XII, 260 S. gr. 8° =

Ereignisses treten lassen, als sei Jesus - etwa analog zum Volks- Päpste und Papsttum, in Verb. m. R. Elze, 0. Engels, W.

glauben an das Wiederauftreten des enthaupteten Täufers - Gessel. R. Manselli, G. Müller, T. Nyberg, W. Ulimann, E.

ohne neuen Anstoß zum Anlaß für die Geschichte nach Kar- Weinzierl, P. Wirth, H. Zimmermann hrsg. v. G. Denzler, 8.

freitag geworden (vgl. Peschs Definition des Osterglaubens S. Lw. DM 120,—.

162 als .,dic Erfassung. . . der bleibenden Bedeutung, der Blei- _ .. . . D ,
k„ ji. •. j n i «i -ki-a. v • u. • i Den Ansatz zur llononusfrage muß man nach wie vor im
uendheit der Person Jesu }i Mußte hierzu nicht zuviel voraus- „. _ „ . . .„,,_ „_„. . ,
_____, , , tj ■ ■ o, • ■ r,, Eingreifen des Papstes Honorms 1. (625—638) durch zwei pergesetzt
werden (z. Ji. Messiasbewubtscin in Form eines pro- ü , „ . • m .. .
„i .■ , t i t> h. • o j-i i u i BÖnhcne Briefe in den Streit um den in Byzanz zunächst aner-
phetischen lodcs-fiewuLuscins:), was radikaler Kritik kaum , w . , , . ,
standhält? kannten Monothcletismus bzw. Monenergismus sehen, woraus

r.. . i u -j t j-i- j i • •. sich weiterer Konfliktstoff ergab, der auf dem 6. ökumenischen

Die Ausgewogenheit beider vorschlage, von denen keiner mit .. .. . , ■ •. , „

_ii ti v i . t .• ..*..« r, .. ■ Konzil zu Konstantinopel [680/11 eine Verurteilung des Papstes

allen Beobachtungen fertig wird (wie sich die Gesprächspartner , , .. , : '. , _ . , , , ° , , ■ .

_ .... , ...„. ... . . , ., , . . . ,. und anderer „Häretiker bewirkte. Seitdem haben zahlreiche

quittieren), laut die Aporie sichtbar werden, eine Aponc, die zur ._, , ,. ' ...... ... ,. ,r ., i

_ . c • , .. , £ v Iheologen die Grunde für und wider die Verurteilung — und

gegenwärtigen Stagnation der iHHiLestumentlich.cn Forschung ge- , = ., .... . ,. . ,

(.., .. , , . , , i, . deren Bewertung — erörtert, wobei insbesondere die zeitnahen

luhrl hat. Ich glaube mit der Annahme kaum fehlzugehen, ... , ,. ,. / ° „ , , . ,

■ ,. " , „ ,. _ . . ... , , mittelalterlichen Kontroversen oft nur auf einer begrenzlen

oaran sei die merkwürdige, von beiden Positionen erhobene „ ,. ...

v l u vi, , „ . . , „ Sachkenntnis basierlcn.

vorausseLzung schuld, die Geschichte der Gemeinde des Ge- . , ,. ., .... c. ... ... ...

. . . , ' , . . , .... , . , , , ,. K. erörtert nicht nur die monotheletischen Streitigkeiten selbst,

Kreuzigten sei nach Kurfreitag einheitlich verlauten (vgl. die . . . . , .

u . , . ., , . , .. „ ... , die zwischen 6J8 und 678 kulminierten, sondern untersucht

Benutzung des Artikels in Wendungen wie „die Junger oder . ,. ... , „ . , uij r> . • u

v ., . n ,™ ,• ,-• .. . , • t n. i l « zunadist mit großer Akribie den Briefwechsel des Patriarchen

vogllcs Aussage S. 122 „die Einmütigkeit des Osterglaubens ). , . T . ,_ „_,

,ls . . x. , • i .. • ■• -i r . Sergius mit Honorms I., der den Konflikt ausweitete. Nach

'Ogtle wie Pesch sind genötigt, die nicht zum Konzept passen- _,,„ . IT . , ... . , . . . ... , .. . ,

j_ „ , i t> i>-it Klärung der Handschnftenfrage folgt eine kritische Kdition des

den Beobachtungen aus dem Bewußtsein des Lesers zu ent- • ■ • . rr. j r> .u ■ r j ■ ., . .

r i b *i ■■ r> , l , n • i_ r • j- t griccluschen Textes der Papstbriefe, der eine deutsche Tjber-

lernen (etwa S. 24 die Beobachtung, „daß sich für die Logien- ° . , . _ 5 ' ... .... ....

„ , . „ . , . ,.,„ , , . . , , setzung beigegeben ist. Der Leser kann auf diese Weise plnlolo-

qnellc kein Spruch aufweisen laßt, der von der ,Aufcrweckung Z - • ji n__1.1 .-i • . • j- i> .

... , , .. , ... , • i • . . l gischliislorisiJi gut in die Problematik einsteigen, die K. auch

• ..des Menschcnsohncs sprechen wurde ), und sie leisten sich , , . „ , . , ... „. .. . ......

