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Ausgabe:

1977

Spalte:

241-250

Autor/Hrsg.:

Bertinetti, Ilse

Titel/Untertitel:

Karl Barths Verhältnis zum anthropologischen Materialismus Ludwig Feuerbachs 1977

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Theologische Literaturzeitung

Monatsschrift für das gesamte Gebiet der Theologie und Religionswissenschaft

Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack

Herausgeber: Professor D. Ernst Sommerlath, D. D., Leipzig

in Verbindung mit Professor Dr. habil. Ernst-Heinz Amberg 33523

NUMMER 4 _102. JAHRGANG _APRIL 1977

Spalte Spalt. Spalt.

Karl Barths Verhältnis zum nnthro- «««-. L F.: WcIlMmmißkci, A„. U,m Riding, IL. Neue Humanität (J. Wie-

... ... » , . Nachlaß hrsg. v. II. Klaihcr («.. Holt*) 283 bering)...........••■..................

pologischeu Materialismus Ludwig )Iärle w.: Sein und Gnade (J. 1 angmeier) 281 Sauter, C., s Kasper, W................JU1

Feuerbach, Von ,. Bertinetti ........24i „: «.A,^ -«^»302 ^ ^Ä^.^.^-

Arnold, W. [Hrsg.]: Evangelisation im öku- llarkiannkis, S.: Orthodoxe Kirche und Schäfer, Ph.i Philosophie und Theologie

Dienischen Gespräch, übers, v. II. liochcr IT.tlMiiMamna ffl Schulz) ...........28U im Übergang von der Aufklärung zur

<J. Althausen) ... ................305 M^uToS d« kireblichen Romantik dargestellt an Pa.riz Benedikt

Uaumer H : Die Erforsdiung derkirch- Ueformationsgeschichte seit 1876 (J. lloggc) 271 Zimmer (M. Pctzoldt) .................. ^»3

liehen Refonnnlionsgcsdiidilo seit UM Kisner W u G Sauter- Kirche — Ort Schmidt, W. II.: Exodus, 1. Lfg. (J. Conti
. Rogge) ..............................271 3, ceisi^s nt Jacob) ............... 307 rad) ....................................J«J

Bedier, H., ». Arnold, V............... 305 Klarer B s Görresl F ........... 283 Schreiner. J., s. Maier, J................ 256

Bcnt, A. J. van der: Die Kirchen und die K „ '„ ."Dic Offenbarung des Johannes Vügtle, A„ u. R. Pesdi: Wie kam es zum

Eine Welt. Deutsch v. W. Müllei-Höm- (HF Weiß) ....... 201 Oslerglanbcn? (G. Sdiille) ............268

held (.1. Auhausen) ....................305 Kreuzer, G.: Die Ilönoriusfrngc im Mittel- Weippcrt, H.: Die Prosarcden des Jcremia-

Ijrosscder, J., ». Finsterhölzl, J.............278 alter ünd in der Neuzeil (1I.-J. Dicsiicr) 270 buche* (W. Dietrich) ........251

HpÄLS'^SS5" d!ÄÄ^=-!M über theologisch,. Disserta-

Ignaz von Döllingers bis zum ersten ,„' im Wcrk von Mhen Ca,nus (K. «o»™ Maschinenschrift:

vutikanum. Aus dem Nadilaß hrsg. v. Nowak) ................................ 288 Begrich, G.: Der wirlsdiaftlidie F.influl)

'■ Brosseder, mit einem Geleitwort v. Maier J u j Sch re i n e r [Hrsg.]: Literatur Assyriens auf Südsyrien und Palästina 309

I i, . Frieg (Ph. Schäfer) ................ 278 '„„,,' »eligion de» Frühjudentums (G. Besier, G.: Die preußisdie Kirchenpolitik

"ood, ü. [Ed.]: Povcrly in the Middle Helling) .. ............. 250 1866-1872 .............................. 312

Agcs (G. Wendclborn) ............. 271 Moritzen N-P s Neill St.............30« Fladi, W.: Dic religiöse Spradio und ihr

'ouyns, Iti Orthodoxy, Itomnn Catholirism Müller-Roniheld', W., s. Be'nt, A. J. van der 305 Sinn ....................................313

and Anglieanism (G. Schulz) ......... 283 Nei,| Sl . Geschichte der christlidien Mis- Kegler, J.: Zum Verständnis politisdien

'neclrich, P.: Ferdinand Christian Bnur sin.'. n'_c ersänzt v N.-P. Moritzen, Geschehens im Israel der frühen Königs-

als Symboliker (G. Maren) ............280 £V.G. N„„l (J. Anhausen) ....300 zeit ........................■■..........315

< ?S' *■ Finsterhölzl, J............... 278 rfmnil J- Early Rabbinic Judaism (P. Minkner, K.: Die Einwirkung des Bürger-

'■obter, U.: lluldryeh Zwingli im 20. Jahr- Srfillferl ............... 200 schaftsredits auf Leben und Religion Alt-

hundert (E. Koch) .... .............. 276 M „ p r T'vVlii's 300 «™ch ..................................318

G*«». G.: II dialogo con Nicodemo (G. "ohl, P "G- »• Nei"• StIWiehle und Mitteiliineen! 3,s

Uertram)................................207 Pesdi, R., s. Vßgtle, A...................2G8 Itendile und Mitteilungen.........