. . , . „. . n . durch weitere Handreichungen erschließt, rlononus tragt die

gegenseitig den Dienst, das übergangene durch die Gegenposi- . ... ~ ° . . „ , Iii

,. . _°. , . „ i . ,• Tl.- . ,. volle Verantwortung für den Inhalt beider Schreiben. Obwohl

tion in Erinnerung zu bringen. Das macht die Lektüre reizvoll, , . ° ... . . , ,

, , r> l.i-j n •.• das erste von einem Abt Johannes und das zweite von einem
»im so mehr, wenn man das Hecht beider Positionen . , . ,. , „ . , D , . „ . , ,
• ...... , . . , Arcliidiakon öeneus verfaßt worden ist. Die bnefe zeigen deutscht
. Wer GesehicJilc nie als einhnigcs, sondern als komplexes .... ,r- , ,. , .. , • > / j ... * "i_% rat

/. , . , , . , .. ... ...„. , tr . • .< her. einen liefimnkt der theologischen (und philologischen) Bil-

Geschehen versteht (nicht nur die „Pluralitat der Kategorien , r. , • . '

<5o/ , ■• V., i- .. i i ••. i n . dune und sind in ihrer begrilfsbestimmung oft ungenau, ob-

a- JA, sondern die Pluralitat der Ansätze,, kann am Oster- ° . , . _ ° . . ° . ° , ' .

„1....1 . . . . . , , . ., , , • , wohl sie das deutliche Bestreben aufweisen, ,.die kirchliche Kin-

g'.iuben geradezu den Modellfall entdecken, und er wird , . , ._ , ,. . '. . ....

„„. . f,i .. , ,. ... . x. , heit durch den Huckgrift auf die unbestrittene Autorität der

«uis der Pluralitat systematisch die gewaltigsten Folgerungen zu ., , " .° .... . , .

■r'mU„ i • j- ,r- .i j j n u u. Schrift zu wahren (S. ob). Die Patnstik wird nur sehr gelegenen
(wie dies Vogtle andeutet und Pesch versucht) nicht nur ,. , , . , •» . , . , „ . , „ .
».;_ „ i ■ . , ,.. .. . ,. • , gentlich bemuht. Die llonoriusbriefe treuen in der ünergien-

•ur erlaubt, sondern sogar für notwendig halten. F.r wird zu- ... . , . . „ , . , , , , . , ° .

rüi-,1: u j- ,.» , , . . , .... ,. diskussion keine eigene Entscheidung, doch bot zumindest ein

»utziich die übergangenen Beobachtungen bejahen dürren, die „ . ° _ . , .. . . , .. .

m„_ , . . _.. . . . „ ... . , ..... Salz aus dem erslen Brief die Möglichkeit, monotlieletistiscli

•»an normalerweise im Dienst der eigenen Position niederhalt. , , „ , „ . , „ .. . ,,

i„„ i , „ .. „ . . . , j aufgefaßt zu werden: Grund genug, dats Hononus aut dem

'«an kann nur hoffen, die Forschung werde sich darauf be- _ . , .. „ . . , , .

■f»n_ . o ... ,. I . .... . , ,, • , 6. ökumenischen Konzil, wo Papsl Agatho nur durch Legaten

»»inen, daß nicht die Logizitat einer Untersuchung (dann sind ... . ,. .. ... . _ ..

heirlo n .• . , ... „ . j j 17 vertreten war, mithin nicht personlieh für seinen Vorganger

»'ciae Positionen hier nicht zu übertreffen), sondern das Lrnst- ... . , _ _rrU ■ _ „ rn.

ri(,hmm ,, ... , , , . „" , , .... halte eintreten können, gemeinsam mit 1 heodor von Pharan

ehm aller überhaupt wahrnehmbaren Beobachtungen für den ^ j,^^ a]s Häretiker verurteilt wurde. Agatho

legeten letztlich den Ausschlag gibt. starb ^ w^lend dcs Konzils, und sein Nachfolger, Leo IL,

Horndorf b. Leipzig Gottfried Schille ' stimmte dem Urleil deS Konzils . _ a a . _ . .

In übersichlliclier Darlegung zeigt K., daß das Bewußtsein

- um die Verurteilung des Honorius im Mittelalter nur teilweise

Breiig i t n m- j it . i i.i geschwunden ist. Die Vertreter der Ostkirche (Nikephoros I.,

L s- Josef: Das Kanawunder. llermeneutische und pastorale „,.,,., r- ,■ i j r .

Überlegungen aufgrund eine phänomenologischen Analyse Phf'"os) 1,lellcn aus Kuten Grunden fest- ,

von Juh 2,1-12. Fribourg: Verlag Schweizerisches Katholi- In der Kirche des Westens empfand man den ins Decretum

sches Bibelwerk [1976]. 77 S. 8° = Biblische Beiträge, hrsg. Gratianum übernommenen Grundsatz, daß auch ein Papst

v. H.-J. Venetz u. J. Wiek, 12. Häretiker werden könne, als unangenehm, so daß Honorius in

0r.( > Donatien: Saint Jean. Maitre spirituel. Paris: Beauchesne manchen Sammlungen nicht (ausdrücklich) als Papst genannt

1*976], 175 s. kl. 8° = Bibliotheque de Spiritualite, 10. wird. Manche Chronisten wollen in Honorius wiederum einen

amaroson, Leonard: La struclure du prologuc de Jean (Science bewußten Gegner des Monotheletismus sehen. Nikolaus von

Scliil|pSPrl .2.?'1?7fVS' .r**L ., t- Kues kam in „De concordantia catholica" zu einer beaditens-

1111 viottfried: Zu eiiii"en Problemen gingen wartiger For- ... . . T . , . , .. . .....

«, ,s*""g am Neuen Testament (ZdZ 1976 S 263-270) wel;le" L°SU"g' ^ ^ ITrrlumslos,fe,t der P«P»tl.chen

bddl«, Heinrich: Das Ostcrgcheimnis. Einsiedeln: Johannes Cathedra nicht mehr an die Inerranz der einzelnen Päpste

Verlag [1976]. 76 S. kl. 8° = Kriterien, 41. knüpfte (S. 135). In der Neuzeit kam in die Honoriusfrage mit