Karl Barths Verhältnis zum anthropologischen
Materialismus Ludwig Feuerbachs

Von Ilse Bertinelti, Potsdam-Babelsberg

Heinrich Vogel zum 75. Geburtstag

Die Frage, wie theologische Urteile gewonnen werden, hat Schon der junge Barth hat diese Anti-Theologie offensichtlich

dal' ^art'1 ^cn F'olcgomeno seiner Kirchlichen Dogmatik ernst genommen und in ihr ein notwendiges Korrektiv erkannt.

^ 'm beantwortet, daß der Mensch akzeptiert, „was Gott zuvor Die Hinwendung zu einer Theologie des Wortes Gottes bedeu-

ihm selbst angemessen und für den Menschen heilsam be- tele für ihn neben der Verwerfung jeder natürlichen Theologie

mmt und offenbart hat"1. In dieser Unumkehrbarkeit des und der Kritik an der Einseitigkeit des historisch-kritischen

^0lt-Mensch-Verhältnisses erkannte er ein Grundproblem, Forsclicns auch die Abwehr weltanschaulichen Redens über die

jj"n ''esscu I^jsung es entscheidend abhängt, ob die Theologie Menschen, das sich illcgitimerwcise als Theologie ausgibt. Im

Proprium zu wahren imstande ist oder ob sie der Ver- Jahre 1922 äußerte er auf dem Pforrcrtag in Schulpforta, es

"j "ng erliegt, von einem eigenmächtig gewählten anthropolo- wäre für einen Theologen nützlicher, Feucrbnch statt pastoral-

K'schcn Ansatz her in den Fehler zu verfallen, der ihr von theologische Zeitschriften zu lesen3. Einige Jahre später, 1927,

'iilwig Feuerbach vorgeworfen wurde. behauptete Barth in einem Vortrag, „Das Wort Gottes in der

"Morbach meinte bei seiner Auseinandersetzung mit dem Theologie von Schleiermadier bis Ritsehl", dic erfreulichsten

■ efe'schen objektiven Idealismus und der zeitgenössischen Theo- Ergebnisse dieser Periode seien Feuerbach, Strauß und Kohl-

P'e bekanntlich, den Grundwidcrspmcli des religiösen Be- briigge (!) gewesen4. Die Ironie, die liier mitschwingt, wird

tilJtseins darin zu entdecken, daß die Erkenntnis Gottes dic man allerdings nicht übersehen dürfen, und die Feststellung

. terkenntnis l'es Menschen ist und daß die Religion in ihrer von F. W. Kantzenbacli, Barth habe Feuerbach „zu Ehren" ge-

j nsthdien Gestalt das Verhalten des Menschen zu sich selbst bracht, trifft ganz sicher nicht den wahren Sachverhalt5.

jj*7> zu seinem eigenen Wesen darstellt. Wenn Barth Feuer- Der von E. Busch veröffentlichten Biographie zufolge hat

«Weh gelegentlich, und war unter gleichzeitiger Nennung des Barth 1926 für sein zweites Dozentensemester in Münster eine

arncns von David Friedrich Strauß, das böse Gewissen der „Geschichte der protestantischen Theologie seit Schleiermadier"

■'eueren Theologie genannt hat, so legt sich die Frage nah, ob ausgearbeitet und die wichtigsten Teile dieser Vorlesung, näm-

' mdit die „Anti-Theologie" Feuerbaclis gewesen ist, die ihn lieh die von Schleiermadier und Feucrbadi handelnden Para-

'■rnnlaßte. bei der erkenntnistheoretisdien Grundlegung seiner graphen, 1927 in „Zwischen den Zeiten" drucken lassen6. Zehn

•tBr^r" sowie in sämtlichen Lehrstücken der Dogmatik unter Jahre später entfaltete Barth im Zusammenhang mit den Ar-

* iindiger Selbstkorrektur auf dic vertikale Richtung des Denk- beiten an der Kirchlichen Dogmatik seine „Lehre von Gott",

"Hzuges zu achten2. um darin die grundlegende These, Gott wird nur durdi Gott

